Schulwahl: welches Gymnasium?

Hallo:

wir wohnen ländlichbund haben drei Gymnasien zur Auswahl. Sowohl unser Sohn als auch wir bevorzugen das gleiche, wobei die Unterschiede zumindest bei zwei Schulen relativ gering sind. Beides sind G8 Gymnasien mit anständiger Bus-Anbindung, 2. Fremdsprache ab Klasse 6 und Schwerpunkten Naturwissenschaft und Technik oder Sprachen ab Klasse 8.

Das erste, das wir bevorzugen, hat ein Doppelstunden-Konzept und in der Unterstufe verstärkt Sportunterricht, sowie ein sehr gutes naturwissenschaftliches Angebot. Die Klassen werden nach Wohnort aufgeschlüsselt.
Das andere, zweite, einen bilingualen Zug (verstärkter Englischunterricht und später Biologie und Geschichte in Englisch unterrichtet), ein Angebot, das unser Sohn aber nicht wahrnehmen möchte. Es werden jedoch die Kinder gleich in der 5. Klasse nach bilingual und nicht-bilingual bzw. nach Französisch und Latein eingeteilt, so dass Kinder der gleichen Grundschule nur dann in eine Klasse kommen, wenn sie die gleiche Schwerpunktwahl treffen.

Gestern war an der zweiten Schule Schulralley, mit nach meinem Gechmack relativ aggressiven Werbemethoden (Einpeitscherlied "Schulname Ja!" mit Faustschütteln und Mitsingpflicht, und auch generell sehr sendungsbewusste bis feindselige Statements gegenüber den anderen Schulen.) Bei der ersten Schule war das nicht so, die haben sich ganz neutral mit ihren Angeboten präsentiert.

Jetzt will unser Sohn ganz gerne zu der ersten Schule mit folgenden drei Argumenten: nicht so feindselig gegenüber den anderen Schulen, man kommt mit den Klassenkameraden in eine Klasse und die Räume gefallen ihm besser. Hat uns Eltern dahingehend gefreut, da wir aufgrund des Doppelstundenkonzepts und der Art der Schulpräsentation (Elternführung durch Lehrer und einen Oberstufensschüler, und daher sehr ausgewogene Antworten, also eher ein Blick hinter die Kulissen) eben auch diese Schule bevorzugen würden.

ABER: die beiden besten Freunde wollen auf die andere Schule und dort auch den bilingualen Zug machen. Bisher wissen wir nur von einem Klassenkameraden, der zu der ersten Schule will, sie kommen miteinander klar, aber es hat nie zwischen ihnen gezündet und auch zu den Eltern haben wir keinen Draht.
Jetzt haben wir eine Woche Zeit, dann müssen wir unseren Sohn anmelden. Eines seiner gewichtigsten Argumente, nämlich, dass er mit seinen Freunden in eine Klasse kommen würde greift also nicht. (Aber auch auf der zweiten Schule wären sie nur in Parallelklassen.) Ich bin total traurig und weiss nicht, was wir ihm raten sollen.
Wie würdet Ihr entscheiden?
Danke für Euere Meinungen,
doremi

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P.S. Generell gibt es in der Grundschulklasse einen Trend zu der anderen (zweiten) Schule, d.h. die meisten Gymnasiumskinder der Klasse werden wie es aussieht dorthin gehen. Witzigerweise finden die meisten Eltern die erste Schule besser, aber die Kinder finden das gut, was ein, zwei Meinungsmacher bzw. die Mehrheit gut findet.

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Nimm die 1. Schule. Spricht doch alles dafür, oder?

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Ich hatte eine ähnliche Entscheidung zu treffen, nur bei uns gab es 3 Schulen zur Auswahl.

Schule 1: sehr sympathisch, tolles Doppelstunden-Montessori-Ganztags-Konzept, gefiel dem Junior sofort.

Schulen 2 und 3 haben eher aufgezählt was an den anderen Schulen alles Mist wäre, statt ihre eigenen Vorzüge darzustellen. Das Ganztagskonzept war nicht ausgereift und an Schule 3 störte mich der Satz des Konrektors "Wir haben uns als Ganztagsschule angemeldet um mehr finanzielle Mittel zu bekommen. Aber da unser Konzept noch nicht ganz steht sind wir da auch auf Ihre Mitarbeit angewiesen was die Betreuung angeht. Von dem finanziellen Mitteln haben wir aber jetzt unseren Chemieraum ganz neu eingerichtet!".
Ahja, da habe ich lieber einen nicht ganz modernen Chemieraum, dafür aber ein gutes Betreuungskonzept für meinen Sohn.

Alle Kinder mit Gymnasialempfehlung aus der Klasse meines Sohnes gehen auf Schule 3, wir haben ihn trotzdem auf Schule 1 angemeldet und er hat gestern die Zusage bekommen und Freudensprünge gemacht. Ich bin mir sicher, er wird dort neue Freunde finden.

