3. Klasse Bayern - bei euch auch ein extremer Sprung?

Guten Abend

ich hatte schon vorher gehört, dass der Sprung von der 2. zur 3. Klasse nicht einfach sein sollte, aber so extrem hatte ich mir das ehrlich gesagt nicht vorgestellt.

Die ersten Wochen hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt Maxi in die 2. Klasse zurücksetzen zu lassen, da er überhaupt nicht mitzukommen schien und auch selbst nicht verstand, was los ist.
Er hatte in der 2. Klasse nur 1er und 2er, ohne dafür etwas tun zu müssen.

Seine erste Note in der 3. klasse war dann gleich eine 5 im Diktat.
Jeden Tag viele Hausaufgaben - er geht in die Ganztagsschule, wo es eigentlich nur Hausaufgaben gibt, wenn man im Unterricht trödelt und nicht fertig wird.
Es gab nur Kommentare wie: "das ist schlampig, schreibe alles noch einmal ab."

Nach den Herbstferien hat er sich stetig gebessert. Nach der 5 kamen zum Glück nur noch 2er. Laut seiner Lehrerin hat er sich in der 1. und 2. Klasse nie anstrengen müssen. Das hat sich jetzt geändert. Sie sagt, sie hätte ihn bewusst von Anfang an sehr gefordert, am Anfang hätte sie seinen Widerstand gespürt, aber er hätte schnell gemerkt, dass er damit nicht weit kommt und hätte sich ins Zeug gelegt. Er bräuchte ein bisschen Druck.
Er hätte zwar eine sehr schnelle Auffassungsgabe, aber er wäre noch sehr verspielt (er ist der Jüngste aus der Klasse). Er wäre aber auf dem richtigen Weg und sprachlich sehr begabt.
Hausaufgaben wären ganz normal, da auch Regelklassenschüler im Durchschnitt 1,5 Stunden für die Hausaufgaben bräuchten und sie in der Ganztagsschule nur 45 min für die Hausaufgaben hätten.

Aber wenn er um 15 Uhr 30 nach Hause kommt und evtl. noch Freizeitaktivitäten hat, dann ist er bei den Hausaufgaben nicht sehr motiviert.

Notenmäßig ist es nun, wie gesagt, ok, er hat nur noch 2er geschrieben, er hat jetzt auch viel weniger Hausaufgaben als am Anfang, die er dann recht zügig und ohne Murren macht.

Allerdings macht micht diese ganze Entwicklung etwas nachdenklich. Ihm die Schule keinen Spaß mehr, letztes Jahr ist er mit Begeisterung gegangen.
Einersetis bin ich erleichtert, dass er auf den Druck positiv reagiert hat, andererseits finde ich es auch traurig. Ich habe das Gefühl, dass er vielleicht noch nicht die Reife hat.

2 Jungen aus seiner Klasse wurden bereits vor den Herbstfereien "aussortiert". Die Lehrerin hat den Eltern gesagt, dass sie sie nicht durch das Schuljahr "mitziehen" könnte, sie wären einfach zu leistungsschwach. Ein Junge ist nun auf der Förderschule, der andere auf der Waldorfschule. Mit einem der Jungen war Maxi eng befreundet und das bedrückt ihn auch.

Letzte Woche hatten wir Elternstammtisch und es waren alle Eltern sehr frustriert.
Bei jeder Probe gibt es 4er, 5er und 6er. Viele Kinder kommen mit dem Druck nicht klar und blockieren sich jetzt. Es kommt selten ein Lob (manche Kinder hatten noch nie eins). Es wurde diskutiert, ob man sich bei der Schulleitung beschweren soll.

Ist es bei euch auch so extrem?
Ist es normal, dass die Noten bei jeder Probe so schlecht ausfallen?
Empfinden eure Kinder auch so einen Druck?
Sind sie noch motiviert`?

