Flex Grundschule

Hallo,

wir ziehen bald in einem anderen Ortsteil, weil wir ein Haus gekauft haben. Im Ort gibt es nur eine grundschule mit Flex System. Meine erste Tochter (6) wird nächtest Jahr geschult. Bis vor drei tagen wusste ich nicht was Flex ist. Genauer gesagt, weis ich immer noch nicht viel.

In der Schule werden 3 Klassen zusammen gemischt hörte ich. Kann mir jemand sagen ob das Flex System gut ist? Ich hab etwas angst, da ich weis das meine Tochter zwar sehr schlau und zielstrebig ist aber auch beim Vorschulaufgaben sich nicht helfen lässt und sich selbst in druck setzt und ausrastet wenn sie es mit eigener kraft nicht geschafft hat.

Was für positive und negative erfahrungen habt ihr mit Felx grundschulen gemacht?

Lg

Selen

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Hallo Selen,

ich wollte dir nur sagen, dass wir exakt aus dem Grund unsere Tochter sehr weit einschulen lassen. Bei uns ist es auch üblich. Wir haben ein Kind, dass sehr klar geführt werden muss, weil sie verträumt ist und sich schnell ablenken läßt.
Hier im Ort führt dieser Flexsystem dazu, dass wenn mal die eine Lehrerin ausfällt, ist nicht schlimm, man fügt die gemischten Klassen schon noch mehr zusammen. Man spart sich hier Personal.

Wir werden unsere Tochter jetzt in einer private Schule schicken, mit Gott sei dank kleinen Klassen eines Jahrganges.

LG

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Ist das das Gleiche wie JÜL (Jahrgangsübergreifendes Lernen)? Bei uns sitzen Erst- bis Drittklässler in einer JÜL- Klasse zusammen.

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Hallo,

unser Sohn ist in der Kombi-Klasse (1 und 2 gemischt) und ich bin begeistert. Jedoch macht die Lehrerin dieses Modell auch mit Herz und Seele.

Es sitzt immer ein Zweitklässler neben dem Erstklässler und viele Aufgaben werden gemeinsam bearbeitet. Während der Zweitklässler z.B. den Text liest, muss der Erstklässler die Bilder zuordnen. Während der Erstklässler das A in der normalen Ausgangsschrift schreibt, übt der Zweitklässler es in Schreibschrift, etc.

Manchmal haben sie auch getrennt Unterricht bzw. mit der anderen Kombi-Klasse nach Alter,....
Mein Sohn ist auch schon in einigen Dingen etwas weiter und bekommt bei der Lehrerin aber auch die Möglichkeit in seinem Wochenplan (müssen die Kinder morgens selber bearbeiten) schwieriger Aufgaben zu wählen.

Ich bin begeistert, aber auch hier steht und fällt das ganze Modell eben mit der Lehrkraft. Ich würde mich an deiner Stelle bei den Eltern informieren.
Bei uns sind diese Plätze heiß begehrt, jedoch kann man bei uns an der Grundschule auch die normale Regelklasse belegen.

Hör die einfach mal um.

Viele liebe Grüße
Doris

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Was du beschreibst, sind jahrgangskombinierte Klassen. Das ist aber meines Wissens nach etwas anderes als Flex-Klassen.

LG,
delfinchen

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Hallo,

meines Wissens geht es bei Flex darum, jedem Kind die Zeit zum Lernen zu geben, die es braucht und das "Durchfallen" zu verhindern.

Man kann den Stoff der ersten beiden Schuljahre je nach Begabung in einem, zwei oder drei Schuljahren absovieren.
Das hat aus meiner Sicht nichts mit JÜL und/ oder Kombiklassen zu tun, da dort ja von vorneherein zwei oder mehrere Jahrgangsstufen gemeinsam unterrichtet werden.

Bei einer Flex-Klasse starten alle mit Klasse 1 - aber der eine ist eben nach einem Jahr durch und kann in die dritte Klasse wechseln, der andere braucht die "gewohnten" zwei Jahre für die zwei Klassen 1/2 und ein langsamer Lerner braucht 3 Jahre für die ersten beiden Klassen und wechselt erst mit dem vierten Schulbesuchsjahr in die 3. Klasse (also ein "Sitzenbleiben" ohne dass es jemand merkt).

Ob das System gut ist, weiß ich nicht. Ich kenne eine Mutter, deren Sohn das durchläuft und die ist begeistert. Ich denke, es kann super laufen, wenn genug Personal dafür da ist - aber das wird in den seltensten Fällen so sein. Leider kostet Bildung den deutschen Politikern zu viel Geld, auch wenn sie es immer anders darstellen.

