Was ist mit meinem Sohn los?

Hallo,

ich habe schon länger den Verdacht, dass etwas mit meinem Sohn (7Jahre, 1 Klasse) nicht stimmt.

Also nach reichlichen Überlegungen haben wir ihn letzten Sommer einschulen lassen.
Der Kindergarten hat uns abgeraten und der Arzt vom Gesundheitsamt und die Schule sagte klar einschulen.

Die Leherin meinte nach ein paar Wochen, er hätte Probleme mit der Konzentration und er bräuchte oft Hilfe, aber das wäre kein Problem. Das Selbstbewusstsein ist auch ein wenig gering. Er wäre sicher richtig in der 1. Klasse!

Er bekommt auch schon länger Ergo und es besserte sich sehr. Wir waren mehr als zufrieden. Tja und nun seit 2-3 Wochen wieder ein totaler Rückschlag!
Er sagt er kann das alles nicht, sein Kopf wäre leer! Er verweigert nun z.t. die Mitarbeit.
Wir wissen aber genau, dass er es kann.

Ich bin ratlos und weiß nicht mehr was ich machen soll.

Beim SPZ usw. sagten sie auch, dass er evtl. Ads hat, aber das man bis auf Ergo noch nichts tun sollte bis auf die Ergo.

Habt ihr einen Rat, eine Idee oder habt ihr vielleicht ähnliche Probleme?

Lg Spielkarte

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Hallo,

dein Sohn ist jetzt bereits 7, also wurde er nicht erst knapp am Stichtag geboren. Mein Sohn ist als Mai-Geborener auch einer der Jüngeren in der 1. Klasse, aber das ist halt so. Da habe ich mir nie groß Gedanken drum gemacht.

Man merkt jetzt, das langsam die Ferien beginnen könnten. Die sind alle total "durch" und ferienreif. Leider dauert es hier noch ca. 5 Wochen bis dahin.

Wenn seine Leistungen soweit okay sind, würde ich einfach abwarten. Gebt ihm viel Ruhe zuhause. Wir haben z.B. den 2. Trainingstag beim Fußball erst mal gestrichen. Zur Zeit spielt unser Sohn auch sehr gern einfach mal allein, nur für sich. Das ist sonst eher ungewöhnlich, da möchte er sich täglich verabreden.

Da ihr eh im SPZ seit, wird er ja regelmäßig "beobachtet". Die wissen schon was sie tun.

LG
Tanja

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Ja, ähnliche Probleme.

Bei meinem Sohn stand die Einschulung auch ein bisschen auf der Kippe. Der Grund war das Sozialverhalten, wobei es mehr um das Einhalten von Regeln, Frustrationstoleranz und das Befolgen von Anweisungen geht, auf die man jetzt keine Lust hat.
Wir haben extra einen Schulfähigkeitstest bei einer psychologischen Ambulanz machen lassen und dann in einem freie Grundschule mit kleinen Klassen eingeschult.

Nach dem ersten Halbjahr standen wird wieder beim Kinderpsychologen auf der Matte. Unser Sohn hat Konzentrationsschwierigkeiten, setzt sich unter großen Leistungsdruck, gleichzeitig mangelt es ihm an Anstrengungsbereitschaft und kann nicht still sitzen. Trotz der Probleme dem Unterricht zu folgen, ist sein Sozialverhalten gut und seine schulischen Leistungen ebenfalls.

Seit April durchläuft er eine Diagnostik, bei der seine kognitiven Fähigkeiten und sein Verhalten überprüft wurden. Die Diagnose steht eigentlich fast: Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität. Da er bei den grundlegenden Intelligenztests überdurchschnittlich abgeschnitten hat, soll jetzt noch eine besonders überdurchschnittliche Begabung ausgeschlossen werden. Dann kriegen wir eine Therapieempfehlung.

