rückstellungsgedanken - wie gehe ich nun vor?

hallo!
ich habe 2 töchter. die große ist hb (getestet), die kleine (nicht getestet) eher normal-intelligent. es fällt mir schwer, die beiden nicht miteinander zu vergleichen, da sie auch nur 1,5 jahre altersunterschied haben.
die große geht in die 2. klasse und macht sich von anfang an sehr gut.
die kleine soll kommenden sommer in die schule kommen (wird im juli 6).
da ich immer die reife der großen vor augen habe, mache ich mir sorgen, ob die kleine in der schule zurechtkommen wird.
ich habe mit der kiga-erzieherin gesprochen, sie meinte, sie wäre grundsätzlich für den versuch, ein kind zurückstellen zu lassen. ein jahr länger im kindergarten würde meiner kleinen nicht schaden, sondern freude bereiten.
wenn es nach dem kind selbst geht, schwierig. sie würde als einzige aus der kiga-gruppe in diese grundschule gehen (wohnortbedingt) und weiß nicht wirklich, was sie erwartet. sie fühlt sich im kindergarten wohl.
bei der U9 sagte der kinderarzt "alles paletti", alles völlig normal. sie hat normale altersgerechte interessen, interessiert sich für buchstaben, schreibt / malt ihren eher langen namen.
ich empfinde die kleine aber dennoch als eher unreif, sehr verspielt, gerne das baby im spiel, sie braucht sehr viel unterstützung und unheimlich viel zeit, z.b. um sich anzuziehen. sie kann es, aber braucht eben ewig. man muss sie x-mal erinnern, wenn sie 3 aufgaben hintereinander erledigen soll (z.b.: zieh' deine hose an, bringe den becher mit und vergiss nicht, dir die haare zu kämmen).
es ist einfach sehr schwierig für mich, keinen vergleich zur großen zu ziehen. bei ihr war alles immer schon viel früher, sie war reifer, sie hatte zum 4. geburtstag alle vorschulhefte durch, hat schon im kindergarten und auch in der schule jetzt immer extraaufgaben bekommen.
natürlich sollte man seine kinder einzeln sehen, alles andere wäre ungerecht, - aber das ist auch einfacher, wenn man 2 normal-intelligente kinder vor sich hat.
falls wir weiter in die richtung hintendieren, über eine rückstellung nachzudenken (was noch gar nicht raus ist) - wie würden wir dann vorgehen. erzieherin, okay. kinderarzt, okay. und dann? die einschulungsuntersuchung im mai abwarten?ich habe schon überlegt, die jetzige klassenlehrerin meiner tochter, zu der ich ein sehr gutes verhältnis habe, zu fragen, ob sie mal ein kleines gespräch mit meiner tochter führen kann, sie hat doch eher ahnung, was "normal" ist zur einschulung, vielleicht hat sie 2 kleine übungen o.ä. - nur eine idee.
meine frage richtet sich an diejenigen, die auch über rückstellung nachgedacht haben und mir hilfreiche tipps geben können - und nicht an bissige mütter, die meinen, mit steinen schmeißen zu müssen.
vlg & schonmal danke!

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Hallo,
wir haben eine vergleichbare Konstellation. Ich habe damals versucht, meinen Kleinen zurück zu stellen. Er war aber schultauglich bewertet worden und so hatten wir hier in NRW nicht die leisteste Chance, trotz SPZ und Co.

Nun, nach 4 Jahren, hat er die Grundschule ganz gut geschafft, allerdings häufig gestresst, und gesundheitlich geht es ihm auch manchmal nicht gut. Er ist erheblich unreifer als unser Großer damals war und ich rechne einfach damit, dass er irgendwann einmal scheitern wird.

Tja, schade. Ich hätte ihm diesen permanenten Stress gern erspart, aber er wurde Opfer der NRW-Schulpolitik *schauder*.

