Freunde: Kind ist zu Hause verzweifelt, in der Schule aber anscheinend unauffällig...

Hallo,

meine Tochter ist Anfang August vorzeitig zur Schule gekommen (Stichtag 30.06., Geburtstag 10.09.) und kommt fachlich auch super mit. Nur leider setzt sich nun ein Problem fort, dass sich schon am Ende der Kindergartenzeit zeigte: sie weint oft zu Hause, weil sie angeblich keine Freunde hat bzw. die Kinder sie ärgern/ gemein zu ihr sind - summa summarum: "keiner mag mich"

All das scheint sich aber in der Schule (und auch damals im Kindergarten) nicht zu zeigen. Sie spielt mit allen, sie ist fröhlich und bei den meisten Kindern (egal ob Haudegen oder schüchternes Mäuschen) beliebt - so berichten es Hort und Schule.

Ein Problem kann sein, dass sie und ihre beste Freundin aus dem Kindergarten sich gerade ein wenig auseinander entwickelt haben. Beide sind total dicke miteinander seit sie anderthalb waren - ich weiß, dass das ungewöhnlich ist, aber das macht die derzeitige Entwicklung eher noch schwieriger zu ertragen...

Insgesamt ist sie sensibel - aber nur nach innen. Meist gibt sie sich sehr selbstbewusst und straight. Aber in ihr drin sieht es sicher des Öfteren anders aus... Sie nimmt sich Kleinigkeiten so unglaublich zu Herzen, dass ich langsam nicht mehr weiß, was ich ihr raten soll... (z. B. war es wochenlang hochdramatisch, dass ihr ein Mädchen fälschlicherweise unterstellt hat, sie hätte ihren Radiergummi eingesteckt... - selbst nachdem alles aufgeklärt war, ließ sie damit keine Ruhe...)

Manchmal frage ich mich wirklich, ob sie hier nur eine riesen Show abzieht, aber dazu ist ihre Traurigkeit zu echt...

Aber ich weiß so langsam einfach nicht mehr, was ich ihr sagen/ raten bzw. tun soll...

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben?

LG Soley

1

Also ich würde da beide Seiten ein wenig in Frage stellen.

Deine Tochter, die sensibel ist und vllt. ein wenig übertreibt.

Und ob von Hort und Schule (?) wirklich so richtig wiedergegeben wird, ist halt die Frage. Wen genau meinst du mit Schule? Die Lehrerin bekommt letztendlich nur das mit, was im Unterricht passiert. Und wenn sie da z.b. ein Kind sieht, was glücklich ist, weil endlich die Pause vorbei ist (die sie vllt. alleine verbringt?) .. im Unterricht wirkt ein Kind halt selten allein... verstehst was ich meine?

Und ob die Hortnerinnen das so richtig beobachten, kann ich nun auch nicht beurteilen, dazu müsste ich die Hortgröße usw. wissen.

Was macht sie denn in der Pause? Trifft sie sich nachmittags mit Kindern?

lg

4

Ich weiß, dass solche Einschätzungen mit Vorsicht zu genießen sind - ich bin selbst Lehrerin, aber eben nicht für die Kleinen...

Ihr Klassenlehrer meinte, dass sie bei Partnerarbeiten eine beliebte Partnerin ist, morgens freudig empfangen wird, in den Stunden mit diversen Mitschülern auch mal rumalbert/ quatscht und in den Pausen, in dener er Aufsicht hat, so gut wie nie alleine (und wenn dann auch nicht unglücklich wirkend) ist. Sie sagt allerdings, dass sie IMMER alleine spielt (was so sicher nicht stimmt, aber sich vielleicht eben für sie so anfühlt), weil niemand sie mitspielen lässt bzw. sie manche nicht fragt.

Im Hort gibt es etwa 130 Kinder, die aber nie alle zusammen da sind. Ich würde schätzen, es sind am etwas späteren Nachmittag etwa 60 Kinder da (auf 5 - 6 Hortnerinnen). Außerdem gibt es eine Bezugserzieherin, sie hat etwa 15 Kinder zugeteilt.

Wenn ich sie abhole, spielt sie meist mit verschiedenen Kindern - aber meist auch verschiedene Dinge. Sie tobt mit einem Jungen, spielt ein Strategiespiel mit einem Mädchen, bastelt mit verschiedenen Kindern etc.

