Hallo!
Ich bin langsam mit meinen Nerven am Ende, weiss nicht mehr, was ich machen soll.
Mein Grosser war immer ein sehr ruhiges, eher einfuehlsames Kind... bis er in die Schule kam. Er war in der Entwicklung (vor allem sprachlich) ziemlich voraus, dafuer klappte es mit der Motorik nicht so gut (Stift halten,...). Deshalb bekam er vor der Einschulung eine Ergo-Therapie, die aber wegen eines Arztwechsels nicht fortgesetzt wurde
Mit der Einschulung gingen dann die Probleme los: er waere unmotiviert (so wurde die ganze Klasse beschrieben!), unkonzentriert, zappelig, unordentlich. Von eine Erzieherin wurde ich angesprochen, er habe definitiv ADHS. Die Foerderlehrerin (mit Spezialisierung und Erfahrung auf diesem Gebiet) meinte, es waere definitiv kein AD(H)S, eher ein Vitaminmangel. Auf ihre Empfehlung hin liess ich ihn letztes Jahr in die 3. Klasse wechseln, statt wie von der Klassenlehrerin empfohlen die 2. zu wiederholen. Anfangs war ich auch zufrieden, er hatte eine neue Klassenlehrerin, die ihn auch mal lobte. Die Leistungen waren auch okay: kein Topp-Schueler, aber gutes Mittelmass.
Um dem Spuk (es grenzte seitens der Erzieherin schon an Mobbing) ein Ende zu setzen, ging ich trotzdem mit ihm zu einer Jugendpsychiaterin. Einmal im Monat, seit den letzten Sommerferien... getan hat sich deswegen aber nichts. Es wurde ein IQ-Test durchgefuehrt, mit fuer mich zweifelhaftem Ergebnis: laut ihren Erklaerungen liegt der IQ im Bereich ausserschulischer Faehigkeiten bei 107, bei schulisch "Erlerntem" (3 Werte) jeweils bei 83. Sie kommt mit diesen Werten auf einen Gesamt-IQ von 83, also eine Lernbehinderung. Das kam fuer mich schon mal vollkommen ueberraschend, kenne ich meinen Sohn doch als sehr wissbegierig und schnell verstehend.
Im Maerz wurde mit der Schule telefoniert, beim Elterngespraech mit der Lehrerin bekam ich mitgeteilt, er solle sich eine LRS attestieren lassen (zu Hause liest er absolut fluessig und betont, auch lange Texte; Schrift ist wieder eine andere Geschichte...) und er wuerde weiter gefoerdert wie bisher. Bei der Psychiaterin erfuhr ich 2 Monate spaeter, dass telefonisch etwas ganz anderes besprochen worden war: er solle Einzelfoerderung waehrend der Unterrichtsstunden bekommen (bisher Gruppenfoerderung 1x woechentlich in der Mittagspause ) und einen Nachteilsausgleich. Ganze 2 Monate war also NICHTS passiert!
Beim selben Termin wurde mir gesagt, ich solle bei der Schule ein Gutachten beim mobilen sonderpaedagogischen Dienst beantragen... am naechsten Tag geschehen: "Nein, dazu brauchen wir ein Attest des Psychiaters. Und wenn, dauert das sowieso bis zu den Sommerferien"... Stand Mai! Also ein Anruf bei der "Psycho", Gutachten angefordert. Zudem die Bitte um ein persoenliches Gespraech unter 4 Augen (Sohnemann muss ja nicht alles hoeren ) zur Erklaerung der verschiedenen Tests. Auf das Gespraech (ich will wenigstens wissen, WELCHE Tests durchgefuehhrt wurden) warte ich immer noch...
Gestern kam nun das Gutachten: zerknickt und zerknittert SO kann ich es auf keinen Fall abgeben. Dazu die Diagnose: Lernschwaeche plus ADS Davon war bisher ein einziges Mal die Rede! Es wurde NICHTS unternommen, andere Sachen auszuschliessen, keine Blutwerte (Vitaminmangel), kein EEG, nichts! Ich wurde danach gefragt, ob das "irgendwann" mal gemacht worden ist: ja, EEG vor 5, Blutwerte vor 2 Jahren... gut, die Werte reichen... angefordert wurden sie m.W. nie!
Meine Hinweise, er habe oft Kopfschmerzen, wurden nicht beachtet: "Beobachten Sie das mal, sprechen wir spaeter drueber"... NIE geschehen. Ich hatte beim letzten Gespraech gesagt, dass er wochenlang mit Bauchschmerzen ohne ersichtlichen Grund in der Schule war (Schulangst, er wurde in der Zeit wohl oft derb angefasst, er redet aber nicht viel darueber und kleine Schlaegereien sind da an der Tagesordnung): wurde sowohl seitens der Schule als auch seitens der Psychiaterin ignoriert
Die Beobachtunsphasen waren immer so 5-15 Minuten waehrend des fuer ihn sicher langweiligen Gespraeches mit mir... kann man so wirklich einen realistischen Eindruck bekommen?
