Liebe Urbianer,
ich hatte im Herbst schon einmal gepostet - mein Sohn geht auf eine Grundschule, die z.Zt. wegen eines Neubaugebietes ziemlich stark von Arztkindern, Anwaltkindern, etc. frequentiert wird. Der Schule steht daher sehr viel Geld zur Verfügung (ständig irgendwelche EB Aktionen) und dieses Geld wurde dazu genutzt, dafür zu sorgen, dass es ca. 20 Arbeitsgemeinschaften gibt.
Im Herbst war unser Problem, dass die Aufnahme in viele Arbeitsgemeinschaften an Leistungen geknüpft war. Mein Sohn wollte im Herbst in die Theater-AG, die Flöten AG und die Sport AG - bei allen drei AGs gab es mehr Schüler als Plätze und somit gab es eine Art Casting (Vorsprechen, Vorspielen, sportlichen Eignungstest). Manche Kinder ergatterten in den drei AGs einen Platz, mein Sohn ging komplett leer aus.
Nun im Halbjahr genau das gleiche Spiel wieder - es kam ein Schreiben, dass in einigen AGs nun Plätze frei wären, er versuchte nun, in die Fußball AG und erneut in die Sport AG zu kommen - bei beiden gab es nach der Probestunde einen Zettel in die Hand wo drauf stand "Leider hatte jemand anders heute die Nase vorne. Lass dich nicht entmutigen und schaue nächstes Schuljahr wieder vorbei".
Ich bin nun so angefressen, dass ich beim Elternbeiratsvorsitzenden vorbeischauen werde - und nicht nur nächtes Schuljahr. Ich brauche aber nochmals eure Bestätigung, dass ich nun nicht eine irre Mama auf dem Egotrip bin - also - es kann nicht wirklich sein, dass mein Kind sich 5x bewirbt und nicht unterkommt, während andere Kinder drei AGs gleichzeitig besuchen? Oder sehe ich das falsch?
Ein kurzes Gespräch mit dem Rektor hatte ich schon, er findet, dass es auch in AGs einen gewissen Standard geben sollte und den durch das Auswahlverfahren gesichert sieht, da jedes Kind "das Recht habe, seine Stärken gefördert zu bekommen". Auf meine Entgegnung, dass das Durchschnittskind bei dem Verfahren im schlimmsten Fall ein gesamtes Grundschulleben in die Röhre schaut hat er darauf verwiesen, dass ich meinen Sohn "ausnahmsweise" in der HäkelAG oder im Chor nachmelden könnte - da gibt es noch freie Plätze - aber da will er nicht hin - da meinte er, dann müssten wir halt damit leben, dass er nirgends unterkommt. Gespräch fertig.
GLG
Miss Mary
Arbeitsgemeinschaften - Grundschule - Teilnahme/ Schülerauswahl
Also die Antwort vom Schulleiter empfinde ich als Frechheit. Hat ja niemand was dagegen die Stärken eines Kindes zu fördern, aber müssen das teilweise gleich 3 Stärken auf einmal sein???! Bei uns an der Schule geben die Kinder ihre Wünsche ab und die Lehrer und Erzieher gucken dann gemeinsam das jedes Kind in ein oder zwei Angeboten seiner Wahl ist.
Wie soll dein Kind denn seine Stärken kennenlernen, wenn er gar keine Chance bekommt. Würde auch sehen, dass ihr nen Sportverein findet wo er was machen kann.
hallo,
ich find es immer noch ein unding. habe es damals schon nicht verstanden, als du es gepostet hast udn jetzt noch immer nicht.
