Klassenarbeit - Reaktion Lehrer

Hallo,

meine Tochter musste gestern an der Hand operiert werden (ganze Hand ist komplett verbunden) und hatte ein Attest vom Arzt bekommen, dass sie die Hand nicht benutzen darf.

Heute stand eine Mathe-Arbeit an (8. Klasse) und sie zeigte das Attest vor und bat darum, die Arbeit nachschreiben zu dürfen (in einer Woche kommt der Verband ab).

Der Lehrer wies die Bitte ab, mein Kind musste während der ganzen Mathearbeit hinter dem Lehrer am Lehrertisch stehen und dem Lehrer die Aufgaben quasi zuflüstern. Also der Lehrer hat dann quasi die Rechenschritte notiert.

So, nun zum Problem. Mein Kind fiel es schwer sich im Stehen auf die Lösung der Aufgaben zu konzentrieren und war auch gehemmt, dem Lehrer die einzelnen Schritte zu benennen, hat sich verhaspelt, wollte korrigieren, der Lehrer wurde dann harsch im Ton, war also genervt. Um es anders zu sagen, es ging vollends in die Hose.

Sie schaffte es auch nicht, alle Aufgaben dann in der vorgegeben Zeit zu lösen, weil überlegen und diktieren musste, der Druck in der Form zu groß war.

Sie fühlt sich auch benachteiligt, da alle Kinder im Sitzen die Mathearbeit mit Nebenrechnungen in Ruhe lösen konnten und sie als Einzige im Stehen dem Lehrer die Schritte diktieren sollte und er für sie die Lösungen manchmal auch widerwillig aufschrieb. Nebenrechnungen waren so nicht möglich.

Kann in ihrem Fall die Mathearbeit genauso bewertet werden wie der der Mitschüler? (vom zeitlichen Aspekt auch her gesehen). Was haltet ihr davon?

lg polar

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Hallo!

Ich bin Mathelehrerin, zufällig gerade auch in einer achten Klasse.

Ich würde niemals auf so einen Gedanken kommen und finde das Vorgehen des Kollegen mehr als unverschämt.
Mathearbeiten sind sowieso oft angstbeladen und die Vorstellung, ein Schüler müsste mir die Lösungen zuflüstern, ist völlig surreal.

Ich hätte mich in so einer Situation auch nicht konzentrieren können und den Einwand oben, dass das ganze auch viel zu viel Nähe beinhaltet, kann ich nur unterstützen.
Und vor allem: wenn ich denn so etwas umbedingt tun muss, verhalte ich mich dabei schülerzugewandt. Dann auch noch genervt zu reagieren ist echt unter aller Sau.
Sorry, aber so etwas Bescheuertes habe ich noch nie hier gehört!
Meine These: da wollte sich jemand um das Konzipieren einer Nachschreibklausur drücken.
Ob es da rechtliche Regelungen gibt, kann ich dir nicht sagen, aber ein deutliches Gespräch mit dem Lehrer steht auf jeden Fall an. Und bitte: habe keine Scheu davor, deine Meinung zu sagen. Ich habe oft den Eindruck, dass Eltern manchen Lehrern zuviel durchgehen lassen (und das sage ich als Lehrerin).

Liebe Grüße,

Petra

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Vielen dank für deine Meinung.

Meine Tochter sagte auch, dass der Druck auf sie, entstanden durch die Art der Situation sehr groß auf sie war. Ich denke auch, der Umstand "hinter dem Lehrer stehend die Aufgaben 45 Minuten zuzuflüstern" ihr auch nicht ganz geheuer war. Sie konnte sich so nicht konzentrieren.

Es gab auch 2 mal ein Missverständnis, weil der Lehrer sie beim Flüstern nicht richtig verstanden hatte und sie ihn hinweisen musste, die Lösung zu korrigieren. Sie hat sich dann geschämt.

