Intelligenz oder Fleiß?

Hallo ihr Lieben,

angeregt von einer Diskussion weiter unten über die Selbständigkeit von Gymnasiasten ab Klasse 5, wollte ich hier eine Frage stellen, die mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.
Mir selbst ist in der Grundschule alles zugeflogen und bereits zur Kindergartenzeit wurde bei mir ein überdurchschnittlich hoher IQ und ADHS festgestellt.
Auf dem Gymnasium hatte ich dann relativ schnell mit massiven Problemen zu kämpfen. Ich konnte mich nicht konzentrieren, dass hoher Leistungspensum und der doch häufig "raue" Umgang haben mich komplett überfordert. Dann kam die Pubertät und alles ging den Bach runter...
Ich verweigerte die Schule komplett, schwänzte, machte kaum Hausaufgaben.
Sitzen bleiben war die Folge...und nicht nur einmal.
Die Lehrer schlugen meinen Eltern immer wieder vor, mich lieber runter zu nehmen, evtl. sogar auf eine Hauptschule.

Meine Zukunft sah alles andere als rosig aus...
Doch meine Eltern beharrten darauf, dass ich das Zeug zu mehr habe und behielten mich auf der Schule, auch wenn es ein massiver Kampf war.
Dann wurde ich älter und plötzlich ab Klasse 12 und nach einem Wechsel auf ein anderes Gymnasium wurde alles anders.
Plötzlich war ich mit voller Begeisterung dabei und engagierte mich von ganz alleine, holte fast den gesamten über die Jahre verpassten Stoff auf und schaffte ein Abitur mit Einserschnitt und Belobigung. Danach ging es zum Studium. Momentan mache ich meinen Master, in einem sehr gefragten Studiengang. Der Bachelor war ebenfalls ein Einserschnitt, die Bachelorarbeit 1,0. Sogar ein Doktortitel in einigen Jahren ist mittlerweile denkbar.
Nun lange Rede....
seit ihr der Meinung das Kinder die nicht alleine auf dem Gymnasium zurecht kommen generell dort nichts zu suchen haben? Das also auch Fleiß und Durchhaltevermögen unabdingbar sind um dort erfolg zu haben und die Kinder mit Köpfchen die dies vielleicht nicht können, dann dort einfach fehl am Platze sind?
Meine eigene Geschichte lässt mich dies zwiespältig sehen....
Viele hätten damals sicherlich gesagt, dass man mich runter nehmen soll und das meine Eltern unvernünftig sind, doch in der Rückschau stellte sich ihre Entscheidung als ein Segen heraus und im Studium blühe ich auf.

Was ist eure Meinung zu dem Thema? Ich bin auf Antworten gespannt....

Liebe Grüße

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Du bist jetzt 25, bist mehrfach sitzen geblieben, hast dann das Abitur doch noch gemacht und jetzt schon einen Master? Und dann mit den Rechtschreibfehlern ein 1er-Abi und eine 1 im Studium?! Erstaunlich.

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Sie macht gerade ihren Master, und hat nicht geschrieben, dass sie ihn demnächst beendet.
Ein Masterstudium dauert mehrere Jahre.

Lass sie 3x sitzen geblieben sein -> Abi mit 21
Für einen Bachelor braucht man 3 Jahre -> Hat sie mit 24 geschafft

Und jetzt mit 25 hätte sie dann das 1.Jahr Masterstudium hinter sich.

In ihrem Text hat sie in der Tat einige Fehler, aber nicht so viele, dass sie ein 1er-Abitur verhindern würden. Und da schlampiges Schreiben im Internet "in" ist, können ihre Fehler auch daher kommen.

So unwahrscheinlich ist ihre Geschichte also nicht.

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Rechtschreibfehler sagen gar nichts.

