Ich weiß keinen Rat mehr...

Hallo... Meine 9jährige Tochter hat immer mehr Probleme in der Schule und ich weiß nicht wie ich es ihr noch begreiflich machen kann, dass Schule wichtig ist!

Sie ist ein relativ intelligentes Kind, jedoch hat sie absolut keine Motivation zum Lernen. Wenn Klassenarbeiten geschrieben werden, verheimlicht sie mir das (schreibt es nicht ins Hausaufgaben Heft etc.), wenn sie Hausaufgaben vergessen hat (sie geht in die Nachmittagsbetreuung wo Hausaufgaben gemacht werden und wenn dazu Arbeitsmittel vergessen wurden, wird das ebenfalls ins Hausaufgabenheft geschrieben) wird ihr HA-Heft versteckt mit der Aussage "sie hätte es in der Schule vergessen". Ich werde ständig angelogen wenn ich nachfrage ob noch HAs offen sind, eine Arbeit geschrieben wird usw.! Ich sehe dann immer nur das Ergebnis wenn ich die Arbeit unterschreiben muss oder das HA zufällig doch mal im Ranzen ist.

Arbeiten (vor allem in Lern-Fächern) werden größtenteils mit 3-4 benotet da sie halt schlichtweg zu faul ist dafür zu lernen.

In diesem Schuljahr wird der weitere Schulweg entschieden und ihr Lehrer meinte schon, dass es wohl auf eine Realschule (heißt bei uns jetzt Realschule +, Hauptschule und Realschule in einem) herauslaufen wird aufgrund der Noten.

Sie erzählt seit mehreren Jahren, dass es ihr größter Wunsch ist, Architektin zu werden. Wenn ich ihr dann aber sage, dass man dafür Abi bracuht und studieren muss, dafür also ihre Noten entsprechend für das Gymnasium ausreichen müssen, fängt sie an zu heulen... 10 Minuten später ist jedoch alles wieder vergessen und es wird rein garnichts für die Schule getan!

Ich habe schon alle Wege versucht: Lange Gespräche, liebevolles "komm lass uns zusammen hinsetzen und was tun", jeden Tag profilaktisch lernen (für alle Fächer ein bißchen), Ignoranz (nach dem Motto: mach doch was du willst), sie anbrüllen (eher aus Verzweiflung meinerseits)... Nichts bringt den gewünschten Erfolg!

Nach jeder "Methode" wird meistens geheult - wenn man dann aber sagt: gut, komm dann lass uns bißchen was tun! wird direkt umgeschwengt und rumgebockt mit einem Verhalten das mich echt manchmal an den Rand des Durchdrehens bringt.

Allerdings ändert das alles garnichts!!! Spätestens am nächsten Tag sind wieder Hausaufgaben vergessen, ich erfahren von anderen Müttern das Arbeiten geschrieben werden (das war auch eine Methode, keine gute aber bene EINE Methode: sie bloßstellen indem ich Lehrer oder Mitschüler angerufen habe um nach Arbeiten und Hausaufgaben zu fragen) oder es ist absolut keine Motivation da...

Was kann ich noch tun???

LG DoJoKa

1

Hallo
Puh,erst mal Luft holen.
Vorab eine Frage.
Wie lange bleibt Deine Tochter täglich in der Betreuung?
Unsere OGS-Kinder sind in der Regel platt,wenn sie von den Eltern abgeholt werden.
Die wenigsten hätten noch Motivation am späten Nachmittag noch zu lernen.
Was das absichtliche vergessen des HA-Heftes betrifft,sollte es jedesmal eine Konsequenz geben.
Dies natürlich vorher ausgiebig mit dem Kind besprechen.

Nun zum wichtigsten.
Deine Tochter ist neun Jahre alt.
Sie kann die Tragweite ihres Handelns noch nicht in dieser Breite abschätzen.
Du bist die Erwachsene.
Du gibst die Regeln vor.
Das heisst:Vor Arbeiten und Tests wird gelernt.Punkt.
Ich würde mich mit einer Mutter kurzschliessen und täglich die HA abfragen.
Ich würde Rücksprache mit der Betreuung halten,z.b. gibt es Möglichkeiten vergessene Arbeitsblätter zu kopieren?
Das Einmaleins kann man beim Autofahren üben.
Zwischendurch fragen wie Wörter geschrieben werden.
Nachhaken wie die Rechtschreibregeln lauten.
Und die Lehrkraft bitten die Termine der Klassenarbeiten und Tests per Mail mitzuteilen.
Liebe Grüße,Renate

2

Hallo,

das ist sicher sehr schwierig für Euch.

Mann will ja nur das Beste für sein Kind aber ewig hinterher sein müssen ist auch sehr lästig...

Habt ihr euch schonmal nach einem alternativen Schulsystem umgeschaut?

