Was für eine "Ersatzbeschäftigung" für/im Kunstunterricht???

Hallo,

mein Sohn, Integrationskind in der 5. Klasse, hat feinmotorisch Probleme. Die Arbeitsaufträge, die nun in der 5. Klasse der Regelschule dran sind, schafft er nicht oder nur schlecht und nur unter größter Anstrengung.
Im Gespräch mit der Lehrerin hat diese nun vorgeschlagen, er solle "privat" etwas mitbringen, was er im Kunstunterricht machen könnte, falls die angebotenen Sachen von ihr ihm nicht "behagen". Die Idee find ich natürlich toll. Aber was könnte das denn sein? Es soll ja was "Künstlerisches" sein. Außer "Malen nach Zahlen" fällt mir garnix ein. Und wollen dann nicht vielleicht alle Kinder nach Zahlen malen, wenn sie das sehen? Malbuch geht ja garnicht mehr. Alles Gestalterische (Gipsfiguren etc.) ist ja viel zu aufwendig. Fällt Euch da irgendwas zu ein? Die Lehrerin hatte zwar die Idee, aber eingefallen ist ihr auch nichts. Wie blöd.

VG
die pitti-lise

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Wie wäre es mit Weben? Es gibt doch diese Kinder-Webrahmen, an denen man auch mit dicker Wolle arbeiten kann.

Oder geht Seidenmalerei? Einfach z. B. einen Schal auslegen, den Stoff an einigen Stellen zusammenzwirbeln, sodass so Art Stoffstrudel entstehen, dann die Farben mit der Pipette auf den Stoff auftragen - nicht zu viel - die Farbe verläuft gut. Wenn er zuviel Farbe nimmt, kriegt der Stoff eine gummiartige Kruste, die abbröckelt.
Oder er macht was mit Holzbearbeitung, was man z. B. schmirgeln kann.

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ich finde da sollte sich die Lehrerin Gedanken drüber machen...sie solle halt die Kunstsachen für ihn etwas "entschärfen" und nicht so komplex gestalten...wenn er was anderes mach wie die anderen könnte bei den anderen vielleicht nicht so gut ankommen...

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hi!

also ich finde auch, das ist ganz klar aufgabe der lehrerin.

grade auch um zu verhindern, das evtl. mitgebrachtes den unterrichtsablauf stört (zb. bei starkem intresse der anderen kinder) sollte sie die aufgaben, die sie stellt, für deinen sohn anpassen, damit er wenigstens nicht etwas komplett anderes macht...

und sie sollte dann auch für die materialien sorgen, wie bei den anderen kindern auch...so ein quatsch, dass DU da auf einmal für zuständig sein sollst...

was machen die kinder denn aktuell im kunstunterricht?

lg

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Hallo!

Ich finds nicht so schlimm, dass ich etwas besorgen und mich kümmern soll.... obwohl, wenn ich jetzt so über Eure Antworten nachdenke....

Ich denke ja auch, dass die anderen Kindern dann total interessiert sein könnten oder er eben Sprüche "bekommt", weil er was anderes macht.

Was machen sie zurzeit?

Erst wurde wochenlang Filz genäht zum Weihnachtstäschchen und jetzt gabs letzte Woche schon zwei verschieden "schwierige" Sachen: einmal einen 3-D-Stern gestalten (sehr schwer) und das andere Waren Filzbaumanhänger.
Mein Sohn hat sich, weil er ihn so schön fand, den Stern ausgesucht - das ging natürlich garnicht. Für die Gestaltung bekam er dann ne 5...... und weil er dann gebockt hat und sich verweigerte für den Rest der Stunde wurde aus der 5 noch ne 6...... naja, das ist geklärt, ich hab ja mit der Lehrerin gesprochen.

Jaja, ich sag nur Inklusion und Integration von behinderten Kindern an Regelschulen. Wie weit sind wir in der Realität noch weg davon...

