Konzentration "üben"?

Hallo,

Mein Töchterlein (8 Jahre, 2. Klasse) hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, und zwar dann, wenn sie selbstständig arbeiten soll/muss. Aktives Zuhören und dergleichen ist kein Problem.
Konkrete Beispiele: Hausaufgaben - trotz Ruhe und Ordnung, Kindchen braucht für Rechenaufgaben, die ihr eigentlich nicht wirklich schwer fallen und gut in 10 Minuten fertig wären, durchaus mal bis zu ner Stunde - kuckt da mal in der Luft rum, beobachtet dort eine Stubenfliege, und so weiter. Ist meiner Meinung nach insgesamt schon deutlich besser geworden, aber jetzt war wieder ein Vorfall, der sie ganz schön mitgenommen hat - in Mathe wird jetzt regelmäßig mit Wochenplänen gearbeitet und sie ist wohl immer mit Abstand die Langsamste und dann entsprechend auch die Einzige, die über's Wochenende an den Arbeitsblättern sitzt (und das stört sie sehr). Sie ist in Mathe nicht die allerbeste, aber insgesamt kommt sie eigentlich gut mit, ich glaube nicht, dass es am fehlenden Verständnis liegt sondern eben an dieser leichten Ablenkbarkeit, das sieht sie selber auch so. Sie hat jetzt schon richtig Angst vor den folgenden Wochenplänen, deshalb meine Frage - kann man da irgendwie spielerisch dran arbeiten, dass diese leichte Ablenkbarkeit/Unkonzentriertheit besser wird? Spezielle Gesellschaftsspiele oder dergleichen? Oder hat jemand andere Ideen?
Danke schonmal für alle Antworten :-)

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Hallo,
ob man Konzentration spielerisch üben kann, weiß ich nicht, aber mein Sohn (10) ist auch jemand, der sich leicht ablenken lässt, vor allem, wenn er etwas tun muss, wozu er wenig Lust hat. Er kann sich sehr lange bei Dingen konzentrieren, die in gefangen nehmen, ob das nun lesen, Lego bauen oder zeichnen ist, wenn er aber etwas aufschreiben soll, was er ohnehin verstanden hat, kann sowohl in der Schule wie auch bei Hausaufgaben zu Hause sehr viel Zeit vergehen.
In der Schule ist es so, dass die Lehrer, soweit das möglich ist, da schon ein Auge drauf haben. Zu Hause sehe ich zu, dass es möglichst wenig gibt, das in ablenken kann. Wenn es mit dem Arbeiten in seinem Zimmer nicht klappt, sitzt er eben am Esstisch, während ich etwas anderes erledige - das klappt meistens.
Hat Deine Tochter das Problem denn generell oder nur bei bestimmten Fächern?
LG
Anja

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Ballspiele sind generell konzentrationsfördernd, wie wär's mit Federball oder Tischtennis?

Ansonsten würde ich sie selbst die Zeit wählen lassen, wann sie arbeitet und nach 30 min dir Hausaufgabe abbrechen, egal ob fertig oder nicht. (Du kannst ja der Schule mitteilen, dass Ihr ein Konzentrationstraining macht.) Über kurz oder lang wird sie sich in dieser (kurzen) Zeit konzentrieren können, und Du kannst ihr auch deutlich ihre Fortschritte zeigen: sie wird lernen, dass es sich lohnt kurz konzentriert bei der Sache zu sein und den Erfolg selbst spüren. Verstärkend kannst du ihr Smilies geben, wenn sie die Hausaufgaben in der virgesehenen Zeit schafft, die Smilies können sofort in kleine Belohnungen eingetauscht oder zu einer größeren Belohnung angespart werd, die sie sich einlösen kann.

Die Rahmenbedingungen, ruhige Arbeitsumgebung ohne Ablenkung (Spielzeug, Blick aus dem Fenster) hat sie ja schon....
lG doremi

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Hallo,

mein Tip! Wenn es irgendwie möglich ist, bei den Hausaufgaben neben dran sitzen.
Bei unserem Großen (jetzt 3 Klasse) haben wir auch das Konzentrationproblem.

Seit der 1 Klasse saß ich bei den Hausaufgaben daneben. Mit der Zeit schafte er es, sobald ich dabei saß konzentriert und schnell seine Aufgaben zu erledigen ohne das ich Ihn noch ermahnen mußte.

Jetzt in der 3 Klasse schaft er es schon öfter sich auch ohne meine Anwesenheit zu konzentrieren, aber schneller ist er immer noch, wenn ich einfach ruhig dabei sitze.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Gesellschaftsspiele und ähnliches nichts bringt.
(Nicht falsch verstehen, wir spielen gerne und viel) Konzentration ist ja da, wenn ihn was interresiert, aber was er lernen muß, ist daß man sich auch konzentriert wenn Arbeiten langweilig sind.