Ich bin im Zweifel eher für Rückstellung, weil Schule schon eine ganz schöne Wurstmaschine ist, die alles klein hexelt. Und ich denke auch, dass die meisten Mütter (sofern sie nicht allzu symbiotisch verquickt sind mit ihrem Kind) das richtig einschätzen können.

Ich würd´s versuchen, in NRW hast du allerdings 0 Chance.

LG rem

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hallo rem,
danke für deinen beitrag - ja, so in etwa habe ich das auch vor augen. ich sehe jetzt bei meiner großen tochter, dass es deutlich mehr wird in der schule, angezogen wird. ich erwarte überhaupt nicht, dass meine kleine tochter so ist wie die große - aber ich habe eben angst, dass sie dem druck nicht gewachsen ist, der früher oder später kommen wird.

wenn du es versuchen würdest mit der rückstellung - wie würdest du dann vorgehen?? an wen würdest du dich wenden bzw. hast du dich gewendet?
wir wohnen in niedersachsen und da scheint es noch möglich zu sein, ein kind zurückstellen zu lassen, zumindest kenne ich 3. aber mit deren eltern würde ich mich ungerne austauschen wollen.
viele lg

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Habe dir gerade eine PN geschickt.

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Hallo,

warum sollte jemand mit Steinen werfen ??

Ich möchte dir nur mal meine Sichtweise mitteilen.

Mein Sohn ist Mitte Mai geboren, also nur wenige Wochen vor deiner Tochter.
Mit dem Unterschied, das er dieses Jahr schon 6 wurde und zur Schule geht seit August. Hier in NRW ist der Stichtag 30.09, also wäre auch deine Tochter voll drin. Juli ist ja nichtmal annähernd knapp am Termin.

Er ist normal entwickelt, hat allerdings im letzten Kigajahr (und deine Tochter hat noch viele Monate Zeit) einen enormen Entwicklungsschub gemacht. Eigentlich alle Kinder aus seiner Kigagruppe.
Das sie niemanden kennt ist für mich kein Argument.

Ich würde sie an deiner Stelle bei ihren "Baustellen" unterstützen und nicht mit ihrer Schwester vergleichen.

LG
Tanja

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hallo tanja!
ja, sie hat noch viele monate zeit, das stimmt - aber doch tickt die uhr. sie macht momentan wieder einen enormen sprung - und doch ist sie noch so irre verspielt und verzweifelt leicht, wenn sie etwas nicht hinbekommt (z.b. schwergängiger reißverschluss beim 6. versuch).
natürlich unterstützen wir sie bei ihren baustellen, keine frage, lassen sie aufgaben erledigen, lassen sie alles selbstständig machen etc., aber ich habe eben angst, dass wir sie einschulen lassen - und dann im nachhinein merken: mist, es war der falsche weg! hätten wir mal nur......!
andersherum: wenn sie noch ein jahr länger im kiga bleiben würde, denke ich nicht, dass man das gefühl bekommt: mist, schule kommt zu spät.
hier ist der stichtag auch 30.9. (niedersachsen).
das mit dem "nicht vergleichen" weiß ich - rein vom kopf her - aber man tut es trotzdem immer wieder bewusst und unbewusst, da ist einfach ein riesen unterschied in der reife.
hach, gar nicht so leicht....!

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Hallo,
nur ein Tipp: das mit dem Reißverschluß bei Jacken kannst du unterstützen, indem du etwas größeres an den Reißverschluß hängst. Dann ist es leichter zu ziehen. Es gibt ja in diversen Kaufhäusern regelmäßig kleine Anhänger für Reißverschlüsse.
Bei Hosen schaust du einfach beim Kauf selbst vorher drauf. Wieso hat dein Kind schwergängige Reißverschlüsse? Oder rutscht der zu weit runter, dann nähe ihn doch einfach ab.
Es geht ja darum, sie selbstständig zu machen, da darf man kleine Hilfen benutzen ;-). Irgendwann kann sie es auch ohne.