Bei der Menge und dem Stoff den Kinder heute lernen müssen ist es eigentlich schon verständlich, das sie das voll öde finden.

Ich war selber auch so ein Kind, das zwar gerne in die Schule gegangen ist, aber Lernen, Hausi etc... ging gar nicht. Höchstens am Morgen im Bus von jemandem abgeschrieben ( Heute ziemlich peinlich - ich weiß... #hicks )

Allerdings haben wir unsere Kinder deswegen heute in einer Montessorischule und ihnen tut das sehr gut.

Sie lernen alles in ihrem eigenen Tempo, Noten gibt es keine. Jeder kann gut sein, wenn er sich anstrengt. Es wird nicht verglichen.
Kinder an sich, sind ja schon sehr wissbegierig und wenn man sie lässt, wollen sie normalerweise von ganz alleine lernen.

Ist ja mit dem Laufen lernen, sprechen, autark werden auch so. Man muss ja sein Kind auch nicht "überreden" endlich zu laufen, zu klettern usw...

Ob das was für euch ist, weiß ich natürlich nicht, aber bei uns an der Schule "stranden" einige Eltern, die einfach nicht mehr wissen, was sie noch machen sollen.
Und schauen kostet ja nichts.

Euch alles Gute!!!

3

Hallo,

mir fehlt hier die Zusammenarbeit mit den Lehrern, warum arbeitet Ihr nicht zusammen?

LG

7

Genau das hab ich mich auch gefragt. Gab es da schonmal ein Gespräch? Bei uns in der Schule werden solche "Fälle" gehandhabt, indem es ein Heft gibt, was von den Lehrern an die Betreuung und dann von der Betreuung an die Eltern gegeben wird. Da steht dann alles drin zum Thema Hausaufgaben, Tests, Lernverhalten usw.

Das setzt natürlich voraus, daß man persönlich in der Schule auftaucht und täglich das Heft hin- und herreicht, aber die Mühe würd ich mir dann schon machen.
Manchmal ist es für die Kurzen einfach nur wichtig zu sehen, daß die Erwachsenen sich organisieren, miteinander reden und Fehlverhalten aufdecken und besprechen. Dann läuft die Nummer mit "hab ich vergessen" nämlich nicht mehr.

Lg,

Michaela

8

Kann mich nur anschließen. Wässert hier die Lehrerin der Lehrer?

4

Huhu,

wie fing das denn an? Wie war es in der 1. Klasse? In der 2. Klasse?

LG

Hanna

5

Hallo,

war das Verhalten deiner Tochter denn schon immer so in der Schule? Wie ist das denn bei ihr sonst im Alltag, wenn sie Dinge erledigen soll?

Ich kenne so ein Verhalten (wenn vielleicht auch nicht ganz so ausgeprägt) von meiner Tochter auch. In der ersten und zweiten Klasse gab es auch immer Theater, auf Lernen oder Hausaufgaben hatte sie gar keine Lust. Sie hat auch öfter mal die Hefte/Mappen gleich in der Schule gelassen, so konnte sie ja keine Hausaufgaben machen. Auch das Tests geschrieben werden, hat sie mir oft nicht gesagt, weil sie dann ja nicht lernen brauchte.

Jetzt in der 3. Klasse läuft es allerdings viel besser mit ihr. Sie ist eine, die noch nie sehr viel Motivation für etwas hatte (wird jetzt langsam besser). Vor allem für sie langweilige oder sehr schwierige Aufgaben hat sie total geblockt. Sie hat ein Problem damit, gezielt die Aufmerksamkeit auf für sie langweilige/uninteressante oder schwer erscheinende Aufgaben zu halten. Sie windet sich da regelrecht und muss erst lernen, das zu steuern. Sie bekommt Ergotherapie und es wird besser.

Ach so, auflaufen lassen hat bei meiner Tochter auch nichts gebracht. Ihr war es nur in dem Moment unangenehm, aber sie hat nicht draus gelernt, weil bei der nächsten Sache die innere Unlust wieder größer war, als die Aussicht auf die negative Konsequenz in der Schule.

Ich denke nicht, dass deine Tochter das aus irgend einem bösen Willen oder Faulheit macht. Mit irgend etwas wird sie ein Problem haben, sonst würde sie es nicht machen (warum auch ;-)). Ich habe auch immer gedacht, meine Tochter wäre einfach faul, aber es steckte eben doch etwas dahinter, was sie (noch) nicht von alleine steuern konnte.