Nachdenkliche Grüße

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Ja, das ist relativ normal. Unser großer Sohn ist jetzt in der 4. Klasse, aber ich kann mich sehr gut erinnern, dass der Sprung von der 2. in die 3. Klasse wirklich nicht ohne war - das hatten wir auch unterschätzt. Unser Sohn war immer ein klarer 1er Schüler gewesen in der 1. und 2. Klasse (ebenfalls mit kaum lernen), in der 3. Klasse kamen dann erst mal ein paar 3er angeflogen, da war er echt geschockt ;-). Die Lehrerin meinte nur lakonisch: tja, Kinder, ihr seid jetzt in der 3. Klasse - heisst, ihr dürft jetzt auch mal 3er schreiben... . Unser Sohn hat sich dann schnell umorientiert und danach ging's wieder, die Noten haben sich sehr gut eingependelt und jetzt in der 4. Klasse ist er wieder superstabil bei 1ern und 2ern und hat eine klare Gymnasialempfehlung (frühe Tendenz laut Lehrerin und wir sehen das ja auch). Die dritte Klasse ist eine echte Zäsur, der Trost: von der 3. auf die 4. Klasse ändert sich dann nicht mehr viel, wer die 3. Klasse gut packt, muss sich dann auch keinen Kopf mehr machen. Tröste Deinen Sohn - ihr seid wirklich nicht alleine. In Bayern ist das so. Das Tempo zieht deutlich an, die Hausaufgabenmenge sowieso und vor allem in Deutsch wird nicht mehr lange gefackelt. Was ich einfach idiotisch finde ist, dass die Kinder in der 1. und 2. Klasse den totalen Welpenschutz haben was z.B. Rechtschreibung betrifft und dann in der 3. Klasse plötzlich gnadenlos streng bewertet werden. Ich war NIE ein Freund dieser "Schreiben durch Hören"-Methode, ein Glück, dass dieser Quatsch laut neuem Lehrplan deutlich verringert werden soll. Bei meinem 2. Sohn werde ich das nicht mehr mitmachen. Lieber gleich von Anfang an sagen was Sache ist. Jedenfalls: beschweren wird kaum etwas bringen, ich kenne das von allen Schulen hier in der Umgebung so, da müssen die Kinder jetzt durch. Wenn Dein Sohn noch so jung ist, ist das natürlich eine zusätzliche Belastung - genau aus dem Grund haben wir unser Oktoberkind damals auch später eingeschult. Die ersten beiden Jahre laufen bekanntlich auch für begabte jüngere Kinder gut, aber ab der 3. Klasse scheiden sich dann die Geister. Trotzdem: nur Mut. Dein Sohn wird die Umstellung schon verkraften, er wächst ja auch rein in die Herausforderung und die gute Nachricht: schlimmer wird's nimmer. ;-)

Lg,evi

2

Danke, das macht mir Mut.
Maxi ist ein Septemberkind und war deshalb Musskind.
Er wurde erst ein paar Tage nach der Einschulung 6.

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Ja, klar, das ist schon manchmal doof. Unser Sohn ist Anfang Oktober geboren und war damals KEIN Muss-Kind....man merkt den Unterschied jetzt in der 4. Klasse schon relativ deutlich. Ein paar seiner Freunde sind als Kann-NOVEMBER-Kinder mit 5 eingeschult worden, sprich: sie sind ein ganzes Jahr jünger als er (so wie Dein Sohn praktisch). Das macht sich dann schon bemerkbar. Vor allem in punkto Gelassenheit und Frustrationstoleranz. Aber wie gesagt: ist doch toll, wenn Dein Sohn den Wechsel so fix mitgemacht hat, das renkt sich alles ein, wirst sehen. Oft gibt's auch nur phasenweise so viele Hausaufgaben, das ist jetzt in der 4. Klasse auch so. Andererseits: unsere Kinder sind wenigstens gerüstet und gewappnet für das, was in den höheren Schulen kommt. Mir war es im Rückblick lieber, dass der Anfang der 3. Klasse etwas rau war und die Kinder sich an die steifere Brise gewöhnen konnten als 2 weitere Jahre heiteres Schulspiel und DANN plötzlich der große Knick (kenne ich so nämlich auch). Sieh's praktisch: schlechte Schulnoten gehören zu einem langen Schulleben ja auch mal dazu, gar nicht schlecht, wenn die Kids schon mal lernen, dass auch solche Ausrutscher passieren können und kein Beinbruch sind!

Alles Gute! evi

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Ganz ehrlich! Ich finde diesen Druck, den die Kinder in der Grundschule erfahren echt schlimm.Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieser Druck im Grundschulbereich auf Dauer gesund für die Kinder ist. Ich glaube nicht ohne Grund gibt es immer mehr Kinder mit psychischen Auffälligkeiten. Mein Sohn ist er in der 2. Klasse (auch ein September Muss Kind). Am Anfang des Schuljahres wurde auch angezogen (NRW) und die HA mussten trotz Hausaufgabenzeit in der Schule nach 16 Uhr zu Hause beendet werden. Das ganze hat ca 3 Wochen gedauert und dann klappte es in der Schule
Er macht in der Schule im Nachmittagsbereich 2 AGs und geht 1 mal in der Woche zum Schwimmen. So hat er am Nachmittag immer noch genug Zeit für sich und keinen Freizeitstress.
Ich hoffe, die Situation wir für euch alle bald wieder besser!
Lg Basket

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Ich bin etwas irritiert. Mein Kind ist auch in der 3. Ganztagsklasse und unsere Lehrerin sagte uns, dass sie den Kindern nur in Ausnahmefällen Hausaufgaben mit nach Hause geben darf! Mo. bis Do. gibts definitiv nuf dann etwas in Absprache mit den Eltern mit wenn das Kind massiv hinterher hinkt. Freitags bekommen sie Hausaufgaben aber für die brauchen sie nie länger als 45 Minuten!

