Whatsapp-Mobbing

Hi,
wie würdet ihr Euch bei folgender Problematik verhalten?
Mein Sohn (11, 6. Klasse) wird in einer Whatsapp-Gruppe, in der etwa die Hälfte seiner Klasse ist, ziemlich übel beleidigt. Bis auf zwei Freunde in der Gruppe sind dort Kinder, mit denen er sonst nicht so zu tun hat; ich war wirklich erschrocken, wie verletzend und vulgär es dort zugeht. Mein Sohn ist sicher nicht der Beliebteste und auch ein Jahr jünger als seine Mitschüler, hat aber durchaus Freunde und geht auch gern zur Schule.

Irgendwie möchte er aber auch zu den coolen Typen in der Gruppe dazugehören. Erst nach dem Gespräch mit mir ist ihm bewusst geworden, dass das alles doch nicht so cool ist und ihn das auch nicht so kalt lässt, wie er zunächst vorgab.

Ich versuche, ihn dahingehend zu stärken, dass er es nicht nötig hat, sich beschimpfen zu lassen (und dass er nur verlieren kann, wenn er sich auf dasselbe Niveau begibt), genügt das?
Oder würdet ihr die Lehrer miteinbeziehen, wenn von "Wir machen Dich nach den Ferien fertig" die Rede ist?

Wenn ich die Eltern (einige kenne ich flüchtig, andere gar nicht) darauf anspreche, fällt das ja auf meinen Sohn zurück ...

Herzliche Grüße
Anja

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Du mußt schnell handeln! Je länger du wartest, umso schlimmer wird das Problem. Wenn dein Sohn gemobbt wird, ist es egal, ob du die Eltern kennst oder nicht, denn du willst kein Kaffeekränzchen mit ihnen halten. Nachrichten speichern(!), Eltern anrufen, entschieden auftreten und auch mitteilen, daß man die Sozialarbeiterin informieren wird, Sozialarbeiterin informieren, dem Kind einschärfen, daß er dir alle weiteren " Aktionen" mitteilt.
Laß ihn nicht zum Opfer werden!

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Hallo Anja,

ich kenne das Problem auch. In der Klasse meiner Tochter wird ein Mädchen extrem gemobbt. Es gibt sogar eine Gruppe die sich " .......-Hasser" nennt.

Meine Tochter möchte einerseits zur Klassengemeinschaft gehören, andererseits ist sie mit dem Mädchen gut befreundet. Durch ihre Freundschaft macht sie sich zur Außenseiterin, leidet weil sie zwischen den Stühlen steht.

Ich bekomme leider mit, was so abgeht und frage mich was ich da tun kann. auf die anderen Eltern zugehen werde ich auf gar keinen Fall. Damit habe ich nur ungute Erfahrungen gemacht.

Gerade die A-Kinder haben nämlich auch A-Eltern.

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, die Schulsozialarbeiterin anzusprechen. Weil auch meine Tochter unter der Situation leidet. Streitet sie sich mit dem Mädchen (normale Streitereien) ist sie in der Gruppe der anderen Willkommen, versteht sie sich mit dem Mädel gut - wird sie selbst fertig gemacht.

Vermutlich werde ich nach den Ferien mit der Schulsozialarbeiterin sprechen. Sie sind ja in der Regel die ersten Ansprechpartner bei Mobbing-Geschichten.

LG
B.

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Danke für Deine Antwort. Tut mir leid für Deine Tochter, dass sie da so zwischen den Stühlen sitzt; es ist für sie sicher nicht leicht, sich so einem Gruppenzwang zu entziehen.
Die Eltern werde ich wohl tatsächlich nicht einschalten, manche sind hilflos gegenüber ihren Kindern, anderen ist schlicht egal, was ihre Kinder machen.

Die Schulsozialarbeiterin einzuschalten, ist eine gute Idee: Ich persönlich kann zwar nicht gut mit ihr, aber sie ist eine Person, die klare Ansagen gegenüber den Kids machen kann und diese auch erreicht.

Liebe Grüße
Anja

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Hallo, die Sozialpädagogin ist immer der beste Weg, erst mal.

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Hallo!

Meine Tochter nutzt auch seit ein paar Wochen Whats App, habe mich breitschlagen lassen unter der Bedingung, dass sie keine bei Streitereien dabei ist, dass ich Kontrollen durchführen kann und dass sie mit keinen "Fremden" chattet. Angeblich hatte sie als einzige kein Whats App und sie hatte ein altes Smartphone von mir bekommen, also habe ich es ihr für zu Hause frei geschaltet.

Zunächst einmal ist es definitiv nicht so, dass ALLE aus der Klasse Whats App haben, es sind nur ungefähr die Hälfte der Kinder. Ich habe 2 Streitchats mitbekommen, wo sich meine Tochter -wie vereinbart- raus gehalten hat. Ansonsten ist bei uns alles relativ harmlos, bei der Rechtschreibung stellen sich mich manchmal die Nackenhaare auf aber das war es auch. Meine schlimmste Befürchtung war immer, dass meine Tochter sich durch eine evtl. Gruppendymnaik anstecken lässt und irgendwen beleidigt. Das macht sie nicht, dass sie selber beleidigt werden könnte- darauf bin ich erst jetzt gekommen #schock....Wenn das so wäre, hätte ich Whats App ganz schnell wieder von ihrem Handy gelöscht. Brauchen wir nicht. Leute können und werden auch immer hinter dem Rücken von einem Reden und jemanden mobben, aber das muss ich dann nicht auch auf dem Handy haben.