VG
pitti-lise

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nein, ich finde das eigentlich ein tolles Angebot von der Lehrerin und würde ihr nicht schon wieder den schwarzen Peter zuschieben.
Geht dein Sohn zur Ergo? Wenn nein, würde ich ggf. den Arzt mal fragen, ob er nicht mal eine Überweisung machen kann.
Mit der Ergotherapeutin könntest du mal gemeinsam mit deinem Sohn abklären, was er kann und was sich eignen würde.

Alles andere finde ich schon ein wenig viel von der Lehrerin verlangt. Hier wäre es sinnvoll nicht auf die Lehrerin zu schimpfen, da sie anscheinend ja wirklich mit sich reden läßt. Sie ist doch schon "im Boot" also macht es Sinn "gemeinsam mit ihr zu rudern" - vielleicht kann sie mit der Einschränkung deines Sohnes so gar nicht umgehend ist aber auf jeden Fall sehr willig.

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Nabend,

* modellieren mit selbsthärtender Modelliermasse
* Wolle mit Seife filzen
* einfache Sterne falten
* Pappstern mit Glitzer und Steinchen verzieren
* Kartoffeldruck, Korkendruck
* Kratzbilder
* Speckstein rundraspeln, feilen und schmirgeln

Außerdem finde ich auch, dass sich da die Fachfrau etwas zuständiger fühlen sollte.

LG Helga

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Hallo!

Ich finde, es ist die Sache der Lehrerin, die Arbeitsaufgabe für alle Schüler für Deinen Sohn zu vereinfachen, so dass er sie gut bewältigen kann.

Ich weiß ja nicht, was im Kunstunterricht in der 5. Klasse gemacht wird, sonst würden mir vielleicht Vereinfachungen einfallen.

LG Silvia

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Bei manchen Antworten freue ich mich so richtig auf die Inklusion :(
Wer nicht gerade Förderschullehrer "gelernt" hat, wird ins kalte Waser geworfen. Ich habe keine Ausbildung in dieser Richtung, muss aber ab nächstem Schuljahr damit rechnen, auch lernbehinderte Kinder ( im Gymnasium) zu beschulen. Klar: ist dann mein Problem - aber der Rest der Klasse soll zum Abitur geführt werden. Da wäre ich über Mithilfe der Eltern schon dankbar und nicht nur Aussagen, wie " das ist Aufgabe der Lehrkraft"

Lg

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Hallo!

Inklusion kann nicht funktionieren, wenn Kinder mit (bestimmten) Beeinträchtigungen einfach auf die Regelschule gehen. Dafür müssen die Lehrer durch Sonderpädagogen begleitet werden, Stunden doppelt besetzt werden usw. Es ist schlimm für alle Beteiligten - Lehrer wie auch gesunde als auch beeinträchtigte Schüler - wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind. Und das sind sie nicht immer - leider!

Es geht bei meiner Aussage nicht darum, dass die Eltern nicht mithelfen können/sollen. Aber aus meiner Sicht bedeutet Inklusion auch, dass Kinder bei Fächern, in denen es möglich ist, die Aufgabe der anderen Schüler machen, nur eben in vereinfachter Form. Das ist im Kunstunterricht meiner Meinung nach möglich und bedarf kein oder nur selten Zusatzmaterial oder Ideen der Eltern.
Soll die Klasse z.B. Häuser o.ä. perspektivisch malen, kann ein Kind, das aufgrund irgendeiner Einschränkung das nicht so gut kann, eben einfachere geometrische Formen perspektivisch malen oder Häuser nicht perspektivisch.
Gerade im Kunstunterricht lassen sich viele Aufgabenstellungen vereinfachen (weniger Gegenstände, einfachere/klarere Formen usw.).
Es kann für Kinder auch ausgrenzend sein, wenn sie so offensichtlich etwas anderes machen. Soll die Klasse z.B. mit Jacksonkreide irgendwas zeichen und ein Kind darf statt dessen mit Wassermalfarben malen oder etwas basteln, ist es aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Daher meine Aussage, dass die Lehrerin die gegebene Aufgabe vereinfachen sollte.

