Hallo zusammen,
ich bräuchte mal einen Rat für eine ausländische Mama.
Die Schulleiterin hat, nach Einschulungsuntersuchung und Gespräch mit den Eltern, die Einschulung für ein Mädchen (wird 6 im August) abgelehnt.
Die Mama kommt aus China, spricht schlecht Deutsch (ein bisschen Englisch und hat dann Chinesisch als Muttersprache), der Papa kommt aus Schwabenland, ist fast nie zu Hause.
Das Mädchen ist sehr klein (sieht wie ein 4-jähriges Kind aus), spricht und versteht nicht alles auf Deutsch.
Hat aber keine Angst zu den Anderen zu gehen. Turnt einmal die Woche, spielt Musik und geht im Verein schwimmen.
Ist in der Gruppe sehr gut integriert und hat dort Freundinnen.
Die Rektorin hat gesagt, dass sie einen Antrag auf Rückstellung stellen wird, weil sie der Meinung ist, dass das Kind nicht schulreif ist.
Der Kindergarten hat eine Rückstellung für ein weiteres Kindergartenjahr abgelehnt.
Der Kinderarzt hat gesagt, es sei wenige deutsche Kenntnissen vorhanden. Aber trotzdem warum nicht die Schule.
Übrig bleibt nur die Grundförderklasse in eine andere Stadt.
"Die Grundschulförderklasse hat die Aufgabe, schulpflichtige, vom Schulbesuch zurückgestellte Kinder zur Grundschulfähigkeit zu führen. Durch gezielte Förderung und freies Spielen sollen sie in ihrer geistigen, seelischen und körperlichen Entwicklung so gefördert werden, dass eine Aufnahme in die Grundschule möglich wird – hierbei kommt dem sozialen Lernen innerhalb der Gruppe besondere Bedeutung zu. Die Grundschulförderklassen werden an den Grundschulen geführt. Die Förderungs- und Betreuungszeit für ein Kind soll 22 Wochenstunden betragen, wobei die gemeinsame Förderungs- und Betreuungszeit mindestens 13 bis 15 Stunden beträgt."
Die Mama traut dem Urteil der Rektorin überhaupt nicht - sie vermutet eher, dass sie die Anzahl von ausländischen Kindern in der 1. Klasse minimieren will.
Der Papa wünscht sich die Grundförderklasse (das Kind hat aber keine geistigen, seelischen oder körperlichen Förderung Bedarf - es kann nur nicht sehr gut Deutsch und ist sehr klein. Die Mama ist auch sehr klein)
Die Mama wünscht sich unbedingt die Schule.
Wer hat das letzte Wort? Die Schulleiterin? Die Eltern?
Hat von Euch irgendjemand das gleiche Problem oder Erfahrungen gemacht?
Danke!
Lg
Alex
Rektorin verweigert Einschulung
Hi,
vorab: wer im recht ist, kann ich nicht sagen, aber ich kann die Rektorin irgendwie schon verstehen...
Das Kind spricht nicht gut deutsch und VERSTEHT auch nicht alles - wie bitte soll es denn dann dem Unterricht folgen? Das ist für mich durchaus ein Grund für eine Rückstellung - dann muss aber auch gewährleistet sein, dass das Kind einen Deutsch"kurs" machen kann.
Alternativ: parallel zur Schule eine entsprechende Sprachnachhilfe bzw. jetzt schon zur Vorbereitung auf die Schule.
Die Größe ist für die Einschulung nicht relevant.
Notfalls soll sich die Mutter ans Schulamt wenden (notfalls mit Deiner Unterstützung) oder im schlimmsten Fall mal einen Anwalt befragen. Mit der Grundschulförderklasse kenne ich mich nicht aus, aber würde da denn auch eine richtiger Deutschkurs fürs Kind gemacht werden, damit es im nächsten Jahr regulär beschult werden kann?
Generell denke ist, sollte nichts gegen eine Einschulung sprechen, denn das Kind wird im Unterricht und mit den anderen, deutschen, Kindern zusammen auch die Sprache automatisch lernen.
Wichtig finde ich aber auch, dass die Mutter selbst einen Deutschkurs macht und -wenn der Vater kaum da ist- eben auch zu Hause deutsch spricht (weitestgehend).
LG
Kim
Hi,
diese Grundschulförderklasse mußt Du nicht so sehen, als wenn nur " kranke" Kinder dort hin gehen. Bei uns gehen in der Regel alle zurück gestellten Kinder dort hin oder Kids, die im letzten Kiga Jahr unterfordert sind. Es ist ein Schulvorbereitungsjahr
Wenn sie sooo klein ist und nur bedingt deutsch spricht.....ist es doch eine super Vorbereitung für die Schule...nicht mehr und nicht weniger.
Es sollte nicht " Mutter will Schule" heißen.....sondern was ist wichtiger fürs Kind????