Ich würde das vermutlich wirklich beim Lehrer ansprechen mit der Bitte, das Thema auf einer Elternversammlung anzusprechen und ggf. auch ein entsprechendes Projekt/Programm wie Cybermobbing aufzugreifen.

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Hallo,

ich würde die Lehrerin nach den Ferien informieren, dass sie ein Auge auf die Jungs hat.
Mehr wirst du nicht erwarten können.
Wir machen an der Schule mit den Kindern/ Jugendlichen Workshops zu der Thematik und in den höheren Klassen werden die Eltern am Elternabend zu den Gefahren informiert. Leider werden wir dabei nicht ernst genommen, bis das eigene Kind zum "Opfer" wird - dann plötzlich wird verlangt, dass sie Schule was tut.
Uns sind aber auch die Hände gebunden - Schule ist handyfreie Zone. Was in der Freizeit passiert, können wir nicht auch noch regeln.

Ich würde mein Kind aus dieser Gruppe "austreten" lassen und mir die Namen derer notieren, die ihn bedrohen - wenn es denn die richtigen Namen sind. Den Jugendlichen kann man dann mal klar machen, dass man diese Namen auch der Polizei melden kann.

LG,
delfinchen

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Danke für Deine Antwort. In der Schule gab es schon ein Projekt zum Thema "Cybermobbing" und auf dem letzten Elternabend auch den deutlichen Hinweis an die Eltern, dass sie Verantwortung für ihre Kinder haben und die Schule nicht wirklich handeln kann, wenn etwa nicht jugendfreie Spiele oder Videos genutzt werden. Leider haben viele Eltern keine Ahnung und/oder kein Interesse - trotzdem werde ich den Lehrern gegenüber das Problem noch mal ansprechen.
Mein Sohn schreibt in der Gruppe schon nicht mehr, ich werde ihn davon überzeugen, dort auch auszutreten.
Namen und Handynummern der Kids habe ich, die ärgsten Sprüche kommen übrigens von einer Mädchen-Gang, und es gibt (noch) nichts, was meinen

Sohn weniger interessiert als Mädchen.

LG
Anja

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Hallo,

ja, Mädels sind hier besonders aggressiv, das habe ich auch schon gemerkt.

Allerdings sind da die Eltern oft etwas "empfänglicher", wenn man sie drauf anspricht.

LG,
delfinchen

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Braucht ein 11jähriger Smartphone und whats app???

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Hallo,

ob er das braucht oder nicht spielt ja jetzt keine Rolle - zudem wird auch in Social Networks Cybermobbing betrieben. Bei uns läuft das eher selten über What´s App ....

Zudem: in unseren 6. Klassen haben auch sehr viele ein Smartphone.

LG,
delfinchen

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darüber sollte man sicher diskutieren, hilft der userin jetzt aber nicht weiter #augen

LG Grith

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stillhalten führt leider nicht immer zum gewünschten erfolg... bei kleinigkeiten rate ich meinen jungs das auch (9 und 11) und da klappt es auch ganz gut (mützen klauen, sportschuhe wegwerfen und so spielchen) da ist es dann langweilig und das thema vom tisch. aber wenn sich da mehrere einig sind ist die wahrscheinlichkeit dass es nicht einfach vergessen wird doch eher gering.. zumal diese whats-app-kacke ja auch morgen noch nachzulesen ist und wieder präsent ist...

wenn das ganze aus derschule kommt würde ich auf jeden fall mal mit dem lehrer drüber reden, der wahrscheinlich nichtmal bescheid weiß. die haben da die besten möglichkeiten, wenn sie denn wollen. wenn die lehrer sicih nicht interessieren ist es schwierig, aber ich würde das zumindest versuchen.

glg gussy

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Hallo,

welche Möglichkeiten hat denn deiner Meinung nach der Lehrer?
Das Cyber- Mobbing fand/ findet meist in der Ferienzeit/ Wochenende/ Freizeit statt, da Handy ja in der Schule verboten sind.

An Elternabenden findet "Aufklärung" statt, die den Eltern aber oft sonstwo vorbei geht, bis dann ihr Kind betroffen ist.

An unserer Schule finden Workshops zum Thema statt, aber das berührt die, die es eh nicht machen würden. Die anderen machen munter weiter.
Die Schule kann so gut wie nichts tun - die Eltern der "Mobber" sind gefragt.

