Hallo,
der beste Freund meines Sohnes hat eine Hauptschul-Empfehlung bekommen.
Ich habe versucht, die Eltern zu überreden, ihn mit meinem Sohn auf die IGS zu schicken, denn dort kann man nicht sitzen bleiben und er hätte noch alle Chancen.
Sie lehnen das ab und sagen, die Hauptschule ist doch okay, da hat man heute auch alle Chancen auf dem Dorf, weil die Klassen klein sind da wenige Eltern ihre Kinder dort anmelden.
Wie seht ihr das?
Habt ihr ein Kind auf der Hauptschule, welches jetzt Realschulabschluß macht?
Wie wirkt sich die Hauptschule auf das Verhalten eines jetzt noch echt lieben Kindes aus?
Färben die schlechten Vorbilder nicht ab?
Ist Hauptschule für Kinder mit schwachen Noten auch eine "Chance"?
Das Thema beschäftigt mich sehr, denn mein Sohn verbringt fast jeden Nachmittag mit seinem Freund und ich mag ihn auch gerne.
LG, marti
"Aufsteigen" von Hauptschule- wie wahrscheinlich ist das?
An einer Hauptschule können aller 10er Abschlüsse gemacht werden. Wir hatten in der Oberstufe auch ein paar SchülerInnen, die vorher auf der Hauptschule waren. Von den Wechslern, die vorher auf der Realschule / anderes Gymnasium waren, haben es fast alle geschafft, von den Leuten von der Hauptschule hat nur eine das Abi gepackt und das auch mehr schlecht als recht.
Das gepaukte Wissen war gar nicht das Problem, es fehlte oft an der Methodik, besonders was Textanalysen anging.
lg
Hallo,
ich kenne zwei Leute, die das gemacht haben. Das eine ist unser Hausarzt . Er meinte, es habe bei ihm halt etwas länger gedauert.
Das zweite ist ein Freund von uns. Der machte Hauptschule - so schlecht, dass er keinen Ausbildungsplatz bekam. Er ist dann in einer Maßnahme des Arbeitsamts gelandet und hat dort die RS nachgemacht - danach das Abi, ein Studium :D.
Interessant ist, dass niemand danach fragt, wie viele Kids "absteigen". Bei uns in der Stadt gab es kürzlich erst einen Bericht, dass die vierzügig beginnende Realschule ab Klasse 8 trotz Klassenteilung aus allen Nähten platzt - weil 20% der Gymnasiasten auf dem Gymnasium nicht klar kommen und vor Klasse 9 abgehen.
GLG
Miss Mary
huhu,
mein mann ist in der 7. klasse mit pauken und trompeten vom gymnasium geschmissen worden und landete in der hauptschule. er hat seinen hauptschulabschluss gemacht, dann eine lehre gemacht und hat dann sein abi nachgeholt und studiert. alles ist möglich!
lg
Hi,
ein Kind aus der Nachbarschaft hat zwischendurch auf die Real gewechselt, nachdem die Noten so gut waren. Mußte aber durch den Wechseln die Einstiegsklasse wiederholen,
Mein Bruder hat auch nur "Hauptschule", hat dann Ausbildung, Meister ....gemacht und führt ein erfolgreiches Unternehmen mit 80 Mitarbeitern.
Übrigens der erfolgreichste meiner Familie....ich mit Studium habe das nicht geschafft.
Lisa
Ist zwar schon 'ne Weile her, aber mein Cousin war ein echter Spätstarter, er hat den Hauptschulabschluss geschafft, dann eine Lehre als Schlosser gemacht und danach auf dem zweiten Bildungsweg die Fachhochschulreife nachgeholt. Nach seinem Studium ist er heute erfolgreicher Ingenieur.
Wie es heute auf den Hauptschulen aussieht, die früher sicher eine gemischtere Klientel hatten, kann ich nicht sagen, aber aus der Grundschulklasse meines Sohnes sind da ausschließlich Schüler die sehr schlechte Noten hatten und zum Teil auch verhaltensauffällig waren. So richtig kann ich mir nicht vorstellen, dass ein "liebes Kind" da unbeeinflusst bleibt. Der Wechsel nach oben zu einem frühen Zeitpunkt ist nicht einfach - eine Gesamtschule wäre da noch die durchlässigste Form, hat aber (weiß ich in zwei Fällen) einfach keine Plätze, um gute Hauptschüler aufzunehmen.
LG
Anja
Hallo marti,
ich kann dir kurz was zu Bayern schreiben. Hier gibt es keine Hauptschule mehr, heißt jetzt Mittelschule - aber immer noch der gleiche Lehrplan / Abschluss.
