Lesepass - wie handhabt man das?

In unserer Schule / Klasse gibt es unterschiedliche Meinungen, wie man einen Lesepass in der 1. Klasse handhabt.
IdR sollte das Kind am Tag mind. 10 Minuten laut vorlesen.

Ich denke, 10 Minuten zusätzlich zu den Hausaufgaben ist schon ok. Doch viele lesen 30 Minuten und mehr an einem Wochentag. Das machen wir höchstens am Wochenende.
Und unter der Woche liest sich das Kind die Gute-Nacht-Geschichte selber vor. Da schläft man um 21 Uhr noch nicht, weil man ja noch 30 Minuten lesen muß - für den Lesepass.

Die Eltern zählen alles mit, auch wenn das Kind 10 Minuten braucht, um ein Wort zu entziffern. Auch wenn das Kind stottert oder einen bekannten Text auswendig liest.

Deshalb tragen viele mind. 30 Minuten am Tag und am Wochenende noch viel mehr ein.

Bei uns läuft diese Aktion seit ca. 1 Woche. Wir haben meistens ca. 10 Minute pro Tag gelesen - und das ordentlich.

Ich finde, wenn man jeden Tag mind. 30 Minuten liest bzw. lesen läßt - egal wie - hauptsache mind. 30 Minuten (obwohl ja nur 10 Minuten verlangt sind), finde ich das abartig. Da geht es den Eltern doch nur um einen Wettbewerb bzw. dass das Kind dann gekrönt wird.

Wie abartig. Vorallem kann ein Kind da auch den Spaß verlieren. Wenn ich das jeden Tag mit meinem Kind so extrem machen würde...
Aber Mathematik und Schreiben - da macht keiner was zusätzlich.
Mein Kind hat die 10er-Überschreitung geschafft und macht schon Geometrieaufgaben. Sie ist da eben sehr weit in Mathe.
Nur das zählt nicht. Da gibt es keine Krone für den Rechenkönig.

Es dreht sich in der Schule und bei den Eltern nur noch um das Lesen, diesen blöden Pass, die Minuten werden gezählt. Da werden Kinder zum Dauerlesen verdonnert, wo sie noch nicht mal richtig sprechen können. Das sind genau die Kinder, die beim Logopäden in Therapie sind.

Ich finde es unmöglich und würde am liebsten nicht mehr mitmachen. Wir selber achten darauf und machen alles ordentlich. Und nur weil es so fanatische Lese-Eltern gibt, wird ein Kind, was sich dann über Wochen richtig Mühe gegeben hat und vielleicht auch gut lesen kann, dann bei der Preisverleihung die Rote Laterne bekommen.
Das ist ja erst recht demotivierend.
Da bekommt das Kind gezeigt, wenn es alles richtig und ordentlich macht, bekommt es den letzten Platz. Und das nur, weil andere Eltern versuchen, die Leseminuten zu puschen.

Ich habe große Lust, meinem Kind das zu erklären und auch der Lehrerin zu erklären, dass wir da nicht mehr mitmachen. Mein Kind kann auch ohne diesen besch... Lesepass lesen und ohne, dass ich auf die Uhr gucken muß und jedes mal meine Unterschrift leisten muß.

Ich mach dann mit meinem Kind lieber ein anderes Punktesystem und wenn die Minuten voll sind oder auch für Mathe (die Aufgaben), dann gibt es eine gescheite Belohnung.