Heute redete ich noch mal mit seiner Kindergaertnerin (ADS sollte ja vor dem 7. Lebensjahr bereits aufgetreten sein). Die war ganz entsetzt: "Nein, hier ist er definitiv nicht aufgefallen, weder durch Unaufmerksamkeit noch durch Zappeln". Leider haben sie in der Zeit die Entwicklung noch nicht dokumentiert, ich hab da also nichts schriftliches
Ich weiss jetzt wirklich nicht, was ich machen soll. Einerseits moechte ich schon fuer ihn die verbesserte Foerderung (bezweifle aber, dass er die selbst mit Attest bekommt...bisher war es so, dass dieses "Sonderpersonal" immer noch 2-3 ebenfalls auffaellige, aber nicht bestaetigte Kinder dazu bekam). Andererseits weiss ich aus Erfahrung (hab da ja mal gearbeitet), dass Kinder mit AD(H)S-Diagnose immer die Suendenboecke sind... nix mit vemehrter Beschaeftigung mit ihnen... wir lassen sie mal machen und wenn sie sich daneben benehmen, machen wir ein Fass auf
Hat hier jemand eine Idee, wie ich damit am besten umgehe? Telefonat mit der Psychiaterin ist fuer morgen geplant: sie soll mir wenigstens schluessig erklaeren, wie sie zu dieser Diagnose kommt! Trotz meiner Bemerkungen, dass Sohnemann in einer halbwegs ruhigen Umgebung durchaus konzentriert lernen kann.
Sorry, ist laenger geworden als es sollte. Und wer Schreibfehler findet, darf die heute gern behalten
ADS? Brauche mal Hilfe
Ich glaub nix davon. Das ist alles oberflächliches Herumgerate! So kann das gar nicht funktionieren. ADHS ist so schwer zu diagnostizieren, das kann man gar nicht mal so eben "definitiv" sagen. Es gibt auch 1000 Mischformen und jedes einzelne Merkmal von ADHS kann auch für sich ganz andere Ursachen haben.
Der IQ-Test muss unbedingt wiederholt werden, denn mit einem IQ von 83 gehört mal normalerweise in der 2. Klasse nicht zum oberen Mittelfeld. Wahrscheinlich würde das Kind relativ schnell den Anschluss verlieren.
Gibt es kein seriöses SPZ bei euch in der Nähe, wo du deinen Sohn mal vorstellen kannst? Denn da würde nicht nur geschaut, ob man die ADHS-Diagnose bestätigen kann, sondern es wird auch geschaut, welche sonstigen Ursachen es für das Verhalten geben kann.
Bei meiner Tochter wurde auch schon oft geraten, dass sie ein Aufmerksamkeitsdefizit hätte. Und nach einiger Zeit der Beobachtung wissen wir, dass sie einfach ihre Aufmerksamkeit verweigert, d. h. sie ignoriert die Erwachsenen einfach ganz bewusst und bleibt dabei auch unglaublich konsequent. Das ist einfach auch ein psychische Reaktion darauf, dass sie mit anderen Erwachsenen und Erziehern schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wurde so viel begutachtet, getestet und es wurde ihr so viel unterstellt, ohne dass sie einmal angehört wurde, was SIE eigentlich denkt.
Und bei jeder neuen Lehrerin, den meine Tochter bekommt, muss ich wieder Rede und Antwort stehen und bekomme ihre "fachmännische" Meinung zu hören. Eine Sportlehrerin meinte, sie könnte sich noch nicht alleine umziehen (1. Klasse), HAHA! Eine Religionslehrerin meinte, sie könnte nicht richtig in ganzen Sätzen sprechen HAHA! Die nächste Sportlehrerin meinte, sie hätte motorische Defizite und müsste mal zur Psychomotorik (=Reha-Sport, was sie 18 Monate vor der Einschulung gemacht hat, bis die Leiterin meinte, sie kann alles, aber sie stellt sich extra-ungeschickt an, damit sie in Ruhe gelassen wird). Die Deutschlehrerin meinte, sie weigert sich, in der Schule laut vorzulesen. Zuhause wollte sie nie ihre Leseübungen machen, unfassbar haben wir uns deswegen gestritten und meine Tochter hat sich durchgesetzt. Ich bin dann zur Schulpsychologin und sie hat gemeint, ich soll sie in Ruhe lassen. Heute - Ende der 2. Klasse - liest meine Tochter auch fremde Texte fast flüssig runter.
