Ich weiß jetzt nicht mehr weiter! Sohn, 9 Jahre und Schule

Hallo,

es hat mich viel Überwindung gekostet hier zu schreiben, denn die Reaktionen sind ja nicht immer sooo nett... Aber ich weiß jetzt einfach nicht weiter!

Also, mein Sohn ist 9 Jahre alt und geht in die 3. Klasse einer Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung. Lukas war schon immer sehr wild und schon in der Kita gab es Probleme, weil er sich einfach nicht in die Gruppe integrieren konnte. Es gab zig Gespräche und Tests und jedes Mal stand in den Bögen das er die Arbeit verweigerte, unter der Bank, dem Tisch oder sonstwo lag und nicht mitmachen wollte. Ging oder geht es um Tiere oder Natur ist er voll dabei.

Bei der Schuleingangsuntersuchung wollte er lieber spielen und machte erst gar nicht mit. Wir sollten ein halbes Jahr später wiederkommen, also mit 5 1/2. Auch da das selbe Spiel.

Gespräche mit der Kita und der Förderschule folgten. Es hieß das er noch Zeit bräuchte zum reifen, da er noch zu verspielt sei. Also entschieden wir, dass er 1-2 Jahre auf die Förderschule gehen sollte, damit er individueller gefördert werden könnte.

Im September 2012 zogen wir um und er wechselte auf die Förderschule hier im Ort. Er integrierte sich gut, aber auch da gibt es nur Probleme. Er verweigert sich total, es sei denn, es geht um Natur und Tiere.

Der Buega-Test durch eine Psychologin ergab das er in vielen Bereichen auf dem unteren Nieveau ist was seine Intelligenz angeht. Besonders in Mathe hat er sehr schlecht abgeschnitten! Er ist nicht dumm, auf keinen Fall, aber er kann sich absolut kein Stück konzentrieren und sobald etwas gefordert wird von ihm ist es aus!

Alle Ärzte und wir waren bei vielen, sagten bis dato er sei halt ein Junge und sehr aktiv und das sei alles normal. Nur unser jetziger Kinderarzt hat uns einen Psychologen empfohlen der uns Ernst nimmt.

Jetzt hatten wir bisher 2 Termine bei denen Lukas auf Konzentration und Merkfähigkeit getestet wurde und in einigen Bereichen war er sogar über dem Durchschnitt. Am 9. Dezember folgen weitere Tests auf ADHS, Depressionen usw. Aber die Psychologin die ihn testet sagte am Montag schon, dass es bisher so aussieht als würde er keine Therapie benötigen. Ich sollte mich vielleicht freuen, aber wie soll ich das denn ?

In der Schule haben wir endlich den Förderschwerpunkt "Lernen" bewilligt bekommen, aber das reicht eben nicht.

Hausaufgaben sind eine Katastrophe und ich rede nicht von schweren Aufgaben! Es sind ganz einfache Aufgaben wie Schreibschrift und Plus und Minus. Seltsamerweise kann er das an manchen Tagen und manchmal überlegt er schon bei 20-4 so lange, dass man fast wahnsinnig wird.

Ich sitze immer neben ihm, aber meine Geduld ist langsam am Ende! Es lenkt ihn nichts ab, aber er zappelt, macht Lärm, rennt zig mal zum Klo, singt, pfeift, klatscht, fragt irgendwelchen Unsinn usw. Ich kann einfach nicht mehr. Die Hausaufgabentage sind Mittwoch und Freitag und schon wenn er Heim kommt, könnte ich durchdrehen wenn ich sehe das er etwas auf hat. ich weiß wo es endet. Ich bleibe immer ruhig, auch wenn mir das verdammt schwer fällt. er isst vorher und kann in Ruhe ankommen, aber sobald wir das Heft aufschlagen ist es aus.

Er sagt schon im Voraus er kann das nicht und selbst wenn er es dann konnte und es mal gut klappte, gibt es beim nächsten Mal das selbe Theater wieder. Er weint, verweigert sich, wird laut usw. In der Schule das selbe Drama.

