Belohungssystem 1. Klasse

Hallo!

Bin quasi neu Schulmutti ;-) und noch etwas ahnungslos.

An sich haben wir denke ich eine gute Schule für unser Kind ausgesucht, sie fühlt sich recht wohl und auch die Klassenlehrerin macht einen netten Eindruck.
Das Konzept der Schule ist gut allerdings und da kommen wir zum eigentlichen Problem, war da nie von einem Belohnungssystem die Rede.

Die Lehrerin (frisch von der Uni) hat nun eingeführt, dass das Kind was die Woche über am liebsten war am Wochenende ein Plüschviech mit nach Hause bekommt. Auch sollen nach und nach alle Kinder mal drankommen. Alle anderen Kinder die auch lieb waren und sozusagen nicht irgendwelche "Ausfälle" hatten bekommen einen Aufkleber (für alle der gleiche) am Ende der Woche ins Hausaufgabenheft geklebt.

Davon abgesehen das die Lehrerin nun nicht alle Stunden der Woche da unterrichtet, finde ich persönlich ist es schon eine gewagte These zu bestimmen wer denn nun von den immerhin 28 Kindern der Beste/Liebste war.

Gestern war es jedenfalls so, dass 26 von 28 Kindern einen Aufkleber erhalten haben (einer davon zusätzlich das Plüschviech) und 2 Kinder gingen leer aus. Und ja darunter war mein Kind.
Nein mein Kind ist kein Engel und so habe ich sie gefragt, was denn los war. Erst meinte sie, sie weiß auch nicht warum, hat sogar die Lehrerin gefragt aber keine Antwort erhalten.
Dann später kam sie und sagte mir sie wäre wohl einmal einfach aufgestanden und das andere Kind was auch nichts bekam hätte wohl gekippelt.

Meine Tochter versteht die hohe "Strafe" dafür natürlich nicht und ich finde persönlich auch wegen einer einmaligen Sache sie zu "strafen" bzw. auch das andere Kind wirklich unschön. Und ja sie trifft es sehr zumal die anderen Kinder sie auch damit aufziehen. In meinen Augen sehr demotivierend für ein Kind was gerade mal 2 Wochen zur Schule geht.

Nun habe ich ihr gesagt, dass sie sich nächste Woche lieb benehmen soll und natürlich nicht aufstehen darf einfach so und dass sie dann bestimmt auch einen Aufkleber bekommt.

Trotzdem frage ich mich ob ich die Thematik anspreche (übernächste Woche ist Elternabend), möglichst vielleicht unter 4 Augen, will die Lehrerin ja auch nicht bloßstellen vor den anderen Eltern.
Oder sollte ich es einfach so lassen und akzeptieren, ist es denn gängig solche Methoden? Habe wie gesagt keine Erfahrung diesbezüglich und bitte euch um eure Meinung zur Sache.

Danke, Nudelmaus

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Hallo,

bei uns gibt es sowas auch. Eine Plüschlatze, die am Ende der Woche an ein Kind übers WE vergeben wird und eine Ampel, bei der die Kinder in Abhängigkeit von ihrem Verhalten auf grün, gelb oder rot kommen können. Die Lehrerin ist schon etwas älter, hat also nich unbedingt etwas mit "frisch von der Uni" zu tun.
Ich persönlich finde es jetzt auch nicht so prall, allerdings muss ich auch nciht mit 17 Kindern klar kommen und kann nur schwer einschätzen, wie einfach es ist, so vielen Kindern die richtigen Verhaltensweisen näherzubringen.
Ich verstehe aber dein Problem und finde es auch eher "unverhältnismäßig". Allerdings würde ich erstmal nichts sagen. Kommt irgendwie blöd rüber, weil gerade dein Kind keinen Sticker bekommen hat.

Überlege auch gerade, wie es ide Lehrerin finden würde, wenn du stattdessen einen Sticker ins HA-Heft einklebst#schein

vg, m.

