Hallo
es geht um meine 8jährige Tochter. Sie war schon immer ein sehr schüchternes zürückhaltendes Kind. Allerings nur, wenn es darum ging im Kindergarten z.B. bei Aufführungen mitzumachen (hat sie nie) jemanden den wir treffen einfach mal Hallo zu sagen. Ansonsten ist sie ein sehr dominantes Kind, was viel Aufmerksamkeit verlangt. Beim spielen muss es meistens nach ihrer Nase gehen.
In letzter Zeit wird sie allerdings immer schlimmer. Sie geht nicht ins Turnen, weil sie angst hat. Sie wollte gerne in Karate gehen, eine Freundin kam extra mit. Die Freundin hat mitgemacht und meine Tochter hat geheult, sie will nach Hause. Sie geht momentan auch total ungern zu anderen zum spielen. Wenn in der Schule irgendwas ansteht, was ihr nicht so behagt, bekommt sie Bauchschmerzen. Ich musste sie schon zweimal aus der Schule holen, weil sie über Bauchschmerzen klagte und dann kam raus, weil sie nicht beim Schultanz mitmachen wollte. Das ist ihr peinlich. Heute morgen haben sie Spielefest. Da heult sie heute morgen wieder, weil sie denkt sie muss da Dinge mitmachen die ihr vor den Anderen peinlich sind.
Mittlerweile mach ich mir echt Sorgen. Meine Eltern meinen das ist alles nicht mehr normal ich sollte mal mit dem Kinderarzt sprechen. Klar ich würde sie nie zu Dingen zwingen die sie nicht machen möchte, aber in der Schule kommt sie eben um einige Dinge nicht drumherum. Mit vielen steht sie sich ja auch selbst im Wege. Obwohl sie z. B. momentan super gerne Mädchenhokey spielen würde, getraut sie sich wieder nicht mitzumachen und macht im Endefekt wieder einen Rückzieher. Ich weiss echt nicht was ich noch machen soll.
lg
Soviel Angst...verbunden mit Bauchschmerzen
Auf jeden Fall nichts erzwingen! Ich kenne das auch von meiner Tochter und sie ist nicht der Typ, der anfängt zu heulen, sondern sie verweigert dann einfach. Die Lehrer verstehen das oft nicht, die anderen Kinder sowieso nicht. Sie erklärt aber auch nichts.
Jetzt ist sie in der 2. Klasse und sie hat ihren Weg gefunden. Sie hat auch im Schulsport oft nicht mitgemacht und wir hatten ständig Gespräche mit der Lehrerin (habe hier auch irgendwo schon mal einen Thread dazu aufgemacht). Und seit einigen Monaten ist sie in einen Jungen aus der Klasse verliebt und er mag sie wohl auch ganz gerne. Und neuerdings spielt sie in den Pausen mit den Jungs Fußball und bekommt dort jetzt auch die Anerkennung von den anderen Jungs. Und seitdem macht sie auch beim Sportunterricht gerne wieder mit, weil sie einfach dabeisein will.
Ich denke, das liegt einfach daran, dass in der Schule nicht mehr so wie im Kindergarten solche Dinge geübt und besprochen werden, weil einfach zu wenig Zeit ist und viele Kinder das auch wirklich schon unter sich regeln können. Aber bei manchen Kindern geht das eben nicht so einfach und die sind sich dann schon ziemlich selbst überlassen.
Meine Große hat im Kindergarten nie irgendwelche Aufführungen mitgemacht. Beim Krippenspiel wollte sie nicht mal mit auf die Bühne. Und ihre kleine Schwester dagegen stellt sich ganz vorne hin und singt am lautesten von allen.
Und aus meiner Erfahrung heraus kann ich auch nur sagen, dass ich die ganze Grundschulzeit über so schüchtern war und in der 5. Klasse hatte ich dann die Hauptrolle in einem Theaterstück (das war bei so einer Projektwoche und am Ende gab es dann die Aufführung in der Aula). Später war ich dann Schulsprecherin und habe die Sitzungen der Schülervertretung geleitet. Ich hatte zwar auch Sprechangst, aber ich bei mir waren immer nur die ersten zwei Minuten schlimm und danach flutschte das dann.
Und so gehts mir bis heute. Wenn wir im Kindergarten Elternabend haben und sich jeder vorstellen soll - ich sterbe jedes Mal 1000 Tode. Und den Rest der Zeit habe ich bestimmt 20 % Redeanteil, denn ich bin schon das 4. Jahr in diesem Kindergarten und kann eigentlich zu allem meinen Senf geben.
