Hallo Zusammen,
Emelén ist im 1.Hbj. der 3. Klasse und hat ziemliche Matheprobleme, die allerdings erst seit diesem Halbjahr massiver geworden sind. Zahlentechnisch befinden sich die Kids momentan im Addieren/Subtrahieren bis 1000 (Lösungsstrategien mit verschiedenen Wegen), Multiplizieren und Dividieren (hier mit Restmengen) sowie Spiegelaufgaben.
Im Oktober haben wir ein Gespräch mit der Mathelehrerin geführt, da mir diese Absacker zu heftig geworden sind, um mit ihr eine Lösung zu finden. Die Lehrerin hat mir das Gefühl bestätigt, das mich schon länger beschlich: Emélen hat ab einer bestimmten Größenanzahl keine konkrete Vorstellung mehr, wie man wie/was berechnet - es ist, als ob eine Schraube im Getriebe fehlen würde, die dafür gedacht ist, komplexere Mathematikaufgaben zu lösen. Exakt die gleiche Problematik, die ich als Kind hatte und noch heute habe. Ich vermute nämlich, an einer unerkannten Rechenschwäche zu leiden; ich war immer eine 5-er-Kandidatin in Mathe, mehr als 6 Nachhilfelehrer habe ich in meiner Jugendzeit verschlissen, ohne, dass mir recht zu helfen war. Meine Zeugnisse wirkten daher immer etwas seltsam, da ich in den übrigen Fächern als "schlechteste" Note eine "3" hatte. Selbst heute bin ich mit fast Vierzig nicht in der Lage, vernünftig einen Dreisatz zu erklären oder gar selbst zu rechnen . Gottlob gibt es ja Taschenrechner und so wurde mir dieses Manko bisher beruflich nie zum Problem.
Ich erzählte der Mathelehrerin von meinem Verdacht in Bezug auf die Rechenschwäche, was sie jedoch nicht unbedingt als Ursache für Emeléns Mathematik-Probleme betrachtet. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass meine Kleine das gleiche oder zumindest ähnliche Manko wie ich besitzt. Diese Woche haben wir seit Sonntag verstärkt für einen für heute anstehenden Mathematik-Test geübt und mir fiel auf, dass sie genau bei den Übungen einhakt und einfach nicht das Ergebnis "sieht", bei denen es auch mir damals schwer gefallen ist.
Meint ihr, dass sich Rechenschwächen vererben? An wen könnte man sich wenden, um eine Rechenschwäche austesten zu lassen und wie kann man hier entgegenwirken? Sind spezielle Nachhilfelehrer notwendig? Wär schön, wenn ihr mir von euren Erfahrungen berichten könntet.
Vielen lieben Dank und schöne Grüße
emestesi
Kann sich eine Rechenschwäche vererben? (etwas länger)
Ob es vererbar ist oder nicht frag ich mich auch
Meine Tochter ist genauso wie ich eine Niete in Mathe,ihr Vater ist Mathematisch sehr begabt
Grundsätzlich glaube ich schon, dass bestimmte Neigungen, Stärken und Schwächen zu einem gewissen Grad vererbt werden können. Das ist in meinen Augen keine Frage.
Nur zu welchem Grad, das weiß ich nicht!
Denn du musst das Problem mal von der anderen Seite sehen. Ich zum Beispiel bin ein sehr zahlenaffiner Menschen. Ich liebe Zahlen, kleine Knobbeleien und Alltagsrechnungen. Dementsprechend OFT werden die bei uns aber in den Alltag eingebaut.
Seit meine Kinder sprechen und laufen können, laufen wir zum Einkaufen, in die KiTa oder einfach nur so und zählen Autos, Bäume und Tiere. Wir überlegen, was passiert, wenn noch 2 Hunde dazu kommen oder 10 Autos vom Parkplatz wegfahren. Wir spielen kleine Mathespiele im Internet und überlegen manche Dinge mal einfach so (mathematisch).
