Lieg ich da wirklich so falsch?

Hallo zusammen!

Mein Jüngster geht in die erste Klasse, wir leben in Bayern. Hier gibt es im Lesen Tempo- und Fitness-Checks - im Tempo-Check gehts drum, fehlerfrei möglichst viel zu lesen, im Fitness-Check muss man Fragen zu kleinen Textstellen beantworten.
Er hatte in den vier Tempo-Tests eine leichte Steigerung (von 23 auf 33 Punkten) und in den vier Fitnesstest 3x volle Punktzahl, einmal 2 Pkt weniger.

Jetzt hat die Lehrerin beim letzten Tempotest ein "übe!" druntergeknallt, weil er das zweite Mal unter dem Klassendurchschnitt war, bei den Fitnesstests ist er immer überdurchschnittlich.

Wir lesen viel, er liest alles und versteht es auch, und daheim liest er auch relativ schnell, ich denke er lässt sich in der Schule durch irgendwas ablenken. Es fliest auch nicht in die Benotung ein - aber es zieht ihn runter, nicht, dass er langsamer ist, sondern diese doofe Kommentar (ohne "!" wärs vielleicht auch nicht so schlimm). Und ich muss ihn wieder aufbauen.

Mein Problem: ich finde ja den Fitnesstest durchweg wichtiger, weil .... was bringt es mir, schnell zu lesen, wenn ich aber gar nicht verstehe, was ich lese?

Wie seht ihr das?

LG und schönen Sonntag noch! Claudia

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Ich finds ehrlich gesagt komplett und total bescheuert :-[

In der ersten Klasse, sollten die Kinder meiner Meinung nach gar nicht nach Tempo lesen, sondern gucken, das sie Spaß am Lesen finden, das sie motiviert und gefördert werden und VOR ALLEM: das sie VERSTEHEN, was sie lesen.

ALLES ANDERE halte ich in dem Alter absolut für zweitrangig und geht überhaupt nicht!!!!

So schafft man sich Kinder, die nicht mehr gern zur Schule gehn und das Lesen irgendwann hassen..

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Ich kann mich immer wieder nur über Eltern wundern, die diesen Wahnsinn auch noch gutheißen! "Überfliegendes Lesen" in der ersten Klasse? Die Bayern denken sich von mal zu mal neue Dinge aus, um Kinder und Eltern zu schikanieren. Mir stellen sich hier regelmäßig die Nackenhaare auf, wenn ich lese, was hier von Schulanfängern erwartet wird.

Ich würde in diesem Fall auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen und zwar mit demselben Feingefühl, das sie an den Tag legt. Ich wundere mich eh immer, was sich Eltern so alles gefallen lassen...

Grüße
Luka

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So sehe ich das auch!

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neeee - einen schönen Feiertag ;-)

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:-p #rofl

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Hallo!

Bin auch in Bayern und mein Großer geht in die 2. Klasse einer 2/3 Kombiklasse.

Bei uns gibt es Tempo- und Verständnischeck von der Flohkiste in der Klasse.
Ist auch so ähnlich wie bei euch.

Beim Tempotest ist ein Bild abgebildet mit 4 Antworten dazu und da sollen sie die richtige Antwort ankreuzen. In der Regel schafft ein Kind da bei uns in der Klasse innerhalb von 5 Minuten 30-50 Stück. Meisst ist der durchschnitt so bei 38-40.

Beim Verständnischeck haben sie 10 Minuten Zeit un einen Text über etwa 1,5 DinA4 Seiten zu lesen und danach 10 Fragen dazu zu beantworten.

Zur Benotung fliesst das bei uns auch nicht ein, es sei denn es steht ein Kind notentechnisch auf der Kippe, dann kannn es schon mal mit einfließen wie es da abschneidet.

Ich seh das auch so, dass der Verständnischeck, der bei euch ja der Fitnesscheck ist, wesentlich wichtiger ist, da man da sieht das sie verstehen was sie lesen.

Aber ändern können wir da ja auch nichts dran :-(

LG Martina

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Hallo,

der Tempo-Check ist genauso wichtig. Die Kinder lernen hier das "Überfliegende Lesen". Das heißt sie sollen lernen, nicht jedes Wort genau durchzulesen, sondern eher beim Drüberschauen das richtige zu finden.

