Hallo zusammen!
In der Klasse meines Sohnes Janosch (9) ist ein Junge, der in einer Wohngruppe lebt. Er ist ein ganz lieber Kerl und einer der besten Freunde meines Sohnes.
Vor ca. 6 Wochen durfte er, nach Absprache mit seinem Erzieher, nach der Schule mit Janosch heimkommen und hier übernachten. Der Erzieher sagte uns im Vorfeld, daß das in der Gruppenbesprechung Thema sein würde und wir sollen dann nachfragen. Taten wir und wurde genehmigt.
Heut hab ich angerufen und gefragt, ob es o.k. wäre, wenn er morgen wieder mitkäme und hier übernachtet - haben die Jungs sich gewünscht!
Antwort einer Erzieherin: Die Kinder müssen nach der Schule erst in die Gruppe, Hausaufgaben machen! Ich meinte, ist ja Freitag, da gibts keine Hausaufgaben...
Macht nix, dann stellt sie Aufgaben - vor halb 4 geht nix!
Und anderswo übernachten geht ÜBERHAUPT nicht - das hätte uns wohl die Praktikantin erlaubt, die es nicht besser wusste! Ich erklärte ihr, daß es wohl in der Teambesprechung genehmigt wurde, aber sie meinte Ausnahmen gibts keine und er muss spätestens um 20h wieder in der Gruppe sein!
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich morgen mit dem ersten Erzieher nochmal drüber reden soll - oder gibt das nur Ärger?
Ich versteh ja, daß sie die Kinder nicht einfach irgendwo zum Übernachten lassen wollen-die könnten ja gern kontrollieren oder so...aber ich dachte, es wäre wichtig ungd gut für Danny, daß er mal "woanders" ist...
Kennt sich zufällig eine(r) von euch mit diesen Vorschriften aus? Sind die einheitlich? Oder von Einrichtung zu Einrichtung verschieden? Oder in diesem Fall anscheinend von Erzieher zu Erzieher?
Und wie ist eure Meinung? Soll ich es darauf beruhen lassen oder nachhaken?
Michaela
Heimkind (sorry, lang)
Hallo,
kenn mich leider nicht aus, aber ich würde auf alle Fälle nachhaken. Es kann doch nicht sein, dass dem Jungen, wenn er schon im Heim ist, auch noch Kontakte "verboten" werden.
Ist doch normal, dass man mal bei einem Freund übernachtet.
LG Ulli
hallo michaela,
es geht vermutlich darum, das kind vor einer enttäuschung zu schützen.
heimkinder wünschen sich meist dringend eine neue familie. und die fantasieren sie sich dann zusammen, wenn sie mal woanders übernachten dürfen.
das kind könnte sich unter umständen wünschen, für immer bei euch leben zu können - geht dann die freundschaft zu eurem sohn mal in die brüche oder kühlt ab, ist es für dieses kind eine katastrophe, denn es verliert seine fantasierte "familie".
also denkt an das kind bei dem gedanken des übernachtens bei euch.
trotzdem klasse, dass ihr die freundschaft mit eurem sohn so unterstützt: heimkinder haben sehr selten freunde ausserhalb des heims. liegt an verschiedensten dingen.
liebe grüße,
martina
Hallo Martina!
Daran hatten wir auch schon gedacht...wenn ich diese Auskunft sofort bekommen hätte, wäre es ja gut gewesen - aber so durfte er ja schon mal und ich fühle mich jetzt fast als " Verräter", wenn er jetzt plötzlich nicht mehr darf!
Der erste Erzieher sagte uns, sie wären froh für jedes Kind, das auf diese Weise mal aus dem Gruppenalltag rauskäme - und jetzt diese widersprüchliche Aussage...
Ich hab gestern abend nochmal mit meinem Mann gesprochen - wir werden jetzt nicht "drauf rumreiten", sondern ihn zu uns nehmen, wie er darf und vielleicht lockern sie die Zügel dann mit der Zeit! Ich hoffe, wir tun damit das Richtige!
Für deine Antwort, Michaela
Hallo Michaela,
ich arbeite in einem Kinderheim und von daher sind mir die Regeln teilweise vertraut. Es gibt bei uns auch eine sogenannte Gruppenruhe innerhalb der Woche, die bis um 15:30 h Bestand hat und es wird nur selten eine Ausnahme gemacht, da es sonst schnell zur "normalen Regel" wird und dies ist dann sehr schwierig gegenüber anderen Kids zu vertreten! Es ist so, dass die Kids zum Essen und Hausaufgaben machen zuerst zum Heim kommen und oft viele Termine haben, beispielsweise bei Therapeuten oder auch Gespräche mit Eltern, Jugendämtern, etc. Hinzu kommt, dass die Kids manchmal auch noch Kontakt zu ihrer Familie haben und auch dort übernachten an den Wochenenden. Und es geht nicht, dass die Kids so oft außer Haus sind, es ist eine Zwickmühle oder ein Spagat zwischen den Wünschen des Kindes und denen der Eltern und des Jugendamtes, denn die müssen ebf. ihr Einverständnis zur Übernachtung bei Freunden geben. Ist also immer viel formeller Kram für eine Übernachtung. So wie Du es allerdings beschrieben hast, scheint sich das Team nicht einig zu sein und ich würde Dir empfehlen, um ein persönliches Gespräch zu bitten und am besten auch zur Einrichtung hinzufahren. Denn grundsätzlich gilt: Je mehr "Außenkontakte" ein Kind zu "normalen Familien" hat, umso besser! Ansonsten kannst Du ja immer noch das Angebot machen, dass der Junge am Nachmittag, wenn diese Gruppenruhe vorüber ist zu euch komme kann. Diese regelung treffen wir auch oftmals. Manche Dinge muss man dann vielleicht einfach schlucken, aber nicht, wenn ein Mitarbeiter A sagt und der andere B. Da kannst Du freundlich nachfragen und solltest Du auch.
Mit Grüßen, die bibiline