Meine beiden Kinder (1. und 3. Klasse) haben keine Probleme mit Zahlen (und dem Mengenverständnis dahinter) und können damit gut hantieren. Das hindert sie nicht daran hin und wieder "Probleme" in Mathe zu haben (bei der Großen sitzt das 1x1 noch nicht richtig). Jetzt rechnen sie gerade bis zur 1000. Das fällt ihr wieder total leicht. Denn das sind nur Additionen auf unterschiedlichen Ebenen (Hunderter, Zehner, Einer). Wer die Addition bis 20 verstanden hat, versteht das jetzt auch. Wenn doch was fehlt (was denn genau? Schreib doch mal Beispielaufgaben), dann fehlt es oft nur an der richtigen "Technik". Die kannst du als bekennende Mathehasserin aber nicht lehren.
Ich denke, du steckst deine Tochter gerade in eine Schublade ("In Mathe bin ich nur Deko!"), die sie nur hindern wird, ihr nicht helfen wird! Gerade, wenn dir ein Taschenrechner hilft und du NUR ohne Taschenrechner aufgeschmissen bist, liegt es bei dir doch nicht an der Logik, sondern nur an Zahlentechniken. Und sowas kann man lernen!
Danke für deinen Beitrag. Ich stecke meine Tochter in gar keine Schublade, es ist lediglich eine Vermutung von mir, die ich ihr gegenüber auch NICHT geäußert habe. Eine Mathehasserin bin ich auch nicht. Ich verstehe nur zahlreiche Aufgabenstellungen nicht. Bis 20 kann meine Tochter prima rechnen. Alles, was über Hundert geht, muss mit bestimmten Techniken gerechnet werden. Nehmen wir z.B. mal 120 + 70. Wenn Emelén die Zahlen vor sich sieht, kommt sie so nicht auf das Ergebnis. Wenn wir aber rechnen 12 + 7 = 19 und hängen dann eine "0" dran, stellt das für sie kein Problem dar (der Tipp kam von mir und seitdem geht das auch). Spiegelaufgaben vom Augenmerk her kann sie nicht lösen. Daher rechnen wir die Kästchen ab, wann ein nächster Strich gezogen werden muss und setzen dort einen Punkt. Am Ende muss sie nur noch alle Punkte miteinander verbinden. Dann klappt es. Bei gemischten Hundertern wie z.B. 523 + 60 geht es nur, wenn wir die Aufgabe komplett zerteilen. Also 500 + 60 = 560. 560 + 20 rechnen wir dann "56 + 2 = 58" und hängen dann eine "0" dran. Zum Schluss kommt die fehlende "3" statt der Null, da der Einer ja noch aussteht.
Du siehst: Ich versuche schon, ihr bestimmte Techniken beizubringen, wie man dann doch noch auf das Ergebnis kommt. Ist aber alles nicht so leicht.
Hallo,
ich wollte dich damit nicht angreifen, aber ich sehe da schon gewisse "Tendenzen". Die sind einfach gefährlich (wenn auch menschlich) und können sich bei deinem Kind manifestieren. Ich gebe dir mal noch ein paar Tipps zu dem, was du geschrieben hast...
1. "Spiegelaufgaben vom Augenmerk her kann sie nicht lösen. Daher rechnen wir die Kästchen ab, wann ein nächster Strich gezogen werden muss und setzen dort einen Punkt. Am Ende muss sie nur noch alle Punkte miteinander verbinden. Dann klappt es."
Das ist super! Genau so ist es richtig! Das muss auch nicht vom "Hinsehen" funktionieren (können die wenigsten). Wenn sie aber eure Technik übt und verinnerlicht, kann sie das ganz schnell und sicher! Alles super!
2. "Nehmen wir z.B. mal 120 + 70. Wenn Emelén die Zahlen vor sich sieht, kommt sie so nicht auf das Ergebnis. Wenn wir aber rechnen 12 + 7 = 19 und hängen dann eine "0" dran, stellt das für sie kein Problem da."