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll:
gleichberechtigung, snobbismus, übervorteilung
drei worte, die mir sofort in den kopf kommen.
an der schule meines sohnes werden die angebote, also ag's alle 2 monate gewechselt und jedes kind muss mal alles gemacht haben. und die beliebten angebote werden so verteilt, dass jeder mal rein kommt, egal wie begabt oder nicht begabt.
sinn der schule ist es doch alle fähigkeiten zu schulen und nicht schon hier die spreu vom weizen zu trennen. ich würde mir gleichgesinnte eltern holen udn druck machen!
lg
Danke! Inzwischen geht es mir nicht mal mehr darum, meinen Sohn eine eine der AGs unterzubringen, sondern es geht mir echt um die himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass einige Kinder jeden Mittag in der Schule per AG "bespaßt" werden und andere überhaupt nie in den Genuss kommen.
Klar kann ich ausweichen - aber ich will nicht. Ich weiß, ich klinge nun wie Rumpelstilzchen. Aber ich möchte ernsthaft erreichen, dass der Vergabemodus dieser AGs geändert wird - kinderfreundlich. Gerecht. Offen. Transparent. Ich hatte nun schon zweimal (bzw. fünfmal) dieses Schuljahr ein heulendes Kind daheim sitzen, das praktisch 5x freundlich gesagt bekam, dass es nicht gut genug ist, wo mitzumachen. Das kann nicht sein.
Vor allem nicht in der ersten Klasse, es geht ja nicht um ein Hochleistungsinternat, sondern um eine normale, staatliche Grundschule.
GLG
Miss Mary
Hallo, das finde ich aber sehr komisch.
An der Grundschule gab es keine AG, aber an den weiterführenden Schhulen schon. Die Kinder bekommen einen Zettel und schreiben darauf wo sie hinmöchten.Die Lehrer verteilen die Kinder dann gerecht. In einigen AG darf jeder mitmachen z.B. Chor, Takwandow usw..
Das würde ja sonst auch heißen, dass nur Kinder die das Hobby sowieso betreiben in eine Ag kommen.
Mein Sohn spielt jahrelang Flöte, wie soll denn jemand der noch geflötet hat da mithalten?
Die Idee mit er Häkel AG finde ich aber sehr nett. Für mich und meine Söhne Höchststrafe.
Hätte da dein Sohn seine Häckelarbeiten mitbringen müssen , wenn er dazu Lust gehabt hätte.
Hallo,
nein, Du bist nicht auf dem EgoTrip - oder ich bin es auch- denn ich sehe es genau so wie Du!
Jedes Kind, egal ob talentiert oder nicht, sollte die Möglichkeit haben, an mindestens einer seiner Wahl-AG´s auch teilnehmen zu können!
Da wäre losen allemal fairer als diese komischen "Einstellungstests"...
--> wenn der Rektor "Leistungs-AG´s" befürwortet, kann er ja ein paar wenige auch als solche deklarieren, muss aber zeitgleich auch den "Durschnittskindern" (Gott, was für ein scheußliches Wort!) Alternativen dazu angeben (vielleicht in Form einer "FReizeitfußball-AG, Sport-AG o.ä....)....
LG
Andrea
Nach dem ich hier alles so durchgelesen habe, wie wäre ein Netter Artikel in der Ortszeitung? Suche AG Platz für meinen normalen Sohn biete Platz auf der Wateliste. Eine Verzweifelte Mutter und ein deprimierter normaler Junge lg
Könnte es sein, das ein weiteres Kriterium zur Aufnahme in eine AG die Spendenbereitschaft der Eltern ist?
Ich hätte mir sowas Hinterfotziges auch nicht vorstellen können, bis mir eine Bekannte (Grundschullehrerin in einem gut betuchten Stadtviertel) erzählte, das ein Vater gerne eine Computer-AG organisieren wollte (inklusive Hard- und Software) - allerdings nur wenn sich sein Engagement in den Noten seines Sohnes wiederspiegeln würde.
Hast Du einen ungefähren Überblick, wer in jeder gewünschten AG landet und wer in keiner?
Und ja, das Vorgehen ist auch ohne den Verdacht der Bestechlichkeit eine Sauerei und ich würde da auch ein Fass aufmachen. In der Grundschule meiner Söhne gibt es auch AGs. Allerdings ohne Casting sondern mit Losen, wenn zuviele Schüler in die gleiche AG wollen. Und die leer Ausgegangenen werden im nächsten Halbjahr bevorzugt.
