Hallo ihr lieben,
ich wende mich heute an euch weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Mein Sohn ist 9 Jahre und geht in die 3 Klasse.
Er weiß und kann eine menge,sodass er eigentlich jede Klassenarbeit mindestens mit Note 2 schreiben könnte.
Aber er kann sich nicht gut konzentrieren.
Und das ist das Problem.
Er schreibt mittlerweile nur noch 4+5en .Gestern zb bekam er eine Mathearbeit wieder und hatte eine 4.
Ja ich gebe zu es gab einen wahnsinns aufstand,ich war sehr sauer.
Warum?Weil er mir zuhause jede falsche lösung richtig nennen konnte,aber es falsch in der Klassenarbeit geschrieben hat.
Es waren zb aufgaben wie:
4E+5H+3Z=
Die antwort die er geschrieben hat war 453
Richtig wäre ja gewesen:534
Er sagte ja Mama da hab ich nicht riochtig hingeguckt.
Jede aufgabe die er falsch hatte lag einfach nur daran.
Und es geht in deutsch und sachkunde genauso.
Wenn er so weiter macht bleibt er sitzen,aber nicht weil er es nicht kann,sondern weil er so unkonzentriert ist.
Was soll ich nur machen?
Klar er kann noch alles aufholen,aber wenn er weiter so macht ist es vorbei.
Ich hatte schon hunderte gespräche mit ihm geführt.Habe ihm versucht zu erklären was passiert wenn er jetzt so weiter macht.Aber es bringt nichts.
Wenn er wirklich Probleme hätte und würde es nicht können und deshalb sitzen bleiben würde,dann würde ich nichts sagen.Aber er kann.
Habt ihr vielleicht tips für mich?
Mein sohn und schule .Was soll ioch nur machen??
liebe mareike,
ich kann deine verzweiflung gut verstehen - gerade weil er ja alles versteht und zu hause richtig macht.
aber eins ist sehr wichtig, nicht aus den augen zu verlieren: er macht das nicht absichtlich. er hat wirklich ein problem, sich zu konzentrieren. das muss er noch üben und in den griff bekommen. da hilft dann auch kein durchfallen, das ändert ja nichts an der problemlage.
also würde ich auf jeden fall ganz eng mit der lehrerin zusammenarbeiten. sie um ihre ideen bitten. darauf bestehen, dass dein sohn ganz vorne sitzt, möglichst an einem einzeltisch. vor allem in proben!! da am besten noch mit sichtschutz zu den seiten, damit er sonst keine akustischen und visuellen reize aus der nähe bekommt und sich ganz auf die aufgabenstellung konzentrieren kann.
ansonsten würde ich auch seinen medienkonsum überprüfen. so wenig wie möglich, heißt hier die devise. viel sport und bewegung an der frischen luft zum abreagieren.
und ansonsten bekommst du nach deinem post sicher eine menge empfehlungen, wie du seine konzentration sonst noch schulen könntest.
ansonsten wäre ich mir für einen gang zum schulpsychologen/-beratungslehrer auch nicht zu schade - dafür sind die da.
lg
und alles gute!
was macht er denn so in seiner Freizeit?
Wie stark ist er ausgelastet oder eingebunden?
Wann geht er zu Bett - ist er ausgeschlafen?
Ich kenne das von meiner Tochter, wenn sie zuviel macht, macht sie alles aber nichts richtig.
Jedes für sich genommen kann sie vieles gut, aber bei allem zusammen bleibt sie Mittelmaß
Ich würde aufhören, das arme Kind so unter Druck zu setzen. Wie soll er sich denn während der Arbeit konzentrieren können, wenn du ihm ständig Vorträge hältst, dass er im Leben versagen wird, wenn er keine gute Klassenarbeit schreibt?
Nichts ist vorbei, wenn er in der dritten Klasse nicht Klassenbester ist.
Es gibt viele gute Konzentrationsübungen. Auch kann es helfen, wenn man guckt, wo die größte Fehlerquelle liegt und dann kann das Kind vor dem Abgeben der Arbeit noch kurz nach diesen Fehlern sucht und gegebenfalls korrigiert.
lg
Hattest du dich kürzlich nicht schonmal wegen deinem Sohn so aufgeregt?
Ich würde dir dringend raten, etwas ruhiger zu werden. Du wirkst extrem panisch. Wenn du zu Hause auch so unterwegs bist, setzt du den Kleinen so unter Druck, dass bald gar nichts mehr läuft.
In der Ruhe liegt die Kraft. In der Ruhe.