Ich habe eine sehr begabte Tochter, die ihre ganze Kreativität dafür einsetzt, mit minimalem Einsatz durch die Schule zu kommen. Sie hat mitnichten den Ehrgeiz, die Beste zu sein. Sie macht nur das allernötigste und gehört doch mit zum oberen Drittel. Sie hat alle möglichen Anzeichen von ADHS, aber die Diagnose ist auch immer wieder ausgeschlossen worden, weil es eben andere Gründe dafür gab.
Sie weigert ich auch heute noch, für die Diktate zu üben und hat in einem Diktat 12 Fehler reingeballert. In nächsten dann nur 4 Fehler. Beide Male nicht geübt. Und die Deutschlehrerin ist mitnichten auf die Idee gekommen, dass sie auf LRS getestet werden sollte.
Wir sind mittlerweile fast alle der Meinung, das wird sich ändern, wenn sie Noten bekommt.
Du musst da wirklich auf der Seite deines Sohnes stehen, sonst bist du verloren. Papier ist geduldig. Jedes Gutachten kann auch ein halbes Jahr schon wieder ganz anders lauten. Am besten also weiter zum nächsten ziehen, bis sich jemand ersthaft mit eurem Problem beschäftigt.
Ich wünsch euch viel Glück!
Danke.
Das mit dem minimalen Einsatz kommt mir bekannt vor, hab ich glaub auch so gemacht
Bei meinem Grossen ist es sehr interessenabhaengig, wie die Leistung ausfaellt: wenn er sich fuer was interessiert, kriegt er auch ohne ueben eine 1-2, interessiert es ihn ncht, kann ich stundenlang mit ihm ueben (das meiste sitzt zu Hause dann auch!), in der Arbeit hat er trotzdem eine 5
Ganz schlimm sind immer Abschreibarbeiten, Diktate dagegen inzwischen meist kein Problem. In Mathe war er sonst immer gut, seit er aber seine 2 Arbeitshefte vollschreiben soll (Sachen, die er eigentlich kann!), hat er darauf auch keine Lust mehr.
Kann ich denn so einfach wechseln, den Gedanken hatte ich naemlich auch schon laenger (bin da mt der Betreuung unzufrieden: es wird sich nicht an Absprachen gehalten etc.). Aber ich musste ganz am Anfang unterschreiben, dass ich nur dahin gehe...
Wenn ich so die Kriterien fuer AD(H)S lese, muesste eigentlich fast jedes mir bekannte Kind diese Diagnose bekommen Irgendwie alles eine Interpretationsfrage.
Werde jetzt die Kleine in den Kindergarten bringen und hoffen, dass ich dort mal 5 Minuten mit der Betreuerin vom SPZ reden kann, vielleicht weiss sie weiter.
P.S.: Beim IQ komme ich auch auf einen anderen Wert, wenn ich den Durchschnitt berechne. Oder wird das irgendwie gewichtet nach Teilen? Sonst waere ich naemlich bei 89, also durchaus noch im Normbereich.
Also, ich habe auch den Eindruck, dass ihr bei dem jetzigen Jugendpsychiater nicht gut aufgehoben seid: Zum einen ist ja Deinerseits berechtigerweise die Vertrauensbasis weg, weil die Kommunikation zwischen Euch einfach nicht richtig läuft (Dir wird das eine, der Schule das andere erzählt) zum anderen finde ich es doch seltsam, dass Dir etwa die Art der Testung nicht näher erläutert wird. Wie schon andere hier geschrieben haben, ist ADS nicht leicht diagnostizieren, und beim IQ-Test müsste sich klar benennen lassen, was für einer das denn war. Die Unterscheidung zwischen außerschulisch und schulisch Gelerntem kenne ich so nicht, bei meinem Sohn wurde ein standardisierter Test HAWIK gemacht (im 3. Schuljahr), der jetzt nach zwei Jahren wahrscheinlich noch einmal wiederholt wird: Zum einen entwickeln sich die Kinder ja, zum anderen ist, gerade je jünger das Kind ist, das Testergebnis sehr abhängig von der Tagesform.
Das mit der LRS kommt mir auch geraten vor, aber auch so etwas kann man natürlich testen lassen.
Meine Empfehlung ist schon, dass ihr euch vielleicht einen anderen Psychologen sucht und auch, weil die Probleme ja nach Deiner Beschreibung hauptsächlich in der Schule auftreten, Euch an den schulpsychologischen Dienst wendet.
In Sachen Schulangst ist natürlich die Schule gefragt, da einfach auch zu schauen, was da nicht in Ordnung ist - natürlich ändert sich nicht jeder Störenfried durch Gespräche, aber Thematisierung von Mobbing, Gewalt etc. in der Klasse und Projekte wie "Faustlos" helfen schon sehr, das Klima zu verbessern.
Dir und Deinem Sohn wünsche ich alles Gute und viel Kraft!