Unser großes Manko ist sicherlich, dass sie selten Spielbesuch zu Hause hat. Das liegt aber schlicht daran, dass sie bis etwa 16 Uhr im Hort ist und dann eigentlich auch ganz froh über ein wenig Ruhe ist (sie geht auch in den Frühhort - ab 6.30 an zwei Tagen in der Woche). Außerdem ist es auch ein wenig meine Schuld: ich komme wegen insgesamt drei Stunden Fahrtweg meist erst nach 10 Stunden außer Haus heim und habe dann noch Unterrichtsvor-/ nachbereitung auf dem Tisch liegen. Da schreie ich nicht unbedingt hurra, wenn noch andere Kinder hier wären. Aber da gelobe ich Besserung und wir haben als ersten Schritt erstmal wieder ihre damals beste Freundin zu regelmäßigen Besuchen eingeladen... Außerdem sind Nachmittagsbesuche hier nicht soooo üblich, so dass es schon ein wenig schwer ist, da ein wenig Regelmäßigkeit hinein zu bekommen.

LG Soley

2

Hi,

also ich kenne das Verhalten von meinem Sohn auch. Das tritt bei ihm immer dann auf, wenn er etwas überfordert ist mit einer neuen Situation oder eine schwierige Veränderung ansteht. So war es z.B. kurz vor der Einschulung und bis zu 2 Wochen danach so.

Auch im Kindergarten hatte er immer wieder mal solche Anwandlungen obwohl er sich wirklich total unauffällig, selbstbewusst und fröhlich im Kiga gegeben hat.

An deiner Stelle würde ich das noch ein wenig beobachten und deine Kleine immer wieder bestärken. Wenn es sich nicht gibt würde ich aber ernsthaft überlegen ob es nicht vielleicht doch zu früh war mit der Einschulung und was man nun am besten tun kann.

LG

5

Hallo,

danke für deine Antwort.

Vielleicht ist es wirklich nur die immernoch neue Situation. Wir als Eltern, ihr Lehrer und die Hortnerinnen wollen sie weiter etwas genauer im Auge behalten, sodass wir vielleicht ein etwas eindeutigeres Bild bekommen.

Für diesen Punkt (mit Veränderungen umgehen) war es vielleicht ein wenig zu früh für die Einschulung. Insgesamt jedoch auf keinen Fall. Sie zeigte im Kindergarten in ihrer damaligen Gruppe deutliche Zeichen, dass ihr das Jahr länger im Kindergarten mehr schaden als nutzen würde (Sozial- und Arbeitsverhalten), sodass ich nicht sicher bin, ob es, hätten wir anders entschieden, besser gewesen wäre.

Vielleicht hätten wir dann nicht dieses Problem, aber mit Sicherheit andere.

LG Soley

3

Hmm... Bei uns war das sehr ähnlich "damals". Meine war kognitiv absolut auf der Höhe und sollte als "Kann-Kind" früher eingeschult werden.
Sozial fehlte aber einiges. Da kam sie einfach so gar nicht mit, hatte echte Schwierigkeiten.
Das sahen dann auch die Erzieher im KiGa und rieten von einer Einschulung ab. Auch wenn sie lange sauer war, habe ich den Rat befolgt. 2010 ist sie nun eingeschult worden - als völlig anderes Kind. Im Vergleich zu damals weiß ich nun, dass das die beste Entscheidung war. Jetzt ist sie in der 4. und kommt nächstes Jahr in die weiterführende...

Mhm... Wie haben wir das in den Griff bekommen? Ich glaube es war vor allen Dingen die Zeit, die eine Rolle spielte. Im Kindergarten tat ihr gut, dass sie nun zu den Großen gehörte und als Vorbild und hilfsbereite Person agieren konnte...
Außerdem hat sie begonnen, Hobbys mehr zu pflegen. Sie machte einen Schwimmkurs, ging Tanzen und (mittlerweile) reiten. Das gab viel Selbstbewusstsein, eben auch nach innen hin.

Und ich würde wirklich davon ausgehen, dass Lehrer und Erzieher im Hort nicht all zu viel mitbekommen. Lehrer sowieso und Erzieher... ich kann nur "von uns" sprechen, aber hier beschäftigen sich die Kids mehr alleine, die Erzieher passen mehr auf, dass nichts passiert... Mehr dann auch nicht. :-/

6

Hallo,

danke für deine Antwort.

