Hallo!
Ich hoffe, meine Frage ist hier erlaubt, sonst bitte loeschen.
Ich werde dieses Semester eine Hausarbeit zum Thema "Einfluss von Wochenplanarbeit auf die Arbeitsweise von Grundschuelern" schreiben. Geplant ist ein Interview mit einer Grundschullehrerin. Gewaehlt habe ich das Thema, weil es mich auch persoenlich betrifft/interessiert.
Meine bisherigen Gedankengaenge dazu sind, dass selbstaendiges Arbeiten gefoerdert wird (damit wird ja fuer diese Arbeitsweise "geworben") andererseits aber auch, dass Kinder mit dieser Selbstaendigkeit ueberfordert sind, die freie Arbeit und der damit verbundene Geraeuschpegel/die staendige Bewegung das Lernen stoert.
Jetzt wuesste ich gern, ob ihr noch andere Aspekte habt, die ich einfliessen lassen kann? Positive wie auch negative.
Wuerde mich sehr ueber weitere Ideen freuen.
LG, Dani
Wochenplan in der Grundschule
hallo, mein Sohn (1. Klasse, Jül 1.+2. Klasse zusammen) arbeitet nach einem Wochenplan und ich finde es super - und er auch!
Er teilt sich die Zeit selbst ein, arbeitet konzentriert und spätestens am letzten Tag zieht er sein eigenes Tempo nochmal stark an und schafft alle Zusatzaufgaben.
Jeder bekommt bei uns einen individuellen Wochenplan, so dass auch langsamere Kinder motiviert werden ihren kurzen Plan zu schaffen und sich schnellere nicht langweilen müssen.
Bei uns gibt es auch keinen Geräuschpegel, aber er ist auch in einer sehr fleißigen, ehrgeizigen Klasse.
Bei ihm weckt es einfach den Ehrgeiz, wirklich alles zu schaffen. Und dieser Ehrgeiz dämmt das "quasseln" ein. Einen Wochenplan hat er mal versemmelt (d. h. für ihn nicht alle "Sternchenaufgaben" geschafft zu haben, das sind Zusatzaufg.) und das hat ihn so gewurmt, dass er seitdem viel weniger quatscht.
Und gerade das selbständige Arbeiten wird natürlich total gestärkt.
LG,
Kathi
Danke, da kann ich mir schon einige Aspekte herausziehen. Bei uns ueberwiegen leider die negativen. Wobei ich eher an der Umsetzung zweifle, weniger am Prinzip.
Hast du dazu mal Falko Peschel gelesen bzw. seine Kritik an den offenen Formen?
Kritikpunkten an WP-Arbeit wären:
- der Zeitraum wird festgelegt
- festgelegte Regeln
- es kann zu einem Aberledigen der Pflichtaufgaben kommen, Gefahr des Wetteiferns
- nicht immer sind die Aufgaben produktiv
- lehrerzentriert
Gibt ja auch so ein paar empirische Befunde zur Effizienz von OU. Finde ich auch ganz ineteressant. Aber die wirst du sicherlich kennen.
Ich habe trotzdem immer mal wieder Wochenpläne erstellt bzw. Werkstätten
Danke, besonders fuer den Lektuere-Tipp.
Ich bin im Moment noch dabei, Materialien zu sammeln und finde es nicht gerade leicht, serioeses von blosser "Meinungsmache" zu trennen.
Was ich bisher gefunden habe, war meist eher "Werbung" ohne jegliche Kritik, deshalb habe ich schon an meiner Wahrnehmung gezweifelt.
Vielleicht magst du dich hier mal durchklicken. Sind auch Literaturhinweise drin und beinhaltet eine grundlegende Zusammenfassung.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/offener_unterricht.pdf
Sowohl im ersten als auch zweiten Staatsexamen hatte ich den OU als Prüfungsthema. Da wollte man niemals nur das Rosarote hören, sondern immer kritische Aspekte beleuchtet sehen. So nach dem Motto "Es ist nicht alles Gold, was glänzt"...
Trotz aller Kritik: Mal ehrlich, ob die Kinder einen vom Lehrer vorgegebenen WP in beliebiger Reihenfolge und mit individuellen Aufgaben abarbeiten oder zur gleichen Zeit Aufgabe 2b im Mathebuch auf Seite 35 erledigen... Klar, Variante b macht dem Lehrer wesentlich weniger Arbeit *räusper*
Ich warte seit fast 3 Jahren darauf, dass der WP das selbstständige Arbeiten fördert...Ufff.
Einfach nur mal so am Rande.