Sachen eben, die in solchen Situationen passieren, aber jemanden unter Druck setzen können, dass er dann gänzlich Fehler macht.

Probleme gab es sonst nie bisher, sie ist eigentlich eine gute Schülerin. Sie wurde aber nicht fertig mit den Aufgaben der Arbeit und war einfach frustriert und enttäuscht.

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Was ich nicht verstehe - sie wußte doch sicher vorher, dass die Mathearbeit ansteht, wieso klärt man sowas nicht im Vorfeld?

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Sie hat es geklärt, es wurde vom Lehrer nicht akzeptiert.

Sie ist mit dem Attest zum Lehrer gegangen und der Lehrer hat das Vorgehen wie beschrieben angewiesen ;-)

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Ich meinte mehrere Tage vorher, nicht fünf Minuten vorher!

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Ich finde es unglaublich ,dass deine Tochter die ganze Zeit über stehen musste. Auf die Entfernung kann man die Aufgaben ja kaum erkennen. Was ist das für eine Art Pädagoge?

Fakt ist, dass sie unter erschwerten Bedingungen an der Arbeit teilgenommen hat. Die Aufgaben zu lesen, zu verstehen und dann zu diktieren braucht mehr Zeit als bei einer selbst geschriebenen Arbeit. So wie sie es durchführen musste, hat sie praktisch eine mündliche Prüfung absolviert.

Ob das rechtens ist, zumal sie ja auch hätte zu Hause bleiben können wegen ihrer OP, kann ich dir nicht beantworten. Sie wurde jetzt bestraft, dass sie erschienen ist trotz Attest. Gab es eine Erklärung warum sie a) nicht neben dem Lehrer sitzen durfte und b) warum ein Nachschreibetermin nicht möglich war? Hat sich deine Tochter nicht getraut, nach einem Stuhl zu fragen?

Ich würde das Gespräch mit dem Lehrer suchen und mir seine Sichtweise anhören. Um gut vorbereitet zu sein, würde ich vorher beim Amt für Schule oder bei der zuständigen Bezirksregierung nachfragen, wie die Rechtslage in einem solchen Fall ist. Ob die Arbeit voll gewertet werden darf bzw. ob die Vorgehensweise ein übliche Alternative zum Nachschreiben darstellt.

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Die Bitte nach dem Stuhl wurde abgelehnt, weil der Lehrer beim Diktieren die anderen Kinder beobachten wollte. Daher musste sie quasi hinter dem Lehrer stehen und ins Ohr flüstern.

Eine Begründung hat sie nicht bekommen, warum sie nicht nachschreiben durfte. Der Lehrer wollte das einfach nicht und war schon im Vorfeld genervt, dass wegen einem Schüler er sich jetzt neue Aufgaben überlegen sollte :-(

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Eine Begründung hat sie nicht bekommen, warum sie nicht nachschreiben durfte. Der Lehrer wollte das einfach nicht und war schon im Vorfeld genervt, dass wegen einem Schüler er sich jetzt neue Aufgaben überlegen sollte
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#rofl na, das ist ja ein besonders motivierter Geselle. Ob nun ein Schüler nachschreibt oder fünf, spielt eher keine Rolle. Wenn man böse wäre, würde man annehmen, er habe keine Lust, eine Extrastunde zum Nachschreiben abzusitzen. Das geht ja nur während der Randstunden oder in seiner MatheStunde und er muss jemanden finden, der Aufsicht führt.

Seine Aussage, er müsse die anderen im Auge behalten, ist totaler Quatsch. Sie hätte ja nicht vor ihm sondern neben ihm sitzen können. Und während er schreibt und auf ihr Arbeitsheft schaut, kann auch nicht gleichzeitig die anderen im Auge behalten.

Warte mal die Benotung ab und such' dann das Gespräch, wenn nötig. Informieren würde ich mich auf jeden Fall im Vorfeld.

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Kommt drauf an, was das für eine Mathearbeit war und ob diese zwingend schriftlich sein muss.

