Einschulung mit knapp 6 Jahren

Hallo!

unser Sohn muss im August 2013 eingeschult werden (wir wohnen in Berlin).

Er wird aber erst Ende Sept. 2013, 6 Jahre alt. Mir persönlich ist das eigentlich zu früh und ich denke über eine Rückstellung nach. Er ist zwar fit, motorisch und auch im Köpfchen, aber emotional sehr, sehr schüchtern.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Rückstellungen und "frühen" Einschulungen?

War es richtig/falsch im Nachhinein betrachtet? Würdet ihr jetzt anders entscheiden?
Wenn ja, wieso?

Über zahlreiche Antworten würde ich mich sehr freuen.

LG,
zissou

1

Hallo,

unser Patenkind (wohnen in Sachsen) sollte auch auf Wunsch der Eltern zurückgestellt werden, weil er einfach noch sehr verspielt war. Das Schulamt und die Schule haben die Rückstellung nicht bewilligt, weil er "schulreif" war. Leider haben sie arg zu kämpfen mit ihm... Letztendlich entscheidet das die Schule und das Schulamt. Wenn er als schulpflichtig eingestuft wird, dann musst du ihn einschulen lassen. Leider ist das Zurückstellen heute nicht mehr so einfach wie früher oder wie das vorzeitige Einschulen.

Viel Glück

2

Hallo,

da wir Eltern in NRW kein Mitspracherecht haben oder es fast unmöglich ist sein "schulreifes"Kind zurückzustellen zu lassen kam unser Sohn in die Schule mit fast 6j.
Es ist nicht so schlimm geworden wie von uns befürchtet,aber ein Jahr mehr Kindergarten hätte ihm gut getan.
Wir versuchen ihn gerade zurückzustufen von Klasse 2 in Klasse 1.

Lg Sabine

3

Hm, vielleicht wenn der Stichtag bei euch der 31.8. wäre, würde es klappen.
Aber das ist in Berlin doch der 31.12., oder?

Dann würde dein Sohn ja fast 1 1/2 J. älter sein als seine jüngsten Mitschüler... das kriegst du nicht durch #augen

10

Hallo,

mein Sohn ist bereits in der Schule,2te Klasse .Er kam damals noch mit 5j in die Schule ,auch wenn Eltern ,Kindergarten oder Kinderarzt bedenken haben !!!
Wenn er nun zurück in die erste Klasse geht wäre er zwar das älteste Kind aber dann nur ein Jahr.

Lg Sabine

4

Meine Tochter wurde im Juli 6 und kam im September in die Schule.

Heute vor einem Jahr hätte ich nie für möglich gehalten, dass sie das emotional schafft. Ich wusste vom Sport, dass sie sich wahnsinnig schwer tut, sich in neue Gruppen einzufügen. Sie weinte immer wieder mal in Situationen, die ihr unangenehm waren. Und dann war sie total gehemmt und eingeschüchtert.

Einerseits weinte sie wenn etwas einfach zu schwer war, dann war sie überfordert und ich konnte das noch nachvollziehen. Andererseits aber auch, wenn Bewegungsspiele gespielt wurde oder auf Kindergeburtstagen beim Topfschlagen (oder anderen Spielen die sie nicht kannte). Immer wieder dieses Weinen, ich war echt ratlos, weil ich z. T. auch nicht verstanden habe und es immer so plötzlich kam.

Wir sind trotzdem weiter zum Sport gegangen und auch Kindergeburtstage lagen viele an in diesem Jahr. So hatte sie Gelegenheit solche Situationen zu üben und zu lernen, dass sie das schaffen kann. Im März/April war es dann beim Sport OK und auch bei Kindergeburtstagen fühlte sie sich wohl. Die Schuluntersuchung beim Gesundheitsamt "meisterte" sie problemlos.

Wenn sie aber eine neue Sportart (auf eigenen Wunsch) ausprobierte, fing alles wieder von vorne an und für die Schule habe ich echt schwarz gesehen. Und das war noch im Juli so. Danach haben wir es nicht mehr probiert.

Nun war sie aber laut Gesundheitsamt und Schule schulfähig und die Chancen, ein solches Kind zurückstellen, sind sehr gering. Vor allem ist es bei uns so, dass zurückgestellte Kinder in der Regel in besonderen Fördereinrichtungen untergebracht werden, z. B. als Integrationskind im Kindergarten oder so. Das hätte für unsere Tochter bedeutet, dass sie nicht einfach in ihrem Kindergarten hätte bleiben können. Also ein Wechsel und gerade der viel ihr ja so schwer.

