Wie gewöhnt man einem Jungen (8J.)arrogantes Verhalten ab ?

Mein Sohn verhält sich oft arrogant und von oben herab. Das möchte ich ihm abgewöhnen aber irgendwie versteht er es nicht.
Er sagt auch zu mir Mama was heißt arrogant oder egoistisch...
Tja wie erklärt man herablassend und arrogant?
Er ist sehr gut im Fußball und macht sich z.B. lustig über Spieler mit schlechteren Leistungen. Habe ihm den Umkehrfall schon erklärt wie er sich fühlen würde , wenn er der andere wäre.
Oder er freut sich nicht wenn andere ein Tor schießen.(ER sagt zwar er freut sich, zeigt es aber nicht.)
Oder :
Die Klasse fährt ins Landschulheim (4er Zimmer).Ein Junge fragt wer mag bei mir schlafen. Keiner meldet sich. Mein Sohn findet die Situation komisch. Nach dem Umkehr Beispiel versteht er es das es nicht komisch ist.

Ich möchte ihm irgendwie beibringen von Anfang an emphatischer zu sein.
Wer kann mir da Tipps geben?

1

Hallo,

ich würde ihn jedes Mal fragen, was er tun würde, wäre er in der Situation des anderen. Ob er sich ausgeschlossen vorkäme oder veräppelt usw.

Ich predige meinen Kindern, dass sie andere so behandeln sollen, wie sie selbst gerne behandelt werden würden.

LG
Karin

2

Hi,

ich würde zwischendurch mal den Spieß umdrehen.
Verhaltet Euch als Eltern falsch, so dass er auf einmal in der Rolle kommt, wo er sich " mies" fühlt.
Erklären wie sich der andere fühlt bringt oft nichts.....in dem Alter kann man sich schlecht in Gefühle hineinversetzen, wenn man sie nicht erlebt hat. ( erkläre einem Blinden was blau ist)

Wir Erwachsene können es eher, weil wir schon sooo viel erlebt haben oder ähnliches um verstehen zu können.

lisa

3

Hallo!

Irgendwie passt das 2. Beispiel nicht zu "arrogant" und "herablassend".

Es ist mangelnde Empathie, es mangelt ihm an der Fähigkeit sich in die Gefühlswelt anderer hineinzudenken. Das kann man bei 2-jährigen noch akzeptieren, aber bei 8-jährigen?

Ich weiß es nicht, aber das ist wohl eines der Hauptthemen, die im KiGa "abgehandelt" werden und eines der Themen, die dort wohl sehr ernst genommen werden.

Ist diese Verhalten erst jetzt (in der 2. /3. Klasse?) aufgetreten?
Fällt es nur Dir auf, weil er sich nur in Deiner Gegenwart erlaubt?
Hat Dich schon die Lehrerin darauf angesprochen, oder Trainer, oder andere Eltern?

An Deiner Stelle würde ich versuchen mir ein genaues Bild zu machen, wie und wo und wann er Empathie empfindet, ob es so zu sagen soziale Feinheiten sind (er kann nicht verstehen warum ein Kind sich über einen Hamster freut, wo er persönlich völlig neutral einem Hamster gegenüberstehen würde) oder schon im Groben (er kann deine Trauer oder Deine Freude nicht verstehen, bei ganz offensichtlichen Dingen - sich Verletzen, eine gute Nachricht) nicht klappt und dann ggf. mal zum KiA gehen!

Vielleicht sollte er Bücher vorgelesen bekommen (oder selber lesen) wo es mehr um die Gefühlswelt geht, oder auch entsprechende Filme, versuche es mit Pantomime.

LG, I.

4

Das Verhalten ist nur mir aufgefallen. Und auch erst in dieser Woche.
In Schule /Verein/Freunde hat er gar keine Probleme, ist eher von der ruhigen Sorte.

Deine Beispiele treffen gar nicht zu. Eher habe ich das Gefühl er will sich "beweisen".

5

Hallo!

Na, dann wenn es erst in dieser Woche aufgetreten ist, dann ist es eine (kurze) Phase.
Dann musst Du ihm ja auch gar nichts abgewöhnen, weil es keine Verhaltensmuster ist.

Das Angeberische haben alle Kinder mal und manche halten es durch und bleiben so, andere verlieren Freunde und ändern sich dann. Das ist nur ein Ausprobieren von Verhaltensweisen.

Und zum "er will sich beweisen" passt dein Beispiel mit dem allein gelassenen Kind über das er lacht, immer noch nicht.

LG, I.

6

Ich finde, deine Beispiele haben nichts mit herablassend und arrogant zu tun.