Im Kindergarten war es bei uns absolut nicht abzusehen, dass sich im Sozialverhalten irgendwelche Probleme auftun konnten: sie hat anderen geholfen, wenn sie etwas besser konnte, hat sich Hilfe geholt bzw. Hilfe angenommen, wenn sie etwas nicht so gut konnte, hat sich um sich und um andere gekümmert, konnte Leader sein, sich aber auch genauso gut unterordnen, etc.

Aber dass sie auf Veränderungen so sensibel reagiert, war einfach nicht erkennbar - vielleicht regelt es die Zeit. Dennoch schmerzt es mich, sie so unglücklich zu sehen...

Ich habe weiter oben schon geschrieben, wie ihr Lehrer und die Hortnerinnen zu ihren Aussagen kommen. Wir haben hier einen guten Hort. Die Erzieher lassen die Kinder natürlich gewähren, machen aber auch viel mit den Kindern zusammen (sowohl über den Tag verteilt, als auch ganztags in Form von Festen und Projekten).

Und auch wenn ich sie in die Schule bringe/ sie aus dem Hort abhole, macht sie auf mich keinen einsamen und bedrückten Eindruck. Sie spielt mit wechselnden Kindern und wird ganz entspannt dabei.

Ich hoffe, ihr fehlt wirklich nur ihre beste Freundin und sie übergeneralisiert das alles (ähnlich wie beim 1. Liebeskummer von Pubertierenden...)

LG Soley

8

Mhm, na an sich klingt das doch recht gut - bis auf den Kummer zu Hause halt...

Vielleicht ist das wirklich nur die Umstellung von Kindergarten auf Schule, die fehlende beste Freundin und überhaupt... Kinder sehen die Dinge ja häufig deutlich dramatischer, als sie einem Erwachsenen erscheinen...

Ich drücke die Daumen, dass sich das bald "gibt" und es ihr besser geht... Ist ja immer schwer als Mama (Eltern) zu sehen, wenn das eigene Kind leidet... :-(

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Hallo.

Ja, das kenn ich. Nicht von den eigenen Kindern - aber von Bekannten.
Das ist halt die Schattenseite vom Vorzeitig-Einschulen.
Die Kinder kommen schulisch gut mit - schon klar... Aber emotional sind sie halt doch noch nicht soweit wie die Älteren. Logisch.
Bei sehr sensiblen Kindern kann sich das halt dann so äußern. Da wird wohl nix helfen, da muss deine Kleine nun wohl durch. Kannst nur versuchen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Alles Gute!

10

Hallo,

danke für deine Antwort.

Zum vorzeitigen Einschulen: in vielen anderen Bundesländern wäre sie Musskind gewesen.

Aber es zeigte sich sehr früh am Arbeits- und Sozialverhalten, dass ihr ein zusätzliches Jahr im Kindergarten mehr schaden als nützen würde. Vielleicht hätten wir im nächsten Jahr nicht diese Probleme, aber ich bin mir sicher, dass wir andere hätten... Aber ich verstehe, was du meinst.

Welche Entscheidung die richtige gewesen wäre, werden wir wohl nie erfahren.

Wir bestärken sie weiter und beobachten erstmal weiter...

LG Soley

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Hallo
ich würde auch sagen lass sie sich erstmal umstellen, das legt sich sicher und immer diese Diskutiererei um eine vorzeitige Einschulung:

mein Kind ist mit 4 eingeschult worden, hat emotional und sozial überhaupt keine Probleme, ist dafür immer am Langsamsten, weil erst 4 körperlich!!
Ja und??? Problemchen hat jeder und du wirst dir die Entscheidung für überlegt haben und dann lass dich nicht madig machen!
Bestärk sie weiter, das ist sicher ein guter Weg!
LG

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Als Lehrerin weißt Du doch sicher, dass körperliche und emotionale Reife weit auseinander liegen.

Was war denn der Grund für die vorzeitige EInschulung?

Unser Sohn ist am 27.09. geboren und wir haben Stichtag 30.09. Und wir haben es uns soooooooooooo schwer gemacht. Ein Jahr vorher hätte ich ihn im Leben nicht losgelassen, ein halbes Jahr später war es absolut richtig.

Bei euch kommt hinzu, dass sie ja wirklich viel aus dem Haus ist. Wenn sie in den Frühhort geht wann muss sie denn da aufstehen? Und wenn sie dann bis 16 Uhr dort bleibt, dann hat sie ja einen längeren Tag als ich, als ich noch Vollzeit gearbeitet habe.