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe mir überall Hilfe gesucht wo es nur geht, habe zig Gespräche mit den Lehrern geführt, versucht Nachhilfe zu bekommen ect. aber anscheinend nimmt uns kaum einer Ernst. Bei der Psychologin verhält er sich total anders und macht mit usw. Sie hat alle Unterlagen vom Kinderarzt und allen Tests vorliegen auch Bögen die wir ausfüllen mussten wegen seinem Verhalten und alles deutet auf ADHS hin, aber was soll ich tun wenn er da so toll mitmacht und sie sagt er braucht keine Therapie?

Ich kann nicht mehr und mein Kind leidet unter der Situation. Er denkt er kann gar nichts, dabei kann er vieles wenn er es will. Das Problem ist, dass auch niemand weiß ob er es wirklich nicht kann, oder ob er einfach keine Lust darauf hat.

Er ist ständig laut, fühlt sich ungerecht behandelt, sitzt nie, wirklich nie still und wehe man fordert etwas von ihm und sei es nur Müll rausbringen. Sofort Theater warum ausgerechnet ER das machen muss und es ist echt nicht so das er hier ständig was tun soll, aber mal Tisch abräumen oder Müll raustragen sind Aufgaben die ein 9-Jähriger übernehmen kann. Ich versuche ihm echt viel Aufmerksamkeit zu geben und das fast nur positive, es sei denn er macht Mist.

Ich fühle mich als hätte ich als Mutter komplett versagt und ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Dieser ewige Lärm, das Pfeifen und klatschen und Tierlaute nachahmen macht mich fertig. Dann verhält er sich wie ein Baby teilweise oder benimmt sich total daneben. Ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll. Ich liebe mein Kind, aber so langsam zerbreche ich daran das ich es nicht schaffe mit ihm fertig zu werden.

Er ist nicht aggressiv oder sowas, aber alleine dieser Lärm und das Verhalten teilweise machen mich einfach verrückt.:-(

Ich hoffe mir kann jemand helfen, denn es gibt wirklich nicht mehr viel was ich noch nicht versucht habe...

lG germany

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Ich bin da nicht vom Fach, aber wäre eine stationäre Diagnostik in einer KJP vielleicht hilfreich?
Er wird es kaum schaffen, dass er sich vier Wochen am Stück verstellt.

Lg,
fina

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Darüber habe ich ehrlich gesagt auch schon nachgedacht, nur keine Ahnung an wen ich mich da wenden muss. Bisher wurde uns halt so oft gesagt das es normal sei und das wir uns halt öfter mit ihm hinsetzen und lernen müssen, dass man irgendwann einfach aufgeben will. Ich stoße immer mehr an meine Grenzen und oft denke ich das es daran liegt das ich erst 26 bin. Ich habe immer ALLES für meine Kinder getan, war in krabbelruppen und habe sie viel gefördert, aber irgendwie gibt jeder mir als Mutter die Schuld an seinem Verhalten.:-(

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Ich würde den Kinderarzt dazu befragen, ggf. auch einen anderen, falls Eurer auf dem Ohr taub ist. Oder die userin kati543.

Lg,
fina

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Hi Germany,

#liebdrueck, ich denke, dass hier eher die Ärzte etc. versagt haben. Ein normales Verhalten ist es nicht, das du hier schilderst.

Für mich hört sich das auch nach ADHS an. Warst du schon in einem Sozialpädiatrischen Zentrum? Wenn nicht, wäre das für mich an deiner Stelle der nächste Weg - und kein Wald-und-Wiesen-Psychiater. In diesen Zentren sitzen Ärzte, die alle Ausprägungen des AD(H)S kennen und das Verhalten der Kinder (die machen auch mal gut mit, so wie du das schilderst;-)).

Mein Neffe, bzw. eigentlich beide, hat leichtes ADHS - und es ist einfach nur anstrengend mit ihm. Komischerweise jedoch sehr viel schlimmer, wenn seine Eltern dabei sind. Wenn er mit Opa an der Eisenbahn "arbeitet" ist er konzentriert und er hält die Regeln ein, die Opa aufstellt. Aber dieses Verhalten kennen wohl die meisten: die eigenen Kinder sind woanders Engelchen, daheim tauschen sie dann das E mit dem B aus :-)

Dass du fertig mit den Nerven bist kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber dieser Zustand wird sich mit der Zeit nicht bessern. Daher - wie gesagt - solltet ihr euch beim SPZ vorstellen, sofern noch nicht geschehen.