Lisa
Ja die Förderklasse hat auch was Gutes. ist nicht nur für die Ausländer oder Kinder mit Adhs usw. ich glaube auch, dass die Kinder auch Deutsch lernen. Aber für die Mama das bleibt negativ leider.
Und wenn das Mädchen in die Schule geht und 2 Monate später geht sie in diese Förderklasse, weil es zu schwer ist.Lohnt sich wirklich das Ganze mit Schulamt? Klar kann ich gerne ihr helfen. Aber was ist gut fuer das Kind?!
Ich hatte mit meiner Tochter ein ähnliches Problem.Sie hat Deutsch perfekt verstanden sich aber oft einfach geweigert Deutsch zu reden bzw. zu antworten (dh. wenn ich sie auf Deutsch angesprochen hab hat sie die Frage verstanden und dann aber eben nicht auf Deutsch geantwortet)
Jedoch hatten wir eine sehr verständnissvolle Rektorin daher war das aufnehmen an der Schule kein Problem
Welche Sprache hat dein Kind gesprochen? Englisch verstehen die Lehrer sicher noch und können sich damit arrangieren. Aber bei Chinesisch sieht das sicher anders aus.
Ja war English.Naja mir ging es eher drum das sie sich ja auch mit ihren Mitschülern verstehen sollen,das ging mit English ja schlecht aber die Lehrerin war echt super,ohne sie wäre das ganz um einiges schwerer geworden.
Eine der besten Freundinnen meiner Tochter kommt aus Russland und kam in die 1 Klasse und konnte kein Wort Deutsch,sie ist zwar in der 1sten Klasse zurück gestellt worden (weil sie das Jahr eher dafür brauchte Deutsch zu lernen) aber nach diesem einem Jahr konnte sie perfekt Deutsch (sogar aktzentlos und heute hat sie in der weiterführenden Schule nur 1er in Deutsch).Auch wenn es sich vlt blöd anhört,Kindern lernen Sprachen schnell und oft sogar am besten "wenn man sie ins kalte Wasser wirft"
Grundschulförderklasse ist die Vorklasse, oder? Wieso will die Mama das nicht? Mein Sohn ist dieses Jahr auch in die Vorklasse in einer anderen Stadt gegangen und dieses Schuljahr kommt er in die 1. Klasse in eine andere Schule. Die Fortschritte, die er in der Vorklasse gemacht hat, waren enorm. In der 1. Klasse geht es gleich richtig los. Wenn das keine integrative Klasse ist, wird das Kind massive Probleme haben im Unterricht.
Das letzte Wort haben die Eltern. Sie müssen sich dazu aber auch einig sein. Sie haben nämlich genau EINE Stimme. Da hier der Vater dem Rat der Lehrer folgen würde, sehe ich ehrlich gesagt nicht unbedingt eine Chance für die Mutter. Genau da liegt ihr Problem und nicht in der Meinung der Rektorin. Sie sollte sich mal mit ihrem Mann einigen. Dann können sie gemeinsam eine Schule wählen.
Aber ab dem Einschulungstag kann die Schulleiterin den Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf stellen. Damit kann sie erreichen, was sie will. In dem Ausschuß sitzen zwar auch mit die Eltern, aber eben auch Förderschullehrer, Schulleiter, Klassenlehrer - die Eltern werden also locker überstimmt.
Hallo!
Meines Wissens nach hat der Rektor das letzte Wort.
Was ist denn an der Grundschulförderklasse so schlimm?!? Dort lernt das Mädchen besser die deutsche Sprache verstehen und sprechen. Und das kann ihr den Unterricht später in der Grundschule sehr erleichtern! An der Schule meines Sohnes lernen die Kinder z.B. recht früh, freie Texte nach Gehör zu schreiben. Auch Arbeitsanweisungen versteht ein Kind u.U. nicht richtig, wenn es die Sprache nicht gut genug beherrscht.
Die Klassen sind - je nach Bundesland - recht groß, so dass die Lehrer oft wenig Zeit haben, sich um das einzelne Kind zu kümmern. Die Grundschulförderklassen sind aber oft kleiner, so dass individueller auf die Kinder eingegangen werden kann. Dann hat das Mädchen wahrscheinlich einen deutlich leichteren Start in der Schule.
Vielleicht vermutet die Rektorin, dass das KInd beim Lernen zuhause wenig Unterstützung bekommen kann, weil die Mutter zu wenig Deutsch spricht und bisher (anscheinend) auch nicht ihr Kind darin gefördert hat, die deutsche Sprache zu lernen.
Denn eigentlich lernen Kinder sehr schnell, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen. Im Kindergarten meines Sohnes ist ein Kind mit amerikanischen Eltern. Als sie nach Deutschlad kamen, konnte nur der Vater etwas Deutsch. Die Familie ist jetzt etwa 1,5 Jahre hier und die Mutter spricht sehr gut Deutsch und versteht alles (natürlich hört man ihre Herkunft) und ihre Kinder sprechen akzentfrei Deutsch. Aber die Mutter erzählte, dass sie alles dransetzt, selber schnell Deutsch zu lernen und auch ihre Kinder darin zu unterstützen.