Das ist der komplett FALSCHE Weg! Man kommt zwar so zum richtigen Ergebnis. Aber er entbehrt jeglicher Logik!!! Er ist logisch mathematisch einfach nicht korrekt. Wie soll eine 8Jährige (einfach so) kapieren, dass 120+70 das gleiche wie 12+7 ist? Und woher soll sie wissen, dass sie EINE Null wieder ranhängen muss (schließlich hat sie zwei weggenommen, bei der 120 eine und bei der 70 eine). Das MUSS nach hinten losgehen!!!!
Der richtige Weg wäre:
Zerlege die Zahl 120 in H(underter), Z(ehner) und E(iner). Zerlege die Zahl 70 in H,Z,E. Rechne DANN zusammen. Das sieht dann so aus:
| H | Z | E |
| 1 | 2 | 0 |
| 0 | 7 | 0 |
Und dann die Regel, nur Hunderter mit Hundertern, Zehner mit Zehnern und Einer mit Einern.
H: 1 + 0 = 1
Z: 2 + 7 = 9
E: 0 + 0 = 0
Ergibt: HZE = 190 => Fertig und LOGISCH!
Und genau so rechnet sie die andere Aufgabe. Das, was du da beschreibst (und dann noch die "0", die dann aber wieder weg, dafür dann die "3") klingt sogar in MEINEN OHREN wie Häääää????????
Das macht sie genauso:
| H | Z | E |
| 5 | 2 | 3 |
| 0 | 6 | 0 |
H: 5+0=5
Z: 2+6=8
E: 3+0=3
HZE = 583 => Fertig!
Guten Abend
ein großes Problem ist, dass du ihr das falsche rechnen jetzt erklärt hast. Das kann aber soweit laufen dass sie für den Rechenweg keine Punkte bekommt. Das sind bei uns oft fast die Hälfte der Punkte. Holt euch das selbe AH nochmals für zuhause und versuch du es dass du dich da einliest ansonsten würde ich über richtige Nachhilfe überlegen !!
Es ist auch so dass es hier zb. das Tempo und die Leistungsnivau in der 3.Klasse viel schlimmer ist wie in der 4.Klasse.
lg
Danke dir für deine Antwort. Als Mutter versuchst du natürlich, deinem Kind so gut wie möglich zu helfen. Auch, wenn das konträr dem gelehrten Stoff läuft. Ich möchte ja nur, dass sie es besser versteht. franzi hat mir bereits einen guten Weg aufgezeigt, den wir jetzt versuchen wollen. Ein AH für Zuhause ist aber sicherlich kein Fehler - von daher wäre es bestimmt eine gute Idee, uns für das Üben noch die Hefte zu besorgen. DANKE dir! Daran habe ich noch gar nicht gedacht
Hallo!
Ja, zumindest Dyskalkulie und Legasthenie können aber müssen nicht vererbt werden.
Ich würde vielleicht mal in einem ersten Schritt mit dem Kinderarzt bezüglich eines Tests sprechen. Wenn Deine Tochter keine Rechenschwäche hat, brauchst Du Dich nicht verrückt machen und kannst einfach weiter versuchen mit ihr zu üben bis es "Klick" macht. Falls sie eine Rechenschwäche hat, gibt es sicherlich bestimmte Methoden, die ein Kind mit Rechenschwäche besser helfen.
Hallo, danke dir . Ich schaue jetzt mal, wie es sich die Wochen bis zu den Weihnachtsferien entwickelt. Deine Vorschreiberinnen haben mir zwei ganz gute Vorschläge gemacht und ich werde jetzt mal schauen, ob das eventuell greift. Wenn ich sehe, dass Emelén Fortschritte macht, weiß ich, dass es lediglich an der ruhigen Vermittlung der Technik geht, die ja zuweilen im hektischen Schulgeschehen untergeht und lediglich heimische Vertiefung braucht. Sollte dies aber nicht greifen, werde ich mich ggfs. Anfang nächsten Jahres wirklich an unsere Kinderärztin wenden und um Rat bitten. Danke
Hallo Emestesi,
Dyskalkulie ist eine Abgrenzungsdefinition, kann insofern gar nicht vererbt werden. Genaugenommen gibt es nicht neben den Schwierigkeiten im Verständnis mathematischer Begriffe noch einen Defekt, der dies verursachen würde. Man sollte eine individuelle Lerndstandsanalyse der mathematischen Wissens des Kindes machen lassen. Darauf aufbauend kann man dann mit dem Kind im Einzelgespräch (Lerndialog) die mathematischen Begriffe neu aufbauen, immer unter Berücksichtigung einer genauen lernstandsanalystischen Kontrolle. Dyskalkulietherapeuten sollten das können (nicht jeder macht es aber so, leider). Leider wird bei Rechenschweierigkeiten geübt, Regel und Technik auswendig gelernt. Das ist mit ein Grund für die Rechenschwäche, weil in der Schule das schnelle erreichen von Lösungen eben zu guten Noten führt. Siehe auch:
http://www.rechenschwaecheinstitut-volxheim.de/knol-google.pdf
Gruß yacofred
Hallo!