LG
Anja
Danke. An den schulpsychologischen Dienst habe ich noch gar nicht gedacht.
Mobbing wurde vor Kurzem in der Klasse thematisiert, weil Sohnemann ploetzlich eine Art Drohbrief in der Tasche hatte Die erste Reaktion fand ich super, die Lehrerin spielte mit den Kindern "Detektiv", weil es natuerlich Keiner war... im Nachhinein wurde es dann aber doch zerredet, mein Grosser sei selbst schuld, er habe provoziert... dass noch ein weiteres Kind beteiligt war und ihn angestachelt hatte: egal
Ueber die Schulangst wird immer wieder locker hinweggegangen: er traut sich schon gar nicht mehr, was zu sagen, als Kommentar kommt immer wieder: "dir tut jeden Tag was anderes weh" Hammer war das letzte Elterngespraech: ich hatte ihn einen Tag zu Hause gelassen weil er echt vor Schmerzen geheult hat. Waren dann beim Arzt um organische Ursachen abklaeren zu lassen, wurde ausgeschlossen. Ich hab ihn dann Nachmittag rausgelassen zum Spielen. Im Elterngespraech wurde mir dann gesagt, dass sowas gar nicht geht, er haette mal lieber ein paar Seiten im Arbeitsheft machen sollen Auf das Argument, dass auch die Aerztin meinte, es beruhe auf Schulangst, wurde gar nicht eingegangen und schnell das Thema gewechselt Und selbst die Psychiaterin/Psychotherapeutin hat das Thema schnell unter den Tisch fallen lassen: zu dem Zeitpunkt war es gerade mal besser (kurz nach den Ferien), aber ich habe auch das Bedenken, dass er es mir schon gar nicht mehr sagt: ich kann ihm ja auch nicht helfen
Guten Morgen,
oh je, das hört sich alles ziemlich durcheinander an. Ich glaube, es wäre gut mal einen Schnitt zu machen und sich nach einem anderen Psychiater/Psychologen umzugucken. Vielleicht ist mein Gedanke unrealistisch und macht man ja auch nicht mal eben, aber evtl. wäre auch ein Wechsel auf eine andere Schule sinnvoll, wenn das ganze Verhalten immer nur in der Schule auftritt?
Klar, das Leben ist kein Ponyhof und man kann sich nicht immer alles aussuchen, aber ich behaupte doch, dass nicht jeder in jedes Umfeld passt.
LG Jokie
Ja, ueber einen Schulwechsel habe ich auch schon nachgedacht, ist aber leider nicht leicht zu machen. Wir haben hier im Ort eine sehr kleine GS (ca. 60 Schueler), eigentlich sah ich das immer als Vorteil, aber wenn einmal Einer abgestempelt ist... Die naechste GS ist ca. 10 Kilometer entfernt, m.W. faehrt dahin aber kein Bus, mein Mann arbeitet ab 6 Uhr und von da an hab ich kein Auto... wuesste also nicht, wie er zur Schule kommen soll. Ausserdem kennt er dort keinen Menschen, muesste sich komplett neu eingewoehnen und das Ganze (wenn alles klappt) "nur" wegen einem Jahr... danach geht es ja in die weiterfuehrende Schule und da haetten wir dann das gleiche Problem (entweder er kennt da Keinen oder wir koennten ihn nicht hinbringen).
Das Thema steht aber noch im Raum.
Guten Morgen,
also mit ADHS bin ich persönlich immer gaaaaanz vorsichtig. Es ist aus ärztlicher/psychologischer Sicht leider immer häufiger eine 'schöne' Diagnose, weil dann nicht weiter ergründet wird und die Tabletten doch soooo toll wirken...
Mich würde interessieren, wie dein Sohn privat ist, also außerhalb der Schule. Wie benimmt er sich, wenn er Besuch hat, wie verhält er sich in stressigen Situationen (z.B. wenn es morgens ungeplant ganz schnell gehen muss, etc.).
Was erzählt dein Sohn dir, wenn er aus der Schule kommt? Wie behandeln ihn die Lehrer? Ist er der Buhmann, wenn etwas vorfällt?
Ich persönlich bin der Meinung, dass ganz oft einfach nicht direkt auf das Kind geschaut wird. Dann werden lieber Standardtests durchgeführt und wer nicht so antwortet, wie es irgendwer irgendwann mal bestimmt hat, dann fällt man eben in eine bestimmte Sparte.
Wie nimmst du deinen Sohn denn wahr? Was hat er deiner Meinung nach für Stärken, wo liegen seine Schwächen?
Da sprichst du gerade eine Menge meiner Probleme an.
