Guten Morgen!
Gestern war in der Grundschule meines Kleinen (1. Klasse) Elternbeiratssitzung und mir war vorher nicht so ganz klar, welches Ausmaß die Gewalt an dieser Schule schon angenommen hat! Ich bleibe jetzt nur mal bei einen Beispiel, weil es uns direkt betrifft.
Kurz zur Schule:
Kleine Grundschule mit ca. 70 Schülern - 4 Klassen (jeder Jahrgang ist einzügig) - 5 Lehrerinnen und eines Sekretärin. Eine eigene Schulleitung hat die Schule nicht - es sind zwei kommissarische Schulleiterinen abgeordnet von anderen Schulen!
Das "Problemkind":
Ein Kind der Klasse schlägt, tritt und beschimpft die anderen Kinder massiv. Jeden Tag höre ich von meinem Sohn den Namen dieses Kindes und was schon wieder vorgefallen ist. Immer wieder muß dieser Junge zu den Direktorinnen und es wurden schon mehrfach sog. "disziplinarische Maßnahmen" angewendet - nichts fruchtet aber bei dem Jungen! Seine Eltern wurden mehrfach benachrichtigt und geladen - sie reagiern nicht und wenn die Schule sie mal erreicht, haben die Eltern einfach kein Interesse an einem Gespräch! Er macht ebenso nie seine Hausaufgaben, hat selten Frühstück dabei, ist unpassend gekleidet - kurzum: seine Eltern interressieren sich einfach nicht!!!
Einen Unterrichtsausschluß hat der Junge schon hinter sich - er sah es eher als Belohnung - nicht als Bestrafung. Daher führt auch dieser Weg leider nicht zum erhofften Ziel!
Wie verhalte ich mich als Elternteil (und als Beirätin) richtig?
Ich möchte nicht ständig hören müssen, daß mein Sohn dieser Gewalt ausgesetzt ist!
Aber was mache ich jetzt? Lasse ich die Schule erstmal alleine handeln und hoffe daß man diesem Kind bei kommen kann? Oder sollte ich (in Begleitung) mal zu dieser Familie gehen und auf ein Gespräch hoffen? "Soziale Dienste" sind angeblich schon involviert, aber wie es eben überall so ist, mahlen die Mühlen sehr langsam!
LG
Jenny
Gewalt in der Grundschule
Was würdet ihr tun?
Ich würde auf jeden Fall in Absprache mit der Klassenlehrerin und der Schulleitung handeln, nicht auf eigene Faust.
morgen jenny,
dann würde ich mal sagen, viel spaß in den nächsten 4 jahren.
wir haben das gleiche problem. mein sohn geht auch auf eine kleine grundschule (100 kinder) und hat seit der 3. klasse einen psychisch schwer gestörten jungen in der klasse. er ist jetzt in der 4.
das kind hat geschiedene eltern, die mutter trinkt scheinbar (erzählt man) und der vater hat eine 20 jahre jüngere freundin. so wird es erzählt. ich kann dazu nicht viel sagen. man sieht ihr aber an, dass sie ein alkoholproblem hat.
der junge hat bereits einen eigenen sozialbetreuer vom jugendamt. aber der schlawenzelt eigentlich nur um den jungen herum und verlangt teilweise von den mitschülern, dass sie den jungen stoppen, wenn dieser kurz davor mal wieder mist zu machen. die kinder sollen doch tatsächlich "........ stopp" rufen. das muss man sich mal vorstellen.
seit einigen wochen hat der besagte junge sich leider auf unseren sohn eingeschossen. er hetzt mit einem vokabular, was ich hier gar nicht schreiben will, auf unseren sohn los, so dass dieser schon gar keine lust mehr hat, morgens in die schule zu gehen.
wir haben jetzt ein gespräch mit der klassenlehrerin und dem sozialbetreuer des jungen eingefordert. ich warte im moment noch auf den termin. bin aber mal gespannt, was dabei heraus kommt.
so würde ich das an deiner stelle auch erstmal machen. erst die klassenlehrerin, dann vllt die rektorin. wenn du nicht weiter kommt, das jugendamt.
aber glaub mir. wenn die den nicht von der schule werfen, hast du das theater bis zum ende der 4. klasse.
der junge in unserer klasse ist z.b. auch extrem gewalttätig. tritt z.b. eingangsklässler (die sind 5, bei uns werden alle mit 5 eingeschult) mit voller wucht in den bauch. hat schon ganz kleine gezwungen, sich nackt auszuziehen und sexuelle dinge von ihnen verlangt. daraufhin ist damals der vater des besagten jungen auch zum jugendamt.
ich würde an deiner stelle also handeln. und deinen sohn impfen, dass er sich von dem fernhält.
alles gute.
blucki
Hi,
wenn soziale Dienste schon eingeschaltet sind, dann läuft ja schon einiges. Was sagt denn die kommissarische Schulleitung dazu (wobei man aber Bedenken muss, dass sie natürlich auch Schweigepflicht hat)?