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ich finde es i-wie bloßstellend für solch kinder die nicht "brav" waren. vergisst die lehrerin, dass die kinder frisch vom kiga kommen? im kiga dürfen sie auch einfach aufstehen und müssen nicht 1,5 std. am stück sitzen bleiben. dieses system kann man meiner meinung nach dem halbjahreszeugnis einführen aber ned von anfang an. es sind kinder/menschen und keine maschinen, wo man einfach auf anderes programm umschalten kann. bischen zeit für dieses system wäre angebracht.

bei uns gibt es stempelsystem. eine hausaufgabe/arbeitsblatt/... schön ausgemalt oder einen hefteintrag schön geschrieben gibts einen stempel ins heft. bei 10 stempel im heft gibts nen hausaufgabengutschein. natürlich wird das system am anfang nicht sooo streng gesehen aber mit der zeit immer strenger. also am anfang reicht es wenn man ein blatt bunt anmalt und zu ende der 1. klasse sollte es schon richtig angemalt sein und überhaupt nicht mehr übern rand gemalt sein.

lg niemi

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Guten Morgen

In der ersten Klasse haben unsere Kinder am Ende der Woche einen Aufkleber einen Sticker in ein Verhaltenshaus bekommen, welches jedes Kind in Form eines Blattes in der Elternmappe mitführte.

Unsere Tochter hat uns jeden Freitag voller Stolz ihren Sticker gezeigt.

Ein einziges Mal war das Feld für den Sticker ohne Sticker, dafür aber gelb ausgemalt.
Das war eine "gelbe Karte" als Verwarnung. Wir haben darüber geredet warum sie die bekommen hat, welche Kinder auch schon mal eine gelbe oder rote Karten, was die so angestellt hatten...ect....

Ich fand das System toll.

Ausserdem haben die Kinder ein "Plus" für besonders hilfsbereites Verhalten oder positives Miteinander ect ect bekommen. Hatte ein Kind 10 x "Plus" dufte es in eine Schatzkiste greifen und einen Radiergummi , Pixie-Büchlein ect herausnehmen.

Ich fand dieses Belohnungssystem wirklich toll!

In der zweiten gibt es einen grünen, einen gelben und einen roten Smiley und die KInder wechseln mehrfach am Tag zwischen den Symbolen. Steht ein Kind 5 mal auf rot gibt es eine Notiz im Hausaufgabenbuch und die Eltern sollen sich zum Gespräch melden. Bei 10 mal gelb ebenfalls.

Find ich auch nicht schlecht, ist eine neue Lehrerin, mal sehen.

Natürlich ist das am Anfang demotivierend, wenn was schief geht, aber ich find dass ein Belohnungssystem insgesamt die Kinder motiviert.

Also meine sind sehr scharf auf "grün" zu stehen oder in die Schatzkiste zu greifen.

Du solltest Deiner Tochter erklären, dass die erste Zeit noch eine Übungsphase für alle Kinder ist und, dass sie weiterhin eine Chance hat alles richtig zu machen und sich da jetzt noch niemand was dabei denkt.

Vielleicht verfliegt dann die Enttäuschung und sie vergisst den blöden Tag ohne Aufkleber schnell.

Liebe Grüße #klee

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Also, so doll finde ich das mit dem Plüschtier auch nicht, aber generell sind Belohnungssysteme nicht selten und können, wenn sie moderat eingesetzt werden, schon motivierend wirken. :-) bei gutem Verhalten und ;-( bei Unruhe, Störungen etc. gab es bei uns auch, aber ins Hausaufgabenheft.
Nicht gut finde ich, dass alle wissen, welche Kinder kein :-) bekommen, zumindest bei Schulanfängern. Aber grundsätzlich ist es schon in Ordnung, dass die Kinder merken, dass es Regeln gibt, die sie einhalten müssen.

Bei meinem Sohn gab es sogar in der 5. Klasse noch ein Verstärkersystem: Ich fand's nicht so überzeugend, aber für meinen Sohn war es ok, dass es so etwas gibt (obwohl er nicht immer welche bekam!)

Liebe Grüße

Anja

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Hallo,

euer Belohnungssystem finde ich gar nicht gut. "das Kind was die Woche über am liebsten war " - da gruselt's mich #zitter Bist du sicher, dass die Lehrerin das SO gesagt hat?

Belohnungssysteme allgemein sind aber üblich.