Das die dritte Klasse anspruchsvoller wird war klar, aber was ich von Dir lese liegt es bei Euch viel an der Lehrerin. ...

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Genauso wurde uns das Konzept "Ganztagsschule" vor der Einschulung auch verkauft.
Hausaufgaben nur in Ausnahmefällen, wenn das Kind eine größere Menge in der normalen Schulzeit nicht schafft.
So war das auch in der 1. und 2. Klasse.
Zu Hause musste er nur lesen, mal etwas für eine Probe durchgehen (z.B. Lernwörter) oder mal ein Gedicht auswendig lernen.

Aber seit der 3. Kasse und dem damit verbundenen Lehrerwechsel gibt es fast täglich Hausaufgaben für alle (!). Die Menge hängt dann sehr davon ab, wie schnell sie in der Schule arbeiten.
Bei Maxi sind es Gott sei dank meist nur 20 - 30 Minuten, aber die anderen Eltern haben gesagt, dass ihre Kinder teilweise 3 Stunden an den Hausaufgaben sitzen.
Danach können sie gleich ins Bett gehen :-(.
Ich habe das beim Elternsprechtag angesprochen und da meinte die Lehrerin, dass Regelschulkinder im Durchschnitt 1,5 Stunden Hausaufgaben machen, sie hätten aber nur 45 min zur Verfügung, also bleiben im Schnitte noch 45 min für zu Hause.
Und in der 4. Klasse würde sich die Menge noch mal merklich steigern!

Ja, ich denke, bei uns liegt viel an der Lehrerin.

Liebe Grüße

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meine geht auch seit sep in die 3. klasse

hatte in der 1 und 2 zu 90 % 1 sonst 2

also auch ein sehr gutes Zeugnis in der 2.

bei uns wurden die 2 2. klasse zu 3 3. Klassen gemacht

daher wurde erst mal angepasst wer was weiß

nun ist die klasse zwar kleiner aber sie endgültig die leistungsstärkste

was allerdings heißt bei uns sie langweiligt sich oder übersieht bei lzk regelrecht punkte

weil sie es halt kann und dann schnell schnell macht

daher hatten wir bisher auch 2 2er in Mathe

deutsch ist weiter ein selbstläufer nur 1

meine hat auch noch nie zuhause ein Gedicht gelernt das konnte sie schon immer

nach 2 mal lesen in der schule auswendig

was halt durch das schneller schreiben auffällt ist das die Schrift übel aussieht in meinen Augen ewig groß und seltsam

aber der Lehrer sagt alles ok

in hsu wurde sie nun das erste mal ausgefragt und es wurde ein 1. daher

was halt jetzt anders ist das sie schneller schreiben müssen

und daher oft schon hin geschmiert aussieht wie in den 6-8 Klassen

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Wird bei euch in HSU denn nur mündlich abgefragt?
Maxi hat schon 2 Proben geschrieben, auch in Musik oder Religion gibt es Proben - und selbst die sind nicht ohne (auch da gibt es schlechte Noten).

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ja bei uns wurde zum ersten mal in hsu ausgefragt

hab selber gestaunt

es hieß die tage davor wir müssen lernen

was wir getan haben

und dann wurde abgefragt

und schreiben werden wir sicherlich auch noch mal was

haben über die wiesn eine lzk geschrieben und über die regeln und Wahlen

haben heuer auch 2 Referate vor uns

und in dt nun Beschreibungen neben text Analyse

und Lehnwörtern

wir haben die ultimativen probebücher und damit klappt es sehr gut

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Solche Berichte liest man hier häufig - vor allem aus Bayern. Keine Ahnung warum die Kinder dort so fertig gemacht werden. Auch der Übertrittszirkuss bei Euch versetzt mich nur noch ins Staunen. Hinterfragt denn dort niemand dieses wahnsinnige System? Gehen Lehrer nicht auf die Barrikaden? Warum wehren sich die Eltern nicht?

Grüße
Luka

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Ich sehe das genauso wie du.
Ich erstaunte immer wieder über diese viele Beiträge aus Bayern, wo es nur umn Druck und Notendurchschnitt geht. Schlimm!

