Leistungsverweigerung

Hallo
Wir haben im Moment ein Problem mit dem ich nicht wirklich gerechnet hatte, denn unser Sohn war eigentlich ganz heiß auf die
Schule.

Er geht seit 2 Wochen nun in die erste Klasse.
Letzten Dienstag trat seine Klassenlehrerin an mich heran und sagte, dass unser Sohn oft die Mitarbeit verweigere. Er hat jetzt auch schon mal richtig Probleme damit bekommen, dass er sich nicht sagen lassen will. In der ersten woche wurden die AGs vorgestellt und die Kinder konnten in jede AG 30 min reinschnuppern. Am ende war er in 2AGs und war sonst im Schulhaus unterwegs. Er war mindestens 2h ohne Beschäftigung.

Als ich ihn abholte heulte er mir die Ohren voll, dass er seinen zettel verloren habe und er nicht gewusst habe, wohin.
Er meinte, er habe einen erwachsenen um Rat gefragt, aber die Lehrerin meinte, er habe nichts gesagt.

Ja. Und jetzt eben das mit der Arbeitsverweigerung. Er meinte auch zu mir, dass er nur was mache, wenn die Lehrerin hinsehe.

Im Moment gehe ich damit so um, dass ich die Lehrerin bitte im hausaufgabenheft ein kreuz zu machen, wenn die Mitarbeit schlecht ist. Dann bekommt er von uns fernsehverbot. So hat sie eine Handhabe.
Weiter übe ich mit ihm täglich zusatzaufgaben. Rätsel, ausmalen, rechnen, etc.
Damit, so denke ich, übe ich mit ihm eine aufgabe vollständig zu erledigen. Nach Beendigung der Aufgabe, machen wir was schönes, was ihm spaß macht.

Meine frage an euch: wer hat auch ein Kind, was ständig sein eigenes Ding machen wollte und wie seit ihr damit umgegangen?

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Hallo!

Das Kind ist nach etlichen Wochen "Langeweile" ( laut einer der letzten Postings von Dir) endlich in der Schule, und jetzt hat er nach 2 Wochen schon keine Lust?

Bitte, lass das Kind doch einfach ankommen.

Ich finde Deine Massnahmen völlig überzogen und absolut sinnfrei.

Warum folgen bei mangelnder Mitarbeit von der Lehrerin keine Konsequenzen? Warum erfolgt das erst etliche Stunden später bei Euch zu Hause.

Dazu noch die extra Aufgaben. Da hätte ich auch keine Bock in der Schule aufzupassen, wenn er zu Hause noch extra Aufgaben machen muss um dann "was schönes machen zu dürfen".

Dein Kind tut mir leid.

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Also ehrlich ich sehe das sehr zwiespältig das du ihm daheim FERNSEHRVERBOT gibst für etwas, was er in der Schule gemacht hat. Das passt für mich nicht zusammen. OK konsequent muß man sein aber eigentlich wäre es Aufgabe der Lehrerin hier zu reagieren. Du bestrafst ihn ja für etwas womit du nichts zu tun hast!

Ela

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Ich frag mich eher...

wie kommt es dazu, das ein ERSTKLÄSSLER in den ersten 2 Wochen der Schule 2 h lang ohne Beschäftigung sein kann? #schock

Sry, aber da würd ich mein Kind weder für ausschimpfen noch Bestrafen. Das ist ganz und gar Aufgabe der Lehrer, die Kinder da ranzuführen.

lg

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Hallo!
Als erstes würde ich keie Extra-Aufgaben geben. Das erhöhr de Druck unnötig.
Sagt er denn, warum er nichts macht? Was denkst du, warum er nicht richtig mitarbeitet?
Ich würde einen sehr engen Kontakt zu der Lehrerin suchen und gemeinsam eine Strategie entwickeln. Mein Sohn hatte phasenweise andere Probleme und durch die Zusammenarbeit zwischen der Lehrerin und mir konnte er sein Arbeitsverhalten deutlich ändern.

Wenn mein Sohn die Mitarbeit verweigert, würde ich in Rücksprache mit der Lehrerin höchstwahrscheinlich zuhause die Sachen (wenigstens teilweise) nacharbeiten lassen.

LG Silvia

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Mein Sohn macht das auch immer mal wieder. Zumindest bemühen wir (die Lehrerin, der Hort und wir als Eltern) uns ihm beizubringen, dass er seine Aufgaben zu erledigen hat unabhängig davon, ob er Bock drauf hat.