Hmm...ich denke schon das es irgendwie vererbar ist.
Meine Eltern waren immer sehr gut in Mathe, genauso auch mein Bruder. Ich bin da die Einzige die da nie gut drin war, obwohl ich wirklich viel gelernt habe. Ich glaube nämlich auch, das ich eine Rechenschwäche habe, allerdings diese auch schon im kleineren Bereich. Ich kann mir auch sehr schlecht Zahlen merken und logisches Denken in dieser Richtung kann ich so gut wie gar nicht. Meine beste Note damals auf dem Zeugnis war allerdings eine 2, was aber daran lag, das ich auf eine Hauptschule (auch wegen dem Matheproblem) ging und der Lehrer mich mochte. Ich habe in den Aufgaben meist 3-4-5er geschrieben. In der Ausbildung war Mathe eine Katastrophe. Ich habe sehr viel gelernt und mich wirklich bemüht, doch im Abschluss hatte ich eine 5. Ich bin da nie auf einen grünen Zweig gekommen, egal wieviel ich auch gelernt habe. Das ist wirklich sehr frustrierend gewesen.
Meine Tochter ist da so ein Mix. Mein Mann hat Abi, ist in Mathe echt supergut. Meine Tochter kann Mathe, mag das Fach aber ganz und gar nicht (so wie ich damals).
Sie ist da wesentlich besser als ich und da bin ich ehrlich gesagt sehr froh darüber. Ich hoffe das bleibt so.
Bei mir hat man das aber mit den Zahlen schon recht früh erkannt. Meine damalige Erzieherin sagte meiner Mutter direkt: Die wird es nie mit Zahlen haben! Und so war es dann auch.
In der Familie bin ich allerdings die Einzige, die so anders ist. Alle Anderen haben kein Problem mit Mathe gehabt. Nur die Seite meines Vaters (Mütterlicher Seits) kenne ich nicht. Da kann es eventuell sein, das da jemand war der mit Mathe ebenso Probleme hatte wie ich. Doch leider konnten wir das nicht nachprüfen, da alle auf dieser Seite schon gestorben sind. Das ich eventuell eine Rechenschwäche haben könnte, kam auch erst recht spät heraus. Früher hatte man darüber nie nachgedacht. Ich war halt in Mathe schlecht und fertig. Zum Glück brauche ich heute Mathe nicht mehr wirklich oft.
Ich weiss leider nicht wo man das testen lassen kann, aber ich würde einfach mal den Kinderarzt fragen.
Ich habe mich damals einfach durchgebissen. Mein Vater hat mit mir geübt und war oft sehr sauer weil das ich das einfach nicht hinbekommen habe. Später habe ich mit einer Kollegin geübt. Sie war auch sehr geduldig und wollte mir helfen. Alles nichts gebracht.
Wenn er wirklich eine Rechenschwäche hat, so wie du oder ich....hmm.....da kann man sich noch so viel Nachhilfe nehmen, es wird nichts bringen.
In der Grundschule würde ich generell keine Nachhilfe nehmen. Ich würde vor den Arbeiten ein wenig die Dinge wiederholen.
Vielleicht solltest du dich mal erkundigen was man bei einer Rechenschwäche machen kann. Damit sie richtig gefördert wird. Heute sollte es ja diese Möglichkeiten geben.