LG Silvia
Wenn der vater schwabe ist, beherrscht er doch, wenn auch leidlich, ,die deutsche sprache. Warum kann das kind diese dann nicht? Wenn ich wüsste, wir ziehen nach england, würde ich meinen kindern hier schon kurse verordnen,damit sie wenigstens die geundkenntnisse beherrschen und in der schule mitkommen.
Ich kann mir vorstellen, das die rektorin hofft, durch ein weiteres jahr im kindi, oder vorschule, wären nächstes jahr mehr deutschkennnisse vorhanden.
Es ist leicht dür die mutter das ganze auf "minimierung der ausländer" zu schieben.
Lg conny
Soweit ich weiß, ist die Mama die Bezugsperson. Das Kind spricht ungern mit dem Papa, der eigentlich, derjenige, der Deutsch beherrscht.
Die Oma ist auch im Haus, spricht aber nur schwäbisch und die Mama versteht kein Wort...
Hallo,
wenn das Kind schon ungern mit Papa Deutsch spricht dann wird es sicherlich nicht gerne in die Schule gehen und mit fremden Personen (Lehrerin etc.) Deutsch reden.
LG janamausi
Also ich kann es nachvollziehen, wenn ein sehr zartes Kind, das noch dazu nur wenig und schlecht deutsch spricht, noch ein Jahr zurück gestellt wird. In diesem Jahr kann sie zumindest die sprachlichen Defizite aufholen.
Es bringt doch nichts, wenn das Kind aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse in der Schule nicht mit kommt. Sollten die Lehrer darauf Rücksicht nehmen und sich dem einen Kind anpassen, geht das zu Lasten der anderen Schüler. Wie man es dreht, ist es schwierig.
Aber in eine Förderklasse würde ich sie nicht geben, wenn außer den Sprachschwierigkeiten keine Probleme da sind.
Meiner Meinung nach wäre es nun an der Zeit, dass sich auch die Mutter um einen Sprachkurs bemüht und so versucht, dem Kind (und sich selber natürlich auch) zu helfen. Der Vater scheint ja nicht oft genug da zu sein.
Geht das Kind in den Kindergarten? Wie lange schon? Ich kenne es von ausländischen Mitbürgern so, dass die Kinder spätestens mit dem Eintritt in den Kindergarten deutsch lernen und dann fließend sprechen.
Da es bei euch die Möglichkeit der Grundschulförderklasse gibt sollte das Kind dahin gehen.
Es bringt dem Kind sowie den anderen Schulanfängern nichts wenn sie nicht versteht was sie tun soll. Selbst wenn sie sich mit Händen und Füßen bemerkbar macht da stört dann auch den Unterricht
Bei uns ist es für die Einschulung auch notwendig das die Kinder soweit deutsch sprechen das sie dem Unterricht folgen können.
Wie wäre es mit einer Internationalen Schule?
lg und der Maus eine schöne Gelegenheit unsere Sprache zu erlernen
Ich antworte spaeter
Muss mein Bub abholen und danach ist Fussball Training. Ich melde mich aber wieder. Schon mal vielen Dank fuer alle Beitraege!
lg
Alex
Also ich habe mit der Mama heute Nachmittag besprochen. Und habe mehr erfahren.
Sie ist seit 2002 hier und hat bereits 3 Jahre lang die VHS Kurse besucht.
Na ja, nach so vielen Jahren kann man vielleicht ein bisschen mehr von ihren Deutschkenntnissen erwarten. Weitere Kurse will sie nicht machen.
Die Kleine hat 20 Logopädie Sitzungen wegen der deutschen Grammatik gemacht.
Anscheinend war ihr deutsches Verständnis nicht das Problem sondern nur die Grammatik.
Ich habe ihr die Vorteile der Grundförderklasse geschildert. Sie hat geantwortet: ich schaue in die Zukunft, und Chinesisch wird wichtig sein. Mag sein. Aber wir sind in Deutschland, und das Kind muss Deutsch sprechen und verstehen. Wenn es auch Chinesisch kann, toll!
Aber nicht umgekehrt oder?
Inzwischen habe ich eine Nachricht von der Mama bekommen. Sie hätte eine Email von der Schule bekommen. Das Kind darf in die Schule im September!
Sie hat sich mit einer anderen Mama, deren Kind zurückgestellt sein sollte. Die Eltern sind Türke, und das Kind, genau wie das Mädchen, spricht sehr schlecht Deutsch. Die Eltern werden sich aber sicherlich die Grundförderklasse entscheiden.
Ich muss sagen, ich bin ein bisschen skeptisch. Wird das Kind die 1. Klasse ohne verloren zu sein, schaffen?
Na ja. Abwarten dann.
An alle Urbia Beiträgerinnen, vielen Dank!