Wir fahren die andere Schiene. Er bekommt vorrangig positive Verstärkung: Ein Smiley im Hausaufgabenheft bedeutet, dass er alle Aufgaben erledigt hat und seine Mitarbeit in Ordnung war. Am Ende der Woche gibt's für eine vereinbarte Anzahl Smileys eine Belohnung. Würde er sich völlig verweigern, müsste er die Aufgaben nacharbeiten.

Bei Nacharbeiten und Hausaufgaben gibt es die Regel, dass er erst Fernsehen oder Computerspiele darf, wenn sie erledigt sind. Die Konsequenzen hat er eine Woche lang erprobt, dann sah er ein, dass er Aufgaben nicht aufschieben sollte, wenn er sich nicht den Nachmittag verderben will.

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PS: Ähm, diese Methode wenden wir allerdings erst jetzt zu Beginn der 2. Klasse an.

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Hallo!

Also wir formulieren es ihm gegenüber so, dass er Fernsehen darf, wenn er kein Kreuz im Heft hat.

Wir haben mit Tokenplänen schon unsere Erfahrungen gemacht. Bloß weil wir Eltern verstanden haben, wie die Dinger funktionieren, heißt das nicht, dass Pädagogen das raffen.
Wir hatten im Kindergarten für die Erzieherin einen tollen, von der Kinderpsychologin mitentwickelten, Tokenplan. Die Erzieherin hat es 10 Monate nicht hinbekommen, den korrekt anzuwenden! #aerger Trotz Erklärungen.

Außerdem befürchte ich, dass die Lehrerin gutes Benehmen von einem Kin unter 20 anderen nicht so gut wahrnehmen wird, wie schlechtes Benehmen.
Jetzt benimmt sich unser Sohn nach 2 Wochen super und fällt nun nicht mehr durch stören auf. Die Lehrerin vergisst, einen smiley einzukleben, weil sie dafür Probleme mit einem anderen Kind hatte und unser Sohn darf kein Fernsehen, obwohl er sich gut benommen hat.

Darum so.

Ob er nun mit Fernsehverbot bestraft wird, weil er nicht mitgearbeitet hat, oder ob er Fernsehen darf, weil er gut mitgearbeitet hat, läuft sich am Ende aufs Selbe hinaus.

Die Formulierung ihm gegenüber machts.

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Nach zwei Wochen Schule wird von "oft die Mitarbeit verweigern" gesprochen?
Das Verhalten Deines Sohnes kann ganz verschiedene Ursachen gaben, offenbar ist er in der Schule noch nicht richtig angekommen; vielleicht kann er sich nicht gut organisieren (dafür spricht die Sache mit den AGs), vielleicht hat er Angst, etwas falsch zu machen ....
Es ist Sache der Lehrerin, ihn da zu motivieren, ihm Mut zu machen und natürlich mit den Eltern Kontakt zu halten. Aber das heißt nicht, dass Du für seine mangelnde Mitarbeit in der Schule TV-Verbot verhängst, und Du musst mit ihm zu Hause auch nicht "Schule üben".
Lass Deinen Sohn erst mal ankommen: Er wird lernen, in der Schule zurechtzukommen, hab ein Ohr, wenn er unsicher ist, und lobe ihn, wenn es gut klappt!

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fernsehen hat mit schule nichts zu tun

daher wird er die verknüpfung zwischen beiden nicht wirklich realisieren

des weiteren

evtl kann die leherin eine art wochenplan machen der abgearbeiten werden muß sowohl in der schule und zuhause

daher können beide seiten überprüfen ob oder ob keine mitarbeit geleistet worden ist

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Hallo,

ich lehne mich mal gaaanz weit aus dem Fenster und behaupte:

Faule Kinder gibt es nicht.

Leistungsverweigerung hat immer eine Ursache, der man auf den Grund gehen sollte und die beseitigt werden muss. Mit Bestrafung und Belohnung kommt man nur kurzfristig weiter.

Möglicherweise reicht es, deinem Kind mehr Zeit zu geben. Möglicherweise stehen hinter der Leistungsverweigerung auch andere Ursachen, zum Beispiel Versagensängste. Schwer zu sagen.

Bleibt auf jeden Fall am Ball! Bis ihr herausgefunden habt, was deinem Kind hilft - oder bis sich das Problem von selbst erledigt, weil dein Kind in der Schule "ankommt" - sollten verdrömelte Aufgaben zumindest zum Teil nachmittags nachgeholt werden.