Die größten Schauspieler haben bis heute noch Lampenfieber und können teilweise ihre eigenen Filme nicht ansehen, weil sie innerlich total unsicher sind.
Aber statt sie ins kalte Wasser zu schmeißen, bring ihr lieber schwimmen bei. Verstehst du, was ich damit meine? Man kann das in kleinen Schritten üben und wenn sie dann soweit ist, wird sie sich auch an die großen Dinge heranwagen.
Wenn es viel mit der Schule zu tun hat, könnt ihr auch mal mit dem Schulspychologen sprechen. Man kann sich da Unterstützung holen, dass man das parallel auch in der Schule einüben kann. Auf jeden Fall müssen die Lehrer das wissen, damit sie darauf eingehen können.
Es gibt bestimmt auch tolle Bücher zu diesem Thema. Auf jeden Fall ist sie mit dieser Angst nicht allein. Die meisten geben es nur nicht zu!
Und noch einen kleinen ungebetenen Ratschlag: Man sollte sich niemals Erziehungstipps bei den eigenen Eltern holen. Folgst du ihrem Rat nicht, fühlen sie sich automatisch in Frage gestellt, und das belastet die Beziehung. Frag lieber andere um Rat und teile deinen Eltern deine Entscheidung mit. Wenn sie dann ihre Meinung sagen, hast du deinen Standpunkt schon gefunden.
Ich finde nämlich den Ratschlag mit dem Kinderarzt irgendwie völlig fehl am Platz. Nur weil ein Kind sich nicht im Durchschnitt bewegt, hat es nicht gleich eine Persönlichkeitsstörung.
Hallo Susi,
das kenne ich von meiner Tochter auch: gerade haben wir sie wieder vom Tanzkurs abgemeldet...
Aber ich bin mittlerweile etwas schlauer und glaube den Grund für Ihr Verhalten gefunden zu haben:
http://www.hsp-institut.de/12.html
http://www.amazon.de/dp/3636063561/?tag=googhydr08-21&hvadid=2420788411&hvpos=1t1&hvexid=&hvnetw=g&hvrand=19021884692105687226&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=b&ref=pd_sl_5cz8o3yo6t_b
Ich habe mich in das Thema hochsensible Kinder eingelesen und meine Tochter scheint kein "Extremfall" zu sein, aber es passen schon recht viele Dinge und im Nachhinein wird mir so einiges klar. Mit diesem Wissen kann ich mein Kind viel besser verstehen und wundere mich nicht mehr über das Verhalten, welches mich so manches mal verzweifeln lies...
Also Fazit: lass Sie, wenn Sie nicht mag, dann muss sie auch nicht. Vielleicht findet Ihr ein "ruhigeres" Hobby, welches ihr Spaß macht. Klar den Wunsch äußern sie schnell, aber wenn es dann ernst wird, ist die Angst meist größer und mit Strenge alla "Du ziehst das jetzt durch.." erreicht man bei hochsensiblen Kindern nur das Gegenteil.
LG und gute Nerven
Fibia
Hallo
Danke erstmal für Deine Antwort. Das Buch habe ich mir tatsächlich auch schon bestellt und hier liegen.
Zwingen würde ich sie auch nie. Ich würde damit auch gar nichts erreichen bei ihr. Aber manchmal ist es eben schon schwer, mitanzusehen das sie sich selber immer im Weg steht.
lg
Hallo,
ja, so geht's mir auch so oft: man möchte manchmal einfach nur einen kleinen Schups geben (im übertragenen Sinn), aber ich glaube wir sind einfach sehr beeinflusst von der "Norm-Gesellschaft". Jedes Kind hat etwas bestimmtes genau in dem Alter usw. zu können, es soll besonders selbstbewusst sein, offen, auf andere zugehen, mutig sein, alles ausprobieren, aber auch total brav und hilfsbereit sein, und und und und...
Aber wenn eine Eigenschaft mal nicht dabei ist oder ein Kind "aus der Norm fällt" sieht man das gleich als Problem. Dabei sehen wir gar nicht, welche tollen Eigenschaften schüchterne Kinder stattdessen haben, wie z.B. eine besonders ausgeprägte soziale Ader, sehr viel Mitgefühl usw. Und diese Eigenschaften sind doch eigentlich so viel wertvoller in der heutigen Gesellschaft als immer nur dieser Leistungsdruck "höher, schneller, weiter".
Ich war als Kind auch keine Sportskanone und habe große Kinderveranstaltungen gehasst... und jetzt bin ich trotzdem ein einigermaßen selbstbewußter Mensch geworden und bin glücklich und zufrieden in meinem Leben...
