Andere Eltern verbieten Freundschaft!

Hallo,

diese Sache beschäftigt mich seit einiger Zeit.

Meine Tochter wurde vergangenen Sommer eingeschult und war im Kindergarten immer ein beliebtes Kind in Ihrer Gruppe. Leider sind viele Ihrer Freundin entweder ein Jahr vorher eingeschult worden, oder werden erst im Sommer eingeschult. 1 weiterer gute Freundin ist weggezogen. Zuerst dachte ich alles kein Problem. In Ihrer Klasse hat Sie auch sofort Anschluss gefunden und die Kinder spielen auch gern miteinander. Als es zu den ersten Verabredungen kam, haben wir die Initiative ergriffen und uns den Eltern vorgestellt und die Kids auch eingeladen. Leider blieb es dabei und es kam nie eine Einladung zurück an unsere Tochter. Als ich mit Ihr darüber gesprochen habe, ob Sie denn noch mit anderen Kindern spielt sagte Sie ja, aber die Eltern haben gesagt dass Sie nicht wollen dass Sie sich treffen. Ich war echt geschockt. Nach und nach kamen die Kindergeburtstage und meine Tochter wurde nie eingeladen. Ich kann das echt nicht verstehen, da Sie ein echt nettes Mädchen ist, und die Kinder ja auch gerne möchten. Wenn ich Sie von der Schule abhole sehe ich ja auch wie gut Sie sich mit anderen versteht. Letztens ging ein Mädchen zu Ihrer Mutter und fragte Sie laut ob Sie nicht wieder mal zu unserer Tochter zum spielen kommen könnte, da wurde die Mutter ganz streng und sagt nur kurz: ja mal sehen. Das war's dann auch. Mein Mann und ich überlegen die ganze Zeit woran es liegen könnte. Wir sind keine asozialen, und auch nicht aufdringlich oder lassen unsere Kinder Dinge tun die andere Eltern irgendwie schlimm finden könnten. Mein Mann meint es liege daran dass wir Ausländer sind die in einem Dorf wohnen. Doch so krass kann dass doch nicht sein!

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Doch so krass kann es durchaus sein. Es kann aber auch was völlig anderes sein.

Zu Grundschulzeiten verboten einmal Eltern ihrer Tochter den Umgang mit meiner Schwester, was ihr sehr zu schaffen machte. Irgendwann erzählten die dämlichen Eltern mal zufällig unserer Nachbarin warum (ja, auch wir haben im Dorf gewohnt) - Grund war, dass unser Haushalt "seltsam" sein. Mutter mit 2 Töchtern und sogar der Hund ist weiblich. Also so ganz ohne Mann im Haus - da ist doch was faul. Die Nachbarin wurde dann ziemlich stinkig und hat denen gesagt, dass mein Vater an Krebs gestorben ist, und was für eine redliche, hilfsbereite Frau meine Mutter ist und wie viel Mühe sie sich gibt uns Mädels auch ohne Vater ordentlich groß zu kriegen.

Die hatten halt irgendwelche dämlichen GErüchte gehört (wir waren ja keine einheimischen Oberbayern, sondern aus der Oberpfalz zugereist... also fast wie Ausländer).

Meine Meinung: geh mal offen auf die Eltern zu und FRAGE. Schlimmer kann es davon nicht werden und möglicherweise gibts irgendeinen total bescheuerten Grund, den du wegerklären kannst. WEnn nicht, dann wirds davon zwar nicht besser, aber auch nicht schlechter.

Ansonsten: such deiner Tochter in der nächstgrößeren Stadt einen Sportverein oder sonstwas, wo sie Kontakte knüpfen kann.

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Stimme dir zu, wollte auch vorschlagen, dass sie für die Tochter andere Möglichkeiten suchen sollen um Kontakte zu finden.

@TE:
Leider gibt es das in den kleinen Dörfern mit eingeschworener Gemeinschaft leider doch, dass Fremde, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, es schwer haben dazuzugehören.

