Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, am Rande von Natur, Wald und Meer. Ich war ein glückliches Kind, das viel in der Natur herumgestreift ist und relativ frei in dieser Hinsicht war. Als Teenager war ich damit ziemlich unglücklich, weil ich die Enge der Kleinstadt gespürt habe und mich dort nicht mehr wohlgefühlt habe. Ich wohne jetzt mit meinen Kindern in einer mittelgroßen Stadt und merke, dass die Kinder hier ziemlich "strukturiert" aufwachsen. Mit Verkehr, Kursen, verplanten Nachmittagen, Autofahrten nach hier und da, verbunden mit Hektik und mehr Stress. Manchmal sehne ich mich in die kleine Stadt zurück, mit mehr Zeit und Freiheit und Natur. Am liebsten hätte ich beides, doch man kann natürlich nicht immer hin- und her ziehen.
Wo fühlt ihr euch mit euren Kindern wohl? Wo seht ihr die Vor - bzw. Nachteile?
Stadtkinder versus Landkinder
ich bin auf dem land geboren, also nichtmal kleinstadt. und später dann zur kleinstadt zur schule gefahren. und schon die kleinstadt fand ich ungemütlich, kalt... ich mochte immer das geborgene im dorf.
meine kinder sehen sich bisher auch nicht danach. wobei ich schon sagen muss dass wir hier ganz toll wohnen, sie können mit dem rad zur schule, zum sport und eben auch zu den freunden die um die schule wohnen. also sind sie nicht auf mich angewiesen, zurweiterführenden schule und den umliegenden kleinstädten haben wir mäßige bis sehr gute busverbindungen, also auch da gibt es denke ich dann noch genug möglichkeiten sich zu trefen sogar ohne führerschein mit 15.
also wir haben quasi das mittelding, so lässt es sich gut aushalten.
stres haben wir wenig und das ist mir auch sehr wichtig, denn das ist bei uns ganz offensichtlich ein trigger für neurodermitis und verdauungsprobleme...
aber wie vieles im leben ist es denke ich mehr einstellungssache ob man mit dem was man hat glücklcih ist oder nicht.
lg gussy
Hallo,
ich bin eine richtige Stadtpflanze. Mein Freund ist ein richtiger Dorfmensch. Er wird verrückt. wenn er sich nicht austoben darf.
Wir haben nun beides. Eine schöne Wohnung in der Altstadt mit allen möglichen Schulen, Sportvereinen usw. in der Nähe sowie in den Ferien und am WE die Oma mit Pferden, Katzen und Hühnern.
Ich selbst bin wie gesagt die Stadtpflanze und mag es in der Stadt mehr.
Allerdings würde ich eine Großstadt mit Kindern schwer packen.
Berlin ginge für mich, bzw. für meine Kinder, nicht.
LG
Hallo!
Ich bin Großstadtkind und lebe jetzt mit meiner eigenen Familie in der gleichen Stadt.
(Wobei ich sagen muss, dass wir nicht in der Stadtmitte leben, sondern in einem Stadtteil wo es auch ein kleines Naturschutzgebiet usw, gibt, aber die Autobahn und ein Shoppingcenter sind auch um die Ecke.) Ich selber liebe und liebte es hier zu wohnen, wir haben einerseits Natur und Ruhe, anderseits kann ich ganz spontan und schnell von A nach B und die Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Kino, Freunde und so weiter sind auch fußläufig erreichbar.
Verkehr, Kurse, verplanten Nachmittage , Autofahrten nach hier und da verbunden mit Hektik und Stress kenne ich von früher auch nicht so, bin auch stundenlang im Wäldchen oder draußen rumgestreift .