LG Silvia

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Ich würde ja niemals auf die Idee kommen, dass sich die Eltern Ersatzaufgaben ausdenken, aber die Lehrerin als Buhmann hinzustellen, finde ich auch problematisch.

Ich habe derzeit auch einen Schüler, der einfach noch sehr viele Defizite hat. Viele Arbeitsaufträge breche ich runter, aber das geht nun wirklich nicht bei allem. Also bekommt der Schüler teilweise eigene Arbeitsaufträge. Und weißt du was? Er will das nicht. Er will DAS machen, was die anderen machen. Diese Sonderstellung will er überhaupt nicht haben. Möchte das nur erwähnt haben... Heißt ja nicht, dass es bei deinem Sohn ähnlich sein muss. Die anderen Schüler reagieren übrigens durchaus positiv, wenn ein Schüler andere Arbeitsaufträge bekommt, weil er gewisse Sachen noch nicht kann. Von Neid keine Spur. Eher im Gegenteil. Meist sind sie echt süß und kommentieren in Richtung: "xy lernt das sicher auch bald und dann kann er das genauso gut wie wir, oder sogar besser."

Mein Vorschlag wäre also wirklich: Versuchen, den Auftrag zu vereinfachen. Wenn das nicht geht, dann wenigstens ein ähnliches Thema. Alle basteln Faltsterne, dein Kind bekommt eine Schablone und überträgt Sterne auf Transparentpapier/Tonkarton u schneidet diese dann aus - zur Klassenraumgestaltung. (Hätten wir auch eine feinmotorische Übung ;-)) Oder so was in der Art. Mir mangelt es um diese Zeit an Ideen #hicks

LG

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Die Lehrerin hat im Gegensatz zu dir die entsprechende didaktische und methodische Ausbildung, sollte man zumindest meinen.
Anstatt dass du irgendwelche Projekte vollkommen an den eigentlichen Inhalten vorbei entwickelst, ist es ihr Job, die Arbeitsaufträge der Klasse für dein Kind herunter zu brechen. Es ist auch sicher für deinen Sohn weniger deprimierend, als etwas ganz anderes als der Rest der Klasse zu machen und noch stärker in eine Außenseiterrolle hinein gedrängt zu werden.

Ich bin selber Kunstlehrerin, vorwiegend aber gymnasiale Oberstufe, und ich käme auch niemals auf die Idee, sowas an die Eltern zu delegieren. Gut, wenn ich praktisch arbeiten lasse, dann meistens auf Grundlage von kunsthistorischen Epochen etc. und dennoch würden auch mir sicher Abwandlungen einfallen, die trotz feinmotorischer Probleme umsetzbar wären.

Dein Sohn aber fern ab vom eigentlicher Unterrichtskontext nur zum Zeitvertreib mit irgendwelchen Bastelgeschichten abzuspeisen, finde ich seltsam. Kunstunterricht sollte für alle Schüler ja mehr als nur Zeit Totschlagen sein, ansonsten würde der Sinn des Unterrichts ja ad absurdum geführt werden. Und auch für den Kunstunterricht gilt der Förderauftrag und der sollte doch gerade bei Schülern mit feinmotorischen Problemen hier besonders berücksichtigt werden.

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hallo,

wär das was? Da gibt es massig Auswahl an Motiven.

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Gruß

Kuckuk

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Hallo,

ich finde es nicht sinnvoll, daß er etwas anders macht, nur weil ihm das verlangte schwer fällt.
Dann kommt das nächste Kind und "kann" das, wozu es keine Lust hat, auch nicht und möchte sich lieber was von zu Hause mitbringen.

Da soll sich Dein Sohn doch ruhig an den Aufgaben versuchen. Die Lehrerin soll ihm Tips geben, wie man die Sache etwas einfach machen kann oder Mitschüler können ihm helfen und die Benotung sollte angepaßt sein bzw. ausfallen (Dafür habt Ihr ja wahrscheinlich schon eine Regelung.).

LG

Heike