Schule früher (80er) und heute....Gedanken...

Hallo,

ich bin in den 80ern in die Grundschule gegangen, 90er dann auf dem Gymnasium.
Jetzt sind meine Kinder in der Schule und ich sehe so viele Unterschiede...
Zum Beispiel höre ich hier und woanders immer, wie spät die Kinder erst lesen und vor allem Rechtschreibung lernen. Dass Aufsätze erst in der 3. oder 4. Klasse geübt werden. Dass dementsprechend krass der Übergang in die weiterführenden Schulen ist.

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WIR haben damals Anfang der zweiten Klasse schon Schreibschrift gekonnt, haben bis Ende der 2. Klasse sogar ein ganzes Geschichtenbuch gemacht, jeder hat etwas dazu beigetragen, ich habe das Ding immer noch - wunderschöne, zum großen Teil selbstausgedachte Geschichten , Gedichte und Rätsel, von 2.Klässlern.....

Den Übergang auf das Gymnasium habe ich nicht als allzu schlimm empfunden. Viele sind auch erst nach der 5. aufs Gymnasium (Bayern)....das geht wohl heute auch nicht mehr, schade, denn für diese Kinder war der Übergang dann noch entspannter und stressfreier.

Wir haben wenig Hausaufgaben aufgehabt, hatten sehr viel Freizeit.
Auch im Gymnasium war immer um 13 Uhr Schluss, den Nachmittag hatten wir großteils für uns....

Ich weiß auch nicht, die Schule war damals irgendwie stressfreier und übte weniger Druck aus und DENNOCH haben wir habe ich den Eindruck schneller und besser gelernt als die Kinder heute. Ich bin mir nicht sicher, ob das mein subjektiver Eindruck ist oder ob es generell der Fall ist. Deshalb interessiert mich eure Meinung!
K.

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Wie krass der Übergang aufs die weiterführende Schule wirklich ist, wird sich zeigen. Im Moment höre ich auch nur Negatives, was aber vielleicht daran liegt, dass man eher darüber redet, wenn man Probleme hat. Das ist ja hier auch so.

In deutschland habe ich sowieso das Gefühl, dass es es nicht gut ankommt, wenn man sagt: "Mir geht es gut, ich habe keine Sorgen." "Oder ich bin so erfolgreich, dass ich mir morgen einen Maserati kaufen gehe." Das wird schnell als Angeberei ausgelegt und deswegen vermeiden es viele Leute.

Was die Schule bis jetzt angeht (meine Tochter geht in die 2. Klasse) habe ich den Eindruck, dass das Niveau recht niedrig ist. Die Rechtschreibung und überhaupt das Schreiben kommen zu kurz. Ich denke auch, dass wir damals (ich bin 1983 in die 2. Klasse gegangen) schon weiter waren. Wir beherrschten die Schreibschrift, lernten die Druckschrift nicht nochmal einzeln und es wurde Wert auf Rechtschreibung gelegt. Das ist in der Klasse meiner Tochter auf jeden Fall anders, sie darf noch größtenteils schreiben wie sie will. Die Lehrerin sagt zwar, dass wir Vertrauen haben sollen und das schon wird, aber ob das Kind dann am Ende der 4. Klasse wirklich die Rechtschreibung beherrschen wird, steht in den Sternen.

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Hallo K.,

also ich kann nach unseren Erfahrungen diesen Wirbel um die Schule nicht ganz nachvollziehen. Meine Kinder haben eine sehr ähnliche Schulzeit wie ich sie hatte und wie du sie beschreibst. Schreibschrift konnten sie am Anfang der 2. Klasse, ein Märchenbuch mit selbst geschriebenen Märchen gab es bei meinem Sohn in der 2.Klasse auch und das 1x1 wird geübt bis zum erbrechen.
Sie haben (jetzt 3. Klasse und 6.Klasse) meist um 13:15 Uhr Schulschluß fangen dafür aber schon um 7:30 Uhr an. Hausaufgaben gibt es wie bei mir früher manchmal in Massen und manchmal ganze Wochen lang total wenig. Darauf kann man sich einstellen und es gibt halt, wie im späteren Leben auch, Tage da hat man wenig Freizeit und Tage da bleibt viel freie Zeit. Hier in Brandenburg ist ja der Übertritt erst nach der 6.Klasse was ich als sehr angenehm empfinde denn viele Kinder wissen da schon eher das die Schule einen Nutzen für die Zukunft hat und sie die Noten mit Lernen beeinflussen können.
Vom Schulstoff her wird an der Grundschule meiner Kinder ein gutes Tempo vorgelegt und auch einiges gefordert. Aber Überforderung und Streß an fast jedem Schultag kann ich jetzt wirklich nicht spüren.