Früher gar es die nicht.
LG Sonja
Hallo,
ob Rechenschwäche vererbbar ist oder nicht - daüber zu grübeln und zu philosophieren - wird dein Kind nicht weiter bringen. Es tut auch nix zur Sache, ob es dir leicht fiel in der Schule oder nicht. Ich kann dir nur empfehlen, lerne selber einfache Strategien und bringe diese auch deiner Tochter bei.
Bei uns im Hause sind weder mein Mann noch ich "rechenschwach" und doch fiel es in der 3. Klasse meiner Tochter sehr schwer dem Matheunterricht zu folgen. Das Problem lag in der Vielfalt der Rechenwege, die den Kindern gezeigt wurden, um im Zahlenraum bis 1000 zu rechnen. Es gibt Kinder, die haben die Fähigkeit, sich einen Weg herauszusuchen oder zwischen den verschiedenen Möglichkeiten umherzuspringen und es gibt die Kinder, die genau dieses verwirrt und die dann anfangen Rechenwege zu mischen, die dann ins Chaos führen. Und dies trifft leider sehr viele Kinder... egal ob vererbt oder nicht. Diese "Rechenschwäche" ist von unserem Bildungssystem hausgemacht (denn die Lehrpläne sagen, welche Wege die Kinder lernen müssen - und berückslichtigt nicht, ob es vielleicht einige überfordern kann).
Aber Kopf in den Sand stecken bringt nicht viel - also habe ich nach Lösungen gesucht, die mein Kind weiterbringen. Als erstes hatte ich mir folgendes Buch gekauft und gelesen:
http://www.amazon.de/Rechenschw%C3%A4che-erfolgreich-f%C3%B6rdern-Praxishandbuch-Therapeuten/dp/3170221884/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1385628639&sr=8-1&keywords=Born+rechenschw%C3%A4che
In diesem Buch stecken wirklich gute und umsetzbare Tipps, wie man gut zu Hause üben kann. Also haben wir zunächst die Grundschritte auswendig trainiert mit kleinen Karteikarten (10 zerlegen, kleines 1x1). Als diese saßen, haben wir uns an die großen Zahlen gemacht. Dazu haben wir folgenden Kasten uns angeschafft: http://www.amazon.de/Lernprogramm-Rechenst%C3%B6rung-Rechenschw%C3%A4che-Rechenschwierigkeit-Zahlen-Struktur-Material/dp/3937354077/ref=pd_bxgy_b_img_y
Zu Hause hatte meine Tochter all ihre Hausaufgaben mit Hilfe dieses Kastens gelöst. Somit hatte sich dann ein Weg eingeschliffen, mit dem sie gut im 1000er Raum rechnen kann. Dieser Kasten veranschaulicht das Prinzip, wie es hier schon eine Antwortschreiberin erklärt hatte, also dass man immer die 100er, die 10er und die 1er schrittweise zusammenrechnet.
Jetzt ist sie in der 4. Klasse und rechnet im Zahlenraum bis 1.000.000 und diese Fehler der 3. Klasse passieren ihr nicht mehr - sie hat dieses Jahr sogar nur 2en bekommen.
Alles Gute
Hallo,
Dyskalkulie und Legasthenie werden NICHT vererbt. Es gibt zwar Hinweise auf eine genetische Komponente, diese reicht aber für die Erklärung des Phänomens nicht aus.
"Selbst heute bin ich mit fast Vierzig nicht in der Lage, vernünftig einen Dreisatz zu erklären oder gar selbst zu rechnen"
Dir fehlt das Verständnis für die Grundlagen der Mathematik. Wenn die nicht ordentlich vermittelt werden, kann man nicht darauf aufbauen.
Definier mir mal "Gleichung".
"Gottlob gibt es ja Taschenrechner" Das nennen die Therapeuten eine "Ausweichstrategie", die zum Ergebnis führt.
Du gibst statt Mathematikverständnis deine Ausweichstrategien an deine Tochter weiter. Das Ergebnis ist dann das, wann man "vererbt" nennt.