Es gibt z.B. auch Leute mit Legasthenie, die dürfen dann keine Studium haben, oder wie jetzt.... #augen

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Es besteht ein unterschied, ob dem kind geholfen werden muss, weil es das absolut nicht kapiert u d zwar in einigen fächern, oder weil es zb aufgrund kindlicher unreife verschludert. Meine tochter hat(te) in mathe ihre defizite, die sie nun, aufgrund von nachhilfe seit drei monaten einmal die woche, super aufgeholt hat. Deutsch, latein, geschichte, englisch usw alles bei 1,5- 3,0. Hätte sie in mehreren fächern probleme würde ich davon ausgehen, dass evtl eine realschule der bessere ort für sie wäre.
Da dir ja auch eine hochbegabung nachgewiesen wurdem wussten deine eltern ja, das in dir ein einstein schlummert, der nur zu verpennen scheint, aber immerhin da ist. Kinder die es aufs gymi schafften, weil die eltern da schon 1-3 stunden mitgeholfen haben, haben dort, meiner meinung nach, nicht viel verloren, denn irgendwann kommt eine grenze.
Lg conny

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huhu!

ich finde es schlimm, wenn kinder auf dem gymi landen, weil die eltern sich reinknien. das ist gut gemeint, aber auf dauer meist nicht haltbar. es nützt einfach nichts, wenn die eltern was wollen, was die kinder gar nicht bringen können. das fordert einen so hohen mehraufwand als auf einer anderen schule, dass man sich auch überlegen muss, wieviel freizeit und kindheit man seinen kindern noch gönnen möchte. (ein kind, welches den ganzen tag lernen muss um dem druck stand zu halten, wird auf dauer einbrechen).

nun, dann gibt es eben auch noch die anderen fälle.... mir wurde ebenfalls ein hoher iq bestätigt und meine eltern fanden es herrlich bequem, mich auf dieselbe realschule zu schicken, wie meine geschwister. dort hatte ich langeweile und bin irgendwann nicht mehr hin gegangen, weil ich in meiner kindlichen naivität dachte, dass es auch ohne schule klappt ;-) natürlich hätte ich mir rückblickend gewünscht, dass meine eltern sich dort etwas mehr bemüht hätten, mich auf den richtigen weg zu bringen.

ich denke, dass man den aufwand, den ein kind betreiben muss um eine passable schulische leistung abzuliefern, im auge behalten muss und dann in eine entsprechende richtung (sei es nachhilfe, schulwechsel oder auch einfach nur der berühmte tritt in den hintern) einschlagen sollte.

liebe grüße

hopsdrops, die erst als erwachsene ihre schulischen fehler ausgebügelt hat + emily + stopshops

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Hallo,

ADHS und überdurchschnittliche Intelligenz? aha #augen
Weder das eine noch das andere - auch nicht in Kombination - fördert die Faulheit.

Wer auf dem Gymnasium richtig aufgehoben ist - oder auch nicht - weiß keiner so genau.

Fakt ist, dass unser Schulsystem nach unten deutlich durchlässiger ist als nach oben.

Gruß

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Mit Faulheit hat das nichts zu tun, sondern mit der fehlenden Fähigkeit zu strukturiertem planvollem Lernen.

Das dürfte vielen Kindern so gehen, die in der GS ohne gezielte, geplante Lernaktivität durchkommen. Ich kenne es auch aus eigener Erfahrung. Leider wurde "Lernen" dann auf dem Gym auch nicht vermittelt.
Bei mir hat es zum Glück trotzdem fürs Abi gereicht. Lerntechniken habe ich mir dann erst im Studium mühsam erarbeitet.

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"Mit Faulheit hat das nichts zu tun, sondern mit der fehlenden Fähigkeit zu strukturiertem planvollem Lernen."

Schuleschwänzen hat sehr wohl was mit Faulheit zu tun, wenn nicht, dann mit Schulangst, aber doch wohl kaum mit der fehlenden Fähigkeit zu strukturiertem planvollem Lernen.