Ich hoffe, du bekommst hier viele hilfreiche Antworten, Tipps und Anregungen!

VG
Gael

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Morgen,

nein bisher war ich da nicht. Ich weiß das es in Bielefeld eines gibt, dass wäre das nächste für uns. Man hat halt irgendwann Angst nochmal irgendwo nach Hilfe zu fragen. Man überlegt was man falsch gemacht haben könnte und was man besser machen kann. Es gibt ja nichts was man nicht versucht. Schimpfen,. Belohnungssysteme usw. Irgendwann glaubt man einfach das man Schuld an allem hat und das man sich einfach ändern muss um den Kind zu helfen. Aber egal was wir gemacht haben, es half alles nichts.

Er war halt schon immer so furchtbar aktiv. Hat sich mit 3 Monaten durch die ganze Wohnung gerollt und mit 9 Monaten konnte er frei laufen und das in einem Tempo#schwitz

Als er 2 Jahre alt wurde, wog ich grade noch so 45kg bei 1,65m Größe, weil er so furchtbar aktiv war und ich zu nichts mehr kam. Ich stieß echt an meine Grenzen. Kaum war er wach, war Action angesagt. Das ging so lange bis ich einen Platz bei einer Tagesmutter bekam und ich endlich mal aussruhen konnte. Ja und mit 3 Jahren kam er in die Kita, aber auch da war er allen zu aktiv. Kam ich ihn holen, war er meist in einem Affenzahn draußen auf dem Bobby Car unterwegs oder rannte durch die Flure. Stuhlkreise waren gar nicht möglich mit ihm und selbst nachdem er von 8-16Uhr in der Kita war, saß ich noch bis abends auf dem Spielplatz mit ihm und einer Freundin, da er immer noch so viel Energie hatte. Mein Kleiner ist nach 4 std. Kita platt und schläft erstmal 3 std.!

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Hallo,

hast Du Dir einmal überlegt, dass eine herkömmliche Schulform (und ja da rechne ich die Förderschulen auch dazu, da diese zwar den Lehrstoff etwas anders präsentieren, als Regelschulen und in einem anderen Zeitrahmen) für Deinen Sohn nicht geeignet ist?

Auf der Förderschule gehen sie m.E. gar nicht auf ihn ein.

Du sagst, er interessiert sich für Natur und Tiere. Dann wäre der kosmische Erziehung toll für ihn.

Meine Tochter muss übrigens im Haushalt nichts machen, außer die Wäsche in die Wäschetruhe legen, damit ich sie waschen kann.

Sie darf jederzeit helfen, wenn sie mag.

Und dieser Satz: "Sobald wir das Heft aufschlagen ..."

Meine Tochter schlägt alleine ihr Heft auf. Sie macht die Aufgaben, so gut wie sie es kann. Wenn es hakt, kommt sie fragen, aber ansonsten mische ich mich nicht ein.

Das habe ich in der ersten Klasse gemacht und das endete jedes Mal in Tränen und Geschrei.

Noch eine Frage: Seine Schilddrüse wurde schon untersucht? Es gibt Kinder, die sehr hibbelig sind und denen ADHS nachgesagt wird, bei denen dann eine Schilddrüsenfehlfunktion festgestellt wurde.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=32844

http://radiologie.klinik-am-ring.de/index.php/Nuklearmedizin/schilddruesendiagnostik-sd.html

GLG #klee

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Morgen,

Danke für die Links. Ich mach mir auch keinen Stress mehr mit dne Hausaufgaben. Ganz ehrlich, wie soll ich schaffen, was die in der Schule nicht hibekommen? Da sind 2 Lehrer, 8 Schüler und die wissen wie er sich im Unterricht verhält. Die sagten nach 20 min. konzentriertem Arbeiten aufhören, aber wir schaffen nichtmal diese 20 min.! An manchen Tagen läuft es toll, aber an anderen... Oder bei der Oma (meiner ehemaligen Schwiegermutter), da kann er das 1x1 wie aus der Pistole geschossen und macht gar keine Probleme bei den Hausaufgaben. Leider wohnen wir eine Halbe Stunde Fahrt weit auseinander und sie arbeitet ja auch, da kann ich ihn ja nicht mal eben für die Hausaufgaben zu ihr schicken...