Zum Sinn:

Du kannst dich mal selbst kontrollieren. Im Internet gibt es Texte, da geht das wirklich gut. Unser Gehirn braucht nämlich eigentlich nur wenige Buchstaben eines Wortes, um dieses zu erkennen. Genau das lernen die Kinder hier. Wichtig ist das vor allem in den weiteren Klassen. Sollen sie z.B. einen Lesetext bearbeiten, wäre es sehr mühsam, bei jeder Frage neu zu lesen. Man überfliegt den Text bis zur richtigen Textstellen.

Diese Gesichter darunter finde ich allerdings sinnlos.

Lg

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Hallo,

ich denke, du solltest ihn eher dahin gehend aufbauen, solche Kommentare nicht allzu persönlich zu nehmen. Zum einen ist Übe! eine Aufforderung, die nun mal mit einem Ausrufezeichen versehen wird. Zum anderen ist es oft so, dass etwas härter aufgefasst wird, als es gemeint ist. Ermutige deinen Sohn doch einfach dazu, zur Lehrerin zu gehen udn ihr zu sagen, dass er übt, das es ihm aber zu hause leichter fällt als vor der klasse. Ich denke, dann wird sich das ganze als Missverständnis aufklären und er wird sehen, dass es gar ncith böse gemeint war.

vg, m.

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hallo!
naja, ich denke, es ist ein lernprozess, sich eben wirklich auf eine sache zu konzentrieren und sich nicht von mitschülern ablenken zu lassen. das ist in der schule etwas vollkommen anderes als wenn man alleine zuhause in völliger ruhe liest.
und es ist ebenfalls ein lernprozess, frustrationstoleranz zu erlernen. statt die lehrerin auf ihren nicht so netten kommentar anzusprechen, würde ich mich eher darauf konzentrieren, meinem kind beizubringen, dass es eben auch normal ist, nicht immer nur "gut" oder "toll" als bemerkung zu bekommen.

in der klasse meiner tochter gibt es dieses tests auch, sie fließen ebenfalls nicht mit in die note ein.
lg

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Die Tests fließen nicht in die Note ein - sie sind ein sinnvolles Zusatzangebot.

Meiner hatte beim letzten Mal nur "geraten" beim Verständnischeck. Er wollte das mal ausprobieren - da hat die Lehrerin ihm einen "netten" Brief dazu drunter geschrieben. Ich habe das mit ihm besprochen und gut. Und dass ein Kind mal üben muss - ist doch nicht schlimm.

Ich finde gerade in den ersten beiden Lesejahren, verlernen die Kinder das Lesen oft wieder, bzw. die Übung fehlt. Meiner konnte schon vor der Schule recht gut lesen. Das sind jetzt nicht Welten, die er besser liest. Wenn er allerdings übt - dann wird relativ schnell sehr viel besser. Da muss man dann halt dranbleiben.

Das sollte man sich nicht so zu Herzen nehmen. Ich finde den Tempocheck auch fast wichtiger oder genauso wichtig. Die Kinder lernen, Informationen auf den ersten Blick zu verarbeiten und sich nicht alles, was irgendwo steht zu erarbeiten....

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Ich denke auch, dass es wichtiger ist, dass die Kinder Spaß am Lesen haben und verstehen, was sie lesen.

Mit dem "übe!" hat sich die Lehrerin mE deutlich im (schriftlichen) Ton vergriffen.

LG

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Versuch es positiv zu sehen. Die Lehrerin weiß, dass er es eigentlich besser kann und denkt, dass er nur etwas nachlässig war. Ist doch besser, als wenn sie denken würde, dass selbst Übung nichts bringt. ;-)

Ich bin immer dafür erstmal den Lehrern den Rücken zu stärken und gleichzeitig dem eigenen Kind zur Seite zu stehen. Ich glaube, prinzipiell meinen die Lehrer es erstmal gut mit den Kindern, auch wenn manche Formulierungen nicht in jeder Situation für jedes Kind ideal sind. Sonst würden sie sich diesen Job nicht antun. ;-)

Und im Notfall würde ich bei wirklich wichtigen Themen/Situationen bei der Lehrerin nachfragen und ihr sagen, wie mein Kind die Situation empfunden hat.

#winke