In unserer Kleinstadt gibt es seit vielen Jahren die Möglichkeit den M-Zweig zu besuchen. Alle M-Schüler machen auch in der 9. den Quali mit und dann halt in der 10. Klasse die Prüfungen für den "mittleren Abschluss",
Es gibt wirklich ein Kind das nach der 10. M-Klasse in die besondere 10. Klasse ans Gym gegangen ist und dann Q11 und Q12 und dann Abi gemacht hat. Andere sind danach an die FOS.
Aber Hauptschule und Realschulabschluss, da passt was mit deiner Frage nicht. Wenn ich an der Mittelschule bin und nach der 10, den mittleren Abschluss habe, dann kann ich doch nicht mehr in die 10, Klasse Realschule wechseln und dort die "Mittlere Reife" machen, denn einen gleichwertigen Abschluss hat man doch schon in der Mittelschule erlangt.
Aber man hat mit dem mittleren Abschluss und der mittleren Reife hinterher die gleichen Möglichkeiten. Wobei aber das Niveau in der Realschule trotzdem etwas anspruchsvoller war. Die sind in Englisch weiter und auch in Mathe wurde mehr Stoff vermittelt.
Ich kenne bei uns auch Jungs, die waren im Gym. und sind nach der 10. Klasse Gym. in die 10. Klasse M und haben dort einen guten Abschluss gemacht und sind jetzt auf der FOS.
Tja und mit schwachen Noten sind sie doch eh Mittelschulkanditaten oder nicht?
LG - sonnenelfe
Der halbbruder von meinem Sohn ist in der Hauptschule... Er ist einer von ganz wenigen Schülern, deren Muttersprache Deutsch ist. Da seh ich es als echt schwierig an da wieder rauszukommen..
Ich war selber auf der Hauptschule, hab realschulabschluß gemahct und dann das Abitur drangehangen... trotz abitur ist auch mir noch nichts gescheites geworden.. Es hängt nicht alles vom Schulabschluß ab...
ich persönlich würde es mir aber für meinen Sohn nicht wünschen
Hallo,
bei uns hier in Bayern sind die 5. Klassen sogenannte "Gelenkklassen". Danach erfolg mehr oder weniger eine erneute Zuteilung für die, die das nach der Vierten nicht geschafft haben.
Zudem haben die Hauptschulen ab der Siebten M-Klassen, die direkt zum Mittleren Abschluss führen, das Klassenlehrerprinzip, das für manche Schüler wichtig ist, bleibt dabei erhalten.
Abgesehen davon habe ich bisher aus jeder 5. oder 6. Klasse IMMER Schüler noch auf das Gymnasium oder die Real-/Wirtschaftsschule geschickt. Auch jetzt nach dem Zwischenzeugnis sind es wieder 20% der Klasse, die an die Realschule wechseln können - wobei noch nicht eingerechnet ist, dass man auch noch mit dem Jahreszeugnis auf die Realschule wechseln kann.
Ich hatte einige Schülerinnen in der 5./6., die mittlerweile das Abitur und/ oder Fachabitur haben.
Mein Bruder war auch nur auf der Hauptschule, hat damals die F10 (heute M10) absolviert, dann seine Ausbildung, die Meisterprüfung und seinen Betriebswirt des Handwerks. Ein früherer Kollege besuchte in seiner Schulzeit auch die Hauptschule.
Wenn jemand will, kann er auch über die Hauptschule viel erreichen. Ich will hier die Hauptschule nicht rosarot sehen, sie aber auch nicht verteufeln. Für manche ist es besser, sie gehen den "einfacheren" Weg über die Hauptschule als sich durch die Realschule zu quälen und mangels Erfolgen die Freude am Lernen zu verlieren.
Was das Verhalten angeht: Wir sind eine Stadtschule mit geschätzt 40% Ausländeranteil, was für eine Kleinstadt ganz beachtlich ist. Wir haben ohne Frage schwierige Schüler, auch unerzogene und unbeschulbare, aber die hast du an jeder Schulart. Nur, dass wir diese Schüler nicht einfach wegen disziplinären Problemen der Schule verweisen können, da wir eine Pflichtschule sind. Aber der Großteil unserer Schüler ist ganz "normal" und auch erzogen. Ich behaupte mal, dass Hauptschulen besser sind als ihr Ruf, weil immer nur Negativbeispiele durch die Boulevard-Presse gezogen werden. Und mal im Ernst: Wenn man von ernsten Problemen an Schulen liest (Amokläufe, ...), dann sind das im seltensten Fall Hauptschulen.
LG,
delfinchen