LG

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Hallo

Ich bin auch der Meinung, dass ihr erstmal herausfinden müßt warum dein Kind die Arbeit verweigert.

zB.

- angst
- Langeweile
- Auswüchse von Hochbegabung (war bei uns leider der Fall, ist schon 10 Jahre her)
- Überforderung
- Hörprobleme
- Sehprobleme

.....

Gruß

Freno

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Hallo!

Die Gründe sind mir schon bekannt - denke ich.
1. Malen die Kinder momentan sehr viel. In Mathe malen sie gleiche Zahlen oder gleiche Formen in der gleichen Farbe an. Im Sachunterricht malen sie die Gegenstände bunt an, die sie in der Schule brauchen. In Zeichnen malen sie ne Zuckertüte (im allgemeinen haben sie in der ersten Wochen NUR Zuckertüten gemalt #augen) wobei Zeichnen ihm gefällt - warum? Weil er da mit Farbe und Pinsel malen darf ;-)
Unser Sohn HASST Malen mit Stiften. Im Kindergarten gab es deswegen oft Probleme, bis wir gesagt haben "Wenn der Junge nicht malen will, dann muss er nicht." #klatsch ja. Schön blöd von uns! #klatsch Denn das Malen bereitet seine Hand auf das Schreiben vor.

2. Kann er vieles schon und meint, dass er Dinge, die er ein Mal leidlich kann, nicht unnötig zu wiederholen braucht. Üben findet er ganz schrecklich. Absolut kein Wunsch, etwas zu verbessern.
In Deutsch sind sie jetzt bem Lernen der Buchstabenkombinationen (also von Mama und Mimi zu Mami und dann zu Mia) Der Witz ist, dass diese 3 Seiten der Fibel ausgereicht haben, um ihm begreiflich zu machen, wie lesen funktioniert. Kamen bei ihm früher sinnfreie Laute beim Lesen heraus, kann er nun unbekannte Wörter bis 2 Silben sofort lesen.
Die Buchstaben (inklusive Kleinbuchstaben) konnte er schon vor dem Schuleintritt.
Jetzt haben sie als Hausaufgabe "lesen üben" und auf der angekreuzten Seite von der Fibel steht "Mia", sonst nichts. Da gibt es regelmäßig Protest, weil er das schon kann (und sich vermutlich etwas vera... vorkommt...).

3. Möchte er die Dinge möglichst so machen, wie ER will. Er meint, dass das so einfacher ist. Sprich: er schreibt die Buchstaben von unten nach oben von hinten nach vorn und von rechts nach links. Da kann man ihm 100 Mal sagen Beim "P" wird erst der Strich von oben nach unten gezogen und dann die beule oben dran gemalt. Nein, der Herr fängt unten an. #klatsch Manchmal beginnt er auch mit der Beule vom "P", so, wie man eine 9 malt.

Ganz ulkig wird es beim Malen von Menschen. Natürlich beginnt er mit den Beinen und wundert sich dann, dass der Platz nicht reicht.

4. Obwohl er üben hasst, muss natürlich alles von Anfang an perfekt sein, sonst ist es blöd. Beim "S" gibt es regelmäßig Wutausbrüche.
Warum? Weil es eben keine schöne geschwungene Linie wird, sondern ein eckiger krakel. Find ich nciht schlimm. Sag ich ihm auch.
Aber für ihn ists der Weltuntergang #klatsch
Häufig fängt er Sachen gar nicht erst an, weil sie ja flasch werden könnten... #augen

Jetzt werden sicher einige denken "Kein Wunder, dass dein Kind keinen Spaß an der Schule hat, wenn du ihn so drillst"

Ich habe mich immer bemüht, nicht zu viel Druck auszuüben. Und weiß selbst nicht, was hier schief läuft.
Es ist nicht so, dass ich meinen Sohn zum Schreiben gedrängt, oder gezwungen hätte. Ich hab auch nciht ständig an seinen Werken rumgemäkelt. Jedes Bild - und war es noch so schlampig dahingekliert - habe ich mit ihm gefeiert, als hätte er grad den Nobelpreis gewonnen. Auch, als er anfing Buchstaben zu schreiben, habe ich ihn über den grünen Klee hinweg gelobt.
Aber, es war mir ein Dorn im Auge, dass er die Buchstaben nicht richtig schrieb. Dass er sie komplett anders anfing, als es sich "gehörte". Also habe ich von anfang an gesagt, wie sie richtig zu schreiben sind. Nun bin ich auch ziemlich impulsiv. Ich übe mich in Mäßigung, aber beim 4. Mal

Ich: "Fang das "P" oben an!"

