Mein Kind, das "Klassenmonster"

Hallo,
weiß gar nicht, ob ich hier richtig bin oder es bei den Jugendlichen probieren soll. Meine Tochter ist ja "schon" 11. Aber es geht um die Klassensituation.

Mein Kind ist nach außen sehr selbstbewußt, rechthaberisch, dominant, will mit dem Kopf durch die Wand und laut (nicht im Unterricht, aber von ihrer Art her). Vor allem anderen Kindern gegenüber.Ich weiß nicht alles sind positive Eigenschaften. Aber sie ist so.
Nun hat sie seit 2 Jahren in der Klasse eine Freundin, wo es regelmäßig Zickenkrieg gibt. Anfangs dachte ich, die Beiden sind total gegensätzlich und ergänzen sich bestimmt gut.

Die Freundin ist auf den 1. Blick ein Sonnenschein. Lieb und nett, höflich. Große braune Kulleraugen.

Ich hatte die Hoffnung, dass sich meine Tochter einiges von ihr abschaut und lernt, wie man auch zurückstecken kann. War aber leider nicht so.

Es gab in den 2 Jahren immer wieder Streit zwischen den Beiden. Habe mich auch immer rausgehalten, weil ich nur die Meinung meiner Tochter hörte und ich wußte, dass sie alles Andere als ein Unschuldslamm ist.
Nun ist es aber wieder eskaliert und zwar so extrem, dass die ganze Klasse gegen sie ist. Die Klassenlehrerin mußte einschreiten. Und das in der 7.Klasse.

Die Freundin war nur am Weinen, meine Tochter natürlich die Böse. Muß dazu sagen, dass dieses Mädchen bei jeder Kleinigkeit weint. Meine Tochter kann damit gar nicht umgehen und wird grantig. Was natürlich für Außenstehende bestimmt nicht positiv rüber kommt.

Es ging um einen Scherz von der Freundin, was bei meiner Tochter das Gegenteil ausgelöst hat (kann ich aber auch verstehen, ging unter die Gürtellinie). Nun steht meine Tochter wieder da, dass sie ihre Freundin zum Weinen gebracht hat.

Ich würde mich ja wie immer raushalten, wenn das Mobbing der Anderen nicht wäre. Und da schreitet keine Lehrkraft ein, weil meine Tochter nicht petzt und auch nicht weinend durch die Schule läuft.

Ich weiß ganz genau, dass spätestens am Montag wieder Friede, Freude Eierkuchen ist, aber wenn wieder mal Krach ist, dann steht wieder die Freundin weinend da, alle trösten sie und meine Tochter steht als Buh-Mann daneben.

So war es schon immer, nicht erst, seitdem sie die Freundin hat.
Es kommt mir so vor, als wenn meine Tochter die "Schwächeren" anzieht. Bis jetzt gab es noch nie ein Kind, wo sie nicht dominant war oder wenigstens die Rollen gleichberechtigt waren. Das sieht für Außenstehende immer sehr negativ aus.
Dabei ist sie ein liebes, sehr soziales Kind, was zu Hause natürlich auch versucht die Dominanz hervorzuholen. Und wir haben jeden Tag diesen "Kampf" dass das nicht geht.

Weiß eigentlich gar nicht, was ich jetzt von Euch möchte.
Die Einen werden sagen, mein Kind ist schlecht und böse, die Anderen werden sagen, ich solle mich total raushalten. Will natürlich nicht unbedingt hören, dass alles gut ist, denn das ist es nicht. Sie macht sich mit ihrem Verhalten das Leben so unendlich schwer.

Vielen Dank trotzdem fürs Lesen

Gruß
tinkerbell007

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Dein Kind ist mit Sicherheit nicht schlecht oder böse!!! Aber ich denke das ist wirklich eine Sache bei der Du nicht viel ausrichten kannst. Sie sind in der 7. Klasse.....wenn ich überlege wie das bei uns früher war. ..es gab überall diese Gruppen wer zu wem gehalten hat bei Streit usw. Und nie haben sich da Eltern eingemischt. Sie müssen anfangen ihre Dinge selber zu klären und sie wird merken dass sie vielleicht manchmal mit ihrer Art anecken wird, aber das dass nun mal ein Teil ihrer Persönlichkeit ist. Das einzige was Du tun kannst ist für sie da zu sein und ihr zuzuhören....sie muss sich in erster Linie von ihrer Familie akzeptiert fühlen. Meine Mutter wollte auch immer das ich eher so werde wie meine damalige Freundin und es hat mir sehr weh getan und dadurch wurde mein Verhalten noch "schlimmer"..
Alles Gute für Euch!

2

Mhhh, also erst einmal denke ich, deine Tochter ist völlig normal und absolut liebenswürdig.

Dann denke ich auch, dass du da in der 7. Klasse echt wenig Einfluss hast. Die Mäuse testen gerade ihre Persönlichkeiten aus und müssen mit den guten und schlechten Seiten leben lernen.

Ich denke allerdings an einer Stelle verschätzt du dich ein wenig:

"Dabei ist sie ein liebes, sehr soziales Kind"

Besonders sozial ist deine Tochter wahrscheinlich eher nicht. Sozial wäre es zu sagen (wenn die Freundin weint): Hey, das war nicht so gemeint. Dein Scherz hat mich eben sehr geärgert. Komm her! (In den Arm nehmen).