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Hallo,

versuche weniger mit deiner großen Tochter zu vergleichen. Sie war/ist sicher in vielen Dingen gegenüber dem Altersdurchschnitt voraus. Deine Kleine "darf" ruhig weniger können um trotzdem schulreif zu sein. Du wirst vermutlich durch deine Große vieles als normal ansehen, was viele andere Kinder im selben Alter noch nicht können.

Z.B. meinte mein Mann, dass ich mit dem damals 18 Monate alten Sohn zum Arzt sollte, weil der Kleine zu dem Zeitpunkt "nur" 2 bis 3 Wort-Sätze sprach (die große Schwester war im vergleichbarem Alter schon bei Wenn-dann-Sätzen).
Mein Mann hatte nur die Große als Maßstab. Ich habe ihm dann erklärt, dass der Kinderarzt mich auslachen würde...
Der Kleine hatte auch viel weniger Interesse an Vorschulheften und sah auch keinen Grund, vor der Schule lesen zu lernen (man hat ja eine Schwester, die alles vorliest). Er ist jetzt trotzdem ein guter Schüler (3. Kl.).
Seine Interessen liegen einfach woanders (was ja nicht verkehrt ist).

Deine Tochter wäre zum regulären Einschulungstermin gerade mal 6 Jahre, also vermutlich nahe an der Stichtagsgrenze. Da kann man schon über ein Rückstellung nachdenken.

Vergleiche aber hier eher mit den gleichaltrigen Kindern, die auch in die Schule kommen werden als mit der großen Schwester.

Liebe Grüße

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Ohje, was hätte dein Mann denn erst zu unserem Sohn gesagt ???? Der hat mit 18 Monaten NUR Mama, Papa und Auto gesagt, dann bis zum 2. Geburtstag kein einziges neues wort mehr und kurz nach seinem 2. Geburtstag hat er dann ganz normal in ganzen Sätzen gesprochen als hätte er nie etwas anderes gemacht...

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Hallo,
ich finde es immer schade, wenn es um Einschulung geht und es wird im Ausgangsthread nicht das Bundesland geschrieben. Denn jedes Bundesland handhabt alles anders und so gibt es auch überall andere Möglichkeiten und Chancen für ein Kind.
Bei uns (Hessen) gibt es beispielsweise in manchen Schulen eine Vorklasse. Diese Vorklasse wird immer dann gebildet, wenn zu viele Kinder zurückgestellt werden. Sie gehen dann nicht mehr in den Kindergarten, sondern sie gehen dann jeden Morgen in die Schule, haben Ferien, eine Klassenlehrerin und insgesamt 21 Stunden Unterricht (Rechnen, Schreiben, Sachkunde, Sport, Spielen) pro Woche. Die Vorklassen sind natürlich sehr klein. Wesentlich kleiner als eine Kindergartengruppe oder eine Schulklasse. Aber in diesen kleinen Vorklassen ist eine optimale Vorbereitung auf die Schulzeit möglich. Mein Sohn hat in den ersten Wochen derart viel dort gelernt, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, was die im Kindergarten in 3 Jahren gemacht haben. Er hat innerhalb kürzester Zeit die ganzen sozialen Kompetenzen erlernt, das Alles, was in der Schule später wichtig ist (Stillsitzen, Zuhören, Melden, Selbstständiges Lösen von Aufgaben,...) bringt er nun. Die Basis für einen erfolgreichen Schulbesuch wird hier gelegt und kleinere Unsicherheiten noch beseitigt. Mein Sohn hatte z.B. Schwierigkeiten Auszumalen und zu Schneiden. Das übt er dort. andere Kinder üben etwas anderes.