Ich empfinde ihn als ganz normales Kind, ein bisschen zu ruhig manchmal, ab und zu aber auch aufgedreht. So lange man ihm klar und ruhig sagt, was er machen soll, klappt es auch... fuer mich ganz selbstverstaendlich. Hektische, in Halbsaetzen formulierte Aufforderungen ignoriert er weitestgehend.
Stress bekommt ihm nicht so gut, aber ich habe das Gefuehl, er kann immer besser damit umgehen.
Von der Schule erzaehlt er nur ganz wenig, das Meiste muss ich ihm "aus der Nase ziehen". Das war aber schon im Kindergarten so und faellt mir eigentlich erst jetzt richtig auf, weil die Kleine ein "Schnatterinchen" ist und den ganzen Tagesablauf erzaehlt (mit Mittagessen und Schlafen - jeden Tag!) Ich bekomme eigentlich immer nur Probleme mit, und das auch nur, weil es ihm ein paar Tage spaeter in einem "unpassenden" Moment rausrutscht. Ich habe sehr viel mitbekommen, wie es in dieser Schule zugeht, als ich dort arbeitete.
Zu Hause schaffe ich ihm (er muss ja die ganzen Arbeitshefte vervollstaendigen ) eine weitgehend ruhige Umgebung. Das heisst nicht geraeuschfrei, aber so lange er schreibt/rechnet, laeuft eben kein Fernseher oder Radio. Natuerlich schaut er zwischendurch mal aus dem Fenster, aber wie es mir von der Schule berichtet wird, dass er das "ewig" macht und sich vom kleinsten Geraeusch ablenken laesst, ist es hier nicht.
Er ist gern draussen, interessiert sich sehr fuer Tiere und Landwirtschaft (hat zur Zeit beim Opa eine eigene Ente, um die er sich kuemmert, hat einen Imkerlehrgang mitgemacht,...). Er interessiert sich aber auch fuer viele andere Sachen, will alles ganz genau und bis ins kleinste Detail erklaert haben... oft musste auch ich deswegen schon nachschauen, habe ihm deshalb auch erklaert, wie ein Lexikon bzw. Wikipedia funktioniert.
In der Schule sehe ich ihn mitunter viel mehr unter- als ueberfordert, ihm wird sehr viel abgenommen und er traut sich immer weniger zu.
Sein Problem ist und bleibt die Motorik. Er kann zwar super saegen, schrauben, bohren etc. aber einen Stift halten oder schneiden ist nicht seine Welt. Wobei er ab und zu auch mal mit mir naeht und da natuerlich auch zuschneidet.
Insgesamt in meinen Augen also ein ziemlich normales Kind, das ich bestimmt nicht mit Medikamenten ruhigstellen/aufwecken lasse. Zumal der eigentliche Grund ja der Wunsch nach einer erneuten Ergo zur Verbesserung der Motorik war.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann kann er sich also konzentrieren, wenn er möchte und das Lernumfeld gut ist. Bei bestimmten Themen ist er sehr offen und will Details wissen.
Problem ist also die (Fein-)Motorik.
Wie sieht es denn aus mit Fahrrad fahren?
Lässt es dein Tagesablauf zu, ihn in seiner Bewegung zu fördern? Das kann ja erstmal ganz schlicht anfangen: auf einem Bein hüpfen, eine grade Linie nachgehen, balancieren, etc. Das lässt sich alles spielerisch üben.
Kann er auf Zehenspitzen stehen und den Fuß dann auf die Ferse abrollen? Üb das mal mit ihm, indem du ihn herausforderst.
Dann gibt es ja noch einige Spiele: Domino, Mikado, usw.
Inzwischen gibt es für Kinder auch spezielle Angebote bezüglich Yoga z.B.
Wie sieht's denn mit Musik aus? Ich weiß von einer befreundeten Familie, dass sie ihren Sohn Schlagzeug spielen lassen und sich die Motorik seitdem verbessert (das sieht ja immer aus, wie einfach nur draufhauen, aber der Takt muss gehalten werden, etc.).
Kritisch finde ich, dass dein Sohn scheinbar sehr introvertiert ist, wenn er aus der Schule kommt. Da würde ich dran arbeiten. Setz dich mit ihm hin und erzähl von deinem Tag, vielleicht muss er einfach nur lernen, über sich zu sprechen. Sollte irgendwas vorgefallen sein und er frisst es in sich hinein, dann wird er natürlich immer zurückhaltender.
Meine Tochter erzählt auch nur selten freiwillig, wenn sie aus der Schule kommt. Meist beginne ich das Gespräch damit, dass ich frage, ob ihre Freundin in der Schule war und ob sie mit ihr in der Pause gespielt hat. Dann frage ich, was sie gespielt haben, ob die Hausaufgaben lange dauern und was sie dort genau machen muss. Und erst dann ist sie in Erzähllaune und ich kriege Antworten auf meine Fragen bezüglich des Unterrichts und der sozialen Begebenheiten.
Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass ihr eine Lösung findet!
Hallo!
OH! MEIN! GOTT!
Ich habe das Gefühl, das jede Erzieherin, jede Lehrerin die heutzutage auf einer Fortbildung mal die Buchstabenkombination ADS/ADHS gehört hat sich nun für eine Expertin auf diesem Gebiet hält!
Furchtbar für Dein Kind!
In meinem Freundeskreis habe ich auch so einen Fall, den alle "Tot"-therapieren wollten... die Mama hat es immer nur gut gemeint, auf jeden, aber wirklich jeden Rat gehört und das Kind von Therapie zu Therapie geschleppt. Zur Schulanmeldung hatte sei einen ganzen Ordner Unterlagen dabei, da hatte das Kind den Stempel schon weg.
Nur sobald das Kind in dieser Spirale drinsitzt dreht sie sich immer schneller und es gibt keinen Ausweg...
Ich würde RIGOROS den ganzen Zirkus abbrechen und mein Kind auf einer anderen Schule anmelden.
OHNE das Ganze vorherige Geschehen mitzuteilen... und dann mal abwarten wie dort der erste Elternsprechtag ausfällt.
Dein Kind wird von dem Zirkus ja ganz wuschig... und wenn die Arbeiten mittelfeldmäßig ausfallen passt das ja nun nicht zu einem (angeblichen) IQ von 83.
Wahrscheinlich hat die Schule noch "Fördergelder" für förderungswürdige Kinder über und will diese nun auf Teufel komm raus verbraten...
Gruß
misses_b
Das mit den Foerdergeldern wollte ich nicht so direkt sagen Ich weiss, dass KEINE da sind. Ich erinnere mich an das Gejammere, als ein anderes AD(H)S-Kind auf Medikamente eingestellt wurde. Vorher bekam es Physiotherapie (??? wurde jedenfalls so gesagt) in der Schule, da wurden immer 5-6 andere Kinder dazu gesteckt und der Hort entlastet - musste man ja nicht selbst bezahlen Und ich habe den dummen Verdacht, dass es hier auch darauf hinaus laeuft. So steht da also das Wohl der Kinder im Vordergrund!
Totaler Blödsinn!
Ich würde mich an deiner stelle an ein SPZ wenden. Und nichts! Von den hobbydiagnosen erzählen. Einfach komplett neu voratellen.
Gruß
Manavgat
Ich werde es versuchen. Leider braucht man hier bei allen, mit denen ich bisher geredet habe, eine Ueberweisung vom Kinderarzt. Und unsere ist nun mal so "nett" die Verdachtsdiagnose reinzuschreiben Werde es mal bei meiner Hausaerztin versuchen, die ist da etwas zugaenglicher...
Zappelig, unkonzentriert und unordentlich sind noch viele Erstklässler. Es ist schade, dass an manchen Schulen von Anfang Maßstäbe angesetzt werden, die Erstklässler oft noch nicht erfüllen KÖNNEN. Daraus ergibt sich dann für das Kind eine Folge von demotivierenden Erlebnissen und letztlich ein regelrechter Hass auf die Schule oder Schulangst (inklusive Bauchschmerzen).
Bei deinem Sohn kam dann noch ein gewisser Förderwahn hinzu. Ich nenne es jetzt einfach mal so. Es wird ein Problemchen erkannt und anstatt erstmal in der Schule daran zu arbeiten, wird das Kind in eine Fördermühle gequetscht. Man stürzt sich auf das Problem(chen) und macht daraus eine risen Nummer mit IQ-Test und allem drum und dran.
Ähnlich läuft es bei uns, nur andersrum. Meine Tochter zeigt überdurchschnittliche Leistungen in Mathe, bittet um schwerere Aufgaben und schwupp ist sie laut Lehrerin hochbegabt, soll überspringen und und und. Es wird ein riesen Fass aufgemacht... Fragt man Experten um Rat, malen die einem ein Horroszenario aus, nach dem Kinder bei dauernder Unterforderung Verhaltensauffälligkeiten bis hin zum Borderlinesyndrom entwickeln, zynisch werden und und und. Da heißt es dann: Cool bleiben und erstmal abwarten. Ich muss mir bewusst machen, wo genau eigentlich JETZT das Problem ist. Und wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss: WIR haben gar kein Problem, denn WIR kommen gut zurecht mit unserem Kind. Die Schule hat ein Problem, weil sie den besonderen Bedürfnissen unseres Kindes nicht im Rahmen des geltenden Schulsystems nachkommen kann. Schade, aber wirklich nicht mein Problem und schon gar nicht das meines Kindes.
Wie ist das bei Euch? Wenn Du mal alle Diagnosen und Hinweise der Lehrer ausser acht lässt... hast Du dann noch irgendein Problem mit deinem Kind?