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Hallo,

ich würde nach dem Bauchgefühl entscheiden. Und wie ich rausgelesen habe, seid ihr da ja mit eurem Sohn auf einer Wellenlänge. Das mit seinen Feunden, würde ich ihn einfach fragen. Vielleicht ist es ihm ja nicht so wichtig und er freut sich auf neue andere Mitschüler.

Bei uns war es das gleiche. Wir haben uns für ein Gymn. entschieden mit musischem, künstlerischen oder sprachlichem Profil. Mein Sohn möchte unbedingt aufs sprachliche. Nun hat sich rausgestellt, daß alle seine Freunde auch seine beste Freundin auf ein anders Gymn. gehen wollen. Auf meine Frage sagte er - das sei ihm egal. Er freut sich auf andere neue Mitschüler. Nicht mehr die ganzen Chaoten in seiner Klasse. ;-) Für ihn ist es Zeit für Veränderungen.

LG Katja

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Übrigens: bei uns in Sachsen muß man eine Zweit- und Drittschule angeben. Weil eine Anmeldung am Wunschgymnasium nicht automatisch bedeutet, das man angenommen wird. Deshalb wird man dann an die anderen Schulen verwiesen, die man in der Reihenfolge eingetragen hat.

LG katja

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ganz ehrlich? es geht doch um DEIN kind und nicht darum, wohin seine besten freunde gehen und welche schule für sie am besten ist. es geht um das konzept der schule und darum, wie dieses konzept zu DEINEM sohn passt.
man sollte immer offen für neue kontakte sein und sich nicht zu sehr an seine bestehenden kontakte klammern. leben ist veränderung! seine kumpels kann dein sohn immernoch am nachmittag / wochenende treffen.
lg

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Hallo doremi,

ich unterrichte selbst oft Kl. 5+6 am Gym., oft auch als Klassenlehrerin und es ist schon so, dass es die Kinder die ersten Wochen einfacher habe, die schon Kinder kennen bzw. mit Freunden in die gleiche Klasse kommen ABER das sind die ersten Wochen, dann formen sich neue Freundschaften, auch diejenigen, die vorher keinen kannten werden idR schnell "fündig", dafür sind ja die ersten Wochen mit Kennenlerntagen usw. auch da. Und mit der Parallelklasse, das ist zwar am Anfang noch ein Strohhalm, aber es ist eher hinderlich, da dein Sohn ja Kontakte in seiner eigene Klasse braucht, wäre eine psycholog. Stütze am Anfang, aber sonst ja nix und wenn er jede Pause zur Parallelklasse rennt, findet er keinen Anschluss in der eigenen Klasse.

Außerdem wollt ihr doch alle die 1. Schule, oder? Ich denke, die Freunde sollten nicht soooo viel wiegen, auch wenn es jetzt doof klingt und sich bestimmt erstmal doof anfühlt, denn Freundschaften in dem Alter ändern sich ja schon oft, aber die Schule wird er ja (wahrs.) 8 Jahre besuchen.

LG

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Kinder finden in der weiterführende Schule neue Freunde, deshalb sollte die Orientierung nicht nach Freunden ausgerichtet werden.

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Erstmal danke für alle bisherigen Antworten, besonders auch an die 5.Klässler-Gymnasiallehrerin (das Thema Parallelklassen und Anschluss).
Ein Argument, das ich von einer anderen Familie inzwischen nochmal aufgenommen habe, ist, dass das AG-Angebot bei der zweiten Schule breiter ist. Klar ist das schön, aber unser Sohn hat schon jetzt so viele Freizeitaktivitäten, dass ich denke im Gymnasium wird das nicht mehr, sondern eher etwas weniger werden.
Wir warten jetzt mal bis zum Wochenende. Dann sprechen wir nochmal mit unserem Sohn. Vielleicht ist er sich ja wirklich so sicher mit der Schule, dass er sagt "mach' ich trotzdem".
Falls nicht müssen mein Mann und ich uns entscheiden, was wichtiger ist. Wie gesagt, beide Schulen sind ok, da liegen keine Welten dazwischen. Aber es würde mich schon ärgern, wenn unsere Entscheidung von außen abhängt. Andererseits finde ich es wichtig, dass es Kassenkameraden im gleichen Ort gibt, schon wegen Gemeinschaftsarbeiten, Hausis bringen etc.
Dienstag müssen wir uns entschieden haben...
LG doremi

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Du und Dein Kind, ihr müßt euch sicher sein.

Mit welcher Schule fühlt ihr euch beide am wohlsten???

Macht eine Liste: Was will ich? Was bietet die Schule? Beide zusammen, da werdet ihr schon eine Schule finden, mit den meisten Übereinstimmungen.