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: ich versuche meine Maus so zu akzeptieren wie sie ist und versuche die blöden Blicke und Kommentare anderer zu ignorieren. Aber Du hast schon recht, oft ist das einfach leichter gesagt als getan..
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter trotzdem alles Liebe und viel Kraft
LG
Fibia
Hallo,
von der Überschrift her hätte ich gedacht es ginge um meine Tochter (7 Jahre).
Ich werde Dir leider nicht wirklich helfen können aber wir haben ein ähnlich gelagertes Problem.
Meine Tochter kann abends nicht einschlafen. Sie sagt dann immer sie habe Bauchschmerzen und Angst das sie spucken muss. Wir haben die Bauchschmerzen vom Arzt abklären lassen und sie hat definitiv keine Bauchschmerzen.
Aber auch unsere Tochter hat vor einigen Dingen Angst. z.B. schwimmen. Sie wird total panisch wenn die Schwimmlehrerin sie fest hält und meine Tochter schwimmen soll. Gibt man ihr ein Schwimmbrettchen schwimmt sie eine Bahn nach der anderen weil sie sich sicher fühlt.
Bei meiner Tochter haben wir das Gefühl, dass sie sich selbst im Weg steht. Ich sage immer sie soll einfach mal ihren Kopf ausschalten, weil ich glaube wenn sie nicht so viel nachdenken würde über die Sachen wäre alles leichter.
Wir haben jetzt einen Termin beim Kinderarzt gemacht weil wir der Meinung sind, dass man ihr irgendwie helfen muss.
Ich habe Dir jetzt nicht helfen können aber Du stehst nicht alleine da mit einem ängstlichen Kind.
LG Ulli
Hallo
ja solche Dinge haben wir auch schon gehabt. In gewisser Weise versteh ich ja ihre Ängste und kann mich in manche Situationen hineinversetzen. Aber eben nicht in alles.
Sag mir doch mal was dir dein Kinderarzt geraten hat.
lg
Ja ich melde mich wenn wir Montag da waren nochmal per PN.
Lg
Hallo,
Also ich war früher genau so. Ich war schon immer extrem schüchtern und vorallem früher habe ich meine Klappe kaum aufbekommen. Ich wurde immer extremst nervös wenn ich etwas vor anderen sagen oder machen sollte, und habe mich so gut es ging auch immer hinten angestellt oder verweigert. So ging das bis zur 8. Klasse.
Ich finde das nicht krankhaft oder sowas, es ist vielleicht nicht ganz normal aber nichts, worum man sich sorgen machen muss. Ich hatte früher immer Bauchschmerzen, wenn ich extrem Angst vor etwas hatte oder aufgeregt war. Dann hatte icha uch immer das Gefühl ich übergeb mich gleich. Beim Arzt kommt natürlich nichts raus, das ist halt die Psyche die dann verrückt spielt (so geht es mir manchmal heute noch).
Habt ihr keinen MuKi Verein oder sowas bei euch? Meine Mutter ist mit mir dahin gegangen, weil ich früher nirgends ohne sie hin wollte und auch immer geheult habe (wollte ins Karate und hab die ganze Stunde nur geheult). Im MuKi Verein kann sie Spass haben, auch mit anderen Kindern, und muss keine Angst haben weil die Mutter dabei ist um ihr den "Halt" zu geben den sie noch zu brauchen scheint.
Ich würde abwarten. Das wird immer besser gehen irgendwann, glaub mir. Es geht zwar nicht so schnell wie bei anderen, aber mit der Zeit fällt es einem dann besser auf andere zuzugehen und mal über seinen Schatten zu springen!
Hallo
ja ich war auch ein sehr schüchternes Kind. Hatte auch immer große Probleme in der Klasse zu sprechen. Aber ich hatte auch eine nicht wirklich schöne Schulzeit und meine Klassenkameraden waren sehr gehässig, wenn man mal was falsch sagte.
Nein so einen Muki Verein gibt es bei uns nur für die, die ganz kleine Kinder haben.
Vielleicht wird es irgendwann besser.
lg
Hi,
wenn sie vor lauter Angst Bauchschmerzen hat, dann ist sie ein Fall für den Kinderarzt bzw. Kinderpsychologen. Diese Art Bauchschmerzen kommen nicht aus dem Nichts.
Ist denn Deine Tochter "perfektionistisch" veranlagt. Hörst Du vielleicht häufiger Sätze wie "Ich kann das ja alles noch gar nicht, was die von mir wollen?"