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Hallo,

wir hatten in der 1. Klasse auch einen Lesepass, der funktionierte allerdings anders.
Man musste lediglich jeden Tag unterschreiben, dass das Kind mindestens 10 Minuten gelesen hat. Wieviele Minuten es genau waren, war völlig egal und wurde nicht aufgeschrieben.
Ich habe nie genau auf die Minuten geachten (nein, ich habe die Stoppuhr nicht eingeschaltet ;-)) und finde das auch kontraproduktiv. Ich habe lediglich ein Minimum vorgeschlagen und mein Sohn hat solange darüber hinaus weitergelesen, wie er Lust hatte.
Wir haben außerdem von Anfang an "schwierigere" Texte gelesen und nicht die Fibel o die Leseblätter, außer, wenn es ausdrücklich gewünscht war. Mein Sohn hat ein sehr gutes Gedächtnis und kann diese Sätze sehr schnell auswendig, deshalb bringt das ja nichts.
Er hat von Anfang an selbst ausgesucht, was er lesen wollte, und wenn es eine Bedienungsanleitung war.
Einen Wettbewerb daraus zu machen, finde ich völlig schwachsinnig, außerdem ist es ja nicht mehr "wert", einen einfachen längeren Text zu lesen als einen kürzeren, aber schwereren.

LG

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so war es bei uns auch, aber nur freiwillig für die Ferien. Für ausreichend Unterschriften gabs dann einen Hausaufgabengutschein, so dass das Kind dafür einmal keine HA machen muss

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hallo!
lesepässe gibt es hier auch. wir handhaben es so:
es wird 10 minuten gelesen, anfangs laut, inzwischen liest mein kind leise (sie liest allerdings schon lange flüssig, 2. klasse).
da sie gerne liest, sind es oft 30 min und mehr. ich unterschreibe aber nur 1x pro tag, also weiß die lehrerin nicht, ob mein kind 10 oder 45 min gelesen hat. ich denke, es kommt auf die regelmäßigkeit drauf an und dass sich stetig etwas verbessert.
in den ferien dürfen wir nicht eintragen. am wochenende schon.
viele grüsse!
p.s.: ob rechenkönig mit krone oder rote laterne beim lesen - ist doch völlig egal, hauptsache, mein kind hat spaß am lernen und macht fortschritte.

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Hallo,
ich halte im Allgemeinen nicht von solche Wettbewerbe (Antolin ist auch so ein Beispiel), wo sowieso keiner überprüfen kann, wie lange es tatsächlich gewesen ist. Und auch nicht von Punktesysteme und Belohnungen (oder besser gesagt: nur als Notlösung, wenn sonst nichts funktioniert, würde ich das in Erwägung ziehen)

Allerdings kannst du auch nicht alle Eltern unterstellen, dass sie die Kinder womöglich dazu nötigen so lange zu lesen. Mein Sohn war von ersten Tag an super "scharf" aufs Lesen. Nur 10 Minuten am Tag? Da hätte er aber getobt!!

Ich verstehe aber, dass die Lehrer versuchen den Kindern das Lesen schmackhaft zu machen, denn Lesen ist das wichtigste für eine erfolgreiche Schulbahn.

LG,
Natalia

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Hallo,

das System "Lesepass" knne ich nicht, aber auch wir wurden gebeten mit unseren Kindern tgl. 10 Min Lesen zu üben. Da wird uns Eltern und unseren Kindern vertraut - da muss nicht tgl. eine Unterschrift eingereicht werden.

Welche Kinder zuwenig üben fallen in der Schule dann schon auf. Und ich kann nicht glauben, dass wirklich die reinen Minuten zusammengerchnet werden und dann das KInd mit den meisten Minuten gekrönt und das Kind mit tgl. 10 Minuten das "letzte "Kind dann zur Strafe die rote Laterne bekommt.

Sollte das wirklich das pädagogische Konzept der Klassenleherin sein, ist ein normales klärendes Gespräch sicher besser, als ein trotziges "wir machen da nicht mehr mit".

LG, Andrea

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Hallo,

bei uns war von 5 Minuten die Rede. Und man musste nur das Datum eintragen und unterschreiben, dass das Kind gelesen hat.