In der Klasse meines Sohnes gibt es eine Wetterskala:
Sonne, Sonne mit Wolken, Wolke, Wolke mit Regen, Gewitter. Am Anfang der Woche steht jeder auf "Sonne", für einen Regelverstoß rutscht man eins weiter Richtung Gewitter.
Steht man am Ende der Woche auf eine der Sonnen, dann gibt es einen fröhlichen Smilie, ansonsten einen traurigen Smilie.

Wobei ich glaube, dass die Kinder vorher noch mündlich an die Regeln erinnert werden, sonst hätte mein geschwätziger Sohn nie einen fröhlichen Smilie, und er bekommt welche ;-)

Das hat aber nichts mit "welches Kind war am liebsten" #zitter zu tun, sondern mit "welches Kind hat sich am besten an die klar definierten Regeln gehalten?"

Mein Kind ist auf jeden Fall motiviert, KEINEN traurigen Smilie ins Hausaufgabenheft zu bekommen und das freut mich als Mutter natürlich. Und seine Lehrerin wird es freuen, wenn sie meinen Sohn nicht dauern daran erinnern muss, dass Schwätzen im Unterricht nicht erlaubt ist :-)

Bei eurem Plüschtier werden ja alle braven Kinder um ihre Belohnung betrogen. Das finde ich nicht gut, und man sollte es bei den Aufklebern belassen.

Zur "Bestrafung" deiner Tochter:
mein Sohn hat in den ersten Wochen der 1.Klasse regelmäßig (nicht jede Woche, aber gehäuft) traurige Smilies nach Hause gebracht (aufstehen, schwätzen), danach bis zum Ende der 2.Klasse fast immer fröhliche Smilies. Und er konnte mir immer sagen, warum er einen traurigen Smilie hatte.
Wenn deine Tochter die Einzige war, die unerlaubt aufgestanden ist - was ich gar nicht glauben kann, in der Klasse meines Sohnes hat zu Beginn jeder Regelverstöße begangen - dann muss sie halt damit leben, dass sie keinen Aufkleber bekommt.

Wobei ich schon sagen muss, dass ich "EIN Regelverstoß = KEIN Aufkleber" wie du sehr hart finde. Aber hier geht es halt auch um einen Aufkleber, der was kostet, nicht um einen Stempel wie bei meinem Sohn.

Mach kein Drama daraus. Du weißt ja, was deine überzogenen Kritiken im Kindergarten deiner Tochter für negative Folgen für sie hatte. Mach deiner Tochter zuliebe nicht wieder dieselben Fehler, bitte.

LG,
J.

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Deshalb frage ich ja hier, wie man sich am Besten verhält.

Ich hätte auch erstmal nächste Woche abgewartet auf jeden Fall.

Auch ich werde weiser ;-) und auch gelassener :-).

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"Auch ich werde weiser ;-) und auch gelassener :-). "

Stimmt, das ist mir auch schon aufgefallen :-)

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Ich bin selbst Grundschullehrerin und stehe diesen Belohnungssystemen mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Einerseits arbeitet man als Lehrer/in immer mit Belohnungen. Ein Lob, ein bestätigendes Nicken, manchmal auch ein überschwängliches Freuen, Smilies und Häkchen und materielle Bestätigungen wie Sticker, kleine Geschenke, etc.

Die Abstufungen sind sehr unterschiedlich und man kommt an der positivien Verstärkung eines Verhaltens nicht vorbei. Ist auch gut so!

Grundsätzlich finde ich, dass ein Kind einfach lernen muss, dass es nicht für die Lehrerin oder gar für irgendwelche Aufkleber oder Geschenke lernt und mit arbeitet. Führt man diese Systeme gleich schon zu Anfang ein, hat man das Problem, dass man genau diesen Effekt hat. Es ist ähnlich wie die Belohnung von Noten. Die Kinder lernen nicht für sich und ihr Leben sondern für die Belohnungen.

