Meine Tochter hat ADS. Sie ist ein häufig verpeiltes aber ansonsten freundlich, hilfsbereit und für uns gut so wie sie ist.
Fakt ist: Sie fällt schon auf durch ihr anders sein. Bisher haben wir in der weiterführenden Schule drauf verzichtet den Lehrern etwas zu sagen. Sie besucht die 5te Klasse RS.
Was würdet ihr uns raten? Sollen wir die Schule informieren oder es für uns behalten, damit das Kind kein Stigma bekommt? Was wenn die Lehrer auf uns zukommen und wir dann erst bescheid geben?
Vor allen wie reagieren moderne Lehrer, die ja sicher tagtäglich mit der Diagnose konfrontiert sind drauf? Wir erwarten keine Extrawürste oder Sonderstellungen - einfach evtl. etwas mehr Verständnis für gewisse Situationen (z.B. ihre Langsamkeit und Weinerlichkeit, wenn sie sich unter Druck fühlt).
Wäre interessiert an Lehrermeinungen und Erfahrungsberichten betroffener Eltern.
LG und Danke schonmal.
B.
ADS mit Lehrern reden oder nicht?
jhallo
ich habe von Anfang an ehrlich mit der Schule geredet.
lg
Danke. Darf ich dich um deine Erfahrungen bitten? Reaktionen etc. gerne via PN.
LG
Hallo
ich habe nur pos. Erfahrungen gemacht.
Meine beiden Kinder haben ADHS.Nehmen beide medis.
die weiterführende und die Grundschule gehen damit sehr offen um.
Wenn ich möchte dass die Schule meine Kinder so annimmt wie sie sind brauchen sie auch alles an Hintergrundwissen was es über meine Kinder gibt.
lg
Hallo,
ich als Lehrerin würde über eine solche Diagnose unbedingt informiert sein wollen!
Ich käme mir sehr ver..... vor und wäre ziemlich sauer, wenn ich Eltern auf bestimmte Verhaltensweisen ansprechen würde und dann gesagt bekäme, dass das ja alles kein Wunder ist, weil das Kind dies und das hat.....
Gruß, Lena
Danke Lena. Ich habe ein schlechtes Gewissen gegenüber den Lehrkräften aber kannst du die Angst nachvollziehen?
Immerhin sind es 7 Fachlehrer inkl. Klassenlehrerin und ich weiss nunmal nicht, wie wohlwollend die Menschen gegenüber dieser Diagnose sind.
Andererseits finde ich es wichtig, dass dies endlich mal aus dem Schattendasein herauskommt.
Ich werde wohl diesen Schritt wagen müssen.
LG
Du musst doch nicht sofort mit jedem sprechen.
Ich würde die Klassenlehrerin ausführlich informieren (also nicht nur nebenbei, so dass sie denken könnte, das wäre nur eine Verdachtsdiagnose, sondern auch ausführen, wer diese Diagnose gestellt hat und was ihr diesbezüglich schon alles unternommen habt). Diese wird das sicher an die betreffenden Kollegen weitergeben.
Wir Lehrer wissen sehr wohl, dass es diese Erkrankung (oder wie man ADS auch nennen mag) tatsächlich gibt. Allerdings ist es halt auch eine "Modeerscheinung", die von einigen nicht qualifizierten Ärzten vorschnell diagnostiziert wird und die Eltern gerne als Ausrede für unbequeme Verhaltensweisen benutzen. Wenn du dich davon klar abheben kannst, wüsste ich nicht, wo Probleme auftauchen sollten.
Gruß, Lena
Hallo,
offen auf die Lehrer zugehen und es sagen - genau so, wie du es hier angedeutet hast: Dass ihr keine Extrawurst für euer Kind wollt, dass die Diagnose aber bestimmte Verhaltensweisen erklärt.
LG,
delfinchen
Danke Delfinchen,
ich werde nach den Ferien das Gespräch suchen. In erster Linie, weil es mein Kind selber möchte.
LG
B.
Auf jeden Fall mit den Lehrern reden.
Ich habe auch ein ADS Kind in der Klasse
und habe es selbst gemerkt, bevor die Eltern mit der Diagnose kamen.
Daraufhin habe ich an einer Fortbildung teilgenommen,
um mir Hilfe für den Unterricht zu holen.
Die Eltern sind mit den Entwicklungen seitdem sehr zufrieden.
Hallo Emily,
da ich nur ein Kind habe und somit keinen Vergleich bin ich doch neugierig. Ich bin ja in der Klasse nicht drinn. Wie und wodurch fällt einem Lehrer so etwas auf?
Wenn du magst, gern per PN.
Ich glaube nämlich, dass der Klassenlehrerin schon was aufgefallen ist.
LG
B.
Hast post
Soweit mir bekannt ist hat ein ADS-Kind Anrecht auf 20 Min. mehr Zeit für Tests. Ich würde das Thema auf jeden Fall in der Schule ansprechen, erst mal nur mit der Klassenlehrerin besprechen und sie fragen, wie man am besten weiter vorgeht.
