Zweisprachigkeit - muss es eine bilinguale Grundschule sein?

Hallo zusammen!

Wir erziehen unsere Kinder zweisprachig. Mein Mann (Südafrikaner) spricht mit ihnen englisch, ich deutsch. Nun muss der Große bald in die Schule und wir fragen uns, ob er auf eine "normale" Schule gehen kann oder ob es eine bilinguale Schule sein muss. Bei der Kita hielten wir es noch für egal, aber wir fragen uns, ob es Sinn macht, wenn er in der 5. Klasse lernt, dass ein pen ein Stift ist :)

Würde mich über Erfahrungen von anderen zweisprachigen Eltern und/oder schulerfahrenen freuen.

Liebe Grüße

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Hallo clumbsy,

Meine Kinder wachsen auch zweisprachig auf. Wir leben in Frankreich. Wir haben das grosse Glück, sie auf eine zweisprachige Schule schicken zu können und haben diese Entscheidung nie bereut, im Gegenteil.

Zum einen, weil ich Vollzeit berufstätig bin und Sorge hatte, dass der Deutschinput nicht ausreichend sein würde, um eine echte Zweisprachigkeit aufrecht zu erhalten. Zum anderen, weil es mir wichtig war, dass meine Kinder nicht nur gut deutsch sprechen, sondern auch schreiben und lesen können.

Heute sind sie in der 5. und 3. Klasse und sind "echte" Zweisprachler, sie lesen und schreiben und leben in beiden Sprachen und Kulturen. Das ist super. Und als Fazit kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt.

LG
Kikou

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Hallo,
ich denke, eine bilinguale Schule hat durchaus Vorteile, ABER nur, wenn sie im näheren Umkreis ist. Wenn deine Kinder hinfahren müssen, VERGISS ES! Nichts ist schlimmer, als ein langer Schulweg in der Grundschule. Mein Sohn ist Sonderschüler (Sprachheilschule) und wird von einem Fahrdienst jeden morgen abgeholt. Wir haben also den "Luxus" und müssen uns nicht darum kümmern, wie er in die Schule kommt, sondern bringen ihn nur vor an die Straße zu seinem Busfahrer, der Bus hält genau vor dem Haus. Aber das Theater jeden Morgen. Die Schule geht 7.55 Uhr los - er fährt eine reichliche Stunde. Nun kannst du dir ausrechnen, wann er jeden Morgen aufsteht - gerade im Winter ist das eine Katastrophe. Und falls er mal krank ist, müssen natürlich alle möglichen Leute informiert werden: Schule (bitte genau zwischen 7.45 und 8.00 Uhr), Busfahrer (spätestens 6.00 Uhr), Busunternehmen (ab 9.00 Uhr). Und das "plötzlich erkrankte" Kind von der Schule abzuholen ist auch so ein Kunststück. Die Lehrer rufen ja nicht an, wenn das Kind nur "Husten" hat, sondern wirklich krank ist. Bei uns hat es letztens 2 Stunden gedauert nach dem Anruf, bis er zu Hause war.

Ansonsten solltest du bedenken, dass es heutzutage auch in "normalen" Grundschulen schon üblich ist, Englischunterricht zu haben. Zumindest werden freiwillige Kurse angeboten. Also bis zur 5. Klasse muß er definitiv nicht warten.
Dann solltest du dir natürlich auch die finanzielle Seite überlegen. Diese bilingualen Schulen sind zumeist private Einrichtungen, die Schulgebühren verlangen. Anfangs sind die noch recht preiswert, sie steigen aber jährlich.
Ansonsten kann wahrscheinlich ein wirklich begabtes Kind nirgendwo so viel lernen, wie in so einer Schule... aber eben nur ein wirklich begabtes Kind...

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Hallo Kati453,

Was die Transportwege betrifft, gebe ich dir recht. Meine haben ca. 15 Minuten Busfahrt, die ich noch für zumutbar halte. Aber in ihrer Schule sind auch Kinder, die wesentlich längere Zeiten in Kauf nehmen müssen. Wir persönlich sind damals in die Nähe der Schule gezogen und das war sicher eine gute Entscheidung.

Allerdings bin ich nicht deiner Meinung, dass der Englischunterricht in der Grundschule mit Muttersprachenunterricht gleichzusetzen ist. In der Grundschule sollen die Kinder an eine erste Fremdsprache herangeführt werden, da werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. In einer bilingualen Schule fangen die Kinder eben nicht bei 0 an.

Aber es stimmt schon, es muss passen, von der Entfernung und vom finanziellen Aspekt her.

Gruss,
Kikou

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Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber hier werden in einer bilingualen Schule keine Vorkenntnisse in der 1. Fremdsprache vorausgesetzt. Das lernen die Kinder erst noch. Klar lernen sie es sehr schnell, weil sie in der Sprache auch unterrichtet werden, aber sie fangen alle bei "Null" an. Bei uns haben die regulären Schulen daher auch Eingangsstufen, die die Kinder belegen MÜSSEN.

