Hallo zusammen,
meine Tochter besucht die dritte Klasse einer privaten christlichen Bekenntnisschule. Unsere Beweggründe, sie dort anzumelden, war die Tatsache, dass sowohl wir, als auch die Erzieherin im Kindergarten Bedenken hatten, sie könne an der hiesigen Regelschule "untergehen". Sie war zum Zeitpunkt der Einschulung sehr unsicher allem Neuen gegenüber, was sich mittlerweile zu großen Teilen gelegt hat. Die Schule genießt hier einen sehr guten Ruf, hat immer sehr gute Schüler hervorgebracht und der Leiter unseres Gymnasiums nimmt Kinder dieser Schule auch gerne mit Realschulempfehlung, da die Kinder dort immer ein sehr hohes Lernpensum hatten.
Bereits zum Halbjahr der zweiten Klasse kamen bei mir einige Bedenken auf, was das Lerntempo der Schule angeht. Hierbei muss ich erklärend hinzufügen, dass mein Sohn, heute 6. Klasse, die hiesige Regelschule besucht hat und ich von dort einige Vergleichsmöglichkeiten habe. Nachdem ich die Klassenlehrerin auf meine Bedenken ansprach, sagte sie mir, dass keinerlei Grund zur Sorge besteht. Die Kinder seien voll und ganz auf dem Laufenden und der Lehrplan würde eingehalten. Nach diesem Gespräch habe ich sie Turnus-mäßig immer mal wieder angesprochen, immer wieder wurden meine Bedenken vom Tisch gewischt. Mein Argument, dass mein Sohn bereits in der zweiten Klasse an Lektüre herangeführt wurde, fand sie nicht Ausschlag gebend. Die Hausaufgaben empfand ich immer als sehr wenig, was jedoch damit begründet wurde, dass andere Kinder an diesen Hausaufgaben sehr lange sitzen.
Da der Lernstoff ja meist deutlich in der dritten Klasse anzieht, wartete ich nach den Sommerferien gespannt ab, was geschieht. Es geschah.... nichts! Die Hausaufgaben wurden nicht mehr, das Schreibpensum der Kinder ist minimal. Meine Tochter stöhnt schon, wenn sie zehn Sätze am Stück schreiben soll. Um mich zu vergewissern, dass ich es mir nicht nur einrede, dass unser Sohn in der dritten Klasse schon viel weiter war, holte ich seine Schulsachen der dritten Klasse vom Dachboden und staunte nicht schlecht: die geschriebenen Texte sind dreimal so lang wie die meiner Tochter. Rechtschreibregeln wurden in fast jedem Text gekennzeichnet (Nomen, Verben, Adjektive farbig). Bei meiner Tochter im Heft sind drei einzelne Sätze auf diese Art bearbeitet worden. Die wörtliche Rede wurde bei meinem Sohn ebenso ausführlich bearbeitet - bei unserer Tochter finde ich zwei kurze Texte zu diesem Thema.
Es wird kaum auf sauberes Arbeiten und sorgfältiges Abheften geachtet. In ihrer Mappe findet man zig Arbeitsblätter, die nie zu Ende gemacht wurden. Deutsch-Blätter im Mathordner und umgekehrt. Ständig wird ein Thema kurz angerissen, dann geht man gleich zum nächsten über, um dann irgendwann nochmal zum anderen zurück zu kehren. Klassenarbeiten wurden mehr als einmal am nächsten Tag erneut an die Kinder ausgeteilt, damit die, die nicht fertig geworden sind, noch den Rest schreiben können. Ich könnte hier ewig weiterschreiben und mich aufregen...
Vor einiger Zeit habe ich mit einer Mutter aus unserer Klasse gesprochen, die zwei ältere Kinder hat und den Fall ganz genauso sieht wie ich. Sie hat bereits in der zweiten Klasse in Erwägung gezogen, ihr Kind wiederholen zu lassen, damit sie von der Lehrerin wegkommt, da sie so unzufrieden ist. Auch sie hat die Lehrerin mehrfach angesprochen, auch sie stieß nur auf taube Ohren.