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo!
Die Lehrmethoden und Schwerpunkte haben sich sicher teilweise geändert. Und nicht alles halte ich für sinnvoll, v.a. recht späte Einführung der Grammatikregeln.
Wir haben damals in Durckschrift lesen, aber direkt in Schreibschrift schreiben gelernt (also gar nicht die Druckbuchstaben). An der Schule meines Sohnes (jetzt 3. Klasse) wurde Ende des ersten Schuljahres mit der Schreibschrift begonnen. Eine Schule im Nachbarort führt Druck- und Schreibschriftbuchstaben gleichzeitig von Anfang an ein und die Kinder müssen alle üben.

Ich denke, vieles hängt aber auch vom Lehrer ab.
In den ersten beiden Jahren hatte ich eine Lehrerin, die sehr engagiert und herzlich war, aber auch viel von uns verlangt hat. In den letzten beiden Grundschuljahren hatte ich danneine sehr strenge Lehrerin, vor der wir ein bißchen Angst hatten. Wie ihr Unterricht war, weiß ich gar nicht mehr, ich kann mich nur noch an das "ungute" Gefühl in Situationen erinnern, in denen ich etwas nicht konnte und dass wir sehr viel lernen mussten.

Dass ihr ein Geschichtenbuch angefertigt habt, hat nichts mit "damals" und "heute" zu tun, sondern damit, dass eure Lehrerin soetwas für ihre Klasse schön fand.

Wir hatten damals z.B. eine sehr engagierte Sachunterrichtslehrerin. Bei ihr haben wir solche gemeinsamen Hefte zu Sachunterrichtsthemen angefertigt, nachdem ein Thema (fast) abgeschlossen war. Die Lehrerin meines Sohnes bittet die Kinder statt dessen,immer zum jeweiligen Thema etwas mitzubringen (wenn vorhanden) und dann wird in der Klasse dazu eine kleine Ausstellung gemacht.

Ein Geschichtenheft für eigene Geschichten hatten wir "erst" in der vierten Klasse, mein Sohn musste im zweiten Schuljahr kleine Geschichten in ein spezielles Heft schreiben. Das hat die Lehrerin aber wieder abgeschafft, nachdem etliche Eltern heftig protestiert haben, weil die Kinder damit angeblich überfordert seien. Sie lässt die Kinder immer noch kleine Geschichten schreiben, nun aber im Unterricht und ins normale Schreibheft.

Wie viele Hausaufgaben gegeben werden, ist auch vom Lehrer abhängig. Die Lehrerin meines Sohnes gibt ziemlich viel auf (ist nicht nur mein Eindruck;-)). Eltern, die auch ein Kind im vierten Schuljahr haben, berichten, dass deren Kinder deutlich weniger Hausaufgaben haben, als die Kinder der dritten Klasse (einzügige Schule, daher gibt´s keinen Vergleich zu Parallelklassen).

In Musik muss er mehr lernen als ich früher, weil der Rektor im Jahr zwei recht ausführliche Aufführungen im Bürgerhaus mit den Kindern durchführt, meistens in Form eines kleinen Musicals.

Ich habe schon das Gefühl, dass von den Kindern mehr verlangt wird.

Aber unabghängig davon...mein Sohn ist nach wie vor begeistert von seiner Lehrerin und ist jetzt schon traurig, dass er sie nach dem 4. Schuljahr nicht mehr im Unterricht haben wird. So schlimm kann´s also nicht sein ;-)
LG Silvia

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Hallo,

ich habe mir auch schon Gedanken gemacht - allerdings muss ich sagen, dass es sehr viel regional bedingte Unterschiede gibt und dass der Weg, den die Kinder heute nehmen, nicht unbedingt schlechter oder langsamer ist als früher.

Ich bin Ende der 70er in die Grundschule gekommen (Saarland). Wir haben von Anfang an Schreibschrift und Rechtschreibung gelernt.
Wir haben in der Grundschule sehr viel Regionales gelernt; der Druck insgesamt war relativ hoch.

Mein Ältester geht jetzt in die 2. Klasse (BW). Seit Anfang 2. Klasse schreiben sie nur noch in Schreibschrift und ich finde, er macht es recht gut. Rechtschreibung ist ein Problem, durch viel Lesen wird es aber derzeit immer besser.
Insgesamt ist alles viel lockerer als bei uns früher, die Kinder haben viel weniger Hausaufgaben als wir. Trotzdem sind bei uns die 4.Klässler auf einem relativ hohen Bildungsstand.