Spezielle Nachhilfelehrer sind unabdingbar. google nach: Rechenschwäche Institut
LG
Hallo,
eigentlich ist es bei einer Rechenschwäche meist so, dass man von Anfang an kein Gefühl für Mengen hat. Also auch schon Probleme bei den 1. Schuljahr Aufgaben hat. Ich selber war in Mathematik auch keine große Leuchte, stand immer zwischen 3 und 4. In der Grundschule gab es keine größeren Probleme, aber auch da fing es bei mir mit den Textaufgaben an, schwierig zu werden. Ich dachte meine ganze Schullaufbahn, dass ich für Mathematik nicht geboren bin.
Aber dann wählte ich den Beruf Bauzeichnerin. Eigentlich besteht dieser ganze Beruf aus Mathematik, Technik und Geometrie. Wobei Geometrie und Zeichnen auch früher schon mein Ding war. In der Ausbildung habe ich die Erfahrung gemacht, dass einem Mathematik doch Spaß machen kann, wenn man denn weiß, WIE man rechnen muss. Dort wurden einem auch die Grundtechniken vermittelt. Hingegen in der Schule wird das ja gar nicht gemacht. Und da ich damals in einem Nachmittagshort war, wurde dort auch nur geschaut, ob man die Hausaufgaben erledigt hatte und nicht, wie es gemacht wurde und ob es verstanden wurde.
Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich mir geschworen, dass ich meinen Kindern selber die Grundlagen und das Umgehen mit Mengen vermitteln möchte. Und es hat bei meiner Großen wirklich funktioniert. Sie schreibt in Mathe immer 1en und 2en. Und hat es auch bei den Hausaufgaben nicht schwer.
Vor der ersten Klasse habe ich mir das Buch "NEUES RECHNEN-NEUES DENKEN" von Christina Buchner angeschafft. Sie ist Grundschuldirektorin und ist der Meinung, dass fast jedes Kind gut in Mathe sein kann, wenn man nur die Grundlagen richtig vermittelt.
Sie fängt an, dass sie mit den Kindern "handelt". Mit Perlen, Nüssen, Knöpfen, etc., Finger zählen ist verboten. Denn die Kinder haben ja nur 10 Stück davon.
Ich habe mir aus dem Buch vor allem eine Sache herausgeholt. Und zwar das Rechnen mit Zehnerstangen.
Man braucht dafür aus dem Bastelladen so einen schwarzen Plüsch-Biegedraht und eben Perlen. Die Farben habe ich meine Tochter aussuchen lassen. Wir haben nur 10 dieser Zehnerstangen, also 100 Perlen, dazu aber noch lose Perlen.
Man soll die Kinder dann damit rechnen lassen. Auf keinen Fall mit diesen Rechenschiebern arbeiten, denn das verwirrt die Kinder bei Minus-Aufgaben sehr. Denn die "abgezogenen" Perlen werden ja nur zur Seite geschoben und sind nicht wirklich weg.
Darum soll man sich einen Mülleimer (einfach ein Ikea Schüsselchen) hinstellen, damit die Perlen auch wirklich von den Zehnerstangen abgemacht werden und "weggeschmissen" werden.
Hier mal zwei Beispiele, wie man damit rechnet:
56 + 27
Man "legt" die Aufgabe auf den Tisch, dazu muss das Kind
5 Zehnerstangen und daneben 6 lose Perlen für die Einer legen
(damit die Perlen nicht wegrollen, habe ich den Plüschdraht zu einem Kreis gebunden).
Dazwischen legt ihr ein auf Papier gemaltes Pluszeichen.
Daneben kommen dann die 2 Zehnerstangen und 7 lose Perlen.
Dahinter dann ein gemaltes Gleichzeichen.
Bei der Plusaufgabe ist es dann ja relativ einfach, man muss dann zuerst mal alle Zehnerstangen auf die Ergebnisstelle rüberstapeln.