Grüsse
BiDi
Nee, aber das liegt an der Konstellation. Der Rektor selbst hat Zwillinge. Die hat er natürlich auf unserer Schule eingeschult (wobei man fairerweise sagen muss, dass es bei uns nicht so viele Alternativen gibt ). Kann er natürlich machen, am Anfang sagte er noch, dass er sie auf zwei Klassen verteilt, damit es kein Gerede gibt, aber sie sind nun doch in einer Klasse (mit der besten Klassenlehrerin und der gesamten Stadtelite - damit es nicht zu viel Stunk gibt hat er noch ein paar "arme, aber nette Kids" beigemischt). Man hat mitunter schon den Verdacht, dass seine Frau da gekonnt Lobbyarbeit betreibt.
Aber die AGs sind bei diesen Supermamas gar nicht so schrecklich beliebt, da die Kids in der 1.Klasse dort zumindest mit Geige anfangen (Flöte ist sowas von popelig!) und eine Sport-AG - die profilieren sich anders (Mädchen klassisch mit Ballett, die Jungs sind allesamt im örtlichen Handballverein). Die stürmen hier eher die VHS, die hat nämlich entdeckt, dass man mit dem Nachwuchs viel Geld verdienen kann, da gibt es schon Spanisch und Französisch ab Klasse 1 - damit man dreisprachig aufwächst. Sorry, genug gelästert :D.
Ich habe auch erst gedacht, dass der Elternbeirat da bevorzugt wird - ist aber nicht der Fall (die Kids vom EBV schon, das ist aber okay finde ich, er hängt sehr viel Zeit in die Schule).
GLG
Miss Mary
P.S. Es geht da glaube ich wirklich um Können - die FlötenAG nimmt an Wettbewerben teil, die Theater AG auch ... es geht ihm glaube ich drum, möglichst viel gute Presse zu bekommen. "Vier Jahre in Folge - XY Schule gewinnt Goldmedallie für Bläserklasse" (so heißt die Flöten AG - bekommt alles einen tollen Namen :D.
Ich verstehe deine Frustration und mir tut dein Sohn leid, weil er nirgends untergekommen ist.
Aber... Ich hoffe, es wird mir nicht der Kopf abgerissen - ich komme zwar nicht aus einer Arzt- oder Anwaltsfamilie, war jedoch während meiner gesamten Schulzeit bis zum Abitur eine gute Schülerin ohne Aufwand und streckenweise völlig unterfordert. Es ist ätzend, wenn man von weniger guten Schülern ausgebremst wird und meistens werden diese ja noch gefördert und behütet, während man selber das Nachsehen hat. Gerade wenn kein Geld für Hobbies da ist, muss man entweder auf AGs in der Schule zurückgreifen oder hoffen, dass man Lehrer hat, die das Potential der Schüler auch ausschöpfen oder man lernt viel autodidaktisch.
Das heisst, ich finde eine AG mit Aufnahmebedingungen sehr gut! Und ich finde erfolgreiche AGs gut, weil diese Aufmerksamkeiten und bessere Möglichkeiten bekommen.
Aber - und jetzt kommt das zweite - ich finde es nicht gut, dass es für Kinder, die den Eignungstest nicht bestehen, gar keine Möglichkeit gibt, dies auszuüben und ich bin sicher, dass dein Sohn nicht der einzige war, der abgelehnt wurde. Ich finde, genauso wie Kinder, die besser geeignet sind, das Recht haben gefördert zu werden, haben alle anderen Kinder das Recht diese AG auch frei auszuüben.
Mein Vorschlag wäre deshalb deshalb bei der Quantität der AGs Abstriche zu machen und bei den beliebtesten eine freie AG einzuführen, in der alle Kinder - wenn es zu viele sind, dann wird halt gelost - sich anmelden dürfen.