Dann die vielen neuen EIndrücke, dass sie das Lernen lernen muss in einer neuen Umgebung und Mama muss auch zu Hause noch arbeiten....

Ihre beste Freundin kommt auch weniger.

Ich hab die Vermutung, dass sich Deine Tochter allein gelassen fühlt. Sie ist einsam und überfordert mit der neuen Situation.

Sie braucht viel mehr Zeit und Nähe. Hat sie denn ein Hobby?

Das sag ich nicht, weil ich eine übertüddelnde Mutter bin, aber als mein Sohn nach der ersten Woche Schule nicht allein gehen wollte, hatten wir auch viel Tränen hier. Da musste wir Eltern unseren Tag umstellen um ihn zu begleiten. Das ganze hat vier Tage gedauert, wir haben ihn gestärkt und seitdem klappt es. Da half nur reden und ihm zeigen, dass WIR die Lösung finden.

Viel Kraft!

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Es gab mehrere Gründe für die vorzeitige Einschulung, die insgesamt dazu führten, dass wir sehr stark vermuten mussten, dass ihr ein weiteres Jahr im Kindergarten mehr schadet als nutzt (sie zog sich von ihrer Gruppe zurück, ging nur widerwillig in den Kiga, weil sie dort trotz Extraförderung unterfordert war, stellte sich extra unwissend, um bei den anderen nicht negativ aufzufallen).

Gleichzeitig haben wir von allen Seiten attestiert bekommen, dass sie sowohl kognitiv, als auch emotional zweifelsfrei schulreif wäre (Kindergarten, Kinderarzt, Amtsärztin bei der Schuluntersuchung, Direktorin und auch wir als Eltern). Sie kann situationsangemessen handeln, sich also mal unterordnen, mal selbst den Ton angeben. Sie hilft anderen, lässt sich aber auch genauso selbst helfen. Etc.

Die Tatsache, dass sie auf Veränderungen so schlecht reagiert, war nicht abzusehen. Wir haben das auch schon zum Ende der Kindergartenzeit thematisiert, da hieß es aber, dass das ganz normal ist und sie in jedem Jahr wieder beobachten, dass die Schulanfänger zum Ende der Kindergartenzeit überdrehen/ sich anders verhalten.

An den beiden Tagen, an denen sie in den Frühhort geht, steht sie um 6 auf. Das macht ihr aber nicht wirklich etwas aus, da sie schon immer wenig geschlafen hat. Sie wacht mittlerweile von alleine gegen 6 auf, spielt kurz mit ihren Häschen, frühstückt und ist dann abmarschbereit.

Wir verlassen an diesen Tagen gemeinsam um kurz vor halb sieben das Haus, da Schule und Hort nur 100 m Luftlinie von unserem Haus entfernt sind.

Sie kennt das auch schon aus Kindergartenzeiten. Auch da gab es Phasen, wo es sich nicht anders machen ließ.

Das Problem ist nicht, dass sie ihre beste Freundin nicht mehr so oft sieht - sie sind ja in der gleichen Schule (aber ihre Freundin wurde gleich in die zweite Klasse eingeschult und lässt das auch gerne mal raushängen). Nur wird sie nun eben des Öfteren mal von ihr zurückgewiesen, weil sie dann lieber mit anderen Kindern spielt.

Ihre Freundin sagt zwar, dass sie immernoch beste Freunde sind, verhält sich aber eben nicht so. Das ist der Punkt unter dem meine Tochter leidet. Sie musste bislang nicht mit Enttäuschungen umgehen und nun kommt alles auf einmal.

Ein Hobby hat sie keines. Sie würde vielleicht gern wieder zum Schwimmen, aber eher nur zum Spaß und ohne Leistungsorientierung. So einen Verein gibt es aber (hier) nicht. Reiten und tanzen würden sie auch interessieren, aber für ersteres haben wir leider nicht genug Zeit (sie müsste mindestens hingefahren und abgeholt werden) und die richtige Tanzgruppe für sie haben wir noch nicht gefunden.

Klar würde ich im Nachhinein gerne beruflich kürzer treten, aber das geht nicht, da ich in meinen beiden Fächern die einzige Lehrkraft an der Schule bin. Sicher wird es in ein bis zwei Jahren auch in der Schule entspannter laufen, aber nun kommt eben einfach alles auf einmal... :-(

Wir versuchen sie natürlich zu bestärken, aber ich weiß langsam nicht mehr, was ich ihr noch sagen soll... Vielleicht auch, weil ich selbst überhaupt nicht so stark emotional veranlagt bin wie meine Tochter...