Wer hat bei eurer Tochter ADS bestätigt? Wie seid ihr vorgegangen? (Wir suchen noch nach einem Weg, unseren Sohn auf ADS untersuchen zu lassen.)
Hallo Zaubersocke,
über diesem Nachteilsausgleich (20 Min. mehr Zeit) muss ich mich noch näher erkundigen. Gerüchten zufolge, müsste ich da einen Behindertenausweis für das Kind beantragen und dann ist es auch noch in jedem Bundesland anders geregelt.
Im Laufe der Woche werde ich mich auf dem Schulamt informieren.
Die Diagnose meiner Tochter wurde bei einem Kinder- und Jugendpsychiater (sehr renomiert) gestellt und über einen Test bei der Schulpsychologin nochmal bestätigt.
Da ihre Verträumtheit schon im Kindergarten aufgefallen ist und sie bei Reizüberflutung mit absolutem Rückzug reagierte, haben wir mit dem Kinderarzt darüber gesprochen. Da kam die Überweisung zum Kinderpsychiater ... Da war sie 6 Jahre alt. Die endgültige Diagnose bekamen wir dann mit 8, als Lernblockaden und Verweigerung dazu kamen.
LG
B.
Hallo Barbarelle,
vielen Dank für deine Informationen.
Bei uns gab's nur jede Menge Ergotherapie und Konzentrationsübungen. Mit den Defiziten wird weitergewurstelt. Irgendwie finde ich das nicht befriedigend...
Auf jeden Fall würde ich es sagen. Nicht unbedingt als erstes sagen "Mein Kind hat ADS", sondern im Gespräch erst mal die Besonderheiten (Stärken und Schwächen) des Kindes herausstellen und die Diagnose dann hinzufügen.
Wenn die Diagnose und die Behandlung bekannt ist, können die Lehrer besser darauf eingehen. Oder evtl. mit behandelnden Therapeuten zusammen arbeiten. Z.B. kann man doch in der Therapie bestimmte "Wach-mach-Tricks" erarbeiten oder andere Strategien, wie der Alltag bewältigt werden kann. Und der Alltag besteht zu einem großen Teil aus Schule, daher ist eine Zusammenarbeit doch sehr sinnvoll.
Ja, das leuchtet mir schon ein. Sorgen habe ich trotzdem diesbezüglich. Aber ich werde nach den Ferien das Gespräch suchen.
LG und Danke
B.
Hier die Lehrermeinung:
NATÜRLICH erzählst du das in der Schule. Das ist keine Stigma. Das ist eine Erklärung für bestimmtes Verhalten und erspart deiner Tochter evt. ne Menge "Stress" mit den Lehrern.
Jeder Lehrer wird dir am 1. Elternsprechtag was von der Verträumtheit erzählen, und dann kommst du mit "Ja, sie hat auch ADS" Sorry, ich wäre da sauer.
LG
Susanne
Hallo Susanne,
ich werde es nach den Herbstferien tun. Was haben wir zu verlieren?
Danke
LG
B.
Also ich würde der Lehrerin wenn sie vernünftig ist und man mit ihr reden kann, auch reinen Wein einschenken. Denn sonst wird dene Tochter später mal vielleicht für Verhaltensweisen verurteilt wofür sie gar nichts kann. Und dann weiß die Lehrerin Bescheid und kann auch ganz anders auf sie eingehen.
Ela
Danke Ela,
nach den Ferien werde ich das Gespräch suchen.
LG
B.
Ich wünsche dir dann viel Glück für das Gespräch.
Gruß Ela
Hallo B.
ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst, dass dein Kind dann einen "Stempel" bekommt, aber ich denke, idR sollte es nicht so sein. Ich unterrichte selbst häufig in Kl. 5+6 (Gymn.) und bin froh, wenn Eltern mich über solche Dinge informieren, genauso auch über familiäre Veränderungen / Probleme und selbstverständlich ist das alles vertraulich! Je nachdem wie es gewünscht wird, spreche ich auch oder eben nicht mit den Fachlehrern darüber. Ich (und die anderen) verstehe das Kind dann einfach besser und normalerweise geben mir die Eltern oder Ärzte auch Infos mit oder sagen mir "in der Situation X ist es gut wenn Sie ..." und darüber bin ich dankbar, denn obwohl ich viel zu AD(H)S gelesen habe, es ist ja doch jedes Kind anders. Lange Rede: Ich würde auf jeden Fall mit dem Klassenlehrer sprechen und mir überlegen, ob er nicht die Fachlehrer informiert.
LG
Hallo Shorty,
vielen Dank auch für deine Meinung. Ich werde das Gespräch suchen und auch den ein oder anderen Fachlehrer informieren lassen. Gerade in ihrem Problemfach (Mathe) finde ich es wichtig, dass der Fachlehrer beschieid weiss.
Es wird schon gut gehen . Zumal das Kind selber möchte, dass mit den Lehrern gesprochen wird. Sie erhofft sich mehr Verständnis.
LG
B.
Hallo Barbarelle,
also ich denke, wenn sie es selbst auch möchte, dass mit den Lehrern gesprochen wird, dann würde ich das auch so machen, v.a. in Hinblick auf Probleme ...
Alles Gute
shorty