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Zum "Dorfleben" kann ich nicht viel sagen, wir wohnen in der Stadt und wir haben ein paar Kinder mit "Mirgrationshintergrund" - das hört sich doof an, aber es sind auch keine Ausländerkinder, denn sie sind ja hier geboren und leben genauso wie wir hier und sind hier aufgewachsen- mit denen meine Tochter befreundet ist. Es gibt aber tatsächlich einige wenige Kinder, wo ich relativ schnell nach Schulbeginn gemerkt habe, dass ein engerer Kontakt nicht so toll wäre.

Das war u.a. ein Mädchen, dass hier zu jeder Tages- und Nachtzeit ( -> okay, nicht in der Nacht, aber zu einer Zeit wo ein Erstklässer sich normalerweise für das Bett fertig macht) angeklingelt hat und auch nach einer deutlichen Absage für den Tag, sich es nicht hat nehmen lassen eine halbe Stunde wieder anzuklingeln. Dazu kommt noch, dass z.B, versucht worden ist, Freundschaft zu erpressen....also nach dem Motto: "Wenn die und die Deine Freundin ist, dann bist Du nicht meine Freundin." DAS war ein Grund für mich auf Abstand zu gehen, wobei die Mädels in der Schule einen guten Kontakt haben, da will ich mich auch nicht einmischen und finde das sogar gut. Privat und außerhalb aber bitte lieber nicht.

Bei den Kindern mit "Migrationshintergrund" stimmt zwischenmenschlich bei meiner Tochter und uns alles, da ist meine Tochter begeistert und ich auch, die Kinder samt Eltern sind nett und offen und haben gut erzogene,liebenswürdge Kinder.

Also zum Problem, ich könnte mir nur vorstellen, dass a) entweder irgendwas in Deiner Wahrnehmung in Bezug auf Deine Tochter nicht stimmt oder b) wenn es nicht nur von einer Familie/einer Freundin ausgeht, sondern von allen Mitschülern: irgendwer hat irgendwas falsches in Umlauf gesetzt,das wurde weiter getratscht und ihr steht jetzt unberechtigt in einem falschen Licht dar oder c) es liegt wirklich am "Dorfcharakter" in Eurer Umgebung , was ich nicht wirklich beurteilen kann.

Wenn Deine Tochter so ist, wie Du sie beschreibst, dann bleibt am Ball. Ich kann nicht glauben, dass alle Menschen ( auch auf dem Dorf nicht ;-) ) diese Tatsache übersehen können und aufgrund von Vorurteilen auf Abstand gehen. Es mag Ausnahmen geben, aber nicht alle sind so vorurteilsbelasted#herzlich

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Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass meine Tochter in der Stadt in 2 Sportvereinen ist, und sie da Kontakt mit 2 Mädchen pflegt. Da scheint auch alles in Butter.

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Wir wohnen auch auf dem Dorf, allerdings in Norddeutschland. Ich habe solche Diskriminierungen hier noch nicht wahrgenommen. Meine Tochter hat eine Freundin aus türkischem Elternhaus, eine aus kroatischem und ein Mädchen mit russischen Aussiedlereltern. Alle diese Kinder sind normal integriert. Ich kann mir dennoch vorstellen, dass es in eher traditionell geprägten Gebieten anders aussehen kann. Wäre ich du, würde ich offen auf die Eltern zugehen und fragen, warum die Kinder nicht miteinander spielen dürfen. Du hast ja nichts zu verlieren... Viel Glück.

FG H. #klee

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Mit mir durfte auch nie einer oder nur wenige spielen. Meine Mutter hat mir erst vor kurzem erzählt das es an meinem Vater lag.

Mein Vater war Frührentner weil er wegen seiner kaputten Nieren schon seit er 25 war an die Dialyse musste.