Möglicherweise setzt sie sich selbst zu sehr unter Druck. Meine Tochter wollte auch immer alles perfekt können und zwar SOFORT und zwar bitte OHNE üben. Es hat ein Jahr gedauert, bis sie verinnerlicht hat, dass kein Meister vom Himmel gefallen ist.
LG,
Lina
Hallo
nein so ist es nicht. Sie würde gerne gewisse Dinge ausprobieren. Das letzte war Karate, hat sich dann aber nicht getraut, weil so viele zugeguckt haben. Jetzt will sie unbedingt Hockey spielen. Ich fahre dafür extra in die nächst grössere Stadt. Sie will erstmal nur zugucken und ich denke dabei wird es wahrscheinlich auch wieder bleiben.
Meine Tochter (8) hatte das auch ganz schlimm. Bauchschmerzen hatte sie täglich, aber nur währen der Schulzeit, nicht in den Ferien.
So konnte ich mir das Bauchschmerzprotokoll und Allergieteste, die vom Kinderarzt angeordnet wurden, sparen.
Es hörte Anfang der zweiten Klasse von allein auf. Sie wurde selbstbewußter, bekam mehr und mehr Freunde und wurde Klassensprecherin.
Mit Hobbies ist es allerdings nach wie vor problematisch. Sie macht nichts, wo ich nicht zugucken kann und das ist eben recht selten.
Aber ich zwinge sie zu nichts. Außer in der Schule, das muß sie halt mitmachen. Das ist aber mittlerweile auch total okay. Füher hatte sie vor jedem Ausflug Angst, jetzt freut sie sich sogar aufs Schullandheim im nächsten Jahr.
Bei einer Psychologin waren wir auch. Sie sagte, wir verwöhnen sie zu doll, sie muß Grenzen kennenlernen und Trotzphasen durchleben.
Deshalb freue ich mich mittlerweile fast, wenn sie trotzt.
Sorry für die Rechtsschreibfehler, manchmal ist der Wurm drin...
Hallo,
auch psychosomatische Bauchschmerzen sind Bauchschmerzen.
Wie alle Bauchschmerzen kann man nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern mus die Ursache finden.
Die liegt manchmal nicht genau da, wo man sie vermutet.
Lasst sie beim Kinderpsychologen oder im SPZ auf Wahrnehmungsstörungen, ADS, LRS und Dyskalkulie testen.
LG
Hallo,
meine Tochter ist (war) auch ein sehr dominantes Kind. Im Kindergarten war das noch o.k., da gab es viele Kinder (gerade die schüchternen) die es toll fanden, wenn eine das Sagen hat.
Ab der Schule war es dann deutlich schwieriger. Die Kinder werden immer reifer und wollen dann keine Freundin haben, wo es ständig nach deren Nase gehen muss. Anfangs ist meine Tochter auch viel angeeckt, hat dann aber gelernt, dass wenn man sich mehr zurück nimmt und auch auf die Bedürfnisse der anderen schaut, viel beliebter ist.
Vielleicht ist das bei deiner Tochter ähnlich: Dadurch dass sie sehr dominant ist, hat sie weniger Freunde und dadurch wird sie immer Unsicherer. Daher würde ich sie gar nicht groß in Vereine etc. geben wenn sie es nicht möchte, sondern die privaten Freundschaften pflegen, so dass deine Tochter lernt, dass nicht nur sie das Sagen hat...
Ich glaube nämlich, wenn sie mehrere gute Freundinnen in der Klasse hat, sie auch gerne - zusammen mit den anderen Mädchen - am Schultanz etc. mitmacht ohne das es ihr peinlich ist, sondern dass es ihr zusammen mit den Freundinnen einfach Spaß macht ohne dass sie überlegt was die Freundinnen über sie denken.
LG janamausi
Hallo,
mir viel gerade noch, vielleicht ist ihre vermeintliche "Dominanz" beim Spielen mit anderen auch eher eine Unsicherheit? Denn wenn es nach ihrer Nase geht, dann weiß sie ja genau, was auf sie zukommt und was gemacht werden soll. Wenn gespielt wird, was die anderen wollen, dann könnte es ja auch wieder peinlich für sie werden, weil sie Angst haben könnte, dass sie die Erwartungen der anderen nicht erfüllt.
Nur mal als Idee. Also vielleicht ist sie ja nicht wirklich dominant, sondern es entsteht aus einer Unsicherheit heraus? Ich würde evtl. doch mal mit dem Kinderarzt darüber sprechen, allerdings nicht im Beisein des Kindes! Vielleicht findet sich ja doch eine Ursache für ihre Unsicherheit.
LG Jokie