Liebe Grüße:-D

Martina

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Das ist meiner Meinung nach komplett der falsche Weg... (Ist aber nur meine Meinung)!

Das bringt nämlich durchaus "Hilfe" in der aktuellen Situation (Hausaufgaben im heimischen Umfeld), aber NULL Hilfe für das eigentliche Problem.

Dein Sohn hat Probleme damit, sich selbst und seine Zeit zu organisieren. Und deine Lösung ist, dass eben DU (mit deiner Anwesenheit) die Zeit organisierst...

Das hilft auch der TE NULL, denn ihre Tochter soll die Wochenpläne ja EIGENTLICH während der Schulzeit bearbeiten. Und da kann sich die TE nicht daneben setzen!

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Ja, das kann man üben.

Sieh es in erster Linie mal nicht als "Konzentrationsproblem" (auch wenn es das natürlich am Ende in einer bestimmten Ausprägung ist), sondern als Organisationsproblem.

Deine Tochter hat Probleme damit, sich selbst und ihre eigene Zeit selbst zu organisieren. Wenn man ihr sagt: Liebe XY, mach diese Aufgabe in den nächsten 10 Minuten und jemand guckt ihr auf die Finger, kann sie es wahrscheinlich ja doch. Also hat sie prinzipiell KEIN Konzentrationsproblem.

Sie kann lediglich mit der "Freiheit" sich selbst zu organisieren noch nicht so gut umgehen!

Das kann man aber lernen. Zwei Beispiele möchte ich dir ans Herz legen:

1. Schaffe direkte (zeitliche) Zusammenhänge zwischen einer selbstorganisierten Aufgabe und einer "Belohnung". Was macht deine Tochter total gern? Was darf sie nur begrenzt?

Beispiel: Meine spielen gern kleine Spiele am Computer (Memory, Bilderrätsel, etc.) Das dürfen sie aber nur ab und zu. Steht also eine Aufgabe an, die realistisch 10 Minuten dauert, dann gib ihr eine Stunde Zeit für die Aufgabe und anschließendes Computerspiel. Braucht sie eine Stunde für die Aufgabe, gibt es kein Computerspiel. Braucht sie 55 Minuten für die Aufgabe, gibt es 5 Minuten Computerspiel. Braucht sie 10 Minuten für die Aufgabe, gibt es 50 Minuten Computerspiel.

So hat sie einen direkten Zusammenhang zwischen ihrem Arbeitstempo und "Erfolgen".

2. Übe immer wieder kurze "Stresstests". An der Ampel einer lauten Straße zum Beispiel. Lass sie 10 Aufgaben (Kopfrechenaufgaben) lösen, vorher geht ihr nicht über die Straße (und dann natürlich nur bei grün ;-) ). Auch das "übt", mit sich selbst klarzukommen!

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Auch, wenn ich nicht die TE bin: Hast du eine Idee, wie man das dann auf die Arbeitsblätter übertragen kann? Denn die sollen ja in der Schule gemacht werden, nicht daheim.

Also, wie lernt das Kind, in der Schukle die Blätter zügig zu bearbeiten?
Das ist nämlich auch bei uns ein Problem, reine Organisationssache, aber mein Sohn und die Zeiteinteilung - Katastrophe.
Ich werde mir dein Beispiel für daheim mal vornehmen - das kann sicher wirken bei ihm.

Nur, wie das dann eben auf die Organisation in der Schulzeit übertragen werden kann, da fällt mir gerade nichts zu ein.
Ich wäre dankbar für einen Denkanstoß. :-)

L G

White

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Hi du!

Das kommt (in den allermeisten Fällen und auch nicht sofort ;-) ) dann von allein.

Wenn es "Spaß macht" und "Glückshormone freisetzt", eine Aufgabe SCHNELL zu erledigen (was durch das Computerspiel verstärkt wird), überträgt sich das von allein auch in die Schule!

Das ist dann ein Zusammenhang, den er für "ewig" hat. Wenn ihr das also zu Hause übt (wie beschrieben), dann wird es auch in der Schule besser klappen (auch ohne Verstärkung).

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Vielen Dank für eure Tipps, werde Verschiedenes austesten! :-)

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Hallo,

Konzentration kann man eigentlich ganz gut üben. Ich habe es bei meinen jetzt mal mit einem Computerprogramm ausprobiert und das gefällt denen sehr gut. Guckt mal hier auf dieser Seite: http://www.lernerfolg.de/. Das Programm ist so aufgebaut, dass man zwischen Mathe, Englisch, Deutsch und Konzentrationsübungen wählen kann. Wenn die Kleinen dann erfolgreich was bearbeitet haben,bekommen sie Punkte die sie in Spiele einlösen können. Man kann das Programm auch erstmal testen, vielleicht ist das ja auch was für euch :)