LG
Okay, das ist dann also nicht nur bei uns das Problem. Sohnemann kommt regelmaessig mit einem halbfertigen WP nach Hause, weil es fuer ihn wichtiger ist, sich mit seinem Lernpartner ueber Traktoren zu unterhalten Statt sich Hilfe zu holen wird bei uns gequatscht
Oh Ja. Laut Lehrerin durchaus ein Jungenproblem.
der wochenplan betrifft Flexkinder. Meine Meinung : nicht für jedes Kind geeignet. Es gibt Kinder ( im bekanntenkreis gehabt) die sitzen noch Abends zu Hause an den arbeiten aus dem Wochenplan da aus verschiedenen Gründen die Arbeit nicht geschafft6 wurde.
Selbstständig wurden diese Kinder dadurch nicht mehr oder weniger im Vergleich zu Regelkindern. Vorteille. -induividuelles lern/arbeitstempo
- selbstständigkeit und erhöhung des selbstbewußtsein da die Aufgaben allein geschafft wurden
Nachteile:
- enormer Stress für Kinder die das nicht in der Schule schaffen/ verstanden haben
-Angst das nicht zu schaffen nach negativen erfahrungen
- Wettstreit zwischen den Klassenkindern wer hat schon alles fertig, fehlerfrei....ist ausgeprägter
lg
deshalb wird bei uns ausschließlich in der Schule gearbeitet. Die Kinder dürfen zu Hause nicht weiter daran arbeiten. So merkt die Lehrerin auch, wo das Kind noch Schwächen hat.
LG
Danke, das mit dem Wettstreit hatte ich bisher noch nicht so wahrgenommen. Werde ich bei den Fragen beruecksichtigen. Kann man, wenn man will, aber auch positiv werden.
Hallo,
hier wird nicht nach Wochenplänen gearbeitet.
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass meine Tochter dadurch selbständiger werden würde.
Sie braucht gezielte Anweisungen zum Arbeiten, sonst wird das nie was.
GLG
Mhhhh, also wenn das eine "wissenschaftliche Arbeit" werden soll, hast du noch viel Arbeit vor dir!!!!
Was bitte hat denn der Geräuschpegel ("die freie Arbeit und der damit verbundene Geraeuschpegel/die staendige Bewegung!) mit dem Konzept "freie Arbeit" zu tun???????
Und was bitte hat ein Wochenplan mit "Herumlaufen" zu tun?
RICHTIG! NICHTS!!!!
Das sind DETAILS, die mit der UMSETZUNG, aber keinesfalls mit dem "Wochenplan" zusammenhängen. Du musst das (sollte deine Arbeit wissenschaftlich seriös werden sollen) unbedingt trennen!!!
Danke, das wird noch passieren. Bisher beruhen meine Erkenntnisse nur auf dem, was ich in unserer Grundschule mitbekommen habe. Aus dem Grund habe ich auch fuer das Interview eine Lehrerin einer anderen Schule im Auge.
Herumlaufen -> Beschaffung der Arbeits-/Hilfsmittel. Ist mir "bei uns" massiv aufgefallen, dass waehrend der Arbeitszeit zwischen den Klassenraeumen hin- und hergelaufen wird (jahrgangsgemischte Klassen), weil irgendein Teil fuer eine Aufgabe im anderen Klassenraum war.
Geraeuschpegel -> Unterhaltungen waehrend der Gruppenarbeit
Ich habe aber auch das Gefuehl, dass das eher Probleme der Umsetzung sind, deshalb meine Entscheidung fuer eine andere Schule.
Also um ehrlich zu sein, würde ich an deiner Stelle nochmal drüber nachdenken, ob du für deine Hausarbeit nicht ein ANDERES Thema wählen kannst...
Du vermischst da ziemlich viele Sachen. Und daraus wird NIE eine gute Hausarbeit, egal, wieviel Mühe du dir gibst. Ich glaube, in deinem Fall ist es schwer, beruflich (wissenschaftlich) und privat zu trennen. Da hilft es auch nicht, wenn du das Interview mit einer "fremden" Lehrerin führst. Deine ARGUMENTE werden auf deinen ERFAHRUNGEN beruhen, und die haben nichts mit dem "Wochenplan" an sich zu tun!