LG Soley

P.S. Ich habe meine Tochter nicht ein Jahr früher als du deinen Sohn zur Schule geschickt. Sie ist genauso wie dein Sohn zu Beginn der ersten Klasse 6 geworden - nur damit hier niemand denkt, sie wäre mit noch 4 eingeschult worden.

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Ich glaub jetzt hast du mich falsch verstanden. Unser Sohn ist ein Musskind und innerhalb des Zeitraumes eingeschult. Er war zum Zeitpunkt der Einschulung noch fünf. WIr hätten ihn zurückstellen müssen, wären aber nicht damit durchgekommen und es war / ist letztlich auch gut so.

Deine Tochter hätte aber, jetzt rein vom Zeitpunkt noch nicht eingeschult werden müssen oder?

Letztlich macht es ja bei beiden keinen Unterschied, da sie beide jetzt 6 sind.

Ich kann Dich schon verstehen, dass es eine Zwickmühle ist.

Ich glaube aber auch, dass es ein Unterschied ist, ob sie in den Kindergarten so früh geht, oder in die Schule. Die Anforderungen sind doch deutlich höher in der Schule und nochmehr, wenn ihr Freundin ihr noch so kommt und sie quasi hängen lässt.

Aus der Sicht Deiner Tochter ist es doch so: Ihre Freundin macht alles noch viel schneller (besser) als sie und läßt sie im Stich. Daher auch der Verlust, in der Schule habe ich keinen.

Versuch ihr zu erklären, dass Freundschaften manchmal in unterschiedliche Richtungen gehen. Dass sie daraus nur stärker wird. Kinder kennenlernt, die ihr andere Wege zeigen. Dazu musst du aber auch die Zeit investieren und die anderen Kinder einladen, damit sie mit denen spielen kann.

Oder geht gemeinsam schwimmen, mit einem anderen Kind. Oder geh mit denen in ein Kinderspielland. Du kannst Deine Aufgaben mitnehmen und die Kinder können spielen.

Ich bin auch nicht so stark emotional veranlagt. Mir wird manchmal auch nachgesagt ich sein keine typische Mutter (ich hasse zb Laternenumzüge und Bastelnachmittage). Aber unsere Söhne lieben Laternenumzüge. Also kauf ich Laternen und bastel sie nicht und wir gehen hin.

Oft sitz ich mit unserem Großen auch kuschelnd im Bett und frag ihn, was toll war und was gerade nicht. Das hilft mir, ihn kennenzulernen und zu verstehen. Und Wege zu finden.

LG

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Hallo

Insgesamt ist sie sensibel - aber nur nach innen

Kann es sein das deinem Kind alles zu viel ist.

Gerade wenn sie es außerhalb nicht zeigt wie unglücklich sie ist sagt sie es Dir doch.

Aber gehört wird sie nicht und geholfen auch nicht

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Alles ist ihr sicher nicht zuviel.

Die Tatsache, dass sich eine jahrelange Freundschaft nun auseinander entwickelt sicherlich schon.

Sie sagt es mir, ich höre zu, ich versuche sie zu stärken...

Wie ich ihr noch anders helfen könnte, frage ich doch gerade hier oder irre ich mich?

Denn ich gebe zu, ich kann ihre Situation nur bedingt verstehen, weil ich nicht halb so emotional veranlagt bin wie sie. Ich hatte nie die klassische beste Freundin, aber es hat mich nie gestört und stört mich auch heute nicht. Wer mit mir zu tun haben möchte, kann das gerne - wer nicht, der lässt es eben. Ich weine da niemandem hinterher. Aber das ist ja wohl schlecht etwas, was ich ihr mit auf den Weg geben kann, oder? Sie ist eben ein komplett anderer Charakter als ich in dieser Hinsicht und ich würde ihr gern effektiver helfen - deswegen frage ich ja hier...

Wenn du mir einen Tipp geben kannst außer mir vorzuwerfen, ich würde ihr nicht helfen, wäre ich dir dankbar.

LG Soley

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Hallo!

Meine Tochter wurde auch dieses Jahr eingeschult. (Stichtag 30.06., sie hat Ende August Geburtstag ABER ich habe ihr das Jahr im Kiga gelassen und sie letztes Jahr NICHT vorzeitig eingeschult.)