Mit engagierten Lehrern kann das sicher eine tolle Sache sein - aber für mich bleiben dennoch Fragen offen: Was, wenn ein Kind in Deutsch nach einem Jahr in die dritte Klasse wechseln könnte, in Mathe aber so schwach ist, dass es für die ersten beiden Jahren drei Schuljahre bräuchte? Es kann sich ja nicht in Deutsch über zwei Jahre hinweg langweilen, bis es Mathe "aufgeholt" hat.

Man spart sich aber auf diesem Weg die teureren DiaFö-Klassen an den Förderschulen, womit wir wieder beim Thema "Geld sparen" wären ....

LG,
delfinchen

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Das ist bei uns bei JÜL aber auch der Fall - ein schnelles Kind kann schon nach zwei statt drei Jahren in die vierte Klasse aufrücken, ein langsames kann ein Jahr länger in der JÜL bleiben.

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Ah, ok.

Warum das Gleiche immer zig verschiedene Namen hat (oder Altbekanntes Umbenannt wird), wird mir immer ein Rätsel bleiben :-).

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Hallo,

mein Sohn war in einer Grundschule, die Flex-Unterricht für die 1. und 2. Klasse macht.

Wegen unserer Erfahrungen gehen meine Töchter auf eine Schule mit Frontalunterricht.

Inzwischen weiß ich, dass man dem Modell "Flex" an der Schule mit Frontalunterricht deutlich näher kommt als in der anderen Schule, die sich das System auf die Fahnen geschrieben hat.

Gruß

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Hi Selen,

ich hätte mir hier im Ort eine Schule mit dem Flex-System gewünscht, wird auch JÜL genannt (JahrgangsübergreifendesLernen heißt es wohl).

Auf jeden Fall werden die Schüler nach der Einschulung rel. schnell geschult, selbständig zu lernen und können dann - je nach Eigeninitiative und Veranlagung - den Stoff des 1. und 2. Schuljahres in einem, ganz regulär in zwei oder aber in drei Jahren absolvieren.

So bekommt jedes Kind die Zeit, die es zum Lernen braucht. Schnelle/helle Kinder können nach einem Jahr, wenn sie den Stoff beider Klassen dann bereits geschafft haben, in die 3. Klasse wechseln. Kinder, die eben einfach länger brauchen oder mit Lernproblemen zu kämpfen haben, dürfen sich mehr Zeit lassen und den Stoff beider Jahre auf 3 Jahre ausdehnen.

So wird eine Schule - denke ich - mehr Schülern gerecht.

Leider kenne ich hier im Umkreis keine Schule, die das Flex-System anbietet. Sonst hätte ich womöglich doch darüber nachgedacht, meine Kinder NICHT hier auf die örtliche Grundschule zu schicken (obwohl ich sonst ein Verfechter dessen bin).

LG
cori

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Jedes System steht und fällt mit dem Lehrer bzw. der Lehrerin. Ein bisschen muss auch das Kind ins System passen.

An unserer Schule werden die Klassen 1 bis 3 gemeinsam unterrichtet. Meine beiden Söhne haben sehr davon profitiert, hatten aber auch immer Lehrerinnen, die das gut umgesetzt haben. Oft sind zwei Lehrer anwesend oder die Klasse wird geteilt, weil z.B. die Drittklässler englisch haben oder die Erstklässler Spielkreis oder wie auch immer.

Schön finde ich Aktionen, bei denen alle ihre Fähigkeiten einbringen können. Im letzten Jahr haben sie Tonnen von Kastanien gesammelt, die hinterher gezählt werden mussten. Jeder der drei Jahrgänge hatte eine andere Methode des Zählens. Alles zusammen genommen führte dann zum Ergebnis. Ich glaube, die hatten Spaß.....

Mein großer Sohn ist jetzt in der 4. Klasse, in der jetzt auch nur Viertklässler sitzen. Man merkt, dass sie dem JÜL entwachsen sind und nun ebenso gut mit dem Frontalunterricht zurecht kommen.

Ich bin jedenfalls oft neidisch auf meine Jungs. So schön hatte ich das nie in der Schule und ich hatte auch nie sooooo nette Lehrer. Es ist eine relativ große Schule, sie hatten schon viele verschiedene Lehrer. Bisher war noch kein Doofer und kein Unmotivierter dabei. Somit würde da wahrschienlich auch jedes System funktionieren. Tut es ja auch.

Gruß
Susanne