Pro und contra Sprachheilschule

Hallo,

sind hier vielleicht Mütter, deren Kind(er) auf einer Sprachheilschule sind?
Uns wurde für unseren Sohn von der Logopädin und auch vom Kindergarten die Empfehlung zu einer Sprachheilschule ausgesprochen. Er hat eine phonologische Störung.

Wir werden uns auch in der Schule informieren, was sie an Hilfe anbieten usw.

Kann mir jemand sagen, ob die Sprachheilschule wirklich förderlich ist, ob er später Nachteile in der Regelgrundschule bekommt, wenn er wieder wechselt...

Ich bin etwas verunsichert und brauche hier etwas Rat und Kopfstreichler#danke

LG Susanne

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Hi,

ich denke, das es für viele Kinder ein Glücksfall ist, dort die Förderung zu bekommen, die es in der Regelschule nicht gibt.

Aber es ist auch so, das andere Kinder die keinen Platz bekommen -da diese doch recht begrenzt sind -auch nicht unbedingt in der Regelschule benachteiligt sind. Es gibt I-Hilfen, tolle Lehrer die einen Unterstützen...

Bei uns wird in der Sprachheilschule z.B. das erste Schuljahr in 1,5 Jahre durchgezogen. Das wäre für meine Tochter eindeutig zu langsam gewesen. Sie geht trotz ihrer leichten verbalen Dyspraxie auf einer normalen Schule ohne irgendeine Hilfe....sie gehört zu den Klassenbesten.

Ich denke es kommt auf die stärke des Sprachproblems....an und was Logopädin & Kinderarzt & Schule sagen.

Lisa

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In der Klasse meiner Tochter gibt es einen Integrationshelfer, der sich um einen Jungen kümmert. Welche "Störung" oder "Behinderung" er hat weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass der Junge recht gut klarkommt und es für die ganze Klasse ein Gewinn ist, dass der Helfer da ist. Er kümmert sich nämlich auch um den Rest der Klasse, wenn sein Schützling gerade keine Hilfe benötigt. Für den Jungen ist es ebenfalls vorteilhaft, weil er die Klasse (und Schule) nicht mehr wechseln muss und eine 1:1 Betreuung immer dabei hat. Wenn es für Euch eine solche Möglichkeit auch gibt, dann würde ich diese bevorzugen.

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Mein Sohn geht auf eine Sprachheilschule. Was willst du wissen?
Pro:
Kleine Klasse (6 Schueler)
Tolle Klassenzimmer (extra laermgeschuetzt, schallgedaemmt, da viele Kinder auch Hoerprobleme haben (u.a. mein Sohn)
Individuelle Foerderung (jedes Kind bekommt wirklich andere Aufgaben, eben nach seinem Wissenstand)
Wechsel in die Sprengelschule ist jederzeit moeglich und ist auch das Ziel

Contra:
Fahrerei zur Schule (mein Sohn fuehrt ueber eine Stunde pro Strecke)
Jedes Jahr werden es weniger Schueler, Freundschaften halten nicht
Nachmittagsbetreuung ist beinahe unmoeglich
AG-Besuch an der Schule ist unmoeglich, es sei denn die Eltern holen dann das Kind an den Tagen ab

Fuer meinen Sohn war es das Beste, was ihm passieren konnte. Die Sprengelschule hat ihn nicht genommen. Er hat Sprachauffaelligkeiten in jeder Richtung.

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Hallo Susanne,
zu Thilos Sprachlichen Problemen, kaum Satzbau,t-d, p-k Verwechslung, kam noch hinzu, daß er am 30.8. Geburtstag hat. Also Muss-Kind, aber von uns aus und auch vom Kiga, überhaupt nicht Schulreif, aber nicht mehr Kiga "tauglich".

Da die Sprachheilschule die einzige ist mit Vorschule, hofften wir, daß er noch schlecht genug spricht, aber der Rest stimmt um dort überhaupt genommen zu werden.

Schuleingangsuntersuchung war auch grenzwertig. Die Sprachheilschule hat nochmal einen Eingangstest gemacht. 3 Std. : Sprachlich, motorisch, rechnen, IQ Test, Konzentration usw usw usw.

Er wurde genommen, HURRA, was haben wir uns gefreut. Nochmal 1 Jahr Vorschule. Strenger als Kiga, aber noch nicht die "harte" Schule.

2 Wochen vor den Sommerferien, bekamen wir die Nachricht, daß er doch ins 1. Schuljahr kommt, als Vorschulkind. Da die Vorschulklasse übervoll sei und er gerade noch "Schulreif" getestet wurde.

Es sind 13 Kinder, 1 Lehrerin und 1 Pädagogische Fachkraft. Die FSJlerin teilt sich auf die 1. 3 Klassen auf.

Unterricht ist von 8 - 15 Uhr. Thilo ist von 6.50 - 16 Uhr unterwegs.