LG

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Genauso empfinde ich es.
Am schlimmsten fand ich bisher das traurige Gesicht zu seiner 2- in Mathe mit dem Kommentar "Das kannst du besser".
Es mag sein, dass er es besser kann, das kann sie ihm ja auch ruhig sagen, aber für mich ist eine 2- eine gute Note (erst recht bei dem Schnitt, den die Probe hatte) und das traurige Gesicht ist meiner Meinung nach fehl am Platz. Mein Kind hat sich dann als "Versager" (O-Ton) gefühlt. Das tat mir so leid.

Es stimmt, dass Maxi manchmal unter seinen Möglichkeiten bleibt, weil er nach dem Prinzip der minimalsten Anstrengung arbeitet. Deshalb meint die Lehrern, er bräuchte ein bisschen Druck.

liebe grüße

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Für mich hört sich das eher so an, als wäre es von der Lehrerin abhängig, dass es bei euch so extrem ist.
Klar wird es in der 3. schwieriger und mehr, aber so extrem #kratz
Ich denk es liegt auch viel am Lehrerwechsel und an den weniger spielerischen Lehr- und Lernmethoden, die eingeführt werden.

Zur Situation Ganztagesschule kann ich nichts sagen, da meine ganz normal Mittag spätestens nach der 6. Stunde nach Hause kommen.

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Hallo,

nachdem was wir jetzt an Erfahrungen mit unserem Sohn gesammelt haben, kann ich dir sagen, es ist extrem Lehrer abhängig. Natürlich gibt es einen Sprung von der 2. zur 3. Klasse was die Anforderungen betrifft aber jeder Lehrer geht anders mit dem Leistungsanspruch um. Unser Sohn hat in 4 Schuljahren bereits 7 Klassenlehrer gehabt! (1. Kl. alte Lehrerin, 2 Kl. junge, engagierte Lehrerin, 2 Kl. Wiederh. neue Schule junge Lehrerin, 3. Kl. 3 Lehrer wegen Schwangerschaft , 4. Kl. neuer junger Lehrer).

In jeder Klasse lief es anders. Die 2. Klasse hat mein Sohn auf einer anderen Schule auf unseren Wunsch wiederholt. Die Anforderungen unterschieden sich gravierend, obwohl er nur im Nachbarort beschult wird. In der 2. Klasse hatte mein Sohn vom Pensum mehr zu bewältigen als jetzt in der 4. Klasse. Natürlich ist der Stoff anders aber das Volumen war in der 2. Klasse mehr. Das finde ich schon fraglich. Ich empfand die Anforderungen der 2. Klasse damals auch sehr hoch. Die 3. Klasse ging so und jetzt ist alles sehr entspannt und die Schule macht endlich wieder Spaß und das obwohl der Lehrer natürlich nach dem Vorgaben der 4. Klasse arbeitet.

Das zeigt mir, dass die Motivation der Kinder stark vom Lehrer abhängt. Wenn alle Kinder schlechte Noten schreiben, dann sind die Test zu schwer, das ist doch klar. Bei uns bewegen sich die Notendurchschnitte der Klassenarbeiten zwischen 2 und 4. Erst letzte Woche wurde eine Arbeit nicht gewertet, weil sie zu schlecht ausfiel. Da habe ich wirklich gestaunt.

LG

Carola

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Hallo

Wir leben in NRW und bei uns bemerkt man die 3. Klasse auch.
Aber eigentlich nicht weil der Stoff soooo angezogen hat, natürlich erweitert er sich und es wird anspruchsvoller aber die Kinder können ja auch schon mehr sind in der Schule angekommen, effizienter im Arbeitsverhalten, schneller was das Schreiben und Denken angeht.
Was aber die meisten aus der Bahn geworfen hat ist die änderung der Beurteilungen der Leistung.

In den ersten 2 Jahren war es eher so, hatte ein Kind sagen wir mal 10 Rechtschreibfehler stand unter dem Test "Du hast ganz viel richtig geschrieben, bemühe dich weiter."

Jetzt steht darunter " Ausreichend"

Oder bei einer Bekannten bzw deren Tochter 12 Punkte von 50 im Mathetest
Deine Ansätze sind gut über noch etwas mehr
Heute " Mangelhaft"

In den ersten 2 Jahren wurde immer nur positiv bestärkt und nur sehr sanft auf Fehler aufmerksam gemacht und da es bei uns an der Schule die ersten 2 Jahre keine Noten gab wurden mit der Notenvergabe plötzlich alles positive revidiert und das Kind war nur noch schlecht. Also in der schulischen Leistung schlecht meine ich damit.

Zottel

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Hallo,

meine Tochter war in der 2. Klasse extrem schlecht und hat in der 3. Klasse einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.

Ich kann also nicht bestätigen, dass es schwieriger geworden wäre.

Wobei ich jede Note akzeptiere, wenn sie sich Mühe gegeben hat.

GLG