Also haben wir beide unabhängig voneinander ein Gespräch mit der Schulleitung geführt und unsere Bedenken geschildert. Im ersten Gespräch mit mir wischte die Schulleiterin alles vom Tisch: der Lehrplan würde eingehalten, Lektüre würde überbewertet, ebenso die Themenhefte, die in den Jahren zuvor die Regel an der Schule waren. Es würden sehr viele Sachen mündlich erarbeitet und vertieft, es gäbe kein Grund zur Sorge. Nach unserem Gespräch machte sich die Schulleiterin dann die Mühe und sah sich die Unterlagen der Kinder an. Im Gespräch mit der anderen Mutter gab sie dann zu, dass wohl einiges im Argen liegt und man dringend nacharbeiten müsse! In einem weiteren Gespräch versprach sie mir hoch und heilig, dass sie ab nun ein Auge darauf haben wird und sie alles tun wird, um unsere Kinder fit für die weiterführende Schule zu bekommen.
Doch auch acht Wochen nach diesem Versprechen sehe ich keinerlei Besserung. Einzig und allein die Hausaufgaben sind etwas mehr geworden. Die Lehrerin bleibt bei ihrem "bewährten" System: Thema kurz anreißen und dann schnell wechseln.
Inzwischen ziehe ich ernsthaft in Erwägung, meine Tochter zum Ende des Schuljahres noch umzuschulen. Die Regelschule ist drei Minuten Fußweg von uns entfernt. Einige Kinder "kennt" sie vom Turnverein, sie würde also nicht komplett allein dastehen in den ersten Tagen. Unsere Tochter ist einerseits sehr angetan von dem Gedanken zu wechseln, andererseits hängt sie aber auch an ihren Freundinnen (zwei in ihrer Klasse) und auch ihre Lehrerin mag sie sehr. Andererseits sieht sie aber auch die Problematik, die in der weiterführenden Schule auf sie zukommen wird. Ich als Mutter bin hin und her gerissen: kann ich es wirklich wagen so kurz vor Wechsel auf die weiterführende Schule mein Kind umzuschulen? Sie aus dem vertrauten Umfeld rausnehmen? Andererseits habe ich die Hoffnung, dass sie auf der Regelschule im letzten Jahr wenigstens noch teilweise lernt, wie der Wind weht. Hat jemand von euch Erfahrungswerte, von denen ich profitieren kann? Ich bin für jede Meinung dankbar!
LG
Silke
Schulwechsel nach der 3. Klasse - Achtung lang!
Die Gefahr, dass die erhoffte Kehrtwende ausbleibt, dass sich vom Niveau groß nichts ändert, dass eher Schwierigkeiten des Einlebens bestehen, dass ganz andere Lernmethoden angewendet werden und diese erst neu erlernt werden müssen, dass das letzte Grundschuljahr geprägt sein könnte von Eingewöhnung, eventueller Ab-und Ausgrenzung, Befemdlichkeiten oder Schwierigkeiten, sich in das seit 3 Jahren bestehende Klassengefüge einzugliedern usw. - dies alles würde mich eher davon abhalten.
In 2 Jahren kräht kein Hahn mehr danach, wie das Nivea der Grundschule war. Und wenn sie pfiffig ist, wird sie auch mit dem Erlernten von dieser Schule gut durch die weiterführende Schule kommen bzw. es ausbauen können.
Das ist ein ganz klassischer Fall von selbstgemachten Problemen!
Du hast zu einem Zeitpunkt x eine Entscheidung getroffen, die für deine Tochter ja auch nicht so falsch gewesen ist. Die Probleme, weswegen du sie auf diese Schule eingeschult hast, sind ja besser geworden (weg!).
Das, was du da beschreibst, sind doch nun wirklich KLEINIGKEITEN. Mein Gott, es mag sein, dass ihr auf einer leistungsstarken Schule nun eine Lehrerin mit einem nicht so hohen Niveau erwischt habt. Na und? Versuch doch zu Hause deine Tochter zu Dingen zu motivieren, die deiner Meinung nach fehlen!
Wenn sie zum Beispiel ein Thema findet, was sie brennend interessiert (Einhörner, Pferde, Tiere, ein bestimmtes Haustier etc.), dann gestaltet doch zusammen ein Poster (mit selbst geschriebenen Texten)... Oder oder oder....
Und in der weiterführenden Schule werden die Karten eh neu gemischt.
Einen Wechsel würde ich derzeit auch für unsinnig halten. Sowas macht man doch nur im äußersten Notfall (Kind kommt überhaupt nicht klar, was ja nicht der Fall ist)!