Allerdings und da muss ich einigen hier wiedersprechen, daher kommt das nicht. Meine Tochter ist quasi 1 Jahr älter wie deine und legt genau das gleiche Verhalten an den Tag. Niemand mag mich, ich finde keine Freunde, die XXX und der XXX grenzen mich immer aus und vor Ort merkt man Garnichts, nur daheim.

Ich denke einfach, die Kinder orientieren sich gerade völlig neu und dazu kommt ein völlig anderer Tagesablauf mit komplett anderen Aufgaben. Ich kann mich dunkel erinnern, auch wir mussten früher erstmal einen Platz finden. Von daher gibt ihr Zeit bestärke sie, dass es schon noch wird und sei für sie da, wenn sie traurig ist.

LG, Nudelmaus

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Hallo Soley,

meine Tochter tickt ähnlich. Sie ist auch vorzeitig eingeschult worden (ist im Okt. 6 geworden). In der Schule klappt es so auch aber sie hat keine richtige Freundin in der Klasse, sie mag auch die meisten Kinder überhaupt nicht.

Zum Glück hat meine Tochter in der 2. Klasse Freundinnen, mit denen sie die Pause verbringt.

Meine Tochter spielt nach Außen auch immer die Starke, obwohl sie sehr sensibel ist. Sie schafft es in der Schule auch nicht sich zur Wehr zu setzen, wenn sie jemand ärgert. Zuhause ist sie komplett anders und geht auch schon mal auf ihren großen Bruder los.

Meine Tochter fängt jetzt mit Kampfsport an und ich hoffe, dass sie dadurch selbstbewusster wird.

Liebe Grüße

Carola

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Liebe Soley,

ich habe mich eben extra hier angemeldet um Dir zu antworten, auch wenn deine Frage schon nicht mehr ganz so frisch ist. Ich bin 29, habe einen dreijährigen Sohn und witzigerweise den gleichen Geburtstag wie Deine Tochter. 1990 wurde ich ebenfalls mit 5 Jahren eingeschult, weil man (nach damals noch strenger psychologischer Prüfung) der Meinung war, dass ich mich im Kindergarten nur langweilen würde. Ich wollte auch unbedingt in die Schule, konnte schon ein bisschen lesen und rechnen etc.

Im Nachhinein finde ich die Entscheidung meiner Eltern auch absolut richtig, ich hatte nie Probleme fachlich mit zu kommen, ganz im Gegenteil, an sich hätte mir noch etwas mehr geistige "Herausforderung" ganz gut getan.

Tatsächlich war ich nach außen auch immer ziemlich cool. Später wurde mir das oft gesagt. ich erinnere mich auch, dass ich in der Grundschule gut mit allen möglichen Leuten, äh Kindern, auskam. Ich hatte allerdings keine beste Freundin aus der Kindergartenzeit. Auch später hatte ich zwar ein paar Mädels, die ich hin und wieder besucht habe, im Vergleich zu anderen "typischen" Mädchenfreundschaften war ich aber wirklich eher ein Einzelgänger und habe mich manchmal lieber mit den Lehrern unterhalten.

Nach dem Wechsel aufs Gymnasium kam ein Jahr später durch einen Umzug bedingt ein neuer Schulwechsel. Ich weiß noch wie aufgeregt und ängstlich ich damals war. Nach außen hat man mir das aber scheinbar nicht angemerkt, ich konnte mich immer gut zusammen reißen und wurde von den anderen ganz nett aufgenommen. Trotzdem blieben es immer eher oberflächliche Freundschaften und ich fühlte mich niemandem so richtig nah. Mit den Mädels, mit denen ich mehr zu tun hatte, gab es immer mal wieder Zickereien, wegen Jungs oder der anderen "besten" Freundin etc. Ich glaube, dass mich die anderen auch wegen meiner guten Noten ziemlich arrogant fanden, obwohl ich selbst eigentlich wenig Selbstbewusstsein hatte. Ich hatte immer einen ganz hohen Anspruch an mich bloß nichts falsch zu machen. Bei Schularbeiten hatte ich auch immer Angst, richtig schlecht abzuschneiden und wenn ich das jemandem erzählte und dann doch volle Punktzahl bekam, machte ich mich damit natürlich nicht unbedingt beliebt :-)