Ich glaube nicht, dass es der Gegensatz Stadtkinder/Landkinder ist, der Dich zum Grübeln bringt, das ist die Zeit ( wird ja immer wieder gepostet "Wir Kinder der 70er Jahre bzw. früher war alles besser : http://monisha79.over-blog.de/article-71994676.html)
Glaube selber nicht, dass früher alles besser war, aber es wurde nicht so viel Aufriss um die Kinder gemacht. Meinen Eltern war z.B. egal, ob ich zum Sport gehe oder nicht, also war ich auf diese eine Art schon viel freier, als meine Tochter heute.
Ich WILL heute aus vielerlei Gründen, dass sie zum Sport geht, wenn es mit Schule und Hausaufgaben knapp wird, fahre ich sie selbstverständlich: sie soll einen Ausgleich zur Schule haben, sie soll sich auspowern können, sie soll Spaß haben, sie soll ihre Freunde sehen, sie soll Verlässlichkeit lernen, Sport ist gesund u.s.w.
Das war jetzt nur ein Beispiel von vielen, aber hier habe ich alles drinnen ....also Verkehr, Kurs, verplanter Nachmittag, Struktur und manchmal auch Hektik und Stress.
Aber wenn ich jetzt wieder an meine Kindheit zurück denke, wo meinen ( und den meisten Eltern meiner Freunde) irgendwie egal war ob ich zum Sport gehe oder nicht, wo die Eltern fast nie bei unseren Spielen waren und uns angefeuert haben, die mich bei Stress nicht mal mit dem Auto gefahren haben......ob das jetzt besser war, weiß ich nicht, ich für meinen Teil will es schon irgendwie besser machen.
Hallo,
wir fühlen uns am Rande einer Großstadt pudelwohl. Ich fahre mit HH auf dem Kennzeichen, habe aber Wald, Fluss und Wiese direkt neben der Haustür. Supermarkt, Schule und Bus sind zu Fuß zu erreichen und trotzdem hören wir im Herbst die Hirsche röhren und können heimisches Wildfleisch kaufen. Ich bin in einer halben Stunde mit den Öffentlichen in der Innenstadt und atme trotzdem Naturluft ein. In unserem Stadtteil gibt es mehrere Reitstall, Freibad, Eisdiele, großer Biohof und Restaurants in weniger als einem km vom Haus.
Für uns gibt es nichts besseres.
LG Sonja
Hahaha, und dass HH und nicht OD aufm Kennzeichen steht ist dabei das wichtigste
wir wohnen sehr ländlich, haben hier vor 15 jahren ein haus gekauft. mein mann ist auf dem land aufgewachsen, ich in einer 150.000-einwohner-stadt. der ort, in dem wir jetzt wohnen, ist ein kompromiss - man wohnt ländlich in 20 minuten ist man per auto in der stadt. aber: ohne auto geht nix und man braucht eigentlich immer zwei autos.
für die kinder war das leben auf dem land so lange ok, wie sie klein waren.
mit zunehmendem alter fühlt sich gerade die große (12) hier extrem eingeengt, weil nichts los ist und die nächste stadt, in der die auch zur schule geht, nur extrem aufwändig per bus oder mit jemandem von uns als taxi erreicht werden kann. sie vermißt eisdiele, kino, einkaufsladen, "nicht mal einen kleinen marktplatz, wo man sich treffen kann, gibt es" klagt sie mehr als einmal wöchentlich. sie wäre so gern selbständiger und kann nicht, weil sie hier festsitzt und spontan kaum was geht. sie ist schon jetzt fest entschlossen, nach dem abi hier weg zu gehen und in die stadt (möglichst die, auch der ich komme und wo wir uns auch oft aufhalten), gern auch größer zu ziehen.
wir haben eine zeitlang tatsächlich auch über einen umzug in die stadt nachgedacht, sind letztlich aber an den städtischen immobilienpreisen gescheitert. ich wollte mich mit meinen 50 jahren nicht nochmal 20 jahre verschulden, aber das hätten wir tun müssen, weil der erlös für unser jetziges haus gerade mal die hälfte eines vernünftigen einfamilienhauses in der stadt oder in den randgebieten (angrenzende kleinstädte mit guter infrastruktur) eingebracht hätte.