Gruppenarbeit UNGLEICH Wochenplan
mehrere Klassenräume UNGLEICH Wochenplan
freie Arbeit UNGLEICH Wochenplan
jahrgangsgemische Klassen UNGLEICH Wochenplan
Das alles hat mit deiner "Aufgabe" reichlich wenig zu tun. Der Wochenplan ist eine Form der Arbeitsorganisation (und nicht nur für Schüler). Das KANN in jahrgangsgemischten, aber auch in homogenen Klassen stattfinden. Das KANN in einem Raum oder in mehrere Räumen stattfinden. Das KANN in Freiarbeit, aber auch in anderen Unterichtsorganisationen stattfinden. Das KANN in Gruppenarbeit, aber auch in 100% Einzelarbeit stattfinden.
Also all die "Probleme" und Argumente, die du anführst (und die teilweise auch hier geliefert wurden) haben NICHTS, aber auch wirklich GAR NICHTS mit der Aufgabenstellung deiner Hausarbeit zu tun!
Positiv:
- Kinder helfen sich öfter gegenseitig (nicht jeder und immer, klar)
- Lehrer hat Zeit, sich mit einzelnen Schülern zu beschäftigen
- kinder lernen, sich die Zeit einzuteilen
- Evtl. Selbstkontrolle durch ausliegende Lösungen
Negativ:
- Überforderung für einige
- schnell fertig werden vs. ordentlich arbeiten
Das mit der Ordnung kenne ich leider auch. Schiebe es im Moment nicht auf den WP, aber eine Frage dazu waere bestimmt auch interessant.
Hallo,
die selbständige Arbeitsweise wird mit Wochenplänen nicht gefördert. Sie ist Voraussetzung für die Arbeit mit Wochenplänen.
Ein Kind, das zu selbständiger, kontinuierlicher Arbeit über den Zeitraum von einer Woche nicht in der Lage ist, wird durch Wochenpläne nichts hinzulernen.
Das Kind wird weder selbständiger noch schlauer. Die dauerhafte oftmals unbemerkte Überforderung dieser Kinder kann zu psychischen Erkrankungen führen.
Der Geräuschpegel in den betroffenen Klassen übersteigt häufig das gesundheitsgefährdende Maß.
Diese Arbeitsweise hat leider auch einen höheren Anteil an Kindern mit LRS oder Dyskalkulie zur Folge.
Wochenpläne können das Wochenende gefährden. Sie wirken sich zuweilen negativ auf das Eltern-Kind-Verhältnis aus.
Die Arbeit mit Wochenplänen hat keinen Einfluss auf die Arbeitsweise von Grundschülern. Sie arbeiten entweder schon strukturiert oder sie fallen durchs Raster.
LG
Na Danke, da hast du meine Arbeit ja schon fix und fertig geschrieben
Ich werde die Aussagen aber doch zu Fragen umbauen und einbauen.
Hallo,
ich hab da ganz andere Erfahrungen mit meiner Tochter und auch mit einigen Kindern (lt. Aussage deren Eltern) aus deren Klasse gemacht.
Der Wochenplan wurde Anfang der 1. Klasse eingeführt. Anfangs klappte es bei meiner Tochter (und bei vielen anderen Kindern) gar nicht. Meistens wurde noch Montag und Dienstag am Wochenplan gearbeitet, dann aber nicht mehr oder nur noch wenig.
Im Laufe der 1. Klasse wurde es dann immer besser, so dass Ende der 1. Klasse so gut wie alle Kinder es geschafft haben, den Wochenplan zu erledigen und das auch ohne Streß und mit Spaß. Somit haben die Kinder schon dazu gelernt.
Aber: Der Wochenplan wurde ausschließlich in der Schule erledigt und nicht zu Hause.
LG janamausi
Hallo Dani,
ich sehe das mit den Wochenplänen mit gemischten Gefühlen. Mein Sohn ist einfach nicht so strukturiert und weiß immer, wann er was bearbeiten soll.
Die Wochenpläne sind extrem zugespikt mit Aufgaben. Vor kurzen hatten sie Hausaufgaben ohne Wochenplan und sie haben viel weniger bearbeitet.
Der Vorteil des Wochenplans liegt im Wesentlichen für die Lehrer darin, dass sie nur einmal in der Woche alle Aufgaben der Schüler kontrollieren müssen und für den Schüler darin, dass er sich die Zeit selbst einteilen kann.
Nicht jedem Kind werden diese Wochenpläne gerecht und die Aufgaben werden in der Schule nicht ordentlich erklärt, so dass ich als Mutter viel Nacharbeit habe und alles kontrollieren muss. Außerdem ist es vom Stoff her für meinen Sohn nicht schaffbar, während er ohne Wochenplan alles geschafft hat. Die Lehrer nutzen die Pläne also um den ganzen fehlenden Stoff aufzuarbeiten zu Lasten der Kinder.
LG
Carola