Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.
Welche Anforderungen werden an den Klassenlehrer einer Grundschule gestellt?
Oder anders gefragt, darf ein Lehrer mit ausschliesslich Sportpädagogischer Ausbildung, Klassenlehrer einer 4ten Klasse sein und Deutsch/Mathe unterrichten?
Ich stelle es jetzt mal bewusst wertungsfrei dar, und würde mich über Eure Meinung sowohl persönlich als auch vielleicht gern die gesetzliche Verankerung (wenn es denn eine gibt) freuen.
Liebe Grüße
Mimi
Anforderungen Klassenlehrer
Hallo,
wie das genau ist, kann ich dir nicht sagen. Aber in der Tat werden Lehrer, die nur ein Fach studiert haben, in vollkommen anderen Fächern eingesetzt. Meine Schwester hat nur Geschichte studiert und unterrichtet in der Grundschule quasi alle Fächer und ist jetzt auch noch Klassenlehrerin geworden. D. h. das geht schon.
Im Grunde finde ich ja, dass fast jeder eine Grundschulklasse unterrichten könnte. Aber damit es nicht jeder macht, braucht man eben eine Lehrerausbildung und muss irgendein Fach studiert haben. Bei Oberschullehrern sieht das glaube ich schon anders aus.
LG
Carola
find ich irgendwie, na ganz schön dreist so etwas zu sagen.
ich studiere lehramt gymnasium, habe aber natürlich auch viel mit grundschullehrern zu tun und diese lernen genau das, was in meiner ausbildung fehlt: eine menge pädagogik und didaktik. DAS kann eben nicht JEDER einfach so. zum unterrichten gehört viel mehr als nur das 1x1 beibringen zu können.
und ich erwarte von den lehrern meines schon ein wenig mehr hintergrundwissen, als die grundrechenarten und lesen sowie schreiben.
ICh könnter jedenfall nicht soe infach eine grundshculklasse unterrichten. in englisch vielleicht, wobei mir da auch schlicht die didaktik für fehlt, denn die hab ich in meinem gymnasialen zweig ja nicht beigerbacht bekommen!
Danke!
Aber ich lade jeden, der hier solche unqualifizierten Äußerungen tätigt, gerne dazu ein, eine 1. Klasse mit (alle vorhanden) ADHSlern, überdurchschnittlich intelligenten, verhaltensauffälligen, sehr sozialen, nicht erzogenen und eher schwach begabten Kindern, die alle noch lernen müssen, wie man sich im Rahmen "Schule" überhaupt verhalten sollte, mal eine Woche zu unterrichten und ihnen dabei auch noch etwas beizubringen.
Mal schauen, ob das dann immer noch "jeder" kann.....
Warum fragst du nicht ganz blond beim Schulamt nach?
Ich glaube übrigens schon lange nicht mehr, dass LehrerIn drin ist wo LehrerIn drauf steht. Mein Highlight war eine Dame die bei mir Mathe und Chemie unterrichten wollte. Ich fragte kurz die Eckdaten ab:
Studium? Nein!
Abitur? Nein!
Fachabi? Nein!
Welchen Schulabschluss und welche Ausbildung haben Sie denn?
Realschulabschluss und Ausbildung zur Köchin!
Wie, zum Kuckuck kommen Sie denn auf die Idee unterrichten zu können?
Ich unterrichte Chemie an der xy-Schule (ein G8 Gymnasium)!
Geben Sie da auch Noten? Ja, klar!
Muss man jetzt noch was sagen?
Gruß
Manavgat
Klingt jetzt nicht wirklich glaubwürdig
Ist genau so passiert!
Ich habe mein nachhilfeinstitut seit 10 Jahren, da waren noch mehr grenzwertige Sachen dabei, das hier war nur der Oberhammer.
Ich hatte Bewerber die erkennbar psychisch krank oder Alkoholiker waren. Andere sind nach kurzer Testphase wieder rausgeflogen, weil sie schwerwiegende fachliche oder persönliche Mängel hatten. Wo traf man die wieder?
Als LehrerIn mit der Eigenschaft Noten zu vergeben, als LeiterIn von AGs, in der Hausaufgabenbetreuung und natürlich als Schwarzarbeiter für ganz wenig Euro.
Gruß
Manavgat
Ich hab ganz normal Lehramt studiert und meine Fächer waren Grundschulpädagogik (sprich: Deutsch, Mathe, Sachunterricht) und Englisch.
Jetzt unterrichte ich ALLES, auch Sport, Musik und Ethik, obwohl ich davon überhaupt keine Ahnung hab.
Kollegen aus einem anderen Bundesland haben sogar NUR Deutsch oder NUR Mathe studiert und kommen auch mit allem anderen klar.
Man kann/muss sich halt in alles einlesen, Fortbildungen besuchen und Kollegen fragen.