Hallo,
wir haben Freunde, die sehr ländlich wohnen, und bei den Kinder bei denen im Dorf ist auch alles durchorganisiert. Außerdem gibt es gar nicht so viele Kinder. Die Tochter unserer Freunde hatte dort genau zwei Freundinnen, von denen eine sogar zwei Jahre älter war. Diese pubertiert aber mittlerweile schon ganz schön und will nicht mehr mit der Jüngeren spielen.
Mittlerweile geht die Tochter unserer Freunde, da wo meine Freundin arbeitet zur Schule und hat dort ihre Kontakte, also alles andere als vor der Haustür.
Wir selbst wohnen in einem Dorf 6 km von einer Großstadt entfernt. Im Wald streift hier trotzdem kein Kind herum, von dem ich wüßte. Im Neubaugebiet spielen die Kinder auf der Straße und in verschiedenen Gärten. Wo wir wohnen, gibt es nur Teenager aufwärts, so daß unsere Kinder (4 und 6) auch immer auf uns angewiesen sind, wenn sie sich verabreden wollen, weil sie erstmal durch's halbe Dorf und über eine gefährliche Strasse müssen.
Die meisten Kinder haben hier ein oder zwei feste Aktivitäten pro Woche.
Ich denke, egal, ob Stadt oder Land, das hängt viel damit zusammen, dass früher die Mütter in der Regel Hausfrauen waren und ihre eigene Zeit nicht so durchplanen mußten, und dass es mehr Kinder gab und gelassener mit ihnen umgegangen wurde. Man hat eben nicht gemeint, seine Kinder permanent fördern zu müssen, und es war normal, dass die Kinder mit anderen Kindern alleine unterwegs waren.
Meine Tochter beneidet mich schon immer, wenn ich von früher erzähle, aber was soll ich machen? Die Zeiten haben sich eben geändert. Auch, wenn sie da wohnen würde, wo ich früher gewohnt habe, wäre es garantiert anders als damals.
LG
Heike
Hi,
ich bin in einem Kaff aufgewachsen....wir haben viel auf der Straße, im Wald, am Bach, im Heustadl,....und zwar mit überwiegend älteren Kids, die auf uns aufpassen mußten(!).
Es gab keine Ganztagsschulen, Hort, etc....die Mutter war in der Regel daheim....
Es war eine sehr schöne Kindheit....im Sommer nach der Schule im Freibad, im Winter zum Schlittschuhlaufen....
Hausaufgaben!??? Gab es gefühlt erst ab der 5. Klasse. und nicht solch ein Stress wie heute ab der 1. Klasse.
Sportvereine, Musik, Reiten gab es damals nicht in diesem Umfang wie heute und wenn dann nur für Familien, die richtig Geld hatten.
Ich bin dann auch weggezogen....eine Großstadt nach der anderen....als Single ideal aber mit Familie....never ever. Habe keine Luft im Dorf bekommen.
Jetzt wohnen wir in einem noch kleinerem Kaff und ja, hier spielen die Kids auch auf der Straße aber keiner hat mehr die Verantwortung für die Kleinen. Die Großen rennen einfach weg und lassen die Kleinen alleine, achten im Straßenverkehr nicht auf die Kleinen....und der Unsinn der heute gemacht wird ist versicherungstechnisch aufwendiger, wobei die kids immer weniger Ärger von den Eltern bekommen und oft Narrenfreiheit erhalten.Keiner mag mehr den Mund aufmachen, wenn die kids über die Strenge schlagen.Nicht die Eltern, nicht die Nachbarn.....
Das Miteinander beim Spielen ist komplett anders geworden....es macht weniger Spaß wie früher.
Und jetzt, wo das Freizeitangebot so gut ist, warum den Kids nicht Sport, Musik...ermöglichen, wobei vieles in der Schule immer kürzer kommt.