Wir haben sie dann im September regulär eingeschult und lange Rede, kurzer Sinn:

Es klappt großartig, viel, viel besser als gedacht und unsere Sorgen waren unnötig. Natürlich gibt es hier und da kleinere Problemchen, kleinere Streitereien zwischen den Kindern, manchmal Langeweile oder Frustration bei den Hausaufgaben. Dafür klappen aber auch viele Dinge sehr gut, die bei anderen problematisch sind und im Großen und Ganzen kommt sie sehr gut zurecht.

Mein Tipp: Geh mit dem Jungen zum Sport, über die Situationen, die ihm schwer fallen und dann lass es einfach laufen.

5

Danke für deinen Erfahrungsbericht!

Das zeigt doch mal, dass Eltern EIGENTLICH dafür da sind, die Schwierigkeiten der eigenen Kinder zu erkennen und dann daran zu ARBEITEN.

Viele hier wollen ihre Kinder beschützen. Das klappt aber nicht und schon gar nicht ewig.

Er wird dann eben ein schüchternes Kind sein, das ein Jahr älter ist als seine Klassenkameraden und unter Umständen genau DESWEGEN nicht gut zurecht kommen.

Ich finde es schade, dass viele Eltern ihren Kindern nicht zutrauen, dass die Kinder über ihren eigenen Schatten springen, mit ihren Aufgaben wachsen und das schon hibekommen werden!

8

"Das zeigt doch mal, dass Eltern EIGENTLICH dafür da sind, die Schwierigkeiten der eigenen Kinder zu erkennen und dann daran zu ARBEITEN."

Ja, aber einfach war das nicht.

Stell dir die Situation vor: Das Kind möchte Sport machen, aus eigenem Wunsch, in dem Fall Rollkunstlaufen, weil es das mal irgendwo gesehen hat. Na gut, gehen wir eben schnuppern. Es ist neu und aufregend, keine Probleme, man meldet das Kind an. In exakt der nächsten Stunde weint das Töchterchen plötzlich. Man hat nicht mitbekommen was passiert ist und die Kleine sagt: "Mein Arm tut weh!" "Ok, dann mach halt ne Pause..."

Und so geht das Woche für Woche, immer tut was anderes weh und man kommt dahinter, dass wohl gar nicht wirklich was weh tut. Pause will die Maus aber auch nicht machen und zieht laut schluchzend ihre Bahnen auf den Rollschuhen. Meine Tochter ist sogar mal regelrecht ausgerastet, als ich ihr gesagt habe, dass sie sich doch erstmal setzen und beruhigen soll (ganz lieb und ruhig). Da schrie sie dann: "Nein, ich will das jetzt schaffen. Ich mache das so lange bis ich nicht mehr weinen muss!!!!" Das war echt krass.

Irgendwann ist man an einem Punkt, wo man sich das "Elend" nicht mehr mit ansehen mag. Man fängt an, Druck zu machen: "Mensch, jetzt reiss dich mal zusammen!" oder sowas Blödes. Aber das ist auch nicht gut. Man redet mit Engelszungen. Man tröstet, man versucht herauszufinden, was denn eigentlich los ist. #kratz#heul:-[#schock#augen Die Gefühle spielen Achterbahn....

Um aufzuhören, lief das Ganze aber schon zu lange. Meine Meinung war, dass aufhören für sie letztlich einen Misserfolg bedeuten und kontraproduktiv sein würde. Ich hatte Gott sei dank Trainer, mit denen ich reden und eine "Strategie" aushecken konnte. Allerdings mussten wir einmal den Verein wechseln, um solche Trainer zu finden. Aber ohne wäre das nicht gegangen und nur so konnte meine Tochter letztlich eine positive Erfahrung aus der ganzen Sache ziehen. Sie weiß jetzt: "Das war schwer, aber ICH habe es geschafft!!!" Ich bin sehr stolz auf sie, weil ihr das wirklich schwer gefallen ist.

6

Hallo,

unser Sohn ist letztes Jahr im September 10 Tage vor seinem 6. Geburtstag in die Schule gekommen.
Er ist zwar einer der 4 Jüngsten in der Klasse, alles Septemberkinder, fühlt sich aber in der Schule sehr wohl, geht gerne und arbeitet gewissenhaft und ordentlich. Auch die Lernzielkontrollen sind bis jetzt durchweg klasse ausgefallen.