Ich würde davon absehen, die Eltern aufzusuchen. Was soll das bringen? Offensichtlich sind sie überfordert, desinteressiert o. was auch immer.
Ich würde mich an die Schule wenden und nachfragen, wer die/der zuständige Schulsozialarbeiter/in ist. Evtl. gibt es jemand für eure Schule. Zunächst mal ist die Schule zuständig, sich darum zu kümmern und ggf. das Jugendamt einzuschalten. Und da würde ich häufiger nachhaken.
Dem armen Kerlchen muss geholfen werden.
Vlg tina
Hallo!
Sowohl mein Großer als auch mein Kleiner hatten in der Klasse jeweils je so ein Ausrutscher, mal ein Mädchen, mal ein Junge.
Die Schule und die Lehrer sitzen nicht tatenlos da und schauen zu, aber ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Es gibt ein Ping Pong zwischen Eltern und Schule:
Unterrichtssausschuß -> Besuch bei KiPsy (Termin dauert mind 3. Monate) -> Involvierung Schulpsy -> Sozialarbeiter, ....
Umgekehrt kommen die Eltern immer mit Zusagen (mal ehrlich gemeint, aber trotzdem nutzlos, oder zumindest nur zeitlich begrenzt erfolgreich, mal auch ganz aus der Not heraus, und mal nur um das Schlimmste zu verhindern).
Es ist einfach langwierig und es kommt auf die Beteilgten an ...
Solange die Eltern auch nur ein Fünkchen guten Willen zeigen, muss die Schule darauf vertrauen und mitmachen.
letztlich finde ich das OK, man kann nicht "Problemkinder" einfach schnell irgendwohin verbringen, Hauptsache für den Rest der Welt kann die "heile Sonnenscheinwelt" aufrecht erhalten werden.
LG, I.
Das ist nicht so einfach.
Bei uns war gestern gerade Elternabend + mein Mann ist auch im Elternbeirat,die Sitzung fand anschl. statt.
Unsere Tochter geht in d.1.Klasse ...es gibt dort 2 dieser Kinder.
Es ist schwierig....die Klassenlehrerin ist sehr bemüht...der Direktor weiß natürl.
Bescheid...ebenso das Schulamt + bei einem Kind mind. auch das Jugendamt .
Die Eltern sind teilweise für d.Lehrerin GAR NICHT erreichbar.Waren natürl. gestern auch
nicht auf dem Elternabend.
Die Kinder stammen aus sehr schwierigen Verhältnissen. Gewalt ist dort zu Hause an d.Tagesordnung.
Die Klassenlehrerin versucht für ein Kind eine bestimmte Kur zu beantragen.Das geht nur mit Einverständnis der Eltern.Der Junge wohnt inzwischen bei der Mutter wieder,Sorgerecht liegt NOCH beim Vater (wo der Junge vorher wohnte) ...dieser
gibt seine Zustimmung nicht. Die Kur würde 6 Mon. gehen ...das Kind würde dort
einen ganz normalen Alltag "LERNEN" usw.....
Auf eigene Faust würde ich nichts machen.
Tu Dich mit and. Eltern +der Klassenleitung +dem Direktor zusammen.
Aber ich kann Dich gut verstehen.
Meine Tochter kommt auch tägl. nach Hause und berichtet von diversen
Vorfällen.Sie musste auch schon hier und da einstecken.
Wir bleiben dran ....
Es wurde auch gestern Abend auf d.Elternabend nochmals besprochen.
LG LOonis
Hallo!
Letztendlich kannst du nicht viel machen.
Selber zu den Eltern gehen würde ich an deiner Stelle auf keinen Fall. Das ist sinnlos. Auch in deiner Funktion als Elternbeirätin ist es nicht deine Aufgabe, Gespräche mit den Eltern zu führen. Halte engen Kontakt zur Schule, informiere das Jugendamt und halte schriftlich fest, was wann vorgefallen ist (deinen Sohn und das andere Kind betreffend).
LG Silvia
Hallo!
Wir hatten auch so einen Fall in der Grundschule.
Uns kam es auch so vor als würde die Schule nichts machen.
Daraufhin haben wir Elternvertreter uns einen Terin bei der Schulrätin geholt und die Sachlage dort geschildert.