Das geht schon
Normalerweise nein, aber in Zeiten des akuten Lehrermangels (und der herrscht derzeit in einigen Regionen sehr extrem), darf eigentlich ALLES sein und man bekommt für alles eine Ausnahmegenehmigung.
Mein Klassenlehrer im Gymnasium hatte übrigens auch nur eine Sportpädagogische Ausbildung. Da er Leistungskurse nicht geben durfte, musste er dann noch Geschichte und Geografie unterrichten.
Fachfremdes Unterrichten ist an vielen Schulen usus. Wie das rechtlich aussieht, kann ich dir gar nicht sagen. Ich weiß nur, dass man als Lehrer dazu nicht gezwungen werden kann (bzw. sollte?).
Wie ich als Lehrerin selber dazu stehe, kann ich dir nicht einmal sagen. Ich plauder mal aus MEINEM Nähkästchen: Ich habe an einer PH (Ba-Wü) u.a. Mathematik und Deutsch studiert und kann dich insoweit beruhigen, als dass auch wir auf den konkreten Stoff der Klassen 5-10 so gut wie gar nicht vorbereitet wurden. Jeder Professor hatte sein Steckenpferd, die Themen der fachdidaktischen Seminare hatten nichts mit unserer Praxis zu tun, mussten aber belegt werden. Nutzen für die Praxis gleich Null. Zu den wichtigen Themen LRS oder Aufsatzkorrektur/ bewertung gab es keine Seminare. Dieses Wissen musste ich mir komplett in der Praxis aneignen (das hört auch nie auf!), d.h. auch ein fachfremd unterrichtender Lehrer hätte da in großen Teilen die gleiche Ausgangslage.
Ich denke ein Lehrer, der die Fächer studiert hat, sich dann später aber nicht mehr fortbildet, ist eher noch einer schlechterer Lehrer, als einer, der die Fächer nicht studiert hat, sich aber richtig reinkniet und mit Enthusiasmus an die Herausforderung herangeht.
Das Beste wäre natürlich die Kombi aus: Fach studiert + enthusiastisch
Wie ich in dem konkreten Fall handeln würde, wüsste ich jetzt auch nicht. Ich kann dir nur sagen, dass mein Sohn im 4. Schuljahr den Schulleiter in Mathe hatte, der vom Fach ist. Der Unterricht war eine Katastrophe, schlechter kann man es nicht machen. (keine Struktur, keine Bücher, keine Verbindlichkeiten)
Euer nichtstudierter Mann muss also nicht zwangsweise ein schlechter Lehrer sein.
Grüße
Luka
ich geb dir bedingt recht. ich kenn die situation, da ich aus einem lehrerhaushalt komme.
meine mutter musste quasi fachferemd unterrichten in einer realschule. quasi, weil sie das fach zar zu ddr zeiten studiert hat, aber seitdem nie unterrichtete. sie wurde immer nur in ihrem anderen fach eingesetztl. da hat sie auch sehr dumm aus der wäsche geschaut. im umkehrschluss mussten fachfemde lehrer an der schule, die sie für ein jahr verließ um an der anderen schule zu unterrichten, ihr eigentliches fach unterrichten. sie haben sie aus ihrer shcule genommen, wo sie die einzige studierte lehrer für ihr unterrichtendes fach war, damit sie an einer anderen schule ein fach unterrichtet, was sie vorher noch nie unterrichtet hat, um es mal zusammenzufassen. absoluter irrsinn.
ich studieren ja nun englisch lehramt und sehe leider immer wieder, welche inkompetenten lehrer englisch unterrichten. das kann eben niht einfahc jeder, auch wenn er noch so viele weiterbildungen besucht.
als sprachenlehrer musst du in der ausbildung, also studium ein auslandssemester min. dabei haben. udn das hat ja seinen grund. um eben nicht nur rein theoretisch eine sprache zu sprechen, sondenr auch intuitiv, um die sprachmelodie zu können etc...
ich harre der englischlehrer, auf die mein sohn mal trifft. gerade in der anfangsphase kann ein sprachenlehrer, der es schlicht nicht richtig kann, alles versauen. sprech ich ein wort immer wieder falsch, werden es auch die shcüler immer wieder falsch sprechen und es ist schwer wieder rauszukriegen. hab ich bei meinen nachhilfeschülern immer wieder.
betone ich falsch, betonen alle falsch.
ich krieg da echt die krise, wenn ich sowas mitbekomme.
und aktiv unternommen wird eben nichts im lehrermangel. es werden die lehrer, die man an anderer stelle zu viel hat rangezogen und damit tun sie unseren kindern nichts gutes.
lg
Hallo!