LG,
Denise

7

In Berlin kannst Du relativ schmerzlos dein Kind mittlerweile zurückstellen lassen. Wir (Brandenburg ) entscheiden nach der Schuluntersuchung über eine Rückstellung. So hat er noch bis Januar Zeit zu "reifen"
lg

9

Ich kenne mehrere Kinder, die mit 5 Jahren eingeschult wurden (Sep.-, Okt.-, Nov.- und sogar Dezember-Geborene) und es klappte/klappt bis jetzt in den meisten Fällen gut.

Aber ich kenne auch Kinder, die mit 6 Jahren eingeschult wurden und noch lange nicht die emotionale Reife eines Schulkindes erlangt hatten und sich entsprechend schwer mit dem Schulstart taten. Nicht vom Unterrichtsstoff her, sondern einfach eher damit, allein als Schüler den Schulalltag mit all den anderen (größeren/älteren) Kindern zu bewältigen und sich in der Klasse integrieren zu können.

Bei uns gibt es einen Kindergarten, der jetzt sogar bereits Kindern, die im Januar nach der Einschulung 6 Jahre werden würden, eine Schulreife "bescheinigt" und sie in die Vorschulprogramme mit aufnimmt. Ich kann das nicht in vollen Dingen unterstützen und denke, man sollte den Kindern ihre Kindheit gönnen. Denn in der Schule geht es (vor allem im sozial-emotionalen Bereich) mächtig schnell richtig zur Sache.

Wenn du das Gefühl hast, dass er noch zu unsicher, schüchtern und zurückhaltend ist, solltest du vielleicht das Gespräch mit den Erzieherinnen im Kindergarten suchen und ihre Einschätzung dazu hören, ebenso solltest du natürlich deine Einschätzung schildern und ihre Meinung dazu einholen, wie sie über eine Rückstellung nachdenken. Ich weiß nicht, wie das in Berlin ist, aber hier in Nds. ist es möglich, wenn der Schularzt das genau so sieht. Ich kenne zwei Fälle näher, bei denen es auch so gemacht wurde (auch September-Geborene) und es hat den beiden Kindern sehr sehr gut getan, dieses eine Jahr noch zu reifen und sich ein bisschen emotionale Stärke zu sammeln.

Lg
cori

11

Eingeschult mit 5, wenige Tage danach 6 geworden.
Noch ein Muss-Kind.
Bisher : super, würde es auf jeden Fall wieder so machen!

Kinder wollen eigentlich lernen und sind wissbegierig.

Wichtig wäre für mich aber auch immer die Meinung der Erzieherin. Wenn die grünes Licht gibt: dann muss das Kind in die Schule.

12

Mir waren da die Erzieherinnen weniger wichtig. Ich finde, man merkt, wenn das Kind schulreif ist. Bei uns im KiGa gingen die extrem nach Größe und Gewicht und unserer ist halt klein und leicht. Wir bekamen gesagt, vom Kopf her, vom Lern- und Sozialverhalten kein Problem, aber ein Jahr später hätte er Zeit zu wachsen und zuzunehmen. Aber wie sie ihn beschäftigen sollten, weil er wissbegierig ist, dass wußten sie nicht.
Was soll ich sagen, jetzt ist er ein kleiner, leichter Zweitklässler und wir haben die Entscheidung keinen Tag bereut.

13

Huhu,

mein Sohn wurde im Juni 2011 6 Jahre und kam im August 2011 in die Schule. Er ist der Jüngste in seiner Klasse, viele wurden bereits im September bis Dezember 7 Jahre alt.

Ich hätte ihn gern zurückstellen lassen, aber das ist nicht so einfach, zumal er fit ist und war.

Die Schule fiel ihm von Anfang an schwer, obwohl er ein helles Köpfchen ist. Ich muss aber dazu sagen, dass wir Pech haben mit der Lehrerin, weil sie sowas von streng ist und nur wenig Lobe verteilt. Bei ihr muss alles perfekt sein.

Mein Sohn hat sich schwer getan mit der Umstellung von KIGA zu Schule.

Wenn wir das vorher geahnt hätten, hätten wir um eine Rückstellung gekämpft.

Er war wie gesagt vom Geistigen her fit, aber die Umstellung auf den stressigen Schulalltag war zu arg.

Er hat auch nur schwer Anschluss gefunden und sich lange nicht getraut, andere Kinder anzusprechen.

LG Claudia