Ich persönlich habe es an meinem Sohn gesehen, dass er nach bereits 2,5 Jahren Kindergarten bereit für die Schule war. Nur "leider" ging da der Kindergarten ja noch ein halbes Jahr. Er hat sich fürchterlich gelangweilt. Ich denke, man muß bei der Sache mit der Rückstellung wirklich 2 Sachen beobachten beim Kind: fängt das Kind schon (freiwillig!) an die typischen Vorschulaufgaben zu machen, dann ist das Kind geistig reif für die Schule - vielleicht emotional noch nicht, aber es noch ein weiteres Jahr im Kiga zu lassen ist eine Qual für das Kind. Es braucht dann etwas für den Geist, es will lernen und im Kindergarten gibt es nichts Neues mehr.
Mein Sohn war damals geistig reif für die Schule. Emotional und sozial hinkte er weit hinterher und viele Basissachen fehlten ihm auch noch. Aber ALLE waren sich einig, dass ein weiteres Jahr Kiga ihn umbringen würde. Die Vorschule war DIE Lösung für ihn. Aber soweit ich weiß, gibt es dieses Vorschulsystem nur in Hessen. In allen anderen Bundesländern gehört die Vorschule zum Kindergarten und ist ein Vorbereitungsjahr zur Schule. Das haben wir natürlich auch, aber wir nennen es anders.

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niedersachsen! eine vorschulklasse gibt es hier nicht. was es gibt, ist ein schulkindergarten, aber der wäre in der nächst größeren stadt und leider nicht in unserem einzugsgebiet. ich kenne 1 jungen, der hier bei uns in der nähe wohnt und dort in den schulkindergarten geht. er wird jeden morgen abgeholt und mittags wieder gebracht. er wird allerdings auch auf dieser schule bleiben, wenn er nächstes jahr in die 1. klasse kommt, das fände ich nur suboptimal für meine kleine....
danke für dein posting!

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Ja, ich glaube Schulkindergarten ist das selbe.

Niemand hat gesagt, dass mein Sohn die Schule um die Ecke stehen hat. Er fährt jeden Tag früh über 1 Stunde und nachmittags nochmal das Ganze ;-) - 27 km eben. Aber er liebt seine Schule. Und nein, nicht alle Schüler in der Vorschule bleiben dort an der Schule. Viele besuchen auch nur die eine Klasse Vorschule und gehen dann ab der 1. Klasse zurück an ihre Sprengelschule. Dort treffen sie dann zusammen mit ihren ehemaligen Freunden aus den Kindergarten mit denen sie dann zusammen eingeschult werden. Nur dass die KigaKinder eben in der Zeit das 3. Kigajahr gemacht haben und die anderen waren auf der Vorschule.
Und wir haben 1,5 Jahre gekämpft, dass unser Sohn an diese Schule in die Vorklasse kann. Das sind 12 sehr begehrte Plätze, die sich auf 2 Vorklassen verteilen. Mehr Kinder nehmen die pro Schuljahr nie an. Aber er liebt seine Schule.

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Oh ja, das blöde Vergleichen. Es passiert mir auch immer wieder und zieht mich dann sehr herunter.

Wir haben eine ähnliche Situation, jedoch ist unser Großer (sehr pfiffg, nicht getestet) vor einigen Wochen eingeschult worden, da war er noch 5 Jahre (spätes Musskind). Er ist sehr glücklich in der Schule.

Der Kleine kommt in zwei Jahre und wenn ich die beiden vergleichen würde, dann würde ich mich auch sehr Fragen, ob er das in zwei Jahren packen kann.

Rede vielleicht mal mit der Lehrerin, wenn es dich beruhigt. Aber bedenke, wie die Vorschulkinder sich im nächsten 3/4 Jahr entwickeln werden.

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ja, vielleicht gehe ich den weg über die lehrerin...vielleicht kann sie sich 10 min mit meiner tochter unterhalten, das wäre supernett von ihr, ich vermute aber, dass sie das machen würde - ob eine grundschullehrerin in der lage ist, sich in so einer kurzen zeit ein urteil zu bilden? vielleicht frage ich sie einfach mal und vielleicht sagt sie auch "nein, das kann sie nicht".