Ich denke es ist formal rechtlich bestimmt OK, wenn der "nur"-Sportlehrer ab morgen Klassenlehrer einer Klasse mit Hochbegaten, ADSlern, LRSlern, Dyskalkulie-Kinder und Inklusions-Kinder wird und für alle ein passendes didaktische Konzept in Mathe und Deutsch vorhält! Insbesondere ist er qualifiziert die Prognose zu erstellen, welches der geeignete Weg in die weiterführende Schule sein wird.
Hoffentlich kommt er nicht frisch von der Uni oder hat sein Referendariat als Sport-Lehrer gemacht.
Ob das zum "Wohle des Kindes" ist ......
Eine ähnliche Situation hatte ich vor 2 Jahren und sie hat mir sehr viele schlaflose Nächte (leider begründeterweise) bereitet. Da musst Du durch! - Ist so!
LG, I.
"Ich denke es ist formal rechtlich bestimmt OK, wenn der "nur"-Sportlehrer ab morgen Klassenlehrer einer Klasse mit Hochbegaten, ADSlern, LRSlern, Dyskalkulie-Kinder und Inklusions-Kinder wird und für alle ein passendes didaktische Konzept in Mathe und Deutsch vorhält! "
Ich muss dich leider der Illusion berauben, dass auch studierte Lehrer dies können. Zu meiner Zeit wurden oben genannten "Störungen" höchstens mal ein Nebensatz gewidmet...so in dem Sinne "so was gibt es auch!".
Ich denke es ist auch zuviel verlangt, dass Lehrer Psychologen und Therapeuten ersetzen sollen und für jeden Fall den passenden Therapieplan aus dem Ärmel zaubern und dann selbstverständlich jedes Kind individuell betreuen können. Davon träumen vielleicht Bildungspolitiker und setzen auch unermüdlich das Märchen in die Welt, dass Lehrer das ohne Weiteres und so nebenbei leisten können...ach was könnte man sich da an Geld für speziell geschultes Fachpersonal und Sonderpädagogen sparen...
Aber wichtig wäre es zumindest, dass Eltern RECHTZEITIG auf Probleme aufmerksam gemacht und passende Anlaufstellen genannt würden!
Grüße
Luka
Hi
das mag aufs Bundesland ankommen, hier in BaWü wäre das eine Fachlehrerausbildung und die Lehrer dürfen kein Klassenlehreramt übernehmen. Sie wären auch schön blöd, bei dem Gehalt
Aber wenn niemand anderes da ist, um die Klasse zu übernehmen...
Vlg tina
Also, auch wenn du es nochmal so speziell herausstellst: ich finde überhaupt nicht, dass dein Thread "wertungsfrei" ist.
Man liest doch ganz klar raus, dass du einen bestimmten Lehrer überhaupt nicht für fähig hälst, seinen Job zu machen.
Gerade als Grundschullehrer unterrichtest du praktisch ALLE Fächer (Ausnahme Religion, da kann dich absolut niemand zu zwingen). Und das ist ja auch gut so. Denn keiner will es für seinen 1.Klässler, dass der gleich in den ersten Tagen der Grundschule mit 8 Lehrern konfrontiert wird.
Es wurde ja eben schon erwähnt: "Isch geh' Schulhof" ist eine wirklich gute Lektüre für alle Eltern und Lehrer
LG
cori
Hallo,
das liest Du suggestiv zwischen den Zeilen heraus.
Ich wollte lediglich die rechtliche UND persönliche Meinung dazu hören.
Natürlich bewerte ich es für mich selbst, möchte aber gern andere Meinungen hören, und gern auch als Denkansatz benutzen.
Und nein ich kenne es nicht, das Du als Grundschullehrer zwangsläufig alles unterrichtest.
Ein 1 Klässler ist kein 4 Klässler.
Ein 4 Klässler sollte doch schon ein wenig auf die weiterführende Schule vorbereitet werden bzw auch eine haltbare Bildungsempfehlung bekommen.
Wie "haltbar" eine "Bildungsempfehlung" ist, liegt vermutlich nicht am Fächerstudium eines Pädagogen, sondern an seiner gesamten Eignung und vor allem daran, wie gut er das Kind kennt und einschätzen kann.
Suggestiv lesen - das ist mal ein ganz neuer Ansatz
Nochmal zu deiner eigentlichen Frage, welche Anforderungen an einen Grundschullehrer gestellt werden: die Frage beantwortet sich doch schon von selbst, wenn man sich mal klar macht, dass Grundschullehrer nach nur wenigen Jahren Studium durchs Referendariat katapultiert werden, um dann direkt nach Antritt ihrer Stelle eine Klassenlehrerschaft zu übernehmen. Und wieder andere gehen halt als Quereinsteiger direkt in eine Klasse und schaukeln den Laden, ohne je eine Vorlesung Pädagogik miterlebt zu haben. Und das sind beileibe nicht immer die schlechtesten Lehrer. Lerning by doing eben
LG
cori