Unter der Woche keine Hausaufgaben, außer er schafft sein Pensum nicht, Wochenends Hausaufgaben.

Laufend werden Tests geschrieben. Die Lehrerin ist auch "Knallhart". Da hat ich bischen zu kämpfen, denn Thilo ist mit Abstand der Jüngste in der Klasse, die meisten sind 1-1,5 Jahre älter und haben dort schon die Vorschule besucht. Thilo ist aber der Größte und sieht älter aus, als er ist.

Ist er mal in der Schule, macht es ihm viel Spaß und er ist bei der "Starken" Truppe, dann gibts noch die Mittleren und die Vorschüler. Schon vor den Herbstferien gings in die Starke Truppe, er ist immer bei den Besten, nie mehr als 2 Fehler, der beste Leser.

Sein Satzbau ist viel viel besser geworden und jetzt verstehen ihn auch andere Leute, früher brauchte es bißchen, bis er verstanden wurde.

Bei uns ist es so, die Kinder machen evtl. Vorschule, 1 und 2 Schuljahr und dann gehts ganz normal auf die Grundschule, wo sie "hingehören". Falls noch andere Baustellen sind, evtl. Förderschule oder so.

Die Kinder die im 3. Schuljahr wechseln, haben in der Regel keine Probleme mit dem Wechsel, die Kinder aus dem eigenen Ort kennen sie ja. Und bevor es Losgeht, waren sie auch 2-3 x in der Klasse zum schnuppern und kennenlernen.

Ich bin so froh, daß er genommen wurde, denn normale Grundschule mit 24 Schüler und 1 Lehrerin, daß hätte nicht funktioniert.

Was ich als Nachteil empfinde ist die lange Fahrtzeit, aber ihm macht es gar nichts aus.

Gruß Claudia

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HAllo,

mein Sohn hat auch die Förderschule Sprache besucht.
Mein Sohn hat erst mit 4 angefangen zu sprechen mit 5 konnte man sich erst mit ihm unterhalten.

Er kam mit Anfang 6 in die Schule (auch er war leider ein Muss Kind) mit schlechten Voraussetzungen. Die anderen Kinder waren alle viel weiter.

Die Klassen waren sehr klein (13 Kinder) und die haben die Klassen nach Wohnorten sortiert, dh alle seine Mitschüler kamen aus dem gleichen Wohnort. Fand ich super. Die Fahrtzeit betrug 45 Minuten und im Winter kam der schulbus auch mal nicht. Das ist der Einzige Nachteil.

Schüler, die Nachmittags betreut werden mussten, konnten in die OGS vor Ort. Wollte ich für meinen Sohn aber nicht, da er mit großen Gruppen nicht klar kam. Und in der OGS ist ja noch mehr Trubel.

Durch einen Wohnortwechsel wurde er mitten in der 3. Klasse zurückgeschult. Der Wechsel hat wunderbar funktioniert. Die Schüler haben ihn super aufgenommen. Da hat er ein Vorteil ein Junge zu sein. Meine Tochter wurde nicht so gut aufgenommen, Mädels sind sooo zickig

Er hat eine Realschulempfehlung erhalten und bekommt hoffentlich eine Zusage für die Gesamtschule.

Was sagt dir denn dein Gefühl? Wir wirkt sich seine phonologische Störung bei ihm aus?

Lg Maja

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Hallo,

ich habe Dir hier mal eine 'alte' Antwort von mir reinkopiert.

Ich bin persönlich nicht betroffen. Aber ich kenne ein Kind, welches mittlerweile die 3. Klasse einer Sprachheilschule besucht. Das Kind ging gut 3 Jahre lang mit meinem Großen in eine gemeinsame Kindergartengruppe. Es sprach viel, aber kaum verständlich - trotz sehr früh angefangener Logo- und Ergotherapie.

Für die Mutter stand von Anfang an fest, daß sie ihr Kind gar nicht erst auf einer 'normalen' Schule anmelden wird. Und es war die beste Entscheidung.

Grad kürzlich habe ich mich wieder mit der Mutter unterhalten (haben immer noch Kinder im Kindergarten). Das Kind hat gute bis sehr gute Leistungen. An einer 'normalen' Schule wäre das gar nicht möglich gewesen, da es eben aufgrund der Sprachprobleme einfach mehr Förderung benötigt und eben auch mehr Zeit. Wahrscheinlich kann das Kind nach der Grundschulzeit an eine 'normale' Schule wechseln und dort 'unauffällig' lernen. Kinder (und noch viel mehr die Eltern, die ihren Kindern 'Mist' erzählen) sind oftmals leider sehr schnell dabei, andere auszugrenzen. Da bleibt dann oftmals der Spaß an der Schule weg. Und ohne Spaß kann man kaum Leistungen bringen.

Ich würde Dein Kind in einer Sprachheilschule anmelden und dann eben auch nach der Grundschulzeit wechseln.

LG