Das ein Mann zu Hause ist und nicht arbeitet und die Frau arbeiten geht das geht ja gar nicht, der ist bestimmt Alkoholiker.

Das haben sich wirklich die Eltern im Kindergarten und auch später noch in der Grundschule erzählt. Bis eines Tages eine Mutter zu meiner Mutter sagte "Ach weißt du, du bist soooo eine nette, wir würden dich und die kleine ja so gerne mal einladen aber das mit deinem Mann! ?????????????????? Was ist denn mit meinem Mann? Ja das mit dem Alkohol????????? "

Meine Mutter ist aus allen Wolken gefallen. Zu diesem Zeitpunkt war es aber auch schon so in den Köpfen der anderen, den Anschluss an die anderen Kinder habe ich nie bekommen.
Dabei sind wir als Familie immer ganz offen damit umgegangen und meine Eltern haben mir auch nie etwas mit der Krankheit verheimlicht. Aber so ein Gerücht kann viel anrichten.

Cloti

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Hmm, jetzt wo du's sagst. Mein Mann ist unter der Woche ja auch nicht da, da er arbeiten muss und nur am Wochenende zu Hause ist. Könnte ja auch daran liegen. Ich selbst bin in der Stadt aufgewachsen, da war es grösstenteils egal wie die Verhältnisse waren. Ich habe auch von vielen gehört dass es in Dörfern so engstirnig zu geht. Ich dachte allerdings immer das gilt nur für die ältere Generation.

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Hallo,

das kann viele Gründe haben - meine Tochter hatte das Problem in der GS auch - im Kindergarten war es gar kein Problem. Sie hatte so intensive Freundschaften dort, die GsD die gesamte Grundschulzeit durchgehalten haben - könntest du nicht wieder zu den Kigafreunden Kontakt aufnehmen?

Bei uns war es eine Mischung aus "Kinder kennen sich aus dem Kiga" - und der Entfernung, glaube ich. Wir kamen aus einem anderen Sprengel und viele Eltern achten glaube ich auch darauf, dass, wenn in der Straße drei Kids zum Spielen wohnen, man das eigene Kind nicht durch die Stadt fahren muss.

Meine Tochter geht nun in die 5. Klasse in die Nachbarstadt - und hat in der neuen Schule sofort wieder Anschluss gefunden - aber, die Kids, mit denen sie spielt, sind auch die Kids, die am nächsten bei uns wohnen. Ich glaube nicht an "Zufall".

GLG
Miss Mary

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Auf dem Dorf als Zugezogene ist schon nicht immer eine leichte Kiste.
Das ihr Ausländer seid kann alles noch erschweren.

Ich habe meinen Kindern bisher auch die Freundschaft zu 2 Kindern untersagt.
Beides deutsche Kinder, aber eben AK:-[
Die Eltern des einen Kindes kenne ich nur vom Telefon und scheinen nett zu sein.
Die Eltern des anderen AK wohnen hinter uns und haben mir nichts getan...ich mag sie dennoch nicht und ihr Kind sprengt den Rahmen.
Zu Hause wird er streng erzogen, aber kaum sind die Eltern aus dem Blickfeld entschwunden mutiert das guterzogene liebe Kind zum AK.

Es kann also gut sein, dass es einfach eine persönliche Abneigung ist.

Ich finde es schwierig dir einen ulimatven Tip zu geben, denn es ist anzunehmen das du Ausreden zu hören bekommst und sich nichts verändert.

Ich bin da eher so, dass der der mit meinem Kind nichts zu tun haben will, mein Kind auch nicht verdient hat.

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AK?

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Arschlochkind

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Doch genau so ist das!

Diskriminierung läuft so subtil. Leute, die einen offen anfeinden, denen kann man geflegt (verbal) ein in die Fresse hauen. Aber Situationen, wie von dir beschrieben, sind schwer zu fassen.

