Sohn sagt Lehrerin schreit ihn an - sie sagt nein

Hallo

ich brauch mal bitte Euren Rat.

Ich hatte heute ein Gespräch mit der Lehrerin meines Sohnes, nach dem er mit Donnerstag unter grossen Tränen erzählt hat er habe Angst vor seiner Klassenlehrerin - sie schreit die Kinder immer an und haut mit der Faust auf den Tisch. Seine Aussage und ich glaube ihm, ich weiß genau wann er lügt oder schwindelt.

Habe ihn nach den Gründen gefragt und er hat ehrlich gesagt manchmal hört er nicht richtig zu und dann wird sie gleichsehr laut. Hab natürlich mit ihn gesprochen das das so nicht geht und aufmerksam sein muss und zuhören muss.

So nun habe ich sie heute drauf angesprochen und sie streitet es ab, sie schreit nicht punkt aus ende. Kein Weiterkommen.

Da ich auch im Elternrat bin und zu einigen Eltern sehr guten Kontakt hab, habe ich mal mit ihnen gesprochen und einige Kinder bestätigen dieses Geschreie.

Waum erzählen die Kinder sowas nicht von alleine ?????

Was können wir als Eltern jetzt machen, bei der Direktorin wird sie ja genau die gleiche Aussage machen.

Wir reden hier von einer Klasse mit 10 Kindern.

Vielen Dank.

LG Michaela

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Hallo,

es ist natürlich nur zu spekulieren, aber vielleicht ist die Lehrerin ja eine "laute" Person, die sich garnicht bewußt ist, dass ein sensibles Kind ihren Ton in den falschen Hals bekommen kann? Bei immer der gleichen Stimmlage hat sie vielleicht das Gefühl, dass manche Kinder gar nicht reagieren.

Ich würde das nicht zum Thema "einer lügt" stilisieren, wahrscheinlich sind das einfach zwei unterschiedliche Wahrnehmngen der gleichen Situation. (Meine Tochter klagt auch öfter "der Papa hat mich angeschreit", wenn er beim zweiten oder dritten Mal strenger (aber nicht lauter) im Ton wird.
LG doremi

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Es steht Aussage gegen Aussage, was das Anschreien angeht.

Aber es NICHT Aussage gegen Aussage, was die Angst deines Sohnes angeht. Die KANN die Lehrerin nicht einfach abtun. Sag ihr: "Gut, Frau XY, ich weiß nicht, was genau in der Klasse vor sich geht. Aber mein Sohn hat Angst und das muss ich als Mutter hinterfragen. Was können wir tun?"

Im besten Fall geht dein Sohn selbst zu seiner Lehrerin und sagt ihr: "Am Dienstag da sind Sie so laut geworden. Das hat mir Angst gemacht." Selbst die mieseste Lehrerin muss dann irgendetwas sagen und solche persönlichen Gespräche sind immer die Besten. Das ist natürlich schwer für deinen Sohn. So mancher Erwachsener kann das nicht. Aber unter Umständen kannst Du ihn dazu bringen und dann wäre das sicher ein großartiges Gefühl für ihn, dass er selbstständig so etwas klären konnte.

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Ich finde, solche Dinge sind von aussen immer sehr schwer zu beurteilen. Unbestreitbar ist wohl, daß Dein Sohn Angst hat - dagegen gilt es sicherlich etwas zu unternehmen. WAS ihm nun genau Angst macht - das solltest Du nochmal genauer herausfinden. Kinder haben oft sehr unterschiedliche Vorstellung von dem, was für uns "laut" oder "leise" oder "ärgerlich" oder "sauer" ist. Vermutlich haben er und die Lehrerin einfach eine andere Auffassung über die Art und Weise, wie in der Klasse kommuniziert wird. Bitte bedenke, daß es für Lehrerinnen (auch in einer Klasse mit nur 10 Kindern) unter Umständen nicht immer leicht ist, über den generellen Lärmpegel hinwegzuschreien. Hast Du selbst noch nie erlebt, daß Dein Sohn sich bei Dir beklagt hat, Du hättest ihn geschimpft oder mal lauter angeredet während Du komplett anderer Meinung warst? Ich wäre einfach vorsichtig. Such doch noch mal das Gespräch mit der Lehrerin und erkläre ihr, daß Dein Sohn sich unwohl fühlt und daß es da vielleicht auch Missverständnisse gibt. Das wird Dir sicherlich eher Türen öffnen als ein Gang zur Direktorin. Sprich aber auch noch mal mit Sohnemann. Vielleicht kommt er ja auch nicht richtig mit und träumt vor sich hin oder die Klasse ist ihm generell zu unruhig - oder er hat im Moment einfach auch Stress mit anderen Kindern oder die Schule macht gerade keinen Spaß und er fühlt sich überfordert....da gibt's so viele Möglichkeiten. Mein Rat: Schritt für Schritt gehen und nicht automatisch gleich das schlimmste annehmen.