Gruss
agostea
Ich weiß zwar, was Du meinst, nämlich dass Panik (alles ist vorbei) niemals gut ist. Allerdings sehe ich in der Schilderung der Problematik durchaus auch Potential für eine Verbesserung. Und es ist durchaus nicht verkehrt, einem Kind durch gezielte Ratschläge zu helfen. Ich meine dabei nicht "panisches Herumeiern", sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Die gibt einem Kind dann letztlich auch Selbstvertrauen, denn ständig die Arbeiten zu "verkacken", kann einen auf Dauer ganz schön runterziehen.
Eine 3,4 oder 5 in der 3. Klasse ist in Hinblick auf die Zukunft ganz sicher kein Drama. Das Leben geht weiter. Dennoch WISSEN die Kinder, dass die 3 keine Glanzleistung ist, selbst wenn Mama zu Hause die Gelassenheit in Person ist. Sie sehen Sitznachbar links mit der 1 im Diktat und Sitznachbar rechts mit der 2. Das wollen die meisten Kinder auch und das Gefühl, es einfach nicht zu schaffen, ist auf Dauer wahnsinnig frustrierend.
Ich persönlich denke, dass es in diesem speziellen Problem eine Lösung gibt, die nur gesucht und gefunden werden will. Warum sich also nicht informieren und einfach mal ausprobieren. ZUSÄTZLICH dann Ruhe, Geduld und Motivation. Aber nicht ausschließlich.
Natürlich sollte man irgendwo den Hebel zur Problemlösung ansetzen.
"In Ruhe" zu agieren ist ja nicht gleichbedeutend mit Phlegma.
Die Frau macht ihren Sohn ja kirre mit ihrem geflatter. Dass halte ich für hochgradig kontraproduktiv.
Ausserdem empfinde ich eine Note 3 als völlig ok. Meine Söhne müssen zum Beispiel keine "Glanzleistungen" bringen. Den Anspruch habe ich gar nicht an sie.
Und was andere Kinder (Sitznachbar rechts und links) treiben, interessiert nicht.
<<Das wollen die meisten Kinder auch und das Gefühl, es einfach nicht zu schaffen, ist auf Dauer wahnsinnig frustrierend.<<
Das Gefühl wird aber von übermotivierten Eltern forciert. Würde man sein Kind zu Hause stärken, dass auch eine 3 total ok ist, hätten die Kinder nicht dieses frustrierende Anspruchsdenken.
"Aber er kann."
Nein, eben nicht, sonst würde er ja.
Super ist doch schon mal, dass Ihr wisst, wo das Problem liegt: Umkonzentriertheit. Nun gilt es erstmal die Ursache zu finden: Ist es ihm zu laut? Ist er aufgeregt? Kennt er Strategien, um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden und wendet diese an?
Je nachdem braucht er dann eine individuelle Lösung, die die Schule selten bieten kann.
Ein Beispiel:
Meine Tochter hatte in ihrem ersten Diktat einen Fehler. Das gleiche Wort hatte sie aber einige Sätze vorher richtig geschrieben. D.h. es war ein eindeutiger Flüchtigkeitsfehler. Das "Standardverfahren" der Lehrerin ist, dass die Kinder nach einem Diktat alle falschen Wörter 3 mal richtig in ihr Heft schreiben sollen. Hilft das aber in Zukunft Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden? Nein! Da braucht man eine andere Lösung. Ich habe ihr folgende Methode erklärt, die ich zufälligerweise von der Arbeit bei der Zeitung kannte:
Man nimmt den Finger und fährt jede einzelne Silbe nach, dabei formt man das Wort mit den Lippen nach. Die Korrektoren sprechen die Worte laut und sehr betont, das funktioniert noch besser, würde aber im Klassenraum stören. Im Diktat kommt noch hinzu, dass die Lehrerin den Text einmal komplett vorliest und die Kinder direkt danach den Text abgeben müssen. D.h. man muss die Methode etwas abwandeln: Das Kind muss den Fehler zunächst nur kurz markieren und erst zum Schluss korrigieren, damit es Anschluss nicht verpasst (die Lehrerin liest ja weiter, wenn das Kind gleich radieren würde). Es sind also im Grunde zwei Tipps: 1. Nachfahren und nachflüstern, 1. Markieren und zum Schluss korrigieren. Auf diese Weise konnte sie im nächsten Diktat zwei Fehler finden. Es hat ihr also geholfen.
So in der Art sollte dein Sohn es in allen Arbeiten mal probieren, denn die Methode als solche funktioniert auch in Mathe. Beim Nachformen mit den Lippen und dem Nachfahren mit dem Finger, wird das Wort oder die Zahl im Kopf bewusster und Fehler machen sich eher bemerkbar.
