Wechsel von Ethik zu Religionsunterricht möglich?

Guten Abend,

für uns stand kürzlich die Schulanmeldung vor der Tür und auf dem Formular eben auch die Frage nach der Religionszugehörigkeit. Meine Tochter (um die es geht) und ich sind überzeugte Christen - mein Mann nicht. Diese Konstellation ist auch OK für uns alle.

Da ich selbst wirklich schlechte Erfahrungen mit dem Religionsunterricht gemacht habe (allerdings noch zu Zeiten, als dieser Unterricht hier in der Region von pädagogisch nicht immer optimal qualifizierten Pfarrern gehalten wurde) tendieren wir nun dazu, Emilia in Ethik anzumelden. Außerdem wurde uns von der Schulleiterin gesagt, im ev. Religionsunterricht würde tatsächlich ausschließlich vom evangelischen Glauben berichtet und das scheint mir recht einseitig. Ein Blick über den Tellerrand ist immer wichtig!

Aber wäre denn ein späterer Wechsel von Ethik zu Reli (zum Beispiel beim Übergang in die weiterführende Schule) möglich, wenn Emilia das möchte?

Zur Zeit kann ich sie in die Entscheidung nicht einbeziehen, denn ich weiß wirklich nicht, wie man einer fünfjährigen den Ethikunterricht erklären soll.

Ach so, wir leben in Sachsen.

Danke für Eure Infos und Erfahrungen!

Maria mit Emilia (5) und Helene (2)

1

Bei einem Schulwechsel sollte das auf jeden Fall möglich sein. Ist ja auch die Frage, was an der evtl. weiterführenden Schule überhaupt alles unterrichtet wird. An meiner alten Schule gab es nur Religion, Philosophie wurde nur in der Oberstufe angeboten.

lg

2

Hallo,

ich denke, der Wechsel ist zu jedem Schuljahresbeginn möglich. Zumindest hier in Bayern ist das so.

LG,
delfinchen

6

Hallo

Da muss ich Dir leider wiedersprechen. Ich denke das ist schulabhängig. Uns wurde vorab klar gesagt, dass ein Wechsel des Religionsunterrichtes innerhalb der vier Grundschuljahre nicht möglich ist.
Wir kommen auch aus Bayern, es ist eine kleine Schule und bei uns gibt es nur evang. oder kath. Religion, Ethik gibt es hier nicht. Konfessionslose oder Kinder einer anderen Religion müssen sich vor der Einschulung für eine Richtung entscheiden. Wir haben evang. Religion genommen, weil in der dritten Klasse in der kath. Religion die Kommunion die wichtigste Rolle spielt und das hätte ich für meine konfessionslosen Kinder nicht gut gefunden.

LG
Clarks31

8

"Wir kommen auch aus Bayern, es ist eine kleine Schule und bei uns gibt es nur evang. oder kath. Religion, Ethik gibt es hier nicht. Konfessionslose oder Kinder einer anderen Religion müssen sich vor der Einschulung für eine Richtung entscheiden."

Das verstößt gegen die grundgesetzlich verankerte Religionspflicht. Niemand MUSS sich für einen Religionsunterricht entscheiden.
Für viele Schulen ist der Ethikunterricht ein großer oranisatorischer Aufwand, da es meist nur wenige Kinder sind und der Unterricht klassen- und stufenübergreifend ist, deshalb werden Eltern oft damit abgespeist, dass "an dieser Schule kein Ethikunterricht angeboten wird".

Wir wohnen auch in Bayern und an unserer Schule ist es ganz genauso. Jahr für Jahr wird uns gesagt, dass mangels Nachfrage kein Ethikunterricht angeboten wird, Jahr für Jahr wenden wir betroffene Eltern uns ans Schulamt und Jahr für Jahr muss die Schule es dann doch organisieren.

Letztes Schuljahr wurde plötzlich doch Ethik angeboten und dieses Jahr wird es an der Grundschule im Nachbarort angeboten, die Kinder werden von der Gemeinde dorthin gefahren und wieder abgeholt (die Gemeinde MUSS den Transport finanzieren).