Jedoch gehen die meisten nach der Grundschule erst mal auf eine Realschule und wechseln eventl. später aufs Gymnasium.
In BW gibt's weiterhin die G8 - der Übergang soll sehr schwer sein, für Wechsler später einfacher.

Wir waren damals eine sehr gute Klasse, ca. die Hälfte der Klasse ist aufs Gymnasium gegangen, jedoch haben nur wenige dieses wirklich gut beendet.

Gymnasium hieß bei uns mind. 36 Wochenstunden und viele Hausaufgaben und zusätzliche Übungen.
Ich hatte trotzdem noch viel Freizeit und bin erfolgreich und zufrieden durchgekommen.

Ich fand zumindest die Grundschule bei uns damals stressiger. Trotzdem möchte ich nicht behaupten, dass die Kinder heute am Ende der Grundschule weniger können und wissen als wir früher. Der Weg ist ein anderer; eventl. sogar besser.
Die Situation auf den weiterführenden Schulen kann ich noch nicht beurteilen.

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Nein, das kann ich so nicht bestätigen.
ich war immer ein recht guter Schüler, bin ohne all zu viel Aufwand so duch die Schule gerutscht. Dennoch habe ich sie nicht nur positiv in Erinnerung.
Schon in der Grundschule kann ich mich an Lehrer erinnern, die regelmäßig Federmäppchen aus dem Fenster warfen, Kinder schon mal am Ohr durchs halbe Klassenzimmer zogen, boshaft über alle Ausländer (und die waren wirklich nur am Namen zu erkennen) in der Klasse herzogen oder auch mal während der Stillarbeit ein Nickerchen auf zwei zusammengeschobenen Bänken machten... ich kann mich an das Matyrium meines Bruders erinnern, er ist Legastheniker... Zum Glück hatten wir wenigstens in der 3./ 4. Klasse eine sehr gute Klassenlehrerin, trotzdem hatten wir ewig Angst vor Vertretungsstunden, Musikunterricht usw.
All das wäre heute undenkbar.

Mein Übertritt aufs Gymnasium war auch mit Sicherheit meine schwerste Zeit in der Schule. Das Gymnasium war weit weg und riesig, die Klasse auch, die Lehrer kalt, uninteressiert und kurz vor der Pensionierung und meine Noten erstmal im Keller. Es hat sicherlich fast ein Jahr gedauert, bis ich mich auf dem Gym halbwegs zurechtgefunden hatte.

Ich glaube, meine Kinder (2. und 7.Klasse) gehen verhältnismäßig gern zur Schule (klar, Ferien sind besser, aber immerhin).

Beide haben schon in der 1. Klasse Geschichten geschrieben, bzw ein Geschichtenheft angelegt. Beide konnten spätestens in der 2. Klasse Schreibschrift.

Bei meinem Sohn war der Übertritt überhaupt kein Problem. Er war ja ganz heiß aufs Gymnasium und die Schule hat sich wirklich bemüht es den 5.klasslern duch verschiedene Aktionen so leicht wie möglich zu machen. Dann werden die Unterstufenlehrer sehr bewusst ausgewählt, man merkt ihnen an, dass sie gerne mit den "Kleinen" zusammenarbeiten.
Insgesamt kann ich sagen, dass der Unterricht heute sehr viel interessanter und greifbarer gestaltet wird. Mein Sohn macht zB ständig Versuche, darf für Bio Dinge im Labor ausprobieren. Sie haben sogar extra gelernt, wie man mit Bunsenbrenner und co umgeht (einen "Laborführerschein" gemacht). ich habe in meiner gesamten Schulzeit vielleicht einmal ein Mikroskop in der Hand gehabt, einen Bunsenbrenner niemals.
Auch in Geschichte bemühen sie sich sehr, letztes jahr gab es neben mehreren Ausflügen zB einen "Steinzeittag" , an dem die Kinder alles mögliche selbst ausprobieren und bauen konnte. Dieses Jahr gibts wohl einen "Mittelaltertag".
Aber natürlich, durch das G8 hat er ein paar Stunden mehr Unterricht als wir damals, wobei er auch nur einmal Nachmittagsunterricht hat. Und natürlich, der Stoff wird schneller durchgezogen. Bislang ist aber alles ohne viel Stress machbar, er hat definitiv genug Freizeit.

Generell ist die Schulzeit einfach sehr vom Lehrer, der jeweiligen Schule und dem eigenen subjektiven Empfinden abhängig, früher wie heute. Es gab früher nette, engagierte Lehrer, heute gibt es die natürlich genauso. Und ob nun in der 2. Klasse Aufsätze geschrieben werden und vielleicht ein schön illustriertes Geschichtenheft angelegt wird, ist wirklich nur vom Lehrer abhängig.

