Dürfen Lehrer Tintenroller verbieten?

Hallo zusammen,

leider habe ich im Netz keine wirkliche Antwort gefunden, daher versuche ich es mal hier:

Beim Elternabend der 2. Klasse (NRW) wurde gestern mitgeteilt, dass man sich in der Schulkonferenz geeinigt habe, dass ausschließlich Füller mit Feder, also die klassischen Füller, genutzt werden dürfen. Bei diesen ausradierbaren Stiften kann ich dies verstehen, da die Schrift ja auch durch Wärme verblasst, bei den ergonomischen Tintenrollern wie Stabilo aber überhaupt nicht. Mein Sohn ist Linkshänder, ich auch, daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ein klassischer Füller recht schwierig zu händeln ist, da man aufpassen muss, nicht immer durch die Schrift zu rutschen und alles zu verschmieren.

Bei meinem größeren Sohn war dies in der gleichen Grundschule auch gar kein Thema.

Kann die Schule dies rechtlich durchsetzen? Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Wir werden es natürlich erst mal mit dem klassischen Modell probieren, aber ich habe schon ein wenig Angst vor dem Ergebnis, da ich bisher nur andere Erfahrungen gemacht habe.

LG Jezero

12

Hallo,

ich habe begriffen, dass es dir hier vor allem um eine juristische Frage geht.

Jetzt mal im Ernst:
glaubst du, du machst dich bei einem Lehrer beliebt, wenn du sagst "es gibt kein Gesetz, mit dem Sie meinem Kind verbieten können, mit einem Tintenroller zu arbeiten"?

Ist es nicht immer besser, ganz unabhängig von irgendwelchen Gesetzen, an das Verständnis seiner Mitmenschen (in deinem Fall: Lehrer/Schule) zu appellieren?

Deine Frage nach der Gesetzeslage erinnert mich ein wenig an diejenigen Eltern, die ihre Kinder rund um die Uhr laut kreischen, brüllen und toben lassen mit der Begründung "Kinderlärm ist laut Gesetz immer hinzunehmen". Auch hier wäre etwas Rücksicht auf das genervte Umfeld angebrachter als sich stur auf ein Gesetz zu berufen.

Wenn du dich auf ein fehlendes Gesetz berufst, könnte dich die Schule theoretisch demnächst einen Wisch unterschreiben lassen mit einer Art Inhalt:
"Ergänzung zur Schulordnung, an die sich alle Eltern und Schüler zu halten haben:...mit Ihrer Unterschrift stimmen Sie zu, dass die Lehrkraft über die Art der Schreibmittel im Unterricht Ihres Kindes entscheiden darf..."

Und über die Schulordnung darf eine Schule meines Wissens frei entscheiden, solange sie nicht gesetzeswidrig oder sittenwidrig ist. Diese kann man natürlich dann wieder juristisch anfechten.

Lange Rede, kurzer Sinn:
muss es für jeden Mist ein Gesetz geben, nur damit dich an die Vorgaben anderer Leute/Institutionen hältst?

LG,
J.

P.S.: mein Sohn und ich sind auch Linkshänder und wenn Füller mit echter Feder Pflicht wären, dann wäre es halt so. Wenn ich (Grobmotoriker) damit Schreiben gelernt habe, kann jeder andere das auch.

1

Hallo,

ob die Schule es rechtlich durchsetzen kann, kann ich dir leider nicht sagen, aber meine Tochter ist auch Linkshänder und schreibt problemlos mit normalem Füller. Wenn man die richtige Blattlage hat, ist man doch mit der Hand unter der Schrift, da verschmiert dann auch nichts.

LG Jokie

5

Hi Jokie,

ich bin selber auch Linkshänderin und habe lange Jahre mit einem Lamy geschrieben. Zu meiner Schulzeit gab es auch noch kein Linkshändermodell. Allerdings ist meine Handhaltung eher so, dass ich das Blatt fast quer liegen habe und die Hand dennoch ziemlich verdrehe mit dme Füller, also alles andere als ergonomisch.

Mir ging es in der Frage eigentlich wirklich nur um die Frage der rechtlichen Durchsetzbarkeit solcher Bestimmungen.