Wie willst du "Lernen" denn vermitteln? Es gibt so viele verschiedene Lerntypen, denen kann man gar nicht gerecht werden.

Ich favorisiere: Zuhören, Mitschreiben, noch Mal drüberlesen

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Hallo,

ich finde, das kommt auf den Einzelfall an.

Ich finde zwar schon, dass in erster Linie Intelligenz und nicht Fleiß für die Voraussetzung fürs Gymnasium ist, aber warum sollte ein hochbegabter Mensch, der keine Leistung bringt, mehr Anrecht auf einen Verbleib auf dem Gymnasium haben als ein nicht so intelligenter Mensch, der dieselbe Leistung (nicht) bringt?

Natürlich kann ich deine Eltern verstehen:
Kind hat IQ > 130, natürlich MUSS das Kind das Abi schaffen, aber nicht jedes Kind ist später dafür dankbar, dass die Eltern es gezwungen haben, auf dem Gymnasium zu bleiben.

LG,
J.

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Ich halte es für völligen Quatsch Schulerfolg nur an Intelligenz festzumachen. Ich denke jeder von uns kennt höchst intelligente und auch gebildete Menschen, die kein Abitur haben, und Abiturienten, bei denen man sich fragt, wie sie um Himmels Willen ihr Abitur geschafft haben.
Letzten Endes muss man sich die acht Jahre durch Gymnasium "durchbeißen" (sei es durch Fleiß, durch gutes Aufpassen, oder Intelligenz). Ich kenne viele Beispiele, einschließlich mein eigenes Schicksal, bei denen Schüler bis zur 11./12. Klasse eher schlechte Schüler waren, bis dann der Knoten geplatzt ist. Es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze dazu, der, meiner Meinung nach, nachvollziehbarste ist eine schwere Pubertät, in der der Fokus des Teenagers nun mal auf allem anderen liegt als auf den Schulleistungen. Das lässt sich bei dem Pubertierenden auch nicht einfach abstellen, dass liegt an den sich ändernden Gehirnstrukturen.

Und: Intelligenz kann ein Leben lang anwachsen (fluide und kristalline Intelligenz Modell). Ich halte nichts von komischen "ich bin so intelligent" Aussagen. Meiner Meinung nach hängt Schulerfolg vom Aufwand ab, den man leistet, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen.

PS.: Für mich ist auch noch lange kein Mensch "intelligent" nur weil er einen Master macht. Dazu gehört mehr als zu wissen, wie man wissenschaftliche Arbeiten schreibt.

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Sorry, dass war jetzt nicht direkt auf Juniorette bezogen, hatte mich verklickt ;)

Und noch was: im Kindergartenalter wird ADHS normalerweise noch nicht diagnostiziert, auch wenn diverse Verhaltensweisen auftreten. Normalerweise wartet man damit bis zur 2./3. Klasse...

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Ich denke auch, dass es auf den Einzelfall ankommt.

Ein Kind benötigt die Förderung auf dem Gym eben im Bereich der Verstehens von Inhalten, ein anderes muss vor allem zu strukturiertem Handeln angeleitet werden.

Ich finde, da kann man nicht pauschal sagen nur mit diesem oder jenem IQ ist man tauglich für das Gymnasium.

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hmmmm. also sagen wir mal so, das deutsche schulsystem duldet keine individualität. du kannst schlau sein wie bolle, wenn du nicht das sagst, was die hören wollen, haste schlechte karten. das ist sehr schade, da es kinder mehr behindert, als dass es sie fördert.