Ich lese was von Bauchschmerzen. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht bei der "Krankengeschichte" und dem schlechten Start in die Schule. Eine Erzieherin mobbt. Das ist echt übel, denn Erzieher und Lehrer sollten so etwas niemals tun. Es erschüttert ein Kind in seinen Grundfesten und NATÜRLICH macht das Bauchweh.
D.h. bevor dein Sohn sich ändern muss, bevor er ggf. begleitet wird oder an angeblichen Defiziten arbeiten muss, müssen die Lehrer und Erzieher sich bemühen ihn so anzunehmen wie er ist und ihm eine gute Atmosphäre zu bieten. Innerhalb dieser sicheren Atmosphäre sollte dann zunächst mal das Vertrauen deines Kindes wieder hergestellt werden, denn das ist nach Mobbing durch eine Autoritätsperson defintiv gestört. Anschließend kann man dann ganz behutsam schauen, wie man deinem Kind helfen kann, die schulischen Schwierigkeiten zu bearbeiten. Und zwar wirklich die Schwierigkeiten, die das Kind hat, Dinge also, die nicht altersgemäß sind.
Was Ärzte angeht: Ganz allgemein kann ich dir nur den Tipp geben, dich nicht zu sehr darauf zu verlassen, dass ein Arzt seinen Job gut macht. Ärzte sind auch nur Menschen und zudem einem Honorarsystem unterworfen, das für jedes Krankheitsbild ein bestimmtes Budget zulässt. Ist das Budget überschritten, ist es überschritten und Feierabend. Da bleibt dann kein Geld mehr für ein EEG oder ein Blutbild, weil es einfach in dem Krankheitsbild nicht nötig ist (das hat dann mal irgendein "Experte" so beschlossen). Folglich muss ein neues Krankheitsbild her, damit der Arzt neuen Spielraum hat. Deine Aufgabe ist es also, entweder einen Arzt zu finden, der "Sitz" macht wie ein Hündchen und tut, was Du verlangst (das klingt jetzt sehr arrogant, ist aber leider nötig). Oder Du informierst dich umfassend und findest dann einen Arzt, der gezielt nach etwas sucht.
Danke, das mit dem "Sitz machen" teste ich gerade. Warte auf den Rueckruf der Psychiaterin. Beim letzen Mal wurde mir gesagt, das koenne 1-2 Wochen dauern Ist jetzt aber fast 4 Wochen her und ich warte immer noch. Habe jetzt angegeben, dass ich morgen frueh einen Termin hab - ich glaub, ich weiss, wann sie anruft
Mein Hauptproblem war, dass ich mich, im Gegensatz zu anderen Eltern an die Regeln gehalten habe: Arbeitshefte sollten in der Schule bearbeitet werden, zu Hause nur ggf. nachgeholt. Sohnemann war in Mathe anfangs weiter als der Rest, ich musste ihn ausbremsen, hab versucht, ihn mit Deutsch/Allgemeinwissen abzulenken. Dieses Jahr gab es nun ein paar "Spezialisten", die die Arbeitshefte zu Hause bearbeitet haben (ihr Fleiss wurde im letzten Elternabend gelobt ) und jetzt waehrend des Unterrichts spielen duerfen Der Rest der Klasse haengt dadurch hinterher, mein Grosser muss jetzt in 3 Arbeitsheften jeweils ca. 20 Seiten nacharbeiten Alles Sachen, die er eigentlich kann und die schon gar nicht mehr behandelt werden. Und ob das Spielen der Kinder im hinteren Klassenbereich (er sitzt in der letzten Reihe, direkt dahinter wird Muehle,... gespielt ) so foerderlich fuer die Konzentration ist, weiss ich auch nicht.
Ich selbst habe keine Probleme mit ihm, deshalb zweifle ich auch an der Diagnose.
Es ist unglaublich! Eben kam der Rueckruf, natuerlich nicht von der Psychiaterin, sondern von der Sprechstundenhilfe, die mit ihr gesprochen hatte Sie wuerde meine Zweifel nicht verstehen, immerhin kam er mit der Verdachtsdiagnose ADS Haette da also gestanden, er waere hochbegabt, waere er jetzt hochbegabt? Man verlaesst sich also auf das Urteil einer Frau, die den Jungen vorher vielleicht dreimal gesehen hat (unser vorheriger KiA war zwischenzeitlich in Rente gegangen) und die Einschaetzung der Lehrer? Habe ja im Studium mit wissenschaftliche Arbeiten zu tun und wenn ich sowas hoere, wundere ich mich gar nicht mehr, dass die Psychologie bis heute bei einigen als "Pseudo-Wissenschaft" verschrien ist... Ausserdem haetten ihre Tests das so ergeben...
