Frage zu Hochbegabung und Förderung

Hallo,

ich vermute, daß mein Sohn (11, demnächst Gym.) hochbegabt ist. Genaueres möchte ich hier nicht ausführen, ist ja im Grunde auch egal. Meine Frage wäre:

Wie würdet ihr Euch verhalten, wenn ihr Hochbegabung bei Eurem Kind vermuten würdet? Auf biegen und brechen testen und dann fördern lassen? Oder einfach so im "normalen" Schulalltag weiterlaufen lassen, solange es keine Probleme gibt?

LG Katja
Antworten auch gerne über PN !!!

Wie würdet ihr Euch bei Verdacht auf Hochbegabung verhalten?

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Hallo Katja,

bei unserer Tochter war es ein Zufallsbefund. Sie ist zwar nicht hochbegabt aber liegt in allen Tests intellektuell weit über dem Durchschnitt.

Sie war 5 als der erste Test gemacht wurde und das auch nur, weil sie im Kindergarten "anders" war und ein irrsinnig grosses Wissen über alle Dinge hatte und auch einforderte.

Also unser Weg: Kinderarzt, überweisung zum Kinderpsy. und dann der erste Befund.

Dummerweise sind wir damals in einen regelrechten "Förderwahn" verfallen - was rückwirkend unnötig war, weil sie sich selber die Dinge sucht, die sie interessieren.
Wenn sie unsere Hilfe braucht fordert sie diese auch ein - ansonsten stillt sie sich ihren Wissensdurst selber.

Nun ist sie bald in der 6ten Klasse Realschule - wollte auf gar keinen Fall auf's Gymi - trotz guter Noten und Empfehlung - fühlt sich wohl, schreibt gute Nioten und sucht sich eben selbst die Dinge, die sie inteteressieren die z.T. wenig mit dem Schulstoff zu tun haben.

Derzeit ist es die Archäologie und Sprachen ...

Kinderuni und diese Angebote interessieren sie nicht. Sie will da keinen Rahmen sondern recht frei sich in die Dinge reinknien und das ist auch gut so.

Der Nachteil ist leider, dass sie das zum Aussenseiter macht - gerade weil sie nicht auf's Gymi wollte, wo es mehr gleichgesinnte gäbe - aber es ist so und wir respektieren das.

Lass dein Kind entscheiden was es möchte und fördere nicht auf biegen und brechen.

LG
B.

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Hi B.,

finde ich super, wie ihr das handhabt.....und ich glaube, dies ist genau DIE Unterstützung, die eure Tochter braucht...
Ich hoffe dass ich es auch schaffe meine Söhne immer so zu respektieren wie sie sind.....ich neige leider schon manchmal dazu, die beiden in eine Richtung schieben zu wollen....werde mich wenn akut an Deine Geschichte erinnern! Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben!

LG

Mareia

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Hallo Mareia,

Danke dir. Glaub nicht, dass es immer so war. Auch wir mussten von ihr viel lernen - vor allem, dass ihr der Förderwahn viel zu viel war und sie psychosomatisch reagierte.

Es war unsere eigene Unsicherheit mit dem Ergebniss (Nie im Leben wären wir drauf gekommen - als es hiess "Test" wussten wir zwar, dass ein Test gemacht wird... ABER welcher - wir waren recht naiv und hatten keinen Plan. Lach ... ) .

Ich wünsche dir ein gutes Händchen bei allem und vielen Dank nochmal für deine lieben Worte.

Postings die mir hier schon geholfen haben, speichere ich ab in meine "Schatzkiste" und wann immer es mal wieder grau um mich wird, krame ich sie hervor ;-)#hicks

LG.
B.

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Jetzt mal eine ganz blöde Frage aber haben denn die Lehrer was dazu gesagt?
Es wäre doch sicher in den 4 Jahren aufgefallen das er überdurchschnittlich schlau ist ?