LG

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3

Hallo,

bei uns werden verschiedene Religionen verglichen. Neben der kath. Religion werden z. B. das Judentum und auch der Islam besprochen.

Wärt ihr kath. würde ich zum Religionsunterricht raten - Erstkommunion! Sonst wäre es erstmal egal.

Wir kommen aus Bayern.

Lg

4

Hallo,

mein Sohn geht in die 2. Klasse (Bayern) und besucht von Anfang an den Ethikunterricht.
Ein Wechsel zum Religionsunterricht ist zu jedem neuen Schuljahr möglich, wir werden jedes Jahr auf´s Neue dazu "überredet", zum Religionsunterricht zu wechseln, da der Ethikunterricht (klassenübergreifend) organisatorisch etwas von der Schule abverlangt ;-).

LG

5

Bei sechs Kindern welche teils in der Schweiz und teils in Deutschland zur Schule gingen/gehen und teils katholisch, teils evangelisch sind, habe ich sehr viel Erfahrung mit Religionsunterricht sammeln können.
In jeder Stufe wurde/wird über den Tellerrand geschaut, andere Religionen angeschaut, Ethik- und Alltagsthemen einbezogen.

Was ich auch gelernt habe: der Unterricht ist immer genau so gut wie derjenige der ihn erteilt ;-) Dadurch kann man aus schlechten Erfahrungen keine wirklichen Schlussfolgerungen ziehen.
Zwei meiner Jungs wollten ab der 9. Klasse Ethik statt evangelischen Unterricht belegen, weil Religion uncool ist am Gymnasium. Als sie gesehen haben, wer evangelischen Unterricht erteilt waren die Wechselpläne verflogen.

Fast alle evangelischen Schüler in der Klasse meines zweitjüngsten Sohnes besuchen freiwillig zusätzlich den katholischen Unterricht, wegen dem Lehrer ;-)

7

Hallo,

ob und wann ein Wechsel möglich ist, würde ich mit der Schule besprechen. Je nachdem, wie viele Kinder den jeweiligen Unterricht gewählt haben, werden manchmal die Klassen entsprechend eingeteilt, also z.B. eine Klasse nur mit Kindern, die Ethik haben. Da würde ein Wechsel auch gleichzeitig ein Klassenwechsel bedeuten. Also bei euch nachfragen.

Zum Inhalt vom Unterricht: da würde ich mich auch an der richtigen Stelle erkundigen, nämlich bei den Lehrern, die nächstes Jahr für den entsprechenden Unterricht vorgesehen sind. Wenn der Schulleiter nicht gerade im Lehrplan nachgeschaut hat, muss er nicht über alle Details in allen Fächern Ahnung haben, vor allem nicht bei Fächern wie Religion/Ethik, die ja nicht alle betreffen.

Ein späterer Wechsel zum Religionsunterricht auf einer anderen Schule sollte auf jeden Fall möglich sein, allerdings ist dein Kind dann klar im Nachteil, weil alle anderen Kinder dann schon 4 Jahre Vorsprung haben und der Lehrer dieses (Fach-)Wissen nicht nochmal für alle Schüler wiederholen muss.

LG

9

Huhu,

ich finde nicht, dass man Ethikunterricht erklären muss. Wie das Ding heisst, ist doch egal, wichtig sind die Inhalte, die dort vermittelt werden, da geht es um Soziales Miteinander, Normen, Regeln, verschiedene Kulturen, Interaktion mit der Umwelt, Recht und Unrecht, ... In der Grundschule ist der Unterricht doch mittlerweile so, dass Sachunterricht, Rechnen und Schreiben miteinander verschmelzen. Da passt Ethik sicher gut dazu.

Für mich persönlich hat das Christentum zwei Anteile, die man "lernen" kann und sollte. Zum einen die konkreten Inhalte der Bibel. Und auch, wenn man nicht an "den lieben Gott" glaubt, so halte ich das für wichtige Allgemeinbildung (ebenso wie das Wissen über andere Religionen).
Zum anderen eben die allgemeine christliche Ethik (Stichtwort: Nächstenliebe etc.).