Nicht sinnvoll finde ich die Belohnung eines Kindes, denn es wird somit vorausgesetzt alle kinder wären gleich. Kinder, die vielleicht schneller abgelenkt sind, denen manche Dinge schwerer fallen, als anderen, haben so nie die Chance, die Belohnung zu erhalten und sie wirkt im umgekehrten Sinne, nämlich demotivierend. Das Schlimme: Sie wirkt nur für ein Kind motivierend, alle anderen sind enttäuscht, weil sie die Belohnung nicht erreichen konnten.

Es wäre viel sinnvoller, die individuelle Leistung zu bewerten. Wenn klein fritzchen eine Woche lang nur einen Pausenkonflikt hatte, ist das ein Grund zu belohnen, weil er sonst vielleicht jede Pause einen hat. Und wenn klein Luisa in der Woche 3 statt nur einer Seite im Schreiblehrgang bearbeitet hat, dann muss man sie loben, unabhängig davon, ob andere Kinder vielleicht 5 oder 6 Seiten schaffen.

Ein anderer Punkt ist die Zeitspanne. Eine Woche ist vieeeeeel zu lang für 1. Klässler. Sie sind es gewohnt punktuell belohnt oder ermahnt zu werden. Eine Woche ist eine unüberschaubar lange Zeit für einen Schulanfänger. Selbst ein Tag kann schon zu lang sein. Ich selbst belohne in diesem Alter verbal immer im 3-Sekunden Zeitfenster und wenn ich Belohnungen einsetze, dann am Ende der Stunde.

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Ich sehe es wie du.

Kann es sein, dass Kollegen die sich in diese belohnungssysteme versteigen, einfach nur inkompetent sind und nicht empathisch genug,individuelle Leistung zu würdigen?

Mich erinnert dieser Quatsch an den Pastor bei Tom Sawyer, der von seinem Schützling die einzig richtig Antwort bekommen hat...

Gruß

Manavgat

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Ich glaube sie sind nicht inkompetent, sondern zu unerfahren und/oder überfordert. Manche Dinge sind natürlich auch Persönlichkeitsabhängig ;)

Leider steht und fällt heutzutage auch in der Schule noch vieles mit den erzieherischen und pädagogischen kompetenzen der Lehrkraft.

Wo früher in den meisten Fällen das Elternhaus dafür zuständig war sind heute immer mehr die Lehrer gefragt. Mancha sind damit überfordert.

...Ich persönlich bin fachlich manchmal nicht so ganz ganz auf der Höhe *räusper*. Dafür fallen mir die pädagogischen und erzieherischen Elemente im Lehrerberuf leichter.

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Ich würde das beim Elternabend ansprechen und die Regelung kippen! Das ist pädagogischer Unfug und schadet mehr als es nutzt.

Gruß

Manavgat

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Bei uns gibt es Sternchen,wenn die Aufgaben erledigt wurden,einen Aufkleber,wenn es ganz toll geworden ist.
Im Unterricht werden große traurige Smileys auf den Tisch des KIndes gelegt,das im Unterricht stört.
Das System was ihr da habt,finde ich nicht gut.
Meine Tochter soll sich in der Schule anstrengen,weil sie was lernen will und nicht wegen einem dämlichen Plüschvieh.
Mal davon abgesehen,ist ihre Klassenlehrerin Freitags gar nicht da.Wie soll da beurteilt werden,wer da "der/die liebste" war.

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Allein schon "liebes" Verhalten. Was ist bitte lieb? Da grusselt es mich. Ich bin kein Freund von diesen Belohnungssystem, sie sind auch eigentlich schon wieder aus der "Mode" aber manche wissen sich da einfach nicht anders zu helfen.

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"Frisch von der Uni"!

Da probiert man so alles Mögliche aus. Ich habe auch verschiedene Belohnungs-/Bestrafungssysteme ausprobiert. Auf dem Papier lesen die sich oft fantastisch, aber in der Realität sind sie meist so nicht durchführbar.
Von 28 Kindern DAS Liebste zu bestimmen, halte ich für unmöglich. Das wird die Lehrerin auch noch merken, wart's nur ab.

Gib ihr ein bisschen Zeit sich einzufinden und nörgelt nicht zu viel am System herum. Sonst hält sie noch aus Trotz daran fest.

Sie wird's selbst merken!
Das hilft deinem Kind nicht wirklich, ich weiß...