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Nein, die Lehrer haben nix gesagt. Er ist zwar überdurchschnittlich schlau und seinen Klassenkameraden weit voraus. Aber er fällt halt nicht auf. Er stört nicht. Er langweilt sich, aber lässt es sich nicht anmerken. Zu seinem Vorteil muß ich sagen, daß er nicht gemoppt wird. Er ist sehr beliebt in der Klasse. Also gibt es da auch keinen Zündstoff, wo er sich wehren müsste.

LG Katja

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Beschwert er sich zu Hause, dass die Schule ihn langweilt? Macht er Flüchtigkeitsfehler? Beschäftigt er sich zu Hause viel mit Schulstoff?

Ich würde ihm erklären, dass es Kinder in seiner Situation gibt, die sich aus Langweile unmöglich benehmen und dass er das bitte nicht tun soll. Wenn er die Langweile nicht aushält, dann soll er etwas sagen. Im besten Fall wendet er sich dann an die Lehrer UND an Euch. Und wenn er das tut, solltet Ihr eine Lösung finden. Aus eigener Erfahrung rate ich zu einer "besonnenen" Lösung. Unter Umständen genügt schon Zusatzmaterial, Knobelaufgaben etc. Erst wenn auch diese Möglichkeit ausgeschöpft ist, würde ich an ein Überspringen den Klasse denken. Wenn es möglich ist, auch nur in einzelnen Fächern. Das ist aber scheinbar schwer umsetzbar wie wir gerade selbst erfahren mussten.

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Ich sag ja immer: Wenn es läuft, nicht dran rumfummeln.

Das ist - ganz aktuell - unsere Geschichte bis jetzt (erst 2. Klasse): http://www.urbia.de/forum/6-kids-schule/4266768-hilfe-chaos-in-der-schule/27355512

Ich habe zwei Beratungsstellen befragt. Ich gebe dir gerne mal die Antwort wieder:

Einmal die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind. Dort wurde ich direkt mal zusammengefaltet, wie ich ein hochbegabtes Kind dazu verdammen kann, unter seinen Möglichkeiten zu bleiben, sprich nicht überspringen zu lassen. Ich wurde vor schwersten (!!!) psychischen Schäden gewarnt bis hin zum Borderlinesyndrom. Beschäftigung am Nachmittag sei kein Ersatz für die "Blockade" am Vormittag. Das hat die Frau am Telefon wirklich gesagt....

Dann hatte ich ein weniger heftiges Gespräch mit einem Beratungscoach. Er sagte, dass man dringend auf "Kompensationsverhalten" achten solle, also wenn das Kind z. B. zu Hause ununterbrochen "arbeiten" würde, z. B. rechnen. In diesem Fall sei es höchste Zeit, etwas zu tun. Er warnte davor, erst zu warten bis das Kind Verhaltensauffälligkeiten zeigt, da diese in der Regel schwer in den Griff zu kriegen sind.

Wenn man über Hochbegabte hört und liest, dann sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Einige wollten gar nicht springen, andere waren froh über die Möglichkeit. Einige empfinden die Schule als Qual, andere als Wohltat. Es gibt Schüler mit Selbstmordtendenzen, aber auch glückliche Kinder. Es gibt Kinder mit Freunden und ohne. Es gibt alles! Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass alle Kinder einfach Individuen sind, das gilt auch für Hochbegabte. Deswegen kann eigentlich nur eine individuelle Lösung her.

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#pro

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Wir haben getestet, um einfach für uns ein klares Ergebnis zu haben und zu wissen, dass wir mit unserer Wahrnehmung nicht falsch liegen. Gefördert haben wir unsere Jungs - beide - auch davor schon im Hinblick auf ihre Interessen und Begabungen, das finde ich, ist weitgehend unabhängig von einem offiziellen Testergebnis.

Für uns war / ist es jedoch im Hinblick auf die Schule hilfreich, für Gespräche mit Lehrern und ggf. die Auswahl eines Gymnasiums mit Hochbegabtenzug (gibt es hier, man braucht dafür aber ein offizielles Testergebnis).

Aus welchem Grund überlegst du, ihn testen zu lassen?