LG Jokie

6

also das mit der architektin und dem gymnasium würd ich gleich wieder aufgeben. ich hab studiert und war auch nur in der hauptschule #cool traust du deiner tochter gar nichts zu? mit der ansage erreichst du nur, dass sie spätestens dann aufgibt und nach dem motto "eh schon wurscht" lebt wenn sie erst mal in der realschule + ist!

ansonsten würde ich mich erst mal anschließen: mit dem lehrer reden. sie muss hausaufgaben und termine in ihr heft eintragen und vom lehrer (wenns ist auch vom betreuungslehrer am nachmittag) unterschreiben lassen, dass es vollständig ist. anschließend unterschreibst du zu hause, dass du das heft gesehen hast. das ist kein blosstellen sondern ein sicherstellen der informationskette.

dass sie nach nem langen tag keine lust mehr hat kann ich mir aber auch vorstellen. das lernen würde ich daher stark anpassen. je nach tagesverfassung ganz unabhängig mal einfach ein paar vokabel üben in alltagssituationen zb spazierengehen - blatt, herbst, ... oder in der küche beim abendessen bereiten ein bisschen grammatik nebenbei machen. rechnen üben, umwandeln von größeneinheiten, schätzen wie groß eine karotte ist und wie schwer und ausrechnen wie viel dann alle wiegen oder wie viel noch im sack ist wenn wir so viele mit dem gewicht rausgenommen haben ... du machst eine geschichte aus 5 worten die du vorgibst und sie erzählt dir dann eine mit worten die du vorgibst. abteilen von wörtern lässt sich auch gut nebenbei üben - einfach silben betonen. ihr macht für den nachmittag eine vereinbarung - jeder satz muss ein wort mit zb ie enthalten das aber nicht "die" sein darf. ihr denkt euch lustige eselsbrücken für komplizierte dinge aus wo sie sich schwer tut ... sprich, ich würde mich nicht mehr direkt an den tisch setzen zum lernen (außer die arbeit steht direkt an) wenn sie nicht grade die hausübung versemmelt hat. vielleicht macht sie ja beim spielerischen mehr mit?

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hallo,
ich würde mich erstmal mit der lehrkraft in verbindung setzen, dass ihr da eine lösung findet. prüfungstermine per mail (lästig für die lehrerin... aber was solls)
wie ist das denn, wenn jemand anderer mit ihr lernt? mit mama funktionieren einige sachen einfach nicht sooo gut.

habt ihr mal eine lernberatung aufgesucht??
(ich empfehle die pte - institute). die haben viele gute tipps und ideen
vielleicht ist auch der ganztag too much. (bei uns geht der ganztag nur bis 15.15 und trotzdem sind die kinder danach fertig).
ansonsten cool bleiben- die karriere ist dadurch nicht versaut... vielleicht ist die schulform wirklich auch nicht ideal... (kommt etwas drauf an, wie ihr sonstiges lernverhalten ist) alles gute a

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Hallo,

um eine aktive Zusammenarbeit mit der Schule werdet ihr nicht herumkommen.

Ansonsten gleicht das Verhalten Deiner Tochter dem meines Sohnes (auch 9). Mit Beginn dieses Schuljahres haben wir daher neue Regeln eingeführt: ALLE Schulsachen werden zu Hause verwahrt, denn bis dahin waren garantiert die Materialien für die Hausaufgaben oder zum Lernen vor Klassenarbeiten zufällig noch in der Schule. Ebenso werden alle Hausaufgaben und Termine ins Hausaufgabenheft eingetragen (Lehrerin kontrolliert stichprobenartig).

Die Hausaufgaben werden größtenteils im Hort erledigt. Was nicht geschafft wird oder er Hilfe braucht, wird zu Hause gemacht. Er geht statt bisher 15.45 Uhr bereits 15 Uhr nach Hause. Wenn Materialien in der Schule vergessen wurden, hat er noch Zeit, sie zu holen.Hausaufgabenheft und Pendelmappe werden rausgelegt.

Mittlerweile hat sich das Ganze eingespielt. Die Routine tut ihm gut und er merkt, dass er mehr vom Nachmittag und den Wochenenden hat. Er hat erst einen Fehlteintrag. Im Unterricht ist er sogar besser geworden.

Gruß

Heike

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Hallo,

sie geht in die Hausaufgabenbetreuung. Dass sie dann müde ist und auch keine Lust mehr hat, was zu lernen, ist verständlich.

Arbeitsmittel in der Schule vergessen und deswegen Hausaufgaben nicht machen, das muss sie mit der Lehrerin ausmachen. Da würde ich mich ganz raushalten.

Dann Tests: Bei uns wurden/werden die weder in der 3. noch jetzt in der 4. Klasse angekündigt.

Es kommt zwar mal ein HSU-Heft oder -Buch mit nach Hause, wo die Kinder einen Hefteintrag anschauen sollten, das war es dann aber auch.

Kinder sind mal motivierter, mal weniger motiviert.

Ich sage zu meiner Tochter immer, sie soll sich Mühe geben. Wenn dann trotzdem nur eine 3 rauskommt ist es für mich auch in Ordnung.

Ich dränge sie zu nichts. Ins Gymnasium muss sie erst einmal nicht, weil ich einen anderen Weg für sie für besser halte.

GLG