Ich kann es einfach nicht mehr. Selbst wenn ich ihm sage er muss das alleine machen und dann die Küche putze o.ä. passiert nichts! Gehe ich vom Tisch weg, sitzt er da, kaut auf dem Bleistift usw. dann macht er nichts. In der Schule ebenso. Und sitze ich daneben ist auch nur theater weil er sagt er kann das nicht und das sind Aufgaben wie Schreibschrift die er schon kann oder wie letztens in Mathe Aufgaben wo er nur den Nebenzehner bzw. Hunderter aufschreiben musste. Da war dann in der Mitte die 500 und links sollte er dann halt 400 eintragen und rechts 600. Oder 520 und rechts 530, links dann 510. Sowas eben. Da kann man nur schwer ruhig bleiben. Grade wenn man selber nie Probleme in der Schule hatte, ist das schwer. Ich war immer eine sehr gute Schülerin und dadurch habe ich große Probleme zu verstehen das er das einfach nicht kann... Und ich weiß nicht wie ich ihm das noch erklären kann. ich habe alles versucht. Aufmalen, Rechenkette, Bausteine ect.pp.

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Hallo,

GENAU SO ist unser Sohn (7) auch.
Mittlerweile wissen wir das er eine leichte wahrnehmungsstörung hat und mehrender weniger stark ausgesprägte autistische Züge.

Wir haben ihn, als sein verhalten sehr stark in der Vorschule vorletztes Jahr mit der Einschulung zurückstellen lassen und er durfte die Vorschule noch einmal wiederholen.
Er hat einfach so viel verweigert das er so nicht schulfähig war.

Kinderärztin usw. Nahmen uns auch nie so wirklich ernst und es hieß immer nur er wäre eben etwas zurück vom sozialen verhalten her.
Wir haben dann auf eigene Faust eine Psychotherapie angestrebt und bekamen auf unseren Wunsch auch von der Ärztin eine Verordnung.
Dort macht er nun seit gut 1 1/2 Jahren eine analytische Psychotherapie in der zum einen erforscht wird woher sein verhalten kommt und zum anderen wie er seine inneren Konflikte lernt selbst zu lösen und aus sich rauskommen kann.

Bei ihm ist einfach das Problem das er seeeehr perfektionistisch ist, er hat Angst zu versagen und seinen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, also macht er lieber gar nichts und probiert es erst gar nicht.
Wir sind dank Therapie mittlerweile aber so weit das er sich überwinden kann und wenigstens in der Schule das meiste klappt.
Er ist zwar langsamer als die anderen, weil er eben erstmal lieber hundert mal über etwas nachdenkt damit er bloß nichts falsch macht, aber auch das wird besser.
Dinge bei denen er sich langweilt macht er ungern mit, einfach weil er darin keinen Sinn sieht, aber auch da ist er mittlerweile auf einem guten weg zu begreifen das auch solche Dinge dazu gehören.

Wir hatten vorher viele Auseinandersetzungen weil er einfach nie was verstehen wollte und immer stur an seinem Standpunkt geblieben ist, er hat dann einfach abgeschaltet und war dann nicht mehr erreichbar.
Auch das ist wesentlich besser geworden, wenn auch nicht weg.

Ich kann dich absolut verstehen und mir ging es immer genau so, aber seit wir ihn nun besser verstehen und ihn besser einschätzen gelernt haben (mithilfe der Psychologin) ist es um einiges einfacher und wir wissen das weder wir Schuld sind oder versagt haben, noch das er irgendwie "krank" ist.
Er hat eben in vielen ein anderes denken als die meisten und wir Ecken aneinander weil wir das verhalten des anderen manchmal nicht verstehen und einordnen können.
Ich kann behaupten ohne Therapie wären wir noch längst nicht so weit.