Ich dachte früher immer, dass ich so außerhalb stehen würde, weil wir später zugezogen sind. Das war aber glaub ich nicht ganz der Punkt. Im Grunde bin ich ein echtes Sensibelchen, das immer sehr genau auf andere schaut, versucht deren Stimmungen und Emotionen zu entschlüsseln, eben um ihnen gegenüber nichts verkehrt zu machen. Wenn es gelingt und man bei dem anderen "die richtige Welle" erwischt, ist es auch wirklich toll, dann hat man das Gefühl mit jedem richtig gut auszukommen. Das Problem bei der Sache ist aber, dass man sich immer nach den anderen richtet und - wahrscheinlich nur unterschwellig - das Gefühl bekommt, als würde niemand so richtig wissen, wer man eigentlich ist. Denn man ist ja immer fröhlich und gut drauf. Wenn man dann versucht, die eigenen Ängste zu kommunizieren, glauben einem die anderen nicht, weil das so gar nicht dem entspricht was man ihnen sonst vorlebt. "Wie, Du hast doch keine Probleme, Dir fällt doch immer alles ganz leicht etc.".

Das sind nun meine persönlichen Erfahrungen. Ich habe auf die Schnelle auch nicht alle Beiträge hier gelesen, deshalb weiß ich nicht, was noch alles im Detail besprochen wurde. Deine Tochter ist auch noch sehr jung und sicher ist sie auch ein ganz anderer Mensch als ich. Vielleicht bringt dich meine Perspektive aber auf einen Pfad, sie besser zu verstehen. Man darf auch niemals den Neid anderer Kinder und vor allem Eltern auf die "Überflieger" unterschätzen. Sicher gibt es schon in der Schule reichlich Konkurrenzdruck der total unterschwellig ausgetragen wird. Dabei bekommen das die Kinder eigentlich von den Eltern mit, die selbst unter Druck stehen. Andere Kinder sollen bloß nicht "klüger" sein als das eigene. Besser im Sport ist ok. Musikalischer oder Kreativer ist ok. Aber um himmelswillen nicht klüger...

Die fehlende Nähe zu anderen Leuten (keine "richtigen Freunde") habe ich übrigens noch immer ein wenig. Ich habe aber glücklicherweise ein paar ganz wenige gute Freunde und einen tollen Mann, der meine Gefühlswelt gut versteht. Mittlerweile kann ich "oberflächliche" Bekanntschaften auch genießen, ohne traurig darum zu sein, dass mich die Leute scheinbar gar nicht besser kennen wollen. Das habe ich früher oft in ein "keiner mag mich" umgewandelt und meiner Mutter vor allem als Teenager ständig was vorgeheult. Dieses "Ich habe keine Freunde" war immer schon ein Dreh- und Angelpunkt meines Lebens. Ich denke das liegt aber einfach an einem sehr hohen Anspruch an die Intensität zwischenmenschlicher Beziehungen, es ist so, also ob viele Menschen mir ab einem gewissen Punkt nicht mehr folgen können und früher habe ich das immer persönlich genommen.

Mein Sohn ist vor drei Wochen in den Kindergarten gekommen. Es war für mich sehr schwierig, weil ich mir immer sehr viele Gedanken darum mache, wie es ihm bei all dem geht. Trotzdem wirken wir nach außen sehr locker und vor allem mein Sohn blüht in der KiTa total auf. Ich bin mir unsicher, ob er sich wirklich richtig wohl fühlt. Er macht zum Beispiel auch ganz viele Dinge allein, für die er zu Hause immer Hilfe einfordert. Die Erzieherin meint, es fehlt ihm an Selbstbewusstsein, weil ich ihm immer alles abnehme und mir zu viele Gedanken um alles mache. Er könne viel mehr als er sich selbst zutraut. Deshalb ist die KiTa sicher gut für ihn, denn ich könnte mich wohl kaum ohne Psychotherapie so verändern, dass ich plötzlich total locker und sorgenfrei mit ihm umgehe. Ich bin auch einfach nicht der Typ dazu. Mir hat das Buch "Das hochsensible Kind" von Elaine N. Aron sehr geholfen mich selbst und meinen Sohn besser zu verstehen. (ist auf englisch viel besser als übersetzt).

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich glaube, du beschreibst das Problem meiner Tochter recht treffend: sie hat so hohe Ansprüche an sich selbst, dass sie es sich selbst gar nicht recht machen kann.

Das Auflösen der bislang niemals in Frage gestellten Freundschaft verstärkt das Ganze nur noch.