Unser Sohn ist wirklich lieb, klug und zeigt sich oft einsichtig (auch beliebt in der Klasse) und verzweifelt mitunter an sich selber, weil er sein Verhalten nur schwer steuern kann. Genau wie dein Sohn verweigert dann er die Mitarbeit, macht seine Aufgaben nicht und behauptet oft, er könne das nicht. Manchmal zerstört er seine Arbeit (zerknüllt Bilder, streicht die halbe Seite durch), weil ihm ein kleiner Fehler unterlaufen ist, ein Buchstabe steht schief, ein Strich zu lang. Er kann für einen Erstklässer schon ganz gut lesen, fast so gut wie sein Kumpel, der das schon vor der Einschulung konnte, behauptet aber er sei ganz schlecht darin.

Ich bin gespannt, wie wir ihm helfen können und wie seine Therapie dann aussehen soll.

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Der Arzt hat ihn ein- oder zweimal gesehen.
Die Schule nur beim Schulspiel, nehm ich an.

Der Kindergarten, in dem er aber wohl einige Zeit fast täglich war, kennt ihn meiner Meinung nach viel besser, oder nicht?
Warum habt ihr nicht auf die Einschätzung der Kindergärtnerinnen gehört?
Wolltet ihr einfach nicht wahrhaben, dass euer Kind noch etwas Zeit braucht, weil es nicht so weit ist?
Das mit den Ferien würde ich unterstreichen, aber nicht in der 1. Klasse. Denn da haben sie zum ersten Mal große Ferien. Deshalb ist der innere Kalender darauf noch gar nicht darauf eingestellt.

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Hallo,

natürlich sind die Kinder ferienreif, das hat m.M. nichts mit einem inneren Kalender zu tun. Sie haben im ersten Jahr so viel Neues gelernt und das ist sehr anstrengend. Auch wenn sie schon 2-3 mal kleine Ferien hatten. Die KL unseres Sohnes hat erst neulich einen Brief verteilt, in dem sie mitteilte das der Lernstoff weites gehend durch ist und nur noch wiederholt wird. Eben weil langsam die Leistungsgrenze erreicht ist. Vielleicht nicht bei jedem, aber zum Wochenende macht es sich bei unserem Sohn zumindest bemerkbar.

Außerdem ist der Sohn der TE jetzt schon 7 Jahre alt, also nicht erst direkt am Stichtag geboren. Da ein Kind zurückzustellen ist fast nicht möglich, jedenfalls nicht hier in NRW, da werden die Kinder lieber nach der 1. oder 2. Klasse zurückversetzt. Was das für die Kinder bedeutet interessiert diejenigen dann nicht mehr.

Gruß
Tanja

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Hä? Gerade in der 1. Klasse sind die Kinder viel früher erschöpft, weil sie noch nicht die Routine haben und weil in ihren Köpfen nämlich solche Gedanken entstehen, dass sie selber noch gar noch gar nicht die Strategie entwickelt haben, dass sie sich von Ferien zu Ferien entlanghangeln. Die großen Kinder rechnen ja teilweise im Kopf schon runter und trösten sich mit dem Gedanken, dass die Zeugnisse jetzt schon geschrieben sind und dass sie jetzt noch mal die letzten Tage irgendwie mit halber Kraft rumkriegen können. Die Erstklässler dagegen haben noch keine Vorstellung davon, wie lange drei Wochen noch sind und sie denken teilweise, dass diese Art der Beanspruchung jetzt ewig so weitergehen wird.

Ich arbeite ja in der Schulbücherei und ich hatte auch einige Kinder, die dann in der Bücherei geweint haben, weil die nervlich wirklich am Ende sind. Da reicht dann schon ein kleiner Streit oder eine blöde Bemerkung und die brechen in sich zusammen. Und wenn man dann so einen Spruch macht wie "...ist ja nicht mehr lange!" oder "Ihr habt es ja bald geschafft!", dann wissen die Erstklässler teilweise gar nicht, was man damit meint. Denen muss man wirklich einzeln buchstabieren, dass sie bald erstmal für eine lange, lange Zeit gar nicht mehr zur Schule gehen müssen.