bei meinem eigenen kind würde ich das so machen (ist grad in der ersten klasse, also überhaupt nichts absehbar):

wenn sie das zeug hat und eine gymnasialempfehlung bekommt, würde ich beurteilen, mit wie viel aufwand sie diese empfehlung geschafft hat. musste sie schon wahnsinnig viel dafür üben? hatte sie noch zeit für freizeitaktivitäten oder ging alles andere den bach runter? konnte sie hobbies nachgehen? sollten sich diese fragen mit nein beantworten, dann würde ich sie auf eine realschule schicken. ein abitur kann man danach auch immer noch an der FOS /BOS oder anderweitig erwerben. ich finde das viel wichtiger, dass die kinder lernen, was ihnen liegt, wo ihre hobbies und stärken sind, denn mit diesen förderungen können sie sich später viel leichter entscheiden, wohin ihre berufswahl gehen soll. ich sehe das grad aktuell an der tochter meines mannes: abitur mit 17 in nur 11 schuljahren. preis: keine hobbies, keine grossen interessen, keine ahnung was nun werden soll. zudem keine zeit gehabt, sich einfach mal zu langweilen.

man muss nicht studiert haben, um glücklich zu sein. man muss das, was man macht, lieben. und wenn meine tochter jahrelang geritten hat und dann danach merkt, sie möchte pferdepflegerin sein, bitte schön. geht ohne abitur, macht aber garantiert glücklich.

das ist mein lebensmodell, nicht übertragbar freilich.

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Hallo,

deine Geschichte zeigt mal wieder das Eltern sehr wohl das eigene Kind gut einschätzen können. Der Schulerfolg hängt nicht nur vom IQ ab. Ich denke, dass auch ein Kind mit weniger IQ mit viel Engagement gut sein kann und andersrum Kinder mit hohem IQ nicht zwangsläufig gut sein müssen. Das eine bedingt nicht das andere.

Außerdem lässt sich die persönliche Entwicklung eines Kindes nicht Jahre im Voraus planen bzw. vorhersagen. Eltern haben aber oft ein Gespür dafür, was die eigenen Kinder können und was nicht. Uns hat man beharrlich versucht zu erklären, dass unser Sohn die Regelschule nicht schafft. Er macht sich aber trotz seiner Lese-/Rechtschreibschwäche ganz gut und wird immer besser entgegen allen Unkenrufen.

LG

Carola

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Hallo,

ich denke, dass man deinen -speziellen- Fall nicht verallgemeinern kann. Wie viele Kinder wären frustriert, wenn die Mitschüler nach dem 2x sitzenbleiben plötzlich 2 Jahre jünger sind als sie selbst? Wenn sie jahrelang nur schlechte Noten mitbringen?

Ich selbst habe meine Tochter mit Gymnasialempfehlung auf einer privaten RS eingeschult und bin mit der Entscheidung sehr glücklich. Die Gymi-empfehlung war nun nicht überragend gut, sie hat ein sehr gutes Arbeitsverhalten und war in der GS sehr fleissig. Auf dem Gymnasium wäre sie mit diesen Voraussetzungen auf jeden Fall in einzelnen Fächern an ihre Grenzen gekommen (MATHE!).

Ich möchte an meinem Kind nicht experimentieren - die Realschule differenziert super - sie ist musikalisch sehr begabt, das Gymnasium (gehört zum Schulkomplex) hat einen Musikzug und seit dem Halbjahr darf sie da mitmachen - für uns eine sehr gute und sehr stressfreie Lösung.

Einige ehemalige Mitschülerinnen meiner Tochter, die unter ähnlichen Voraussetzungen ins Gymnasium gegangen sind, und nun durch Fleiß kompensieren, haben nun nicht mal Samstagmittag Zeit zum Spielen - das wollte ich meinem Kind nicht antun.
GLG
Miss Mary

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Es war tatsächlich sehr frustrierend und schambesetzt.
Noch heute drücke ich mich oft davor mein Alter preiszugeben, da die Leute ja auch rechnen können:-p

Einerseits ist man stolz, dass man noch die Kurve bekommen hat doch andererseits ist da immer noch die Scham von früher.

Wenn du für deine Tochter eine tolle RS gefunden hast, dann passt es ja super. Wir lebten eher ländlich und da war die Auswahl an guten Schulen leider auch nicht so gegeben.