GLG

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Bei uns gab die Lehrerin vor: 10 Min. dafür aber jeden Tag, auch am WE. ICh fand das auch immer doof, denn manchmal schaffte man es nicht am Tag, weil z.B. Schule, Mittagessen, Hausaufgabe und ab zu Oma zum Geburtstag z.B.. Da konnte sich meine Tochter abends um 18 19 Uh nicht mehr richtig konzentrieren. Da habe ich dann geschrieben, wir haben es zeitlich nicht geschafft.

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Hallo,

wir konnten ankreuzen, ob das Kind 5 oder mindestens 10 Minuten laut gelesen hat. Nur eine Unterschrift pro Tag. Uns hatte es geholfen, denn alleine die "Androhung" dass es keine Unterschrift gibt, hat mein Kind dazu gebracht zu lesen. Und es half wirklich, er wurde immer besser. Vom Tempo, vom Verständnis, und es wurden immer weniger "Verleser".
Im ersten und zweiten Schuljahr gab es bei uns keine Noten. Also war es eigentlich ganz egal, wer wie viele Unterschriften abgegeben hat. Die Lehrer haben es sich zwar notiert, aber fürs Zeugnis war nur wichtig, wie gut das Kind lesen kann, wie viel es vom Inhalt versteht und nicht wie viele Unterschriften die Eltern auf die Zettel gesetzt haben.
Gibt es bei euch wirklich "die rote Laterne"? Bei Antolin z.B. bekamen alle Kinder eine Urkunde mit den eigenen Punkten und nur der Beste wurde in der Klasse genannt. Auch bei den Sportfesten bekommen nur die Guten eine Urkunde, wer von den anderen wie schlecht genau war, hat keiner weiter mitbekommen.

LG

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Hallo,

woher weißt du denn das die Kinder "so lange" lesen müssen? Vielleicht macht es den Kindern ja einfach Spaß?

Meine Tochter musste auch täglich mind. 10 Minuten lesen und aus den 10 Min. sind mind. 30 Min geworden. Das lag daran, dass sie immer wissen wollte wie die Geschichte ausgeht. Und ehrlich gesagt toll fande und finde ich es nicht, weil ich teilweise Abends öfter in ihr Zimmer muss und sie darauf hinweisen muss dass sie schlafen soll und nicht lesen. Auch jetzt ist es so, dass sie am Wochenende teilweise stundenlang liest...

Und auch bei uns gab es den Lesepass. Die Urkunde gab es mit dem Zeugnis und ich kann dir sagen, da war alles wichtiger als die Urkunde :-)

Ich würde es nicht so eng sehen. Die Urkunde interessiert spätestens nächstes Jahr niemanden mehr, genauso wenig wie in paar Jahren das Zeugnis aus der 1. Klasse jemanden interessiert :-)

Genauso wie deine Tochter wohl Spaß an Mathe hat, haben andere Kinder Spaß am Lesen.

LG janamausi

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Dieses komische System gab es auch mal an der ersten Schule meiner Tochter - allerdings nicht mehr bei ihr.

Meine Freundin, deren Tochter 2 Jahre älter war, erzählte mir das. Es uferte aus! Ein Kind konnte bereits lesen und hat pro Tag dann circa 60 Minuten "aufgeschrieben". Alle anderen hatten nicht die geringste Chance (da für die meisten das Lesen am Anfang ja sehr anstrengend ist).

Die Hälfte der Kinder "schaltete ab". Sie hatten ja eh keine Chance, etwas zu gewinnen. Ein paar Kinder wollten noch um den 2. Platz kämpfen. Besser oder schlechter lesen konnte deswegen auch keiner. Aber das soziale Gefüge in der Klasse war erst einmal kaputt ("Der ist doof, der liest immer so viel!")

Nach diesem "verkorksten" Versuch hat die Schule diesen Quatsch ganz schnell wieder aufgegeben. Ich finde es deswegen gut, wenn du deinen Unmut (sachlich) äußerst und deine Tochter da bewusst rausnimmst (nachdem du es ihr erklärt hast!)

Weiter so!