Kinder und Religion

Zwei meiner Kinder sind getauft, damals konnte ich noch guten Gewissens versprechen, dass ich sie im Glauben erziehe, jetzt kann ich das nicht mehr. Mein jüngstes Kind ist aus eben diesem Grund nicht getauft.
Demnächst steht bei einem meiner Kinder die Erstkommunion an, und es will daran teilnehmen. Die Großen fragen auch öfter, warum das Kleine nicht getauft ist.
Ich finde es gut, dass unsere Kinder ihren eigenen Weg finden, was das Thema Religion angeht. Ich will ihnen das nicht verderben, und sie haben eine zuversichtliche und auch recht pragmatische Sicht auf das "Leben nach dem Tod". Eine Erstkomunionvorbereitung kann mich aber vermutlich schon an meine Grenzen bringen, weil mir Authentizität eben wichtig ist.
Kennt jemand diesen Spagat zwischen Kinderglauben und Agnostik und wie geht ihr damit um?
Danke für Euere Erfahrungen,
doremi

Sollen Kinder das gleiche glauben wie ihre Eltern?

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Wir glaube nicht, überlassen unserer Tochter was sie glauben möchte. Sie bekommt von uns allgemeine Infos über Religionen, allerdings nur dann, wenn sie fragt oder es sich aufgrund bestimmter Anlässe ergibt (Weihnachten etc.). Wir nehmen allerdings nicht nur christliche Feste zum Anlass darüber zu sprechen, sondern beispielsweise auch das "Zuckerfest" der Muslime (wenn wir zufällig erfahren, wann das ist).

Weihnachten möchte sie seit 2 Jahren in die Kirche, weil beim Krippenspiel Kinder mitmachen, die sie kennt. Außerdem gefällt es ihr. Die dreiviertel Stunde halte ich aus, also tun wir ihr den gefallen. Es hat aber keine Bedeutung für uns und bei der Segnung gehe ich immer in Deckung. Ich bete auch nicht mit.. kann noch nicht mal das "Vater unser" #schwitz Ich tue auch nicht so, das finde ich albern. Rausgeschmissen hat mich deswegen noch niemand.

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Ich denke auch das es falsch wäre, den Kindern etwas "vorzulügen" wenn man selber daran nicht glaubt.
Aber so wie ihr machen wir es auch. Wenn er fragen hat, beantworte ich die gerne. Und auch wenn sie möchten, gehe ich mit ihnen in die Kirche. Gerade der Große möchte eigentlich öfters zu den Familienmessen, weil er sie schön findet. also gehe ich mit ihm dahin und wenn er fragen dazu hat, kann ich die eigentlich schon recht gut beantworten.
Ich denke es ist wichtig, den Kindern den Weg freizuschaufeln, ob sie ihn gehen oder ihn später verlassen, sollte man ihnen überlassen.
Wobei ich auf sowas wie die Kommunion schon bestehen würde, denn diese dinge sind wichtig um diesen Weg aufrecht zu erhalten. Auch eine Taufe ist für mich eigentlich Pflicht, eben weil es dem Kind den Weg öffnet...

Meine Schwägerin lies ihre Kids auch nicht taufen. Als die Große dann vor der Erstkommunion stand (die sie ja eigentlich gar nicht gehabt hätte) war sie sehr enttäuscht von ihrer Mama und meinte, nur weil sie nix damit am Hut hat, brauch sie nicht meinen das sie genauso werden würde.... Sie wurden dann beide (die Große mit knapp 9 und der kleine mit 6) getauft, was die Große wieder äusserst peinlich fand aber sie wusste das sie es tun musste für die kommunion....
Verstehst du? Runter von diesem Weg können sie später immernoch, ich würde sie aber jetzt noch versuchen drauf zu lassen...

LG

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Ich bin nicht getauft, mein Mann ist nicht getauft, das Kind ist nicht getauft. Das ist die logische Schlussfolgerung und wir werden daran nichts ändern.

Wenn sie alt genug ist, kann sie sich taufen lassen oder zum Koran konvertieren oder - na ja, Jüdin werden ist schlecht.... was weiß ich, sie kann machen, was sie für richtig hält.