Grundsätzlich steht es dem Lehrer frei, einen Schüler mündlich zu befragen, wenn er - aus welchem Grund auch immer - eine Note von ihm benötigt.

Jedoch wird man z. B. im Bayern kaum eine Schulaufgabe durch eine mündliche Note erstetzen können, weil Schulaufgaben nun mal nach der Definition schriftliche Arbeiten sind und auch deren Mindestzahl vorgeschrieben ist.

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Zur Anmerkung: Sie hatte sich gestern erst verletzt.

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Warum ist sie dann zur Schule ?

Bei meiner Tochter war es auch so das jeder der anwesend war die Arbeit in irgendeiner weise schreiben musste dh. Bei meiner Tochter war es Sogar mal der fall das sie einem Schüler aus einer anderen Klassen die Antworten für eine Arbeit diktieren musste als ihr arm gebrochen war und die hat für ihn geschrieben

Fakt ist das Lehrer eine gewisse Anzahl an Noten benötigen und beim nachschreiben ist das dann entweder eine Arbeit,aber natürlich nicht dieselbe als die der anderen oder Eben durch Abfragen

Das sie stehen musste finde ich auch nicht ok aber das der Lehrer geschrieben hat kenne ich bei Verletzungen am Arm von der Schule meiner Tochter wiegesagt auch

Ich wäre das Problem umgangen indem ich meine Tochter heute,1 Tag nach der Op,nicht in die Schule geschickt hätte

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Leider hat sie keine generelle Schulbefreiung bekommen, sondern nur ein Attest, dass sie die Hand eine Woche nicht nutzen kann.

Sie wollte deswegen auch generell nicht in der Schule fehlen. Aber ich denke, sollte noch einmal so etwas sein, werde ich den Arzt bitten, generell eine Schulbefreiung für diesen Tag zu erteilen.

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Hi,

meine beste Freundin musste auch mal eine Arbeit mit der linken Hand mitschreiben, und bekam dann ein 6 mit der Bemerkung, dass der Lehrer ihre Schrift nicht hätte lesen können......das ist allerdings schon 25 Jahre her.

Ich würde an Deiner Stelle mit dem Lehrer Kontakt aufnehmen und über die Wertung der Arbeit sprechen. Biete ihm an, das Deine Tochter die Arbeit nochmal nachschreibt, wenn ihre Hand wieder ok ist. Falls er sich uneinsichtig zeigt, würde ich zum Elternbeirat oder sogar zur Schulleitung gehen.

Ob das was bringt weiß ich nicht, aber ich würde es auf jeden Fall versuchen, da ich das Verhalten des Lehrers als absolut ungerecht empfinde.

VG

Tattel

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wie empfand deine Tochter dieses hinter dem Lehrer stehen und ihm ins Ohr flüstern?
allein bei der Vorstellung wird mir schlecht.

Ich finde diese Vorstellung so verwirrend und eklig, dass allein das für mich ein Grund wäre dagegen vorzugehen.

Sie muss dann ja schon sehr leise antworten, also sehr nahe heran gehen und insgesammt hat das für mich eine sehr stark sexuelle Komponente.
Ich bin eigentlich niemand der sofort schreit "huch sexuelles irgendwas..."
Eher im Gegenteil, wir hatten Lehrer, die einen auch vertrauensvoll über die Schulter gestrichen haben, ohne, dass ich das schlimm fand.

Aber ins Ohr flüstern never niemals keinesfalls

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Frag doch generell mal nach, wie in einem solchen Fall normalerweise vorgegangen wird. Es kommt ja sicher häufiger vor, dass sich Schüler die Schreibhand verletzen und nicht schreiben können. Und sicherlich hat die Schule irgendwie geregelt, was dann bei Schulaufgaben zu tun ist. Für die jetzige Schulaufgabe wird es dir sicher nichts mehr nützen, aber vielleicht stehen ja noch weitere an.