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Der Sohn einer Bekannten ist 2 Jahre älter als meiner. Der hat in der Schule immer Probleme gehabt, weil er immer besser war, mehr wusste usw. Er wurde von seinen Mitschülern auch gemoppt und er hat sich gewehrt und ist somit aufgefallen.

Er ist genau, wie mein Sohn, von der Art her, vom Wissensdrang usw. Der einzige Unterschied ist, daß mein Sohn nicht gemoppt wird, sich nicht wehrt und eben nicht auffällig ist. Er ist auch so eher schüchtern.

Der Sohn meiner Bekannten wurde nun getestet und geht ab dem neuen Schuljahr auf ein spezielles Hochbegabten Gym. mit Internat. Nun frag ich mich die ganze Zeit, ob ich meinem Sohn die Möglichkeit speziell gefördert zu werden nicht irgendwie nehme, indem ich ihn normal weiter laufen lasse. Nur weil er eben nicht auffällt und somit nicht getestet wird.

Lg Katja

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Nun ja, so wie du schreibst, scheint er sich ja in der Schule ganz wohlzufühlen. Er hat keine Probleme mit Mitschülern oder mit Lehrern, es scheint ihm leicht zu fallen, aber er langweilt sich nicht offensichtlich, was sich durch irgendwelche Auffälligkeiten bemerkbar macht, oder?

Wenn alles ok ist, kannst du das natürlich so lassen wie es ist. Ich finde nicht, dass du ihm Möglichkeiten nimmst, wenn du ihn jetzt nicht "speziell als Hochbegabten" förderst ( da er ja offensichtlich nicht mehr "verlangt" derzeit, oder?).

Wenn du jedoch Bedenken hast, dass sich das ändern könnte oder es Anzeichen gibt, dass er in irgendeiner Form leidet, dann wäre ein Test schon angeraten. Mit einem Gutachten kannst du ihm spezielle Förderangebote zuteilwerden lassen, zu denen er sonst keinen Zugang hätte (je nachdem, was es in eurer Gegend da so gibt).

Fördert ihr ihn denn außerschulisch? Verlangt er nach mehr in irgendeiner Form?

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Hallo,

wir haben lange schon den Verdacht, auch Gespräche mit dem KiA hinter uns, aber lassen unsere Tochter (6) erstmal nicht testen. Sie wird im Moment auf der Schule sehr gut gefördert, ist (wieder) ausgeglichen und glücklich. ;-)
Des Weiteren standen wir mit der Lehrerin in engem Kontakt. Hoffentlich klappt das beim neuen Lehrer ab dem nächsten Schuljahr genauso.

GLG Susan

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Da dein Sohn schon 11 Jahre alt ist, würde ich mal den Ansatz wagen und ihn fragen, ob er selbst gerne so einen Test machen möchte, ob er das Ergebnis wissen möchte. Und dann müsst ihr die Frage aufwerfen, was sich dann ändern würde, wenn er dann laut Test tatsächlich hochbegabt ist. Und dann solltet ihr die Frage stellen, ob es nicht möglich ist, genau diese Maßnahmen auch ohne Testergebnis zu ergreifen.

Bedenke: Ein gut gefördertes Kind, was sorgenfrei aufwachsen darf und sich frei entfalten kann, kann auch mit IQ 125 schnell unterfordert sein, weil es keine Herausforderung mehr in den schulischen Aufgaben sieht. Auf der anderen Seite kann ein Kind mit IQ 135 durch Wahrnehmungsstörung und andere Hemmnisse (ADHS, LRS, Asperger Syndrom usw.) sowie große Sensibilität und Reizoffenheit so im Schulalltag gebremst werden, dass es trotz Hochbegabung an die Grenzen kommen kann. Es kommt auch darauf an, wie die Eltern zu dem Thema Begabung stehen - wollen sie ihr Kind zu Höchstleistungen drängen und steht das Kind unter großem Druck oder wird es auf der anderen Seite von dem Elternhaus oder älteren Geschwister einfach überhaupt nicht ernst genommen... wenn die Kinder nicht an sich glauben, wird auch der IQ nicht ausgeschöpft.