Wohlgemerkt ist im Falle meiner Tochter ein Fehler natürlich überhaupt kein Problem. Ich bin niemand, der da Druck macht. Aber auch EIN Fehler hat eine Ursache und wenn man die beheben kann, hat man das ganze restliche Leben etwas davon. Ärgerlich sein und schimpfen bringt überhaupt nichts. Es erhöht nur den Druck und die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt. Im schlimmsten Fall entstehen dadurch Prüfungsängste (von denen man dann ebenfalls ein ganzes Leben lang etwas hat).
Unser Motto: Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Man ist seinen Schwächen niemals hilflos ausgeliefert und ich möchte mal behaupten, dass jeder normal begabte Mensch den Anforderungen in der Grundschule gewachsen ist, wenn er die richtige Strategien an die Hand bekommt. Diese sind immer individuell und bedürfen z.T. einer gewissen Kreativität. Z. B. könnte man auch Ohrenstöpsel mitnehmen, wenn dein Sohn sich über die Lautstärke beklagt. Oder er könnte von sich aus einen Einzelplatz verlangen, wenn ihn sein Sitznachbar ablenkt. Meine Tochter hat z. B. mal einen Fehler eingebaut, weil ihr Sitznachbar sie ständig nach einem Radiergummi gefragt hat. Da sie hilfsbereit ist, hat sie es ihm immer wieder gegeben. Da muss man dann halt entweder zu gesundem Egoismus raten oder einen doppelten Satz "Grundausstattung" mitgeben.
Ich wünsche viel Erfolg und dass Ihr gemeinsam einen Weg findet, das "Problemchen" zu beheben.
Schon mal auf die Idee gekommen, dass bei Dir und DEINEM Sohn die blanke Angst herrscht.
Hunderte Gespräche sind Terrror und keine Hilfestellung.
Als erstes solltest Du Dir klar machen, dein Sohn geht in die Schule und nicht Du!
Hör auf auf Ihn einzureden, damit hat sich noch kein Mensch besser konzentrieren können, sondern zeig Ihm das Du ihn liebst.
Versuch einfach mal in einem ersten Schritt 2 Tage NICHT über die Schule zu reden, du wirst merken dein Kind entspannt sich.
Hallo,
bitte baue den Druck ab, das tut dem Kind nicht gut und führt zu garnichts. Ihr könnt nur üben, das sind Dinge, die passieren, dem einen mehr, dem anderen weniger.
Ich habe meiner Tochter eine Zeit lang auch vorgeschrieben, sie müsse, wenn sie eher fertig ist, nochmal genau durchlesen. Das war ein großer Fehler, denn da korrigierte sie die richtigen Ergebnisse in die falschen um.
LG
Hallo,
mein Tipp für Dich: Nicht aufregen! Das was Du beschreibst unterscheidet einen guten von einem schlechten Schüler, so ist das nun mal im Leben. Es kommt in der Schule leider nicht nur auf das Wissen an, sondern auch darauf, dass man das Wissen unter Stress und Zeitdruck hinschreiben kann.
Bei uns ist das ähnlich. Mein Sohn rechnet sicher und schnell Zuhause, wenn er Zeit hat. Bei den Tests ist er dann aber oft zu langsam und schafft manchmal nur die Hälfte und steht dann 4, obwohl er es konnte und das was er gerechnet hatte, richtig hatte.
Das ganze Schimpfen bringt einfach gar nichts. Im Gegenteil im nächsten Test blockiert dein Sohn nur noch mehr, weil er Angst hat zu versagen.
Ich sage zu meinem Sohn, dass er den Test so gut machen soll, wie er es kann. Wenn er sich angestrengt hat und es trotzdem nicht geklappt hat, dann ist das eben so. Das ist kein Weltuntergang. Es gibt auch keinen Schulabschluss, den man nicht nachholen kann, wenn es dann irgendwann klick gemacht hat.
LG
Carola
Hallo !
Ich kenne das teilweise von meinem grossen (auch 9 und in der 3. Klasse).
Er hat immer gute Tests geschrieben (weil er sich wohl zusammengerissen hat), aber in den Hausaufgaben und in der Schulstunde hat er auch so larifari gearbeitet.
Wir haben es geübt und er ist tatsächlich viel besser geworden.
Und zwar so:
Jeden Tag habe ich ihm 5 Rechenaufgaben aufgeschrieben (schwierige). Er musste sie lösen. Zwar ohne Zeitdruck, aber schon innert nützlicher Frist.
Anfangs konnte ich logischerweise genau die dummen Flüchtigkeitsfehler sehen, die er immer macht. Dann haben wir sie genau besprochen und wie man, wenn man alle Aufgaben gelöst hat, nochmal kontrollieren kann, ob sie auch wirklich stimmen.
Mit der Zeit konnte er es tatsächlich alleine und löst mittlerweile die Aufgaben fast immer fehlerfrei!
Also, ohne grossen Aufwand, glaube ich, dass du das mit deinem Sohn auch üben kannst.
Viel Glück!
Angela