Ach ja, man kann in Bayern auch heute noch erst nach der 5.Klasse aufs Gymnasium wechseln. Da es aber inzwischen sehr viele andere Mäglichkeiten gibt, wird dies kaum mehr genutzt. Möglich ist es aber nach wie vor.

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hallo,

meinde daten sind ungefähr wie deine und ich bin ebenfalls ab er der 5. auf dem gymnasium gewesen. den übergang habe ich insofern gespürt, als dass ich endlich was machen musste. vorher hab ich mich gelangweilt.
ja, in den ersten jahren hatte ich auch meist so gegen 13-14 uhr schulschluss. da ich aber offensichtlich nicht ausgelastet war, habe ich nebenher noch 2 instrumente gelernt...

aber je höher die klasse, desto stressiger wurde auch das gymnasium. und die 11-12 war dann kein spaziergang. und ichgehörte zu de leistungsstarken schülern. wie mag das für andere ausgesehen haben? ich wusste, auf mich kommt ein numerus clausus zu, daher hieß es pauken pauken pauken. und ich hatte auch fats jeden tag bis 15.00 uhr schule.

angebote und ag's gab es so gut wie nicht. hätte ich mir aber auch schön vorgestellt.

heute bieten dies schulen an und es wird gerne von den kids angenommen.

daher auch längere schulzeiten.
und gerade für kinder in ländlichen gegenden ist es sicher toll in der schule ein angebot zu haben, denn sonst sind sie immer auf fahrende eltern angewiesen die nicht immer zeit haben.

jedenfalls sehe ich das heute eigentlich völlig ok.

mein sohn ist in einer tollen grundschule, schreibt aufsätze und wird in der 2.klasse mit der schreibschrift fertig sein.

sein übergang aufs gymnasium wird für ihn wie für andere auch ne herausforderung, die er sicherlich meistern wird. und damit gut. ich mache mir da eiugentlich nur wenig sorgen, denn er gehört auch zu den leistungsstarken.

wenn ich aber z.b. mein momentanes nachhilfekind anschaue, dann sehe ich, woher so manches denken kommt:

sie hat jeden tag zwischen 12-15.00 uhr schluss, wobei es nur einmal so lange geht. die meisten tag so um die 13-14.00 uhr. dann hat sie: nichts. außer mich einmal die woche und fühlt sich sooooo ausgelastet. sie geht auf die realschule und ist stinkendfaul. und schule ist sooo anstrengend. tja, die mama hört nur was tochter sagt, wenn ich da nicht manchmal ein paar wahrheiten einstreuen würde...
letztens hab ich ihr klargemacht, dass sie momentan ein prima leben hat und nicht immer so jammern soll, das steht ihr nicht,. da hat sie große augen gemacht....

lg

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Ich bin 1986 eingeschult worden und wir waren eine der ersten Klassen in NRW, die die Vereinfachte Ausgangsschrift (damals mit dem Spitznamen Hexenschrift) gelernt hat.
Meine Eltern kannten diese Schrift gar nicht und konnten mir ergo auch nicht helfen.
Ich kann mich auch daran erinnern, das wir schon früh mit Lerndiktaten anfingen und es gab auch keine verlässliche Grundschule.
Schule hat mir immer Spaß gemacht, ich hatte allerdings auch einen Heiderespekt vor allen Lehrern und hatte immer meine Hausaufgaben ;-) (zumindest in der Grundschule #rofl )

Mein großer Sohn geht in die 5.Klasse einer Realschule und sein Stundenplan ist ein Witz mit 25 Wochenstunden + massig Stundenausfall (hatte ich hier auch gepostet), Hausaufgaben hat er wenn er lange braucht in 15 Minuten fertig. Von der Schule merke ich momentan rein gar nichts an Druck.

Hier kommt der Druck wirklich von der Elternschaft. Ich bin mit 16 aus NRW nach Niedersachsen gezogen und irgendwie geht hier wirklich jeder davon aus, das mein Kind aufs Gymnasium geht. Auch beim Kleinen (3.Klasse) werde ich jetzt schon gefragt, auf welches Gymnasium ich ihn schicke...#augen

Ich mußte im letzten Jahr echt lernen, meinem Kind keinen Druck zu machen. Meine Mutter hat mich ziemlich früh mir selbst überlassen was Schule angeht (ich glaub ab der 3.Klasse hat sie nicht mal mehr Hausaufgaben kontrolliert) und mir gings die ganze Schulzeit über gut. Wenn ich eine Arbeit verbockt hatte, war ich daran schuld und kein anderer. Es gab keine Strafen.