Insgesamt denke ich, dass die schulischen Leistungen eben durch viele Faktoren beeinflusst werden können. Deswegen muss man jedes Kind individuell betrachten.

Ich kann dir sonst nur den Tipp geben, mal einen Gespräch mit dem Schulpsychologen zu führen. Es ist leichter, wenn derjenige als Vermittler in der Schule die besondere Förderung anregen kann, denn viele Lehrer reagieren bei dem Thema leicht gereizt, besonders wenn Eltern das von sich aus ansprechen. Es gibt zu viele Eltern, die ihre Kinder überschätzen... Ist leider so und deshalb werden diejenigen, die es wirklich nötig haben, leider oft zu Unrecht belächelt.

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Kann Dir nur beipflichten, mein Sohn ist hochbegabt, nutzt aber sein Potential nicht aus und wird durch seine hohe Reizbarkeit und seine geringe Frustrationstoleranz sowie Kontentrationsschwierigkeiten gehemmt. Mit den Lehrern sind wir in gutem Kontakt - aber trotzdem ist es zur Zeit nicht einfach. Die Schulsozialarbeiterin sieht leider nur die Mängel in seinem Sozialverhalten, beim Kinderpsychologen fühlen wir uns aber ganz gut aufgehoben.
LG
Anja

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Danke, deine Antwort hat mir sehr weiter geholfen. :)

LG Katja

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Ein hochbegabtes Kind kann nicht im normalen Schulalltag mitlaufen, weil es zwangsläufig massive Probleme gibt. Es gibt Kinder, die ab und an eine Klasse überspringen können, das hat mit Hochbegabung aber meist nichts zu tun.

Ich würde an Deiner Stelle nichts tun.

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"Ein hochbegabtes Kind kann nicht im normalen Schulalltag mitlaufen, weil es zwangsläufig massive Probleme gibt."

Das stimmt so nicht. Ich kann dir allein zwei Beispiele nennen, die ihre Schulzeit ganz normal hinter sich gebracht haben. Sowas gibt es.

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Das stimmt, also was du schreibst, bine! Es gibt ja solche Kinder, die einfach froh sind, dass sie die Aufgaben schnell lösen können und ihr Seelenheil dann in anderen Herausforderungen suchen. Ich meine, wie viele gehen Kinder gehen einfach nur zur Schule, weil sie es müssen?!? Die reißen dann ihre Stunden ab, leben für die Schulpausen und die Nachmittage, Wochenenden und die Ferien. Man kann so auch durchs Leben kommen, später im Berufsleben ist es ja auch oft nicht anders.

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Hallo,

Auch wir haben damals lange üblegt, ob wir ihn testen lassen oder eben nicht.
Letztendlich haben wir uns dafür entschlossen.

Unser Sohn war unglücklich, er hatte keine Freunde. Warum?
Er konnte mit den " normalen" Kindern in seinem Alter nichts anfangen.
Es mag arrogant klingen, aber sie waren ihm einfach zu dumm (auch hochbegabte Kinder können sich nicht immer gut ausdrücken.

Eine Beraterin sprach dann mit uns und meinte, das sein ganz normal.

Wr haben für uns eine Schule gefunden, in der es auch hochbegabten Klassen gibt. Es läuft gut und nach dem aunterricht spielen diese speziellen Klassen natürlich auch mit normalen Kindern. Wenn was nicht läzft, wird genau da gefördert.

Lg

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Hallo,

da nur Du die Diagnose bisher gestellt zu haben scheinst, und bisher die Lehrer nichts dazu gemeint haben, bin ich der Meinung, ist Dein Kind ein ganz normales, wissbegieriges Kind und nein, ich würde es nicht zu irgendwelchen Tests schleppen. Du schreibst, demnächst Gymnasium...ich würde auf jeden Fall erst mal schauen, wie es da läuft.

LG