Ausserdem sei mit mir eine Medikation besprochen worden und die gebe es ja nur bei AD(H)S... Ja, beim letzten Mal wurde mir eine Ritalin-Info-Broschuere in die Hand gedrueckt, vorher hiess es immer: Nahrungsergaenzung (Esprico - Sohnemann isst leider nicht alles, vor allem wenn es gesund aussieht ) und Foerderung in der Schule, dann solle es sich bessern. Kein Wort davon, dass die Foerderung nicht so passiert, wie sie soll und sich demnach auf diesem Weg auch nichts bessern kann!
Verwirrung auf meinen Hinweis mit dem Kindergarten... mit dem hatten sie ja gar nicht gesprochen (muessten sie aber ja eigentlich, wenn sie ein Auftreten vor dem 7. Lj. ausschliessen wollen oder duerfen sie sich da auf meine subjektive, unfachmaennische Aussage verlassen?)
Mit der Psychiaterin "darf" ich zum naechsten Termin sprechen... Dankeschoen, sehr nett! Der ist am 1.7. Bis dahin werde ich das Attest definitiv nicht abgeben, die Schule also auch kein Gutachten veranlassen, die Foerderung sich demnach nicht aendern... Genau, was ich bezwecken wollte als ich letztes Jahr das erste Mal dort war
Hallo!
Habt Ihr schon einmal einen Schulwechsel auf eine andere Grundschule in Betracht gezogen?
Bei Euch hört es sich genauso an wie bei uns damals.
Mein Sohn im Kindergarten zwar sehr lebhaft, aber sonst unauffällig. In der Schule dann die Katastrophe...Wir hatten auch so gut wie alles durch. SPZ, Kinderpsychologe, Ergotherapie, Schulpsychologischer Dienst, etc. Wir sind wirklich von einem zum anderen gerannt und keiner konnte wirklich sagen was das Problem ist. Sämtliche Tests die es irgendwie gab wurden gemacht. Mal war es ADHS, mal wieder nicht, mal Asperger Autismus, dann wieder nicht... Es war einfach furchtbar... Denn egal was war in der Schule wurde es nicht besser. Außerdem wurde er dann von den Mitschülern gemobbt, er war der Looser der Klasse. Dann kam hinzu, dass auch die Eltern nicht mehr wollten dass Konkakt zwischen den Kindern da war, denn er war ja der auffällige Junge mit ADHS...
Die Erzieher im Kindergarten waren wie bei Euch total schockiert. Und in der Mittagsbetreuung war er völlig unauffällig.
In der 3. Klasse kam dann die Diagnose Legasthenie (was aber von der Grundschule bezweifelt wurde). Danach haben wir dann gesagt: Stop-das ist doch alles völlig verrückt.
Inzwischen geht mein Sohn in die 6. Klasse einer Realschule und mit dem Schulwechsel kam der Wandel. Er war nun nämlich nicht mehr der, der von vornherein schon abgestempelt war. Es war für ihn ein kompletter Neustart. Natürlich war es auch schwierig, weil er inzwischen soweit war dass er das Lernen komplett verweigert hat. Und er hatte dadurch auch einige Defizite (in der Grundschule wurde er während des Unterrichts auf den Flur gestellt, weil er ja so untragbar war). Aber die Lehrer waren super geduldig und inzwischen blührt er förmlich auf. Er mag die Schule, er lernt gerne und seine Noten werden immer besser.
Ich weiß noch genau, dass es damals in der Grundschule hieß, dass man auf Kinder wie ihn in der heutigen Zeit keine Rücksicht nehmen kann... Ganz toll...Es war bei uns wie eine Spirale die sich immer weiter gedreht hat, aber im Endeffekt hat alles nichts gebracht.
Nun bekommt er eine Legastenie Therapie, und wir waren mit ihm bei einem Psychologen damit er wieder gelernt hat, dass er so wie er ist völlig okay ist. Das konnte man ihm nämlich sagen sooft man wollte-wenn er das jeden Tag in der Schule erlebt hat, hat er das nicht mehr geglaubt.
Alles Gute für Euch!
Vertrau auf Euch und lass Dich nicht verrückt machen!
Neddie
Hallo,
die Psychologen und Psychiater finden immer was auffälliges. Leider fällt ihnen nicht auf, dass die Tests, die sie benutzen für die Zielgruppe ungeeignet sind.
So wird zum Beispiel beim HAWIK IV (IQ-Test) die Verarbeitungsgeschwindigkeit mit einem Zahlen-Symbol-Test getestet. Im Ergebnis haben alle Kinder mit LRS und Dyskalkulie eine diagnostizierte Behinderung in diesem Teilbereich.
Du darfst sowas nur bedingt ernst nehmen und solltest außerschulisch nach Hilfe suchen.
LG