Aber generell kenne ich es nur so, dass alle Schüler, die anwesend sind, auch immer mitschreiben müssen, egal was los ist. Und natürlich kann ein Lehrer nicht einfach einem Schüler mehr Zeit geben oder die Schulaufgabe milder bewerten... Also lässt man im Zweifelsfall das Kind am besten gleich zu Hause#schein.

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Das Problem ist, dass sie wegen der Hand ja jetzt nicht generell zu Hause bleiben kann. Sie kann ja generell nur nicht schreiben.

Um was es eigentlich nur geht, sie hatte ja nicht die gleichen Voraussetzungen wie alle, von daher die Frage, ob es dann auch genauso bewertet wird oder man da mehr Zeit zum Beispiel für das Drübersehen hätte geben müssen. Sie konnte sich die Arbeit ja selbst nicht mal ansehen.

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>>Das Problem ist, dass sie wegen der Hand ja jetzt nicht generell zu Hause bleiben kann.<<
Warum nicht? Eine frischoperierte Hand kann doch schmerzen. Kannst du da nicht selbst entscheiden, ob sie geht oder nicht? Und wenn nicht, warum bekommt sie dann kein Attest vom Arzt? Direkt nach der OP?

>>Um was es eigentlich nur geht, sie hatte ja nicht die gleichen Voraussetzungen wie alle, von daher die Frage, ob es dann auch genauso bewertet wird oder man da mehr Zeit zum Beispiel für das Drübersehen hätte geben müssen. Sie konnte sich die Arbeit ja selbst nicht mal ansehen.<<
Das ist halt immer so eine Sache. Bei uns an der Schule wäre es jetzt einfach zu spät. Sie war da und hat "mitgeschrieben", also wird die Arbeit auch ganz normal gewertet. Einfach so mehr Zeit oder so geht nicht (hätte ihr in deinem Fall sicher auch nichts genützt). So sind, bei uns, nun mal die Regeln.

Ich an deiner Stelle würde dennoch nochmal ganz bewusst nachhaken und fragen, wie ein solcher Fall normalerweise gehandhabt wird. Wie gesagt, deine Tochter ist doch sicher kein Einzelfall, es gibt sicher eine offizielle Vorgehensweise in solchen Fällen. Und selbst wenn das für die Matheschulaufgabe jetzt nichts mehr nützt, bringt es für weiteren Tests etwas. Und vielleicht habt ihr ja Glück und sie bekommt so irgendwie die Möglichkeit, die verpatzte Note wieder auszubügeln.

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Hallo polar,

also bei uns ist es ausdrückl. so, dass die 4 Klassenarbeiten schriftl. sein müssen, hatte mal einen S, der wochenlang nicht schreiben konnte und dann habe ich nach einem Gespräch mit dem Schulleiter die Erlaubnis bekommen ausnahmsweise eine mündl. Prüfung zu machen, das wurde aber alles genau vorher (!) mit dem S besprochen und war auch mit einem anderen Lehrer (gleiches Fach) zusammen, der hat Protokoll geführt. So ne komische Nummer wie bei euch habe ich echt noch nie gehört!!!

Der Kollege scheint wirklich keine Lust gehabt zu haben eine Nachschreibe KA zu konzipieren, ich verstehe das schon, mich nervt das auch immer, aber das ist halt so! Auf so ne bescheidene Idee bin ich noch nie gekommen, ist ja echt unglaublich ... Ich würde mal mit dem Mathelehrer sprechen, hoffen, dass er mit sich reden lässt, geht am besten zu zweit hin und wenn das nix bringt würde ich auch mit der Schulleitung Kontakt aufnehmen.

Lass uns doch wissen, wie es dann ausging! Hoffe, dass sich alles irgendwie in Wohlgefallen auflöst! Im Nachhinein hättest du sie wohl lieber daheim gelassen, oder?

LG