Das kann sie (noch) nicht und sie wird es lernen! Lernen bedeutet aber auch, dass man sich ausprobieren dürfen muss. Und das macht sie gerade! Alles gut! #herzlich

3

Hallo,

dein Kind ist nicht schlecht und böse. Eigentlich ist kein Kind schlecht und böse, und wenn, dann liegt es an katastrophalen Verhältnissen im Elternhaus oder einer Krankheit.

"Ich würde mich ja wie immer raushalten, wenn das Mobbing der Anderen nicht wäre. Und da schreitet keine Lehrkraft ein, weil meine Tochter nicht petzt und auch nicht weinend durch die Schule läuft."

Es ist kein Mobbing, nur weil die ganze Klasse bei einem Streit zur Freundin deiner Tochter hält.

Zum "nicht petzen" deiner Tochter:
sie ist 11 Jahre alt. Sie sollte schon längst den Unterschied zwischen "petzen" und "begründen, warum man so und so gehandelt hat" gelernt haben.
Natürlich hätte sie in der Situation sagen MÜSSEN "XY hat diesen Scherz unter der Gürtellinie mit mir gemacht".
Wenn deine Tochter das nicht macht, dann muss die Lehrerin natürlich davon ausgehen, dass die Freundin deiner Tochter unschuldig ist. Dass sich die Freundin deiner Tochter nicht selbst beschuldigt, ist doch das Normalste der Welt.

Leider schreibst du nicht, was das für ein Witz unter der Gürtellinie war und wie genau deine Tochter darauf reagiert hat.

Sei mir nicht böse, aber diese Tatsache wirkt auf mich schon so, als wolltest du Reaktionen verhindern "deine Tochter hat sich unmöglich verhalten, und die Freundin ist das Opfer". Aber vielleicht beschreibst du es ja nochmal.

Was ich machen würde, wenn mein Kind mir sagen würde, dass es sich in der Schule ungerecht behandelt fühlen würde:
ich würde ein intensives Gespräch mit meinem Kind führen, um eine möglichst objektive Beschreibung der Schulsituation zu bekommen.

Danach würde ich mein Kind darauf hinweisen, dass die Lehrerin mir bei einem Gespräch vielleicht von Vorkommnissen erzählen wird, die kein so gutes Licht auf mein Kind werfen, und die aber auch zur jetzigen Situation geführt haben.

Und wenn mein Kind DANN damit leben kann, dann würde ich ein Gespräch mit der Lehrerin suchen.

Bei mir war es als Kind nämlich so, dass der Hinweis meiner Eltern, dass die Lehrer vermutlich auch einiges (Negatives) über mich zu erzählen wüssten, ausgereicht haben, dass meine Eltern besser doch nicht mit dem Lehrer sprechen #schwitz

Zum "Dominanzproblem" kann ich nicht groß was sagen. Finde ich eher normal, dass es dominantere und "schwächere" Menschen gibt. Andere zu was zu zwingen, was sie nicht tun wollen, geht natürlich gar nicht, ganz unabhängig von der Dominanz.

LG,
J.

4

Hallo,

laute Kinder sind NICHT selbstbewusst.

Es wäre schön, wenn du ihr nicht vorhandenes Selbstbewusstsein ein wenig auf Vordermann bringen würdest. Dass du dich ständig raushältst und deine Tochter unkommentiert als "die Böse" dastehen lässt, ist mit Sicherheit nicht förderlich.

Gruß

5

Hallo!

Ich glaube Du siehst Deine Tochter in einem zu positiven Licht. Offensichtlich ist sie die "Stärkere" in dem Duo und kann es ausspielen. (kenne ich von meinem Kleinen!)
Solche Kinder können nur als Buh-Männer wahrgenommen werden, wenn erkannt wird, dass sie ihre Stärke ausnutzen.

In dem konkreten Fall mit der Freundin würde ich mich nicht einmischen, aber versuchen ihr klar zu machen, dass sie sich für Zickenkrieg jemanden aussuchen soll, der ihr ebenbürtig ist. So etwas kann man mit einem Kind in dem Alter besprechen. Mit 11 Jahren - 7. Klasse? - da ist sie wohl recht jung im Klassenverband. Vielleicht ist sie von der emotionalen Reife nicht so ganz passend zu den Mädchen in Ihrer Klasse und da hat sie vielleicht ein schlechtes Selbstwertgefühl, wo sie eben "Schwächere" neben sich braucht um sich positiv abzuheben.

Ich muss mit meinem 7-jährigen auch solche Gespräche führen .... aber da habe ich noch aufgrund des Alters Möglichkeiten zur Steuerung der Freundschaften. Habe ich bis jetzt auch nicht gemacht, aber da muss sich was ändern zum Wohle meines Kidnes udn auch der anderen.

LG, I.

6

Hallo,

als Böse wird man oftmals hingestellt wenn man keine Gelfühle zeigen kann.

Hätte deine Tochter nach dem Scherz ihre Gefühle gezeigt und gesagt, dass sie traurig und verletzt ist weil der Scherz unter die Gürtellinie geht, wäre sie diejenige gewesen, die bemitleidet worden wäre. Aber das hat sie ja anscheinend nicht gemacht, sondern genau das Gegenteil: sie hat anscheinend versucht, die andere genauso zu verletzen wie sie verletzt wurde.

Als Mobbing sehe ich das überhaupt nicht an. Ich finde es selbstverständlich, dass man sich jemanden zuwendet der traurig ist weil er verletzt wurde.

LG janamausi