Lg, babs

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Hallo,

ich stimme meinen Vorrednern zu:
das eigentliche Problem ist doch nicht, dass oder ob die Lehrerin schreit, das Problem ist, dass dein Sohn Angst vor dieser Lehrerin hat, weil er ihre Ansagen als "Schreien" wahr nimmt.

Und DAS hättest du der Leherin so sagen müssen:
"mein Sohn hat Angst vor Ihnen, weil...."

Und sowas sollte der Lehrerin zu denken geben, und entsprechend auf dein Kind eingehen, vollkommen unabhängig davon, ob sie geschrien hat oder nicht.

Wenn dieser Lehrerin die Ängste deines Sohnes egal sind und sie dich als Mutter nicht Ernst nimmt, würde ich zum Direktor gehen.

LG,
J.

P.S.: wenn ich lauter werde, würde dein Sohn vermutlich auch sagen "die Juniorette hat geschrien" und ich kann dir versichern, dass ich dann nicht geschrien habe.

Wenn ich mal schreie, hört sich das ganz anders an ;-)

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So einen ähnlichen Fall hatten wir hier auch vor kurzem, der zu heftigen Diskussionen geführt hat:

Ein Erzieher im Hort (neu), der sich in der Klasse von Anfang an nur schwer durchsetzen konnte, schreie angeblich Kinder an. Das wurde auch genau so aufgenommen und an ihn herangetragen.

Er hat es (natürlich) abgestritten, er würde nicht schreien oder sei sich dessen nicht bewusst.

Das Problem an der Sache ist meiner Meinung nach:

Die Klasse ist sehr laut. Sie besteht aus 17 Jungs und 9 Mädchen. Ungefähr 5 der Jungs sind eher auffällig. Als sie gemerkt haben, dass sie es mit ihm (erst einmal) machen können, sind sie ausgetickt (regelmäßig). Wie bitte soll sich ein Erzieher gegen 26 schreiende, rufende, laute Kids durchsetzen. Natürlich hebt man dann die Stimme und wird laut.

Ich kann das absolut nachvollziehen. Andere Eltern wiederum nicht. Besonders eine Mutter redete von unprofessioneller, verbaler Gewalt. Eben diese Mutter traf ich wenige Tage später, wie sie ihre ruhige, in dem Moment keineswegs laute Tochter "anschrie". Am liebsten hätte ich ihr da mal ein paar Takte erzählt.

Ich will "anschreien" nicht verharmlosen. Aber wenn es um die Ansprache einer (unter Umständen kurzfristig aus dem Ruder laufende) Gruppe geht, MUSS man manchmal laut werden. Für die einen Kinder war das die Art von Ansprache, die sie grad benötigt haben, um wieder runterzukommen. Für die anderen war es zuviel.

Wenn du allerdings zur Lehrerin gehst und sagst: "Ich habe gehört, Sie schreien die Kinder an!", dann ist das eine schlechte Basis.

Also guckt nochmal, ob ihr RUHIG (im Miteinander) eine Lösung findet.

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Mach kein Drama aus dem Schreien.

Was soll die Lehrerin denn machen, wenn es in der Klasse mal zugeht, wie soll sie sich denn durchsetzen. Mit Säuseln, Erklären und gut Zureden wird sie da nicht weitkommen...
Mir sind Lehrer, die sich auch mal lautstark durchsetzen lieber als Softis, denen die Kinder dann auf der Nase herumtanzen (was von vielen Kindern ja auch als unangenehm empfunden wird). Eine Grundschullehrerin, die nie lauter werden muss, gibt es nicht, denke ich mal. Dauerndes Geschrei geht aber natürlich nicht.

Ich hätte die Lehrerin nicht auf das Schreien sondern auf auf die Angst deines Sohnes angesprochen, denn das ist das echte Problem. Versuche zu erfragen in welchen Situationen eure Lehrerin lauter wird, auf welche Art und Weise dein Sohn nicht zuhört. Es macht ja einen Unterschied ob er träumend aus dem Fenster sieht oder wirklich stört.

Und dann versuche dort anzusetzen.