LG Petra

2

Hi,
unsere sollen auch erst mit dem Füller schreiben lernen, bevor sie auf andere Mittel umsteigen.

Probiert es doch erst mal mit einem guten Linkshänderfüller aus. Ich persönlich konnte damit sehr gut schreiben. Probleme hatte ich nur, bevor ich einen speziell für Linkshänder bekommen habe.

Bei uns wird es auch vor dem Schreiben Schwungübungen geben. Und wenn du merkst, dass es gar nicht geht, kannst du immer noch mit den Lehrern sprechen. Eltern, die im Voraus meinen es besser zu wissen kommen halt eher nicht so gut an, denke ich.

Viele Grüße
Miau2

4

Hi,

ach weißt du, Eltern, die immer Kuchen backen, das Klassenzimmer putzen, Wasserkästen besorgen, bei Schulfesten mit anfassen, etc., dürfen sich aus meiner Sicht durchaus den Luxus eigener Ansichten und Erfahrungen leisten.

Mir ging es bei meiner Frage eben nicht darum, in Diskussionen mit der Lehrerin einzusteigen, die ich tunlichst vermeiden werde, sondern ausschließlich darum, ob sich hier im Forum jemand mit der rechtlichen Seite solcher Einschränkungen auskennt.

LG Petra

23

Na ja, wenn du meinst, dass Deine ganz persönlichen, vermutlich nicht ganz frischen Erfahrungen dein Kind davon abhalten sollten, eigene zu machen....

Sorry, dass ich nicht nur auf die Frage geantwortet habe. Aber wenn du das alles so genau nimmst - was hat dann Kuchenbacken damit zu tun, für das eigene Kind eine Sonderstellung zu wollen?

Reine Neugier...

Viele Grüße
Miau2

3

Bei meiner Tochter sollten sie erstmal mit dem Füller richtig lernen
Ab Mitte/Ende 3ter Klasse durften auch die Roller verwendet werden

6

Juristisch haben die Lehrer keine Handhabe! Das wäre ja noch schöner. Aber natürlich dürfen sie aufgrund mitunter jahre- oder jahrzehntelanger Erfahrungen Empfehlungen aussprechen.

Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass ein Konflikt zwischen dir und dem Lehrer entsteht. Ob das die Sache wert ist, ist fraglich.

Ich würde es also mit einem normalen Füller versuchen und wenn das nicht funktionieren sollte, eben einen anderen guten Stift besorgen.

lg

7

Danke für die klare Antwort. Ich werde jetzt die Zeit nutzen, mit meinem Jüngsten zu üben, bevor die Lehrerin anfängt. Diese Ergebnisse werde ich ihr beim Elternsprechtag nach den Ferien zeigen und dann ggf. darum bitten, einen anderen Stift als den Füller benutzen zu dürfen.

LG Jezero

8

Im schlimmsten Fall kassiert Dein Sohn schlechte Noten, weil er Arbeitsanweisungen nicht korrekt umsetzt. Die Arbeitsanweisung an der Schule meiner Söhne ist eindeutig: 'Keine Tintenkiller!', weil das oft zu Sauerei führt und sauberes Arbeiten mit dem Tintenkiller sehr zeitaufwendig ist. Kinder, die sich verschreiben, sollen das falsche Wort / Satz durchstreichen und richtig daneben / darunter schreiben.

ABER: Kinder, die wegen Problemen mit der Motorik / der Rechtschreibung / dem Füller dann nur noch mit durchstreichen beschäftigt sind, dürfen auch die radierbaren Tintenroller benutzen. Was sie benutzen, dürfen sie auch selber entscheiden.

Grüsse
BiDi

9

Hallo BiDi,

da es bei uns erst Ende der 3. Klasse Noten gibt, mache ich mir deswegen mal so gar keinen Kopf.

Bei meinem Großen waren Tintenkiller erlaubt und es hat auch gut funktioniert.

Aber jede/r Lehrer/in ist anders, ebenso wir jedes Kind. Leider wird den Kindern das, zumindest in unserer Grundschule, nicht zugestanden, während es in den weiterführenden Schulen wesentlich individueller zugeht.

LG Jezero

10

Hallo!