Ich gebe mir Mühe, ihr Selbstbewusstsein zu stärken - auch wenn es nicht allzu leicht ist, da sie nach außen ja genau wie du absolut unauffällig und eher robust erscheint und sie selbst die Dinge eben anders bewertet als ich... Wenn ich sage: "Oh, da hast du aber schöne 4en geschrieben", kommt von ihr gleich der Dämpfer "Vielleicht, aber ich kann keine 6en" oder "Aber xy macht sie noch viel schöner"...

Das ist so irritierend - ein Kind, das in vielem seinen Altersgenossen und auch den Mitschülern weit voraus ist und dennoch so defizitorientiert ist. Wir haben nie in dieser Hinsicht gearbeitet, sie immer in dem bestärkt, was sie gut kann und was nicht so gut klappte entweder auf später verschoben oder unterschwellig geübt... (auch wenn das dann eher Sachen waren, die sie noch nicht können brauchte, aber eben schon wollte (z. B. Schleife binden mit 4)...

Ich hoffe es wirkt - ich möchte nämlich nicht, dass sie den ganzen Tag mit ner Maske rumläuft und am Ende nicht einmal mehr uns an sich heran lässt.

LG Soley

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Liebe Soley,

das war bei mir schon auch so, ich war eher pessimistisch und das was ich nicht konnte wog immer mehr als das was gut ging. Meine Mutter meint, ich sei sehr ehrgeizig gewesen und erzählt immer wieder die Geschichte wie ich mit 5 oder 6 Jahren versucht hab, auf so Holzstelzen zu laufen und dabei total wütend wurde, die Dinger immer wieder durch die Gegend schmiss, bis ich es irgendwann konnte.

Bei mir führte dieser Perfektionismus nach außen dazu, dass ich irgendwann wahnsinnig gut bluffen konnte, wie beim pokern, so tun als ob ich etwas kann oder weiß. Ich machte im Gymnasium zum Beispiel bei Hausaufgaben immer nur 2 Aufgaben, die erste und eine mittendrin, meldete mich dann gleich zu Anfang und wusste genau, dass ich danach nicht mehr dran kommen würde. Beim Klavierspielen hatte ich nie die Ausdauer das vom Blatt spielen zu lernen, dafür konnte ich ein paar Stücke sehr schön auswendig spielen (nach einer sehr mühsamen und frustrierenden Übungsphase) und hatte mein "Ziel" erreicht, dass alle sagten "Oh kannst Du aber toll Klavier spielen".

Ich habe mal irgendwo etwas interessantes gelesen, darüber wie man Kinder loben soll. Leider weiß ich nicht mehr genau wo es stand. Es ging darum, dass man einem Kind nicht wegen bestimmter Eigenschaften loben solle, von wegen, "Oh Du bist ja so klug", sondern dass man immer versuchen solle, den Prozess oder die Anstrengung zu loben - "Da hast Du dir aber Mühe gegeben, Du hast die Aufgabe richtig schnell gelöst". Das soll dann dazu führen, dass das Kind sich nicht so sehr mit bestimmten Eigenschaften "gleichsetzt", also seinen Wert nicht über das Lob von außen definiert. Dieses "Du bist so klug" definiert nämlich scheinbar eine feste Größe, die einfach zu dem Menschen gehört, sozusagen angeboren ist. Wenn man dann mal etwas nicht kann, scheint eine "natürliche" Grenze erreicht zu sein, was dann recht frustrierend sein kann ("Für diese Sache reicht meine Klugheit eben nicht aus").

Ich kann das leider nicht mehr ganz so gut wiedergeben, die Sache wurde noch komplexer beschrieben und ich fand es beim Lesen sehr einleuchtend und dachte, das sei genau das, was meine Eltern scheinbar "falsch" gemacht haben, da ich mich immer sehr über meine Fähigkeiten definiert habe und total abhängig von der Meinung anderer war.

Heute glaube ich nicht mehr, dass es an meinen Eltern lag, es ist wohl einfach ein Charakterzug. Im Nachhinein denke ich aber, dass mir irgendeine Sportart sicher geholfen hätte. Mannschaftssport fand ich immer furchtbar. Sport grundsätzlich war der pure Stress. Wenn meine Eltern sich mehr dafür interessiert hätten und ich irgendeinen Einzelsport gemacht hätte, wäre das sicher hilfreich gewesen, schon allein um Stress und Emotionen abzureagieren, aber auch um sich selbst gegenüber messbare Erfolge (und Misserfolge) zu erfahren, die wenig mit der Meinung anderer zu tun haben.