Ich war allein erziehend und im Kiga gab es nur 2 Alleinerziehende Mütter. Die geburtstagseinladungsgeschichte lief ahnlich ab. mein lebenskonzept passte denen nicht und ich vermute, die hautfarbe meiner tochter passte auch nicht. Da hilft nur: klar benennen und sich andere Freunde suchen. Solche verbotsszenarien (Spiel nicht mit den schmuddelkindern) sagen mehr über den armseligen Charakter dieser Leute aus, als über euch.

Ich weiß ja nicht, wie groß das Dorf ist. Notfalls würde ich wegziehen.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

mein einer Sohn ist zwar in seiner Klasse gut integrt und fühlt sich auch wohl, aber er konzentriert sich trotzdem auf einen Freund und ist auch auf wenig Geburtstagen eingeladen. Trotzdem ist er anerkannt in der Klasse, in seiner eigenen Wahrnehmung und auch in der der Klassenlehrerin. (Das mit "fehlenden" Geburtstagseinladungen hat mich anfangs auch gestört - meinen Sohn aber nicht wirklich.)
In der ersten Klasse haben die Kinder zudem noch nicht so einen großen Bewegungsradius, als dass die quer durch's halbe Dorf allein unterwegs sein dürfen, jedenfalls die meisten. Spätestens in der dritten Klasse werden sie in dieser Hinsicht viel selbständiger - dann vereinbaren sie ihre Spieltermine selbst und relativ unabhängig von den Eltern.
Ich würde mit an Deiner Stelle keine Sorgen machen, und vor allem meiner Tochter die "Außenseiterrolle" nicht einreden. Frag' mal die Lehererin zu ihrer Rolle in der Klassengemeinschaft, und wenn dort alles ok ist würde ich das Thema abhaken.
Dann spielt sie halt mit den Nachbarskindern oder den alten Kindergartenfreunden, das ist doch ok. Über kurz oder lang werden sich auch Klassenfreundschaften ergeben, speziell auch im Sommer wenn die Kinder draußen spielen und es nicht mehr so auf die Verabredungen auf Elternseite ankommt.
LG doremi

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Hallo,

es kann natürlich viele Gründe haben.

Ich wohne selber auf einem Dorf und bin hier vor einigen Jahren erst zugezogen. Und ja, es kann meines Erachtens durchaus daran liegen, daß Ihr Ausländer seid. Da bin ich wohl anderer Meinung als viele hier, und zwar aus eigener Erfahrung heraus.

Hier bei uns z.B. ist man schon suspekt, wenn man aus einer Großstadt kommt. Oder auch einfach, wenn man mal eine eigene Meinung hat, die anders ist als die der anderen, und diese Meinung auch vertritt. Es reicht schon, wennn man etwas andere / auffälligere Klamotten trägt. #augen

Ich persönlich habe kaum Kontakt zu den hiesigen Dorfbewohnern. Und meine Kinder spielen auch nie mit deren Kindern. Zum Glück ist es allerdings bei uns so, daß die Schule ohnhein im etwas größeren Ort 4km weiter ist und meine Kinder alle Freunde von dort haben. Wir sind also nicht auf die paar Leute hier "angewiesen". Insofern kann man es sich hier glücklicher Weise also "erlauben", bewußt auf Kontakte mit Leuten zu verzichten, die nur Schranken im Kopf haben.

Was man insgesamt dagegen tun kann, ganz ehrlich, ich habe kein Rezept dafür. Ich weiß auch nicht wirklich, wie man solche Engstirnigkeit aus Köpfen heraus bekommt.

Wie ist es denn mit Euch beiden Erwachsenen? Habt Ihr selber denn Kontakt zu den Dorfbewohnern? Ggf. könnte man es ja so versuchen. Wenn man z.B. in den Sportverein geht, ehrenamtlich was macht oder so, dann sehen die andern Einwohner ja irgendwann vielleicht, daß man ganz normal ist und niemand den Kontakt mit einem meiden muß. Das wäre gerade meine Idee dazu.

LG

donaldine1