Also wenn die da nicht erlaubt sind, sind sie nicht erlaubt. Rechtlich gibts da sicherlich nichts was sie machen könnten, aber mal ehrlich: An Regeln hält man sich. Nur weil er Linkshänder ist eine Extrawurst? Nö.
Ich bin auch Linkshänderin und ich mussten auch mit Füller schreiben und hatte nie Probleme damit. Bei mir ist nie was verschmiert.
Ich habe immer leicht schräg geschrieben (das Blatt etwas schräg gelegt). Haltungschäden oder sowas habe ich bis heute nicht.
Dein Sohn wird schon eine Möglichkeit finden das zu meistern. Das schafft jeder Linkshänder, wir sind Flexibel, bzw. wir müssen Flexibel sein, denn die meisten Dinge sind nunmal für Rechshänder. Das zieht sich durch das ganze Leben.

Das solltest du doch als Linkshänderin auch wissen. ;-)

LG Sonja

24

Also wenn ich nichts verschmiere, dann sieht zumindest meine Hand aus wie "Sau"...allerdings habe ich das Problem mit allen Stiften, auch mit Bleistift ;-)

Das Schreiben mit dem Füller an sich ist ja auch nicht das Problem. Das Blatt habe ich auch sehr schräg.

Also was mache ich falsch????

25

Ne echt, das hatte ich nie. Meine Hand war immer sauber.

Ich komme auch so wie ich schreibe gar nicht über den Text.

Ich habe es gerade mal getestet und ich habe meine Hand unter dem Text.

So ist mir das ja gar nicht mehr bewusst wie ich schreibe. :-)

weitere Kommentare laden
11

Ja, so ist Schule nunmal...
Da hat doch jeder Lehrer, jede Schule so ihre Extra-Wünsche. Manche sind völlig unlogisch, manche haben durchaus Sinn...Ich habe aufgehört mir darüber Gedanken zu machen .

Allerdings finde ich es durchaus verständlich, dass die Kinder zumindest noch in der 2. Klasse auf Tintenkiller verzichten sollen. Die Kinder müssen ja erstmal schreiben lernen. wenn sie da ständig am killern sind, wird das nichts. Außerdem können die wenigsten Kinder in dem Alter killern, schlimmstenfalls wären dann ständig Löcher im Papier.

Auch kann ich verstehen, dass am Anfang nur richtige Füller benutzt werden sollen. Sicher ist das erstmal schwieriger, für alle Kinder übrigens. Später schreiben sie aber eh so, wie sie am besten zurechtkommen. Wenn sie also jetzt nicht lernen mit einer Feder zu schreiben, lernen sie es vermutlich nie.

Tintenroller haben mit Füllern einfach wenig zu tun.

Mein Sohn ist übrigens Linkshänder. Er ist jetzt in der 7.Klasse und darf natürlich schreiben womit er will. Er schreibt mit Füller...

13

Also sorry - aber das ist doch nicht dein Ernst, oder?

Ich bin auch Linkshänder und zu meiner "Erstschreiber"-Zeit gab es weder Stabilos noch irgendwelche anderen Tintenroller.

Auch mit diesen doofen Stabilo-Dingern kommst du als Linkshänder nicht weit. Die Dinger sind GESPIEGELT, d.h. da wo die Griffmulden für den Rechtshänder sitzen, sitzen sie beim Linkshänder einfach nur spiegelverkehrt.

Das KANN aber gar nicht funktionieren (auf Dauer, natürlich geht alles irgendwie), weil unser Schriftbild nunmal ein RECHTSHÄNDER-Schriftbild ist. Dein Sohn schreibt ja nicht spiegelverkehrt, weil er ein Linkshänder ist.

Ein Linkshänder muss sich also IMMER irgendwie umstellen (komisch, dass du das als LINKSHÄNDER nicht siehst #kratz).

Und so kann er auch einen ganz normalen Füller benutzen (und sollte es auch!!!) und muss sich seine eigene Schreibhaltung und Federführung aneignen! Natürlich dauert das tendenziell bei Linkshändern etwas länger, aber das geht uns allen so!!!

PS: Eine rechtliche Handhabe wirst du wohl nicht finden. Was Eltern heutzutage alles so für "juristische Streitpunkte" finden, macht mir echt Angst!