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Hallo!
unsere Kinder wachsen auch zweisprachig auf (mein Mann spricht italienisch, er kommt aus der italienischen Schweiz; ich und Umgebung sprechen Deutsch).
Nun ist es leider so, dass es keine zweisprachige Schule gibt für italienisch und deutsch (nur für englisch und deutsch). Die Schule bietet jedoch Unterricht in heimatlicher Sprache an. So können die Kinder ihre zweite Sprache auch noch "richtig" erlernen. Ich finde, es bringt viel, denn man lernt eine Sprache in der Schule nochmal anders zu verwenden als nur im Alltag mit einem (!) Elternteil!
Ich würde dir zu der zweisprachigen Schule raten, wenn es möglich ist und ohne grossen Aufwand (finanziell und Schulweg) machbar ist.

Andererseits, wenn es nicht machbar ist, denke ich, macht es auch nichts, wenn sie erst später die Sprache schulisch anwenden. Sie werden immer einen Vorteil haben. Und wenn die Lehrer nicht ganz blöd sind (sorry!), dann werden sie ihnen auch nicht Pen=Stift beibringen, sondern realisieren, dass dein Kind bereits mit schwierigerem beschäftigt werden kann.

Liebe Grüsse
Angela

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Habt Ihr denn eine passende Schule in der Nähe?

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Jetzt nicht in der direkten Umgebung aber ca. 10 min entfernt.

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Müsst Ihr Schulgeld zahlen?

10 Min klingt schonmal super!
Hier gibts auch einen Club:
http://www.urbia.de/club/zwei+bzw+mehrsprachige+Erziehung

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Unsere Kinder werden zweisprachig aufgezogen (in UK), aber kommen auf ne voellig normale Grundschule. Meine Grosse wird im September eingeschult und wir wollen jetzt auf jeden Fall mit der Schule Kontakt aufnehmen wie wir das mit der zweiten Sprache am Besten machen.

Es ist unwahrscheinlich dass sie Deutsch je als Schulfach nehmen wuerde, weil es ja keinen Sinn haette wenn sie das als Fremdsprache lernen wuerde, und ich muss da halt Rechtschreibung/Grammatik etc als Mutter selbst uebernehmen.

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Hi,

mein Mann ist mit Deutsch und Spanisch aufgewachsen.
Er war auf einer normalen deutschen Schule.
In der 9. Klasse hat er Spanisch gewählt. Es hat ihm was gebracht für Schrift und Grammatik, obwohl es ein Anfängerkurs war.

Grüße
ballroomy

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Ich würde ihn in die 10 Minuten entfernte bilinguale Schule geben.
Er wird sich später im Englischunterricht vermutlich sehr langweilen und ich finde es toll, wenn man die Möglichkeit hat,sein Kind sprachlich zu fördern.

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Hallo,

Uns Sohn wächst dreisprachig auf. Wir wohnen in den Niederlanden, mein Mann ist Amerikaner und spricht nur englisch mit ihm, ich nur deutsch.

Seit er 4 ist geht er auf eine örtliche niederländische Schule und alles läuft prima. Er kann super englisch und deutsch sprechen und lernt eben in der Schule und durch seine Freunde niederlaendisch.
Ich glaube nicht, dass er sich beim Englischunterricht langweilen wird. Er findet es eher spannend, dass er schon alles versteht, hilft den anderen. Und Grammatik etc. muss er ja genauso lernen wie alle anderen. Man hat ja schließlich in Deutschland auch Deutschunterricht. ;-)
Am wichtigsten finde ich aber, dass seine Freunde alle hier um die Ecke wohnen und er mit den Nachbarskindern zusammen zur Schule geht. Bei 'speziellen' Schulen finde ich es immer schwierig, weil so viele von weiter weg kommen. Seh ich bei unseren ganzen internationalen Freunden, die ihre Kinder zu einer anderen Schule schicken.

Lieben Gruss von Kaja

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Hallo!

Wir erziehen Deutsch/Spanisch. Es klappt wunderbar, zumal mein Mann mit den Kindern (7+2) Spanisch spricht und ich halt Deutsch.

Wir hätten gerne eine bilinguale Schule, egal ob Englisch oder Spanisch aber die gibts hier leider nicht, die nächste wäre 40 km entfernt, einfach zu weit.

Aber es genügt auch wenn wir jeweils in unseren Sprachen sprechen. Sie kommen sehr gut damit zurecht. Wenn Kinder damit aufwachsen, dass Papa eben anders spricht, dann geht das bei ihnen ruck zuck und das bleibt auch drin.

lg