(damit das übersichtlicher ist, legen wir immer 5 Stück zusammen, also wie bei diesen Strichen, 4 Stück nebeneinander und 1 quer drüber)
Es liegen dann also schonmal 7 Zehnerstangen drüben. Jetzt müssen nur noch die 6 und die 7 losen Perlen rüber. Dafür brauchst Du noch "leeren" Plüschdraht. Man fädelt z.B. die 7 Stück schonmal auf und überlegt, wieviele von den 6 noch draufpassen, damit es eine Zehnerstange wird. In dem Fall dann noch 3 Stück. Die Zehnerstange darf dann dazu gelegt werden. Es sind dann 8 Stangen und die restlichen 3 Perlen werden daneben gelegt.
Und für das Kind sehr übersichtlich, man erkennt auf einen Blick 8 Stangen und 3 Perlen, sind 83 Perlen.
Bei der Minusaufgabe macht ihr es so:
87-24
Dazu legt man ja nur die 8 Zehnerstangen mit den 7 Perlen hin. Von diesen 8 Stangen müssen ja nun 24 Perlen weggenommen werden. Du kannst am Anfang immer dabei bleiben und Denkanstösse geben wie: Was ist denn schneller, nehmen wir zuerst mal die Zehner weg oder die Einer? Man nimmt am besten dann die 2 Zehnerstangen weg und schmeisst sie in den Mülleimer. Dann liegen ja nur noch 6 Stangen und 7 Perlen da. Die 4 Perlen werden dann von den Einern weggeschmissen. Es bleiben übrig 6 Zehnerstangen und 3 Perlen.
Somit wird auch für das Kind klar, dass man bei einer Plusaufgabe zwei Mengen zusammenschüttet und bei einer Minusaufgabe nur eine Menge hat, von der man eine andere Menge wegnimmt.
Am Anfang ist das schon ein bisschen zeitaufwändig, aber es lohnt sich sooooo sehr. Meine Tochter kann dadurch im Kopf die Aufgaben genauso stapeln, sie hat ja eine Grundlage, die sie sich vorstellen kann.
Vor einer Woche hatte sie mal kurz Probleme mit solchen Reihenaufgaben, sie sollte von der 925 in 25er Schritten bis zur 825 zurückzählen. Komischerweise hatte sie mit 100er Aufgaben bisher keine Probleme, aber das wollte nicht in ihren Kopf. Da wir keine 1000 Perlen hier haben, bin ich auf die Idee gekommen, ihr die Stangen aufzumalen (habe einmal 10 Stangen gemalt und diese dann 10x kopiert)
Wir haben dann 10 Gefrierbeutel genommen und in jeden Beutel so einen 100er reingelegt und zugemacht.
So konnte sie 9 Beutel für die 100er hinlegen und hat dann noch 2 Zehnerstangen und 5 Perlen daneben gelegt. Zuerst hat sie dann die 25 in den Müll geschmissen, dann musste sie ja einen Hunderterbeutel öffnen und hat von diesen Perlen dann einfach 25 Stück durchgekritzelt. Eben so weiter, bis sie angekommen war.
Das habe ich sie dann noch mit 525, 325 und 125 machen lassen.
So kann sie sich jetzt im Kopf vorstellen, dass sie an die anderen Hunderter nicht ranmuss, sondern nur einen Beutel aufmachen muss und die anderen einfach da liegen bleiben.
Solltet ihr Euch für diese Methode entschließen, würde ich Euch raten, für den Anfang 100 Zehnerstangen zu basteln, denn auf dem Papier etwas durchstreichen kann man erst dann, wenn man die Grundlage der Zehner und Einer verstanden hat.
Schau mal hier: http://www.ebay.de/itm/1000x-Holzperlen-10mm-15-Farben-freie-Farbwahl-Perlen-DIN-EN-71-Holz-Basteln-NEU-/150751026428?pt=Schmuckgestaltung&var=&hash=item2319761cfc
So teuer ist das gar nicht, kostet halt nur mal einen oder zwei Abende, um die Perlen auf den Pfeifendraht zu stecken. Vielleicht hilft Dir Dein Mann ja auch, lässt sich gut vor dem Fernseher erledigen.
Dann würde ich immer 10 Stangen zusammenfassen und in so einen Gefrierbeutel stecken.
Liebe Grüße, Celia.