Das Problem, das meines Erachtens nicht hausgemacht ist, besteht darin, dass das Niveau in der Klasse meiner Tochter das Niveau von Zweitklässlern ist. Da ich nicht vom Fach bin, informiere ich mich natürlich vorher darüber, wie weit die anderen Drittklässler so sind und vergleiche nicht nur mit der Grundschulzeit meines Sohnes. Fazit: die Kinder werden definitiv nicht angemessen vorbereitet. Von dem, was in den anderen Schulen vermittelt wird, können wir nur träumen. Die Gefahr, dass die Kinder auf der weiterführenden Schule richtig ins Trudeln kommen ist sehr groß. Das wird ja nicht nur von mir so gesehen. Und was macht man dann? Wenn das Kind ganz grundlegende Dinge nie gelernt hat? Ich als Mutter habe ganz einfach den Anspruch, dass mein Kind vorbereitet wird. Stattdessen hält man sich dort mit beten und lustigen Geschichtchen auf. Das ist für die Kinder zwar ganz nett, doch die Realität sieht ganz anders aus.
Dass die Schule ihr auf der anderen Seite gut getan hat, bestreite ich nicht. Es ist auch nicht so, dass ich die Lehrerin nicht mag, ganz im Gegenteil. Von daher mache ich mir meine Entscheidung nicht leicht. Und natürlich habe ich damals die Entscheidung für genau diese Schule getroffen. Man muss jedoch nicht an Dingen festhalten, die im nachhinein nicht überzeugen. Und genau das ist der Fall - ich bin total enttäuscht.
Hallo,
meine Tochter hat das gleiche hinter sich. Eine unfähige Lehrerin, hatte die Klasse nicht im griff gehabt (28 Kinder, 5 mit Förderbedarf) Nach der 1. Klasse wurden die nicht kooperativen Kinder aussortiert. Die Freundin meiner Tochter war auf den selben (schlechten) Stand. Meine Tochter wurde gelobt, Freundin wurde schlecht geredet, musste mitten im 2. Schuljahr zurück in die 1. Meine Tochter, die gelobt wurde, brachte dann in Deutsch die erste 5 nach Hause.
Mein Sohn besuchte eine Förderschule und die waren im direkten vergleich weiter!
Da wir die Schule nicht ohne weiteres wechseln konnten, haben wir die Stadt verlassen.
Da war sie in der 2. Klasse 6 Wochen vor den Sommerferien. Sie beherrschte nicht die Schreibschrift (wurde noch gar nicht begonnen), das 1x1 saß nicht, vom dividieren ganz zu schweigen. Deutsch war auch nicht gut. Sie bekam dann am Ende ein reines 3er Zeugnis, ausnahme Kunst eine 2. Ich sage: Das Zeugnis war geschönt, um sie nicht zu demotvieren. Sie wurde von den Klassenkameraden auch als dumm abgestempelt.
Aber der Wechsel war das beste was passieren konnte. Sie kam zwar wieder in eine schwierige Klasse, aber eben mit einer andere Lehrerin.
Aktuell, 3. Klasse bringt sie nur noch 1en und 2en nach Hause. Lediglich Musik liegt ihr nicht, da hat sie eine 3 geschrieben.
In der 2. Klasse wollte ich sie wiederholen lassen, ich habe gedacht, sie wird die 3. Klasse nicht packen!
Ihre Freundin glänzt übrigens nun auch mit guter Leistung, geht auch wieder gerne zur Schule. Ihre alte Klasse kämpft immer noch mit ihren Problemen.
Wie ist denn das Tempo der Parallelklasse?
Lg Maja
Hallo Maja,
die Parallelklasse ist auf ähnlichem Niveau, beide Klassen haben zusammen Förderunterricht in drei verschiedenen Gruppen. Dieser Unterricht findet mehrmals pro Woche statt und ist wirklich eine gute Sache. Doch der andere Unterricht hakt einfach. In der Klasse ist ein hoher Anteil russland-deutscher Kinder, deren Eltern es zwar wichtig zu sein scheint, dass die Kinder eine christliche Schule besuchen, alles andere jedoch nicht. Dazu kommt noch die Tatsache, dass relativ viele Problemkinder diese Schule besuchen, die immer wieder den Unterricht stören. So scheint die Lehrerin mit allem beschäftigt zu sein, jedoch leider zu wenig mit den wesentlichen Dingen. Kein Thema wird ausführlich behandelt, nichts wird vernünftig abgeschlossen.
Dort angemeldet habe ich meine Tochter damals unter ganz anderen Voraussetzungen. Klar sollte die Schule meine Tochter stark machen (hat sie geschafft), gleichzeitig aber auch ein hohes Bildungsniveau erreichen (bis jetzt nicht geschafft). Da ich bereits ein Kind auf einer weiterführenden Schule habe und weiß, was dort verlangt wird, habe ich wirklich Angst.
LG
Silke