Achso..irgendwelche Tests oder so (bis auf den für die Wahrnehmungen) haben wir bisher nie gemacht.
Mir ist es egal ob was für eine "Diagnose " er im Endeffekt bekommen würde, er ist wie er ist und wir können nur lernen mit ihm so umzugehen das wir alle gut miteinander klar kommen und ihn darin zu unterstützen mit seiner Umwelt zurecht zu komme.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinem Roman der es ja jetzt geworden ist etwas Mut zusprechen, dass es alles werden kann.
Wenn du fragen hast darfst du mich gern Anschreiben.

LG

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Danke für deine ausführliche Antwort.Ich bin echt gerührt und habe Tränen in den Augen, dass doch so viele liebe Mütter mir geantwortet haben. Man fühlt sich so schrecklich alleine gelassen mit allem und jeder sagt einem es sei normal und hinterrücks gibt man doch eh der Mama die Schuld.

Klar, ich war 17 als ich ihn bekam, es ist passiert, aber ich habe mein bestes gegeben und zwar immer! Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört. Als er 2 war, wollte er dauernd nackig rumrennen im Haus und ich dachte mir einfach das es bestimmt grade wichtig für ihn ist. Ich hatte ja kein Internet oder sowas. Ich war der Meinung er braucht das eben jetzt und das er das ausleben sollte, solange wir halt in der Wohnung sind. Irgendwann hörte es dann auch wieder auf. Kurz darauf wollte er abends nicht schlafen und schrie wie am Spieß in seinem Bett. Auch da war ich mir sicher das er einfach unsere Nähe braucht und kaum lag er in unserem Bett, schlief er seelig ein. Das ging 2 Wochen so und das Problem war erledigt.

Ich hatte nie wechselnde Männder. Papa war immer da! Nach 10 Jahren trennten wir uns in Freundschaft. Wir sahen ein das wir zu jung waren und zu schnell Erwachsen sein mussten, aber wir kamen gut klar mit der Verantwortung. Natürlich war nicht alles rosig, aber bei wem ist das schon so? Der Perfektionismus trieb mich in die Depressionen und er durfte eine Zeit sehr oft Fernsehen, weil ich nicht die Kraft hatte mich um ihn zu kümmern. Aber ich bekam den Hintern wieder hoch, die Wohnung war immer sauber, mein Kind immer draußen. es gab keinen Tag wo wir nicht draußen waren. Gut vielleicht habe ich viele Fehler gemacht und ihn zur Selbstständigkeit erzogen und ihn machen lassen. Als andere Kinder schreiben lernen wollten, versuchten wir es auch, aber er wollte nicht. Was sollte ich denn tun? Er zeigte keinerlei Interesse an Buchstaben oder Zahlen, aber draußen,war er immer voll dabei.

Viele sagten ich müsse üben das er mal still sitzt usw. aber ich dachte einfach das er doch laufen muss. In der Schule müsste er ja noch genug still sitzen und lernen. Und so ließ ich ihn Kind sein. Vielleicht war das der Fehler? Vielleicht hätte er mehr Förderung gebraucht? Ich weiß es einfach nicht.

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Hey Schau mal...ich war auch grad mal 2 Jahre älter als du als ich meinen Sohn bekommen hatte.
Wir haben große startschwierigkeiten gehabt weil er mit einem klumpfuß zur Welt kam und nicht mit der Behandlung zurecht kam, daher rühren die meisten psychischen Probleme bei ihm.

Früher habe ich mir ebenfalls immer wieder die Schuld für alles gegeben, bin depressiv geworden.
Letztlich habe ich aber nur nach besten Wissen und Gewissen gehandelt, die Ärzte haben viel versaut und ich als Laie hätte es nicht besser wissen können.
Es ist schwer aber man muss sich auch selbst von dieser Last befreien.
Wenn du deinen Sohn in Therapie gibst, wirst du automatisch in elterngesprächen mit "behandelt" auch das hilft der ganzen familiensituation ungemein, weil du selbst daran erinnert wirst was du alles geschafft hast, anstatt dir selbst deine Fehler vorzuhalten.