Und mir macht es nichts aus, Mama-Taxi zu sein, so weiß ich wenigstens, was die Kids machen .
und ja, es ist alles stressiger.....Arbeiten, Schule, Freizeit....und da ist es wohl egal, wo man lebt.
lisa
Hallo, so bin ich auch aufgewachsen. In einem kleinen Dorf, es war selbstverständlich, dass die Großen auf die Kleinen aufgepasst haben. Wir Kleinen mussten folgen und auf die Großen hören. Auch als ich später in eine große Stadt zum Studieren gegangen bin, war es selbstverständlich, dass die Älteren aus unserem Dorf, die auch in der Stadt zum Arbeiten oder Studieren waren, mich an die Hand genommen haben und auch in der Großstadt auf mich und auch auf die anderen Kleinen aufgepasst haben. Das fand ich sehr schön. Diese Verantwortung für die Kleinen war damals bei uns selbstverständlich, heute ist es in diesem Dorf leider auch nicht mehr so.
Wir leben heute auch am Rand einer Großstadt und hier in unserer Straße ist es auch so, dass alle Kinder miteinander spielen und die Großen auch die Kleinen im Blick haben. Wenn es ihnen zuviel wird, dann bringen sie die Kleinen wieder nach Hause. Meine Tochter sagte mal zu mir, unsere Straße ist fast wie Bullerbü. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn so habe ich mir ihre Kindheit gewünscht.
Viele Grüße
Leah
Ich bin in einer kleinen Großstadt aufgewachsen mit einem Garten hinter Haus, einem Park sowie Wald, Wiesen und Feldern in der Nähe. Wir haben dauernd draußen gespielt und waren nicht den gesamten Nachmittag über verplant. Ich kenne auch niemanden, bei dem es anders war. Als Teenager hätte ich niemals auf dem Land wohnen wollen. Mir hat meine Cousine immer leid getan, weil sie nie abends in die Disco konnte und auch sonst immer auf einen Fahrer angewiesen war. Ich konnte und habe meine Wege alleine zurück gelegt.
Hingegen ist es bei eigentlich allen Kindern hier in der Gegend heute normal, dass sie scheinbar keine Zeit zum Spielen haben. Man sieht sogar die Nachbarskinder fast nie in den Gärten. Heißt, die Möglichkeit ist zwar da, wird aber nicht genutzt.
Ich halte es für eine Zeiterscheinung, dass Eltern meinen, ihre Kinder müssen alle möglichen Kurse besuchen und diese dann auch noch überall hin kutschieren - auch wenn die Wege noch so kurz sind.
Und zum Wohnen: Ich möchte niemals auf dem Land leben.
Ich bin überwiegend auf dem Land gross geworden, habe mich dann in Berlin ausgetobt und lebe nun in einer kleinen Grossstadt.
Und ich habe so was von die Schnauze voll von der Stadt.
Einerseits.
Klar ist, den Kindern fehlt hier der Bezug zur Natur, das will ich demnächst ändern.
Hier müssen wir ungelogen mit dem Auto in die Natur fahren. Dafür sind wir zu Fuss in 15 Minuten im Kino.
Den Spiess drehe ich um, ich will zu Fuss in den Wald laufen können, und steige dann einfach ins Auto, um 10 Minuten zu fahren, damit ich mir einen Film anschauen kann.
Basta.
Also, ich habe genug Stadt gehabt, ich will jetzt wieder ein wenig Land.
Gut ist, wenn man sich für den Rand einer grossen Stadt entscheidet. Oder ein Ballungsgebiet mit viel Grün.
Da kann man dann beides recht gut erreichen, Natur und Kultur.
L G
White (meine Kindheit war toll, geprägt von Streifzügen durch die Natur und ausgedehnten Bauernhofnachmittagen. Als Jugendliche hat es mich genervt und ich bin Kilometerweit mit dem Rad gefahren, um Kino, Eisdiele, Shopping zu haben. Ganz so arg sollen es meine Kinder nicht haben müssen. Aber es gibt ja Kompromisse.)