Mit dem "dezenten" Hinweis, das die Eltern der betroffenen Kinder, falls diese nicht endlich geschützt werden, die Presse einschalten wollen.
Anschließend gab es ein Gespräch in der Schule mit Rektorin, Schulrätin und uns Elternvertretern.
Ich wurde ziemlich harsch angegangen wie ich denn so etwas mit der Presse sagen könne - wies aber freundlich darauf hin, dass das nicht von mir sondern von den Eltern käme.
Kurz darauf kam Bewegung in die Sache und der Junge wurde in eine für ihn geeigneter Schule umgeschult.
Wichtig war auch noch (obwohl ich das ganz furchtbar fand und heute auch noch finde) die Eltern der verletzten Kinder haben bei der Polizei Anzeige erstattet.
Natürlich war der Junge noch nicht strafmündig, allerdings hatten diese Anzeigen dann einen ganz anders prioritierten Stellenwert beim Jugendamt.
Dranbleiben, hartnäckig bleiben...und JEDE Verletzung eines Kindes beim Durchgangsarzt dokumentieren lassen...
Gruß
misses_b
Hallo
>Wichtig war auch noch (obwohl ich das ganz furchtbar fand und heute auch noch finde) >die Eltern der verletzten Kinder haben bei der Polizei Anzeige erstattet.
> Natürlich war der Junge noch nicht strafmündig, allerdings hatten diese Anzeigen dann > > einen ganz anders prioritierten Stellenwert beim Jugendamt.
Warum soll das so furchtbar sein, wenn das Jugendamt dadurch endlich mal aufwacht? Wir hatten in unserer Dorfschule genau so einen Fall, wie die Thread-Eröffnerin schildert. Uns hat es damals noch nicht in der Schule betroffen, da meine Tochter erst im August eingeschult wurde, leider aber als direkte Nachbarn.
Wir haben zig mal versucht mit den Eltern zu reden, die sehen die "Schuld" immer nur in den anderen und kümmern sich leider gar nicht um die Kinder (insgesamt 5). Ich habe das Jugendamt informiert, die sahen keinerlei Veranlassung einzugreifen, auch nicht, nachdem sie seitens der Schule informiert wurden.
Nach einem Jahr Terror bin ich auch zur Polizei, erst danach hatten wir einigermassen Ruhe. Wenn sonst nichts hilft....
Seit diesem Sommer gehen die 3 schulpflichtigen Kinder zum Glück auf eine andere Schule; die Behörden sind erst eingeschritten, als der zweitälteste fast ein halbes Jahr nicht in der Schule war (1. Klasse!).
Mir tun die Kinder leid, sie haben kaum eine Chance, aber meine Tochter lasse ich ihnen gegenüber nicht wehrlos ausgeliefert.
LG
Imi
Gewalt ist unangenehm, oft auch belastend keine Frage.
Aber ich frage mich, wenn eine einzügige, kleine Grundschule EIN problematisches Kind hat, warum es dann diese Schule nicht schaffen sollte, das Kind zu integrieren?
Das ist schwieriger für die Schule, wenn die Elternschaft sofort nach Jugendamt oder Sonderschule ruft um den eigenen Kinder "perfekte" Lernbedingungen zu bieten. Aber eine Gesellschaft muss des doch schaffen nicht schon Sechsjährige auszusortieren, sondern ihnen auch bei schwierigem Start eine Chance zu geben! Ein Kind, ein Erstklässler, der erst drei Monate zur Schule geht - das sollte doch nun wirklich für Pädagogen und auch für eine Klassengemeinschaft ein lösbares Problem sein. Was sollen da sogenannte "Brennpunktschulen" sagen?
Ich weiss, ich schwimme da mit meiner Meinung gegen den Strom, aber genau deshalb wollte ich das sagen...
LG d.
Hallo,
meiner Meinung nach schafft die Schule das sehr wohl.
Nur schießen einige Eltern wieder mal viel zu früh hysterisch quer. Sowas macht auch sehr viel kaputt, an vielen Ecken.
Ja ich weß, auch das darf man hier nicht sagen.
LG
donaldine1
Hallo!
Was hat das mit hysterisch querschießen zu tun wenn ich als betroffene Mutter mein mehrfach durch den gleichen Mitschüler verletztes Kind versuche zu schützen?
Und ich - und nicht nur ich - das Gefühl habe das der Schläger geschützt wird und sich um die Opfer NIEMAND kümmert?
Und besagter Schüler das bereits im 2. Jahr so macht...?
Da reicht Kuschelpädagogik leider nicht aus.
Gruß
misses_b