Wir leben in einer Region, wo die evangelische Taufe eigentlich üblich ist und dementsprechend auch die Konfirmation. Mein Mann und ich haben beide nie etwas vermisst. Wir wurden nicht benachteiligt oder diskriminiert. Es gab zwei Vorteile: Wir hatten Freistunden und ich habe sogar Geld bekommen ohne Konfirmationsunterricht machen zu müssen. Meine Eltern wollten, dass ich mich nicht nur deswegen konfirmieren lasse und haben mir mit 14 ein Sparbuch überreicht (als die anderen konfirmiert wurden). Ich hätte es tun können, war mir zu dem Zeitpunkt aber schon sicher, dass ich nicht an Gott glaube.

Als Kind habe ich oft hinterfragt. Wieso? Weshalb? Warum? Ich habe mich sehr für Religion interessiert. Ich habe eine Kinderbibel gehabt. Später habe ich die "große" Bibel gelesen und auch den Koran und zwar von Anfang bis Ende. Ich kann einige Zitate, die mich besonders fasziniert haben (im negativen Sinne). Ich möchte mal behaupten, dass ich gerade, weil ich nicht getauft bin, immer besonders interessiert war und heute besser informiert bin als so mancher Christ hier in der Gegend. Die rennen nämlich in der Regel wirklich nur zur Konfirmation, weil es danach Kohle gibt. Und Weihnachten gehen sie wegen der festlichen Stimmung in die Kirche... mir ist es da immer zu kalt, aber nun ja.

Trotz meiner eher negativen Einstellung gegenüber Kirche und Religion bin ich in der Lage, mein Kind nicht zu beeinflussen, weil ich einfach nicht über meinen persönlichen Glauben spreche. Meine Tochter ist 7 und sie möchte glauben. So wie sie auch an Einhörner und an den Osterhasen glauben möchte. Ich finde Glauben für Kinder wichtig, weil er Hoffnung und Geborgenheit gibt. Und weil ich die "Unendliche Geschichte" und "Peter Pan" gelesen und verstanden habe. Deswegen zerstöre ich ihren Glauben nicht. Aber ich fördere das Nachdenken darüber, indem ich Fragen stelle: Was glaubst Du? Warum glaubst Du? Wer oder was ist Gott? Und wo "lebt" er? Ich finde ihre Antworten faszinierend: "Gott ist alles!" und er lebt natürlich in Fantasien ;-)

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Ich habe zwar Möglichkeit 2 angekreuzt - wir glauben und erziehen unsere Kinder entsprechend - aber ob sie das später praktizieren, können wir natürlich letztlich nicht wissen und werden sie natürlich auch nicht verstoßen oder es ihnen übelnehmen, wenn sie sich im Erwachsenenalter für andere Wege entscheiden sollten.

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Da sie getauft sind und somit sicherlich auch Religionsunterricht teilnehmen und bald Kommunionsunterricht, würde ich nicht sagen, das sie "ihren eigenen " Weg gehen.

Er wird ja praktisch schon vorgegeben, vorgelebt und in Bahnen gelenkt.

Ich kenne viele Kids die nicht glauben, Unterricht teilnehmen, Kommunionsunterricht, Geschenke, etc. und danach nie wieder was mit der Kirche zu tun haben.

Machst Du denn den Unterricht?

Ich würde mich weigern und es den anderen "gläubigen" Eltern....überlassen.

Ich versuche meine Kids verschiedene Glaubensrichtungen näher zu bringen, auch wenn sie Kath. getauft sind sollten sie auch offen für anderes sein.

Meiner Meinung nach geht es nicht nur um Glaube sondern um christliche Werte, die viele Religionen näher bringen.

Lisa

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Ich halte keinen Kommunionunterricht.
Wobei: was die Kinder dort vor allem erhalten ist keine Glaubensschulung, sondern das erlernen des Gottesdienstablaufs und der Gebete.

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naja, der ganze Unterricht hat was mit Glauben zu tun....#schein....was hat jeder Ablauf zu tun, was beinhalten die Gebete, etc.

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Hallo,

ich glaube nicht an Gott, mein Kind hat sich jedoch dafür entschieden. Ich finde es gut und so haben wir ihn auf eigenen Wunsch mit 9 taufen lassen. Er besucht gerne den Ministrantenunterricht, genießt die Ferienfreizeiten und nimmt freiwillig an Gottesdiensten teil.