Mir fällt das unheimlich schwer, weil mein Sohn gerade zwischen "null Bock" und "ach Schule ist mein Ding" ist. Er tapert zwischen 3en und 4en, was ja okay ist.

Ich glaube echt das es früher weniger Druck gab. Das tat vielleicht nicht allen gut, aber mir schon. :-p

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Bei mir lag die Schulzeit in den 50ern. Aber auch da wurde alle Jahre eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Damals wurde beim Lesen lernen die Ganzheitsmethode eingeführt. Es wurden nicht die Buchstaben sondern die Worte gelernt. Das ging natürlich voll nach hinten los. Viele SchülerInnen hatten große Probleme mit dem Lesen.

Besser war, dass einigermaßen Respekt vor den Lehrern da war, das macht einen anständigen Unterricht erst möglich.
Mein Sohn mußte mal eine Woche in eine Klasse der Hauptschule gehen (in den 90ern). Da bin ich fast rückwärts wieder rausgefallen. Ein Heidenlärm, Schüler die mal eben aus dem Fenster klettern usw. Ich habe zuerst nicht gemerkt, dass ein Lehrer da war. Das dabei nicht viel rauskommt, ist klar. Nicht ohne Grund geht mittlerweile ein erheblicher Prozentsatz der Schüler von der Schule ab und kann nicht lesen und schreiben. Auch die Schulabbrecher sind ein Problem.

Das alles sind Sachen, die ich aus meiner Schulzeit nicht kenne. Selbst die schlechtesten Schüler konnten lesen, schreiben und rechnen. Abbrecher gab es garnicht.

Ich bin in Berlin zur Schule gegangen, da ist der Übergang von Grund- auf weiterführende Schulen nach der 6. Klasse. Das finde ich wesentlich besser, als nach der 4. Klasse. Kinder mit 10 Jahren beurteilen zu wollen, halte ich für verwegen. Spätentwickler haben in dem System keine Chance. Ich habe erstaunliche Sachen bezüglich der Spätentwicklung von manchen Kindern gesehen.

Beim Lesen scheint es auch schon wieder ein neues System zu geben. Da müssen sich die Kinder an Hand von Worten die richtigen Buchstaben raussuchen.
Ich fand es nicht sehr schwierig, die Buchstaben zu lernen unde dann die Worte. Aber es ist wohl verpönt, etwas bewährtes weiter zu benutzen. Die Leidtragenden sind die Schüler.

Gruß barts

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Hallo,

ich weiß nicht, ob ich mich richtig erinnere (z.B. schien mir mein Kindergartenraum in der Erinnerung (Perspektive Kigakind) riesig - kürzlich war ich drin und dachte "Oh Gott, wie klein".

Bei uns hat sich die GS sehr aufs "Kerngeschäft" konzentriert - wir haben Mathe, Rechtschreibung und Lesen gemacht, angereichert mit ein bisschen Heimat- und Sachunterricht. Sachen wurden länger geübt, bis sie wirklich "saßen", z.B. das Einmaleins. Wir hatten nie länger als 12 Uhr Schule und durften uns dann frei auf dem Land bewegen (obwohl es auch damals schon Zecken, Pädophile, etc. gab - und kein Handy). Wir waren oft stundenlang im Wald unterwegs, keiner machte sich Sorgen, ob wir Giftpilze essen oder so. Mittags hatten wir bis auf die obligatorische Flötenstunde kein Angebot. Wir gingen grundsätzlich in unsere Sprengelgrundschule.

Heute ist immer so viel anderes in der GS - Plätzchenbacken, Basteln, Chorauftritt im Altersheim, Gruppenarbeiten, Wochenpläne, die kein Mensch überprüft, kaum Frontalunterricht, Millionen kopierte Blätter.... die Ruhe fehlt - isoliert betrachtet, wären die Aktionen gut, aber so ...

Dann gibt es vier GS in unserem Einzugegebiet und du hast die Qual der Wahl - Ganztag, verlässlich, eine mit Musikprofil, eine mit Französisch-AG, um das Gymnasium zu erleichtern. Ständig hat man das Gefühl, dem eigenen Kind was vorzuenthalten, wenn man nicht X oder Y oder Z macht. Richtig wichtige Dinge werden nun irgendwie daheim geübt (z.B. Lesen, Rechnen) - oder auch nicht, was auch den Unterschied zwischen den Schülern erklärt.

GLG
Miss Mary

GLG
Miss Mary