Ich finde Bibelgeschichten als Gleichnisse für Kinder im Grundschulalter sehr schön und anschaulich. Der ev. Religionsunterricht meines Sohnes befasst sich bisher auch nur mit Bibelgeschichten (Zachäus, Bartimäus und St. Martin bis jetzt), aber anhand dieser Geschichten werden eben ähnliche Dinge wie im Ethikunterricht angesprochen.

In höheren Klassen würde ich Ethik bevorzugen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Wechsel von Reli nach Ethik leichter ist als umgekehrt. Vielleicht werden in der weiterführenden Schule so Dinge wie die Kenntnis der gängigsten Bibelgeschichten vorausgesetzt?

Eine Frage habe ich noch: Wie äussert sich denn bei einer Fünfjährigen "überzeugtes" Christentum? ;-) Ist vielleicht ein bisschen ketzerisch (aber durchaus ernst und ganz sicher nicht kritisch gemeint), aber in dem Alter glauben die Kinder doch auch noch an den Osterhasen. ;-) Ich will damit sagen, dass ich es auch so sehe wie Du: ein Blick über den Tellerrand ist wichtig, um später eine begründete Meinung haben zu können, warum man etwas glaubt oder nicht.

LG

Hanna

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Hallo Hanna,

lustig, Deine Frage zum "überzeugten Christentum". Ich habe mich zu dieser Aussage hinreißen lassen, weil Emilia durchaus bewusst ist, dass ihr Papa kein Christ ist und sie sich deshalb über dieses Thema mehr Gedanken macht als andere Kinder, die erst spät erfahren, dass man auch keinen oder einen anderen Glauben haben kann.

Tja, und trotz allem Grübeln hat sie festgestellt, sie glaubt an Gott ;-)

Maria

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Hallo Maria,

wenn dein Kind "überzeugte Christin" ist, wird sie sicher in den Religionsunterricht gehen wollen, oder? Da spielen doch deine Erfahrung von vor 20 Jahren (oder wie alt du halt bist :-)) wirklich keine Rolle.
Das ist doch das schöne an einer Glaubensgemeinschaft, eben die Gemeinschaft. Bei uns (katholisch in Bayern) helfen die "Reli-Kinder" bei der Vorbereitung für den Kindergottesdienst mit, führen das St-Martins-Spiel und das Krippenspiel an Weihnachten auf, viele singen im Kirchenchor, Kirche und Religionsunterricht gehören einfach zusammen.

LG
Gul Damar

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Hallo,

ja wenn ich sie vor die Wahl stelle, dann müsste ich ihr altersgerecht Ethik erklären: Da lernt man, wie man sich anderen gegenüber verhält (das erwarte ich auch von Reli) und man lernt, wie Menschen in anderen Ländern leben (auch das Wissen über andere Religionen würde ich im Reliunterricht erwarten). Was unterscheidet Ethilk noch vom Religionsunterricht? Ich weiß es tatsächlich nicht!

Und in der Kirchengemeinde gibt es bei uns für die Dinge die Du angeführt hast ja noch die wöchentliche Christenlehre, die sie besuchen wird. Weiß nicht, ob dies deutschlandweit verbreitet ist, aber da geht es dann um Krippenspiel und Co. Das hat bei uns mit Religionsunterricht in der Schule nix zu tun.

Maria

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Wenn das Kind getauft ist, muß sie sogar im nächsten Schuljahr den jeweiligen Religionsunterricht besuchen.

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Nein, das ist - mit Verlaub - völliger Blödsinn.
Niemand MUSS am Religionsunterricht teilnehmen, egal, ob er getauft ist oder nicht.

LG

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Das wollte mir die Schulleiterin auch weißmachen, ließ sich von dem Gedanken aber schnell wieder abbringen ;-)

Maria

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