Lg

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"glauben" und "sollen" widerspricht sich in meinen augen. glaube ist etwas persönliches, von innen heraus - und jeder kann glauben, woran und ob er möchte.
lg

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Hi doremi,
ich bin kein Kirchgänger, immer noch evangelisch.

Mein Mann ist katholisch, im Musikverein, da blasen sie ja auch regelmäßig im Gottesdienst. Er war Messdiener und schon praktizierender als ich.

Wir wohnen jetzt aber in meinem Heimatort, die Jungs sind ev. getauft worden. Wir gehen nur bei Taufen, Hochzeiten, Ostern und Weihnachten und vom Kindergarten organisierten Sachen in die Kirche.

Würden die Jungs es auch so mal wollen, gingen wir auch, aber so schlafen wir lieber länger, wir stehen unter der Woche um 3.30 Uhr, bzw. 5.25 Uhr auf.

Thilo kennt jetzt die kath. Kirche von meinem Mann und die ev. Kirche. Der Religionsunterricht ist jetzt Katholisch, da die Klassenlehrerin es auch ist.

Er lernt beide Seiten kennen und das finde ich gut.

Was er dann mit 18 Jahren macht, wird man sehen. Aber die Menschen, die nicht getauft waren, aus meiner Klasse und Bekanntenkreis, glauben bis heute an nichts und ihnen ist es auch fürchterlich egal.

Man sollte es seinen Kindern nicht vorenthalten.

Gruß Claudia

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"Was er dann mit 18 Jahren macht, wird man sehen. "
In der Schulen dürfen Kinder schon ab 14 alleine entscheiden ob sie den Reli Unterricht besuchen wollen,wenn nein müssen sie dann normalerweise in Ethik

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Meine Tochter ist nach der Religion von uns Eltern getauft und besucht auch (freiwillig) den passenden Unterricht
Durch Freunde hat sie schon früh andere Religionen kennen gelernt und wir hatten immer Glück mit den Religionslehreren,der Unterricht war nie nach dem Motto "es war so und so und alles andere ist FALSCH" oder "nur die eigene Religion ist richtig" etc. .. und es wurden auch viele Themen durchgenommen (vorallem in den höheren Klassen) wo die Kinder ihre eigene Meinung zu bestimmten Religiösen Themen bilden sollten und so
Aber wiegesagt wir hatten immer super Reli Lehrer
Meine Tochter ist mittlerweile 16 und sehr am Buddhismus interessiert,mal sehen was sich daraus entwickelt

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Mein Mann und ich sind katholisch und unsere Töchter sind auch alle katholisch getauft. Wir gehen auch immer wieder mit den Kindern in die Kirche - wir werden unseren Kinder nie zwingen etwas bestimmtes zu glauben oder in den Gottesdienst zu gehen.

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Ich selber habe mich evangelisch taufen lassen, als ich 12 Jahre alt war. Aus Überzeugung.
Der Vater meiner Kinder stammt aus einer streng katholischen Familie, so wurden die Kinder katholisch getauft, besuchten aber stets im Wechsel beide Kirchengemeinden.

Meine Große ist letztes Jahr zur Kommunion gegangen, auf eigenen Wunsch hin. Der Kleine wäre übernächstes Jahr dran: ich glaube nicht, dass er gehen wird. Er hat mit der Einrichtung Kirche nicht viel am Hut, er geht nicht gern in die Kirche, er mag die kirchlichen Lieder nicht (obwohl er sonst gern und viel singt).

Ich werde ihn nicht zwingen, obwohl ich es schon schön fände, wenn er sich auf das Abenteuer Kommunion einlässt, da ich denke, dass die Kinder dort auch einiges für sich mitnehmen können.

Möglicherweise entscheidet er sich stattdessen dann später, zur Konfirmaion zu gehen. Oder er entscheidet für sich, einfach die Kirche Kirche sein zu lassen. Auch das wäre für mich in Ordnung.

LG
Nina

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Hallo,

ganz ehrlich, wenn ich sehe, was in der Kirche los ist, da werden Gelder hier verschwendet, Kinder da missbraucht....ich würde alles tun, um meinem Kind den Glauben auszureden.

LG

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sie würdenja nicht an die KIRCHE glauben, sondern an Gott...

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Einen Gott, der zulässt, daß in seinem Namen solche Dinge passieren? Ne, danke...

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