Zudem machen auch andere Eltern Fehler, egal in welchem alter.
Ich sehe in dem was du schreibst auch nichts verkehrtes.
Dein Kind tickt eben etwas anders als "normal" , das ist ER, seine Persönlichkeit.
Ihr braucht nur die richtige Unterstützung um euren weg zu finden.

Am besten suchst du dir Listen von Therapeuten und telefonierst die einmal durch und bittest zunächst allein um kennenlerngespräche.
Man merkt dabei schon ziemlich schnell ob man ernst genommen wird und einem dort geholfen werden kann, nur wenn das stimmt kann man Vertrauen aufbauen und die Therapie wirken.

Bei uns war auch ein schulwechsel wichtig und richtig.
Die alte Schule kam nicht gut mit ihm zurecht und es war schlicht weg egal, dass er wochenlang nicht am Unterricht aktiv teilgenommen hat.
Die neue Schule ist toll und geht total auf ihn ein und versucht mit allen Mitteln ihn zu unterstützen und ihm seine Unsicherheiten zu nehmen.
Er geht im übrigen auf eine gewöhnliche Regelschule, obwohl wir überlegt hatten ihn in eine Förderschule zu schicken.
Aber er ist unheimlich intelligent, nur muss man das manchmal aus ihm rauskitzeln.

LG

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Ich will dir nur rasch etwas zum Hausaufgabenproblem sagen:

Such dir eine ältere Schülerin, eine Studentin, die die Aufgaben mit ihm macht.
Und das am besten NICHT zu Hause!

Ich hatte einen Förderschüler, er kam 5x pro Woche für 45 min, als ich studiert habe. Er hat bei mir Hausaufgaben gemacht.
Die Mutter war vorher fast wahnsinnig geworden mit ihm. Bei mir ging es. Wir machten die Aufgaben, evtl. hinter noch 1-2 kurze Lernspiele und das Familienleben war teilweise gerettet.

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Hallo,

ja da bin ich gerade bei. Bei der Oma klappt das super! Nur wohnen wir zu weit auseinander. Ich hatte verushct eine Hausaufgabenhilfe hier in der Nähe zu bekommen, aber die sind leider total voll. Ich versuche es aber definitiv weiter, denn ich kenne es ja selber. Mit meinen Nichten konnte ich Hausaufgaben machen, aber beim eigenen Kind sind die Ansprüche doch höher und man bleibt nicht lange so gelassen.

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Nicht du hast versagt........du tust alles was möglich ist, mach dir darüber keine Gedanken!!!

Hat euer Kinderarzt euch an einen Endokrinologen verwiesen? Z. B. kann Morbus Basedow ähnliche Symptome verursachen wie ADHS

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=32844

Schau mal unter dem Punkt "Sorgfältige Diagnose" und in der Tabelle "Symptome der Überfunktion"

Ich würde mich nicht abwimmeln lassen und auf keinen Fall den Schuh anziehen, du habest versagt und müsstest dich nur mehr reinknien, dann klappt es schon mit deinem Sohn. Das ist unglaublich, wie man so allein gelassen werden kann.

Alles Gute für euch!

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Danke für deine Antwort. Ich spreche meinen Kinderarzt mal darauf an. ER hört wenigstens zu und ist nicht wie unser alter Kinderarzt, bei dem das alles total normal war...

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Hallo,

ich bin auch nicht vom Fach, aber für mich klingt es nicht, als habest du versagt.

Deine Schilderung wirkt auf mich eher, als würden die Ärzte etwas Entscheidendes übersehen.

Wissen sie von den Tierlauten, die er macht? Das fällt unter den Bereich Ticks und tatsächlich gibt es das Krankheitsbild "ADHS mit der komorbiden Begleitstörung Tourette. Ca. 30% aller ADHS-Kranken haben auch Tourette.

(Wie eine andere Userin schrieb, schoss mir allerdings auch kurz mal der Begriff "autistische Züge" durch den Kopf. Die Schilderung deines Sohnes erinnert mich ein wenig an den Protagonisten eines Lebensberichts, den ich kürzlich las. Allerdings gibt es aber in deiner Schilderung nur recht wenig, was an "Autismus" im "bekannten" Sinne denken lässt.)