Kind: "Warum??"
Ich: "Weil das so einfacher geht!"
Kind: "Gar nich!"
wird meine Stimme nun mal lauter und schneidender und nicht selten haben solche situationen mit dem Abbruch geendet.

Ich bin mit ihm ins Turnen gegangen, weil ich eben wollte, dass er Disziplin lernt.
Anfangs war es auch so, dass der Trainer meinte, mein Sohn habe Talent. Viele Übungen funktionierten auf Anhieb.

Das Problem: während andere Kinder eine Übung so oft wiederholten, dass sie und der Trainer damit zufrieden waren, stagnierte mein Sohn. Er zeigte keine Ambitionen darin, sich zu verbessern, oder weiter zu entwickeln. Stattdessen war er der Meinung, nachdem er einen leidigen Purzelbaum geschlagen hatte, jetzt in den Handstand gehen zu müssen.
Er merkte sich auch nicht den Ablauf gewisser Übungen. Bodenturnen, der reinste Graus!

Dabei wusste er den Ablauf durchaus! Beim 1.Wettkampf hatte er nicht einen Stocker und machte den 2. Platz in seiner Altersklasse.

Während der Wettkampf bei seinen Kameraden einen Ansporn darstellte und der Junge, der den letzten Platz machte, innerhalb von 3 Monaten nach dem Wettkampf unglaubliche Fortschritte zeigte, ging es bei meinem Sohn rapide bergab, so, dass wir das Turnen abbrachen.

Vielleicht hätte ich ihn für Erfolge nicht so viel loben dürfen. Vielleicht hätte ich ihm nicht eintrichtern sollen, dass ich soooo stolz auf ihn bin, weil er den 2. Platz geschafft hatte. Aber ich wollte eben nicht so viel Druck auf ihn ausüben. Ich wollte keine von den Mamas sein, die sich über ihr Kind profilieren.

Aber wie ich es eben mache, mache ich es verkehrt. Lobe ich ihn, lässt er es sofort schleifen. Dränge ich ihn, etwas besser zu machen, geht er sofort in den Verweigerungsmodus.
vielleicht fällt ja noch wem was dazu ein, was da schief läuft #kratz ich bin mit meinem Latein am Ende.

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Nochmal Hi,

ich empfinde dein Verhalten (so wie du es beschreibst) als ambivalent.
Dein Sohn vermutlich auch.

Du lobst über den grünen Klee und bist dennoch nicht wirklich zufrieden.

Und du bist seeehr Leistungsorientiert. Du lobst, du bewertest, du verbesserst, du meckerst. Dein Sohn hat keine Chance, mal was nur für sich zu machen. Ehe er herausgefunden hat, wie er das findet, hast du schon deinen Stempel draufgehauen.

_Du_ erwartest, dass er von Anfang an alles richtig macht (P von oben anfangen z.B.) und er reagiert mit Perfektionismus und Verweigerung. Finde ich logisch.

Er kriegt etwas auf Anhieb halbwegs brauchbar hin (Purzelbaum) und sucht sich eine neue Herausforderung (Handstand).
Du bremst ihn aus. Warum? Wo steht, dass der Purzelbaum erst perfekt sein muss, ehe man Handstand lernen kann? Lass ihm seine Reihenfolge und mit großer Wahrscheinlichkeit lernt er beides.

Dein Lob ist für ihn keine Ansporn sondern enormer Druck. Dein Lob ist außerdem vergiftet, es folgt zu oft ein Aber.

Versuche doch mal, statt zu loben, einfach nur freundlich interessiert zu sein.
Und wenn du lobst, dann nicht die Leistung, sondern die Freude, die Anstrengung, die Ausdauer, den Mut; die innere Haltung eben, statt des Ergebnisses.

Alles Gute
Helga

P.S.
Das P _ist_ für ihn von oben nicht einfacher zu schreiben darum ist deine Begründung keine.
Sag ihm, dass seine Schrift später lesbar sein muss und dass, wenn er später schneller schreibt, man es nicht mehr lesen kann, wenn der Bewegungsablauf nicht stimmt.

P.P.S.
Du bist doch vom Fach: Was sagen dir intrinsische und extrinsische Motivation? ;-)

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