Herablassend und arrogant wäre es, wenn er seinen Mitspielern beim Fußball sagen würde "ich erwarte, dass jeder so gut spielt wie ich, sonst ist er unter meiner Würde" oder "wie kann man nur so schlecht Fußball spielen".

Bei dem Zimmerbeispiel: "ts, wie kann man nur so unbeliebt sein? Ich hätte sofort 3 Freunde, die mit mir das Zimmer teilen"

Beide Male ohne ein hämisches Lachen und sonstige Gefühlsausbrüche.

Dein Sohn freut sich anscheinend über die Not/Schwächen anderer, das finde ich viel problematischer als Arroganz.

Wie schon geschrieben, würde ich in Situationen, wo deinem Sohn was Negatives passiert bzw. er sich bei was nicht sehr geschickt anstellt auch ganz demonstrativ lachen. Wenn dein Sohn dann gekränkt ist, sachlich erklären, dass er mal erleben sollte, wie sich sein verletzendes Verhalten für andere anfühlt.

Und das solange durchziehen, bis er es kapiert und demzufolge sein verletzendes Verhalten sein lässt.

Bei den Macken meines Sohnes hat es bisher immer gereicht, ihm wenige Male sein Spiegelbild vorzuhalten, dass er diejenigen Macken dann für immer (bis heute) in den Griff bekommen hat.

LG,
J.

7

wie wäre es mit direkten beispielen? ihr macht ein wettschwimmen - du gewinnst und machst dich danach richtig lustig über ihn....wird ihm bestimmt überhaupt nicht gefallen...dann frag' ihn, wie er sich in der situation gefühlt hat und klär ihn auf, warum du dich so verhalten hast.
lg

8

Hallo,

meiner Meinung nach kann man Empathie nur bis zu einem Gewissen Grad erlernen. Durch Vorleben, erklären, den Spiegel aufzeigen.

Was dann übrig bleibt ist vielleicht auch ein bisschen Charakter - es gibt sehr einfühlsame Menschen und dann Menschen, die sind weniger einfühlsam.

Unser Kinder sind auch komplett unterschiedlich. Der Kleine tröstet alles und jeden - der Große tut zwar Keinem etwas, aber der einfühlsamste ist er auch nicht gerade.

Wenn es nur eine Phase ist, würde ich mir keine Sorgen machen, vielleicht fühlt er sich gerade auch ein wenig unwohl/unsicher. Meiner hat auch immer ne große Klappe - aber dahinter stecken ganz viele Selbstzweifel, die dann wieder an andere Stelle hervorkommen.

LG

9

Wie viele andere schon geschrieben haben, ist dein Sohn nicht arrogant oder herablassend.

Er macht sich lustig über Schwächere. Lernt er irgendwo, dass man über andere lacht, die etwas weniger gut können? Fühlt er sich irgendwo herabgesetzt, dass er keine echte Freude empfindet, wenn jemand anderes ein Tor schießt? Nur wenn man mit sich selbst im Reinen ist und seine eigenen Stärken kennt, kann man anderen ebenso ihre Leistungen gönnen.

Ich würde ihm jetzt nicht gleich Bösartigkeit unterstellen, dass er andere bewusst auslacht und sie verletzen möchte. Vielleicht ist das seine eigene Unsicherheit. Da würde ich erstmal ansetzen und ergründen, woran es liegen könnte.

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Wo hat er seine schwächen? nimm seine schwächen zum Angriff ,da versteht er das sein verhalten nicht ok ist. Oder nimm es mit einer kamera auf wenn er sich blöd verhält und schaut euch das zusammen an um darüber zu reden.
LG

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Ich sehe das so ähnlich wie butler...

Meine Große hat hin und wieder auch so Anwandlungen (sie ist auch 8). Das liegt daran, dass sie in der Schule "zu gut" ist.

Zum einen können wir das ganz gut regeln, weil das eine sehr, sehr starke Klasse ist (rein leistungstechnisch). So ist immer jemand noch besser, schneller, konzentrierter usw.

Zum anderen hat meine Tochter auch DEUTLICHE Schwächen. Eine ihrer "schlimmsten" Schwächen ist eine isolierte Ballwurfschwäche.

Hebt meine Tochter ab, führe ich ihr das gern noch mal vor Augen. Und auch wenn es dann mal ein paar Tage anhält: Das legt sich auch wieder. Sie hat dann auch wieder Rückschläge (zum Beispiel in der Organisation, dann hat sie mal wieder ihre Jacke vergessen) und das ist sie wieder "eingenordet".