Ich denke nicht, dass dein Kind ohne Therapie weiterkommt. Kürzlich las ich etwas über die Neurofeedbacktherapie, die angewandt wird, Kindern u.a. zu besserer Selbstkontrolle zu verhelfen. Psychomotorik kann eventuell auch ein Ansatz sein.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass ihr bald eine Diagnose bekommt und damit verbunden entsprechend Therapien/ Regeln für den Umgang mit deinem Sohn, damit es etwas entspannter bei euch wird.

Achja - und du musst dringend auch mal an dich denken - es klingt, als wärst du ziemlich am Ende. Vielleicht bekommt ihr eine Mutter-Kind-Kur verschrieben. Dein Sohn braucht dich mit und daher solltest du sowohl ihm als auch dir zuliebe daran denken, dass auch du Kraft brauchst. Gönn dir einen Abend "Auszeit", mach etwas, das DIR Spaß macht. Wenn es möglich ist, versuche, die Hausaufgaben weitgehend in fremde Hände zu geben. Bei uns bietet die Förderschule auch Ganztagsplätze.

Liebe Grüße,
delfinchen

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Autismus war meine erste Idee. Ich würde das testen lassen.

Grüße

Manavgat

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Morgen,

danke für deine Antwort. Ja ich habe alles aufgeschrieben. Wir mussten einen ganzen Packen Zettel ausfüllen und da steht alles drin. Er sagt ja auch immer er mache doch gar nichts, wenn ich ihn bitte ruhiger zu sein. Dieses "Gackern" und Affenlaute nachmachen nervt ganz schön. Und dann das ewige gepfeife.. er ist kaum wach und schon laut. Kaum spreche ich ihn drauf an, sagt er er mache doch nichts und kaum gehe ich aus dem Raum, fängt es wieder an.

Ich kann auch langsam nicht mehr und bin immer froh wenn "Papa Wochenende" ist der wenn er bei der Oma ist. Es ist ja schon anstrengend wenn er nach Hause kommt. Er macht so einen Krach und ist so aktiv, dass man nach kurzer Zeit die Nerven verliert. Ich habe das Gefühl das ich mich meinem Kind immer weiter entferne. Das tut so weh und dabei liebe ich ihn doch. Ich denke manchmal abends das ich den ganzen Tag nur am meckern war. Lukas sei leise, Lukas tu dies, tu das, hör auf damit... Irgendwie denke ich oft das ich selten was liebes sage. Klar sage ich ihm das ich ihn lieb habe, aber das meist kurz vorm schlafengehen. Ansonsten bin ich oft einfach wütend und hilflos. Die Gefühle habe ich gegenüber seinem kleinen Bruder nicht. Der strahlt immerzu und macht auch mal Mist, klar, aber er ist grade 2.

Und an anderen Tagen, wenn die Zwei in der Wanne sitzen und quieken und lachen, da tut es mir so weh, dass es nicht immer so sein kann.

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Hi,

irgendjemand vor mit hat schon geantwortet - sucht ein SPZ (sozialpädiatrisches zentrum) auf, unter http://www.dgspj.de/index.php findest du eines in eurer Nähe. Schau, dass du bald einen Termin bekommst (du kannst ja mit der baldigen Geburt - herzlichen Glückwunsch!!). Dort seid ihr gut aufgehoben. Kann dir jemand die Hausaufgaben (oder in der Zeit die anderen Kinder) abnehmen? Ich weiß, wie es stresst, wenn man mit einem Kind konzentriert arbeiten will und die anderen um einen rum turnen.

Ich wünsch dir viel Kraft und Unterstützung

Mimi

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Hallo

Das hört sich für mich nach ADHS an. Ich habe Zwei Kinder die ADHS haben. Gerne kannst Du mich über meine VK anschreiben dann kann ich dir ausführlicher Antworten auch die Schwierigkeiten die wir hatten und immer noch haben.

Lg Andrea

P.S ADHS Kinder brauchen ganz viel Konsequent von Eltern und Lehrer eine Grade Linie sonst klappt es nicht.