LG,
delfinchen

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lehrer können, wenn sie wollen, da sehr effektiv gegensteuern, da es ja irgendwelche aufhänger in der schule geben muss. auf jeden ist es hilfreich wenn er bescheid weiß was hinter den kulissen läuft was er nicht mitbekommt.

und klar: sind diese sachen alle ausgeschöpft - bei euch scheint ja schon einiges zu passieren, DANN sind die eltern dran... ich würde mich da aber mit den lehrern absprechen was sinnvoller ist, denn es gibt familien da ist es hilfreicher wenn ein lehrer was sagt als fremde eltern und andersrum. zumindest bei den familien wo ich die eltern gar nicht kenne hat das bisher immer gut funktioniert. da ist ein satz eines lehrers mitunter sehr viel hilfreicher als ein telefonat das abgewunken wird unter eltern. aber auch andersrum hab ich es bereits erlebt... ;-)

lg gussy

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Ich habe einmal mitbekommen wie meine Tochter in solch einer Gruppe "verarscht" wurde. Das schlimme war, dass dies von ihren Freundinnen ausging. Ich hab dann auch mit ihr geredet und ihr erklärt das Freunde SO nicht handeln. Ich bezweifle, dass Lehrer dort eingreifen. Zählt ja nicht zur Schulzeit. Ich würde mir die Eltern zur Brust nehmen und ihnen den Auszug zu lesen geben. Das werden die sicher auch nicht gut heißen. Reagieren würde ich auf alle Fälle. Gerade Kinder oder Teens können grausam und verletzend werden. Damit das nicht ausatet muss man als Eltern handeln.

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Ich würde mich zunächst mal fragen, ob ich die Problematik überhaupt richtig erkannt respektive verstanden habe. Also ich kenne jetzt Ihre konkrete Situation natürlich nicht, aber dafür die genannte Altersgruppe sehr gut und halte es daher für völlig ausgeschlossen, dass diese »üblen Beleidigungen« nicht ohnehin schon zum ganz normalen Schulalltag Ihres Sohnes gehört, wenn das schon seine Klassenkameraden sind. Da - wenn es dort wirklich Kinder gibt, die ihn auf den Kieker haben - die das m.E. sicherlich nicht auf Whatsapp beschränken werden und die ihn sicherlich auch nicht in Ruhe lassen, nur weil er sie in Ruhe lässt. Wäre nämlich ein total ungewöhnliches Verhalten für solche Kinder.

Also woher wissen Sie, dass das Problem überhaupt »Whatsapp-Mobbing« ist, und nicht Mobbing im ganz allgemeinen und der Whatsapp-Kram nur eben jener Teil ist, den Sie überhaupt mitbekommen, weil Sie abends mal sein Handy durchforsten können? Ihr Ansatz des »Er muss selbst erkennen, dass er diese Whatsapp-Gruppe nicht nötig hat« klingt für mich eher nach »Wenn wir die Augen nur ganz feste zudrücken, wird die Welt schon wieder rosig werden«. M.E. ist das der gänzlich falsche Umgang mit der Problematik, da es die anderen Kids nicht daran hindert, »weiter« zu machen. Und da Ihr Sohn erst in der 6. Klasse ist, wird er noch das ein oder andere Schuljahr mit diesen Kindern verbringen müssen.

Ich denke mal, dass so etwas im Regelfall immer nur von 1~2 Kindern ausgeht und die restlichen Kids da eher nur »mitziehen«, um bloß nicht selbst in die Schusslinie zu geraten. Ihr Sohn kann Ihn diese »Rudelsanführer« bestimmt nennen. Ich denke, dass alles, was sie tun könnten, für die Kids untereinander auf Ihren Sohn zurückfallen wird … einen Tod muss man manchmal sterben (er kann sich aber gut damit rausreden, dass Sie dort einfach Abends sein Handy durchforstet haben und er sie also nicht »verpetzt o.ä.« hat) … würde ich versuchen, das Gespräch mit genau diesen 1~2 Eltern zu suchen. Nehmen Sie das Handy ihres Sohns mit, fahren Sie dahin, zeigen Sie denen einfach mal, was in dieser Whatsapp-Gruppe abgeht und, ob die das wussten oder gar gut heißen. Hier können sich die Eltern m.E. sehr schlecht rausreden. Vielleicht lässt sich mit diesen Eltern ja doch reden und vielleicht haben die doch noch etwas erzieherischen Einfluss auf ihre eigenen Kids. Vielleicht gewinnen Sie wenigstens einen Eindruck, was im Elternhaus schief laufen muss, damit Kinder sich so verhalten … Sie haben dort - denke ich - jedenfalls nichts zu verlieren. Und ich würde den Eltern auch sehr deutlich vermitteln, wie es weitergehen wird: Dass Sie dort selbstverständlich auch die Klassenlehrerin/Sozialarbeiterin/Schulpsychologin mit einbeziehen werden, so dass die Schule die Möglichkeit bekommt, irgendetwas tun zu können, und Sie auch, sollte das so weitergehen, Strafantrag bei der Polizei stellen werden; was bei Minderjährigen zumindest schon mal dazu führt, dass das über diesen Weg zum Jugendamt geht.

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Sie haben natürlich recht: Solche Beleidigungen finden partiell sicher auch im Schulalltag statt, allerdings ist die Gruppendynamik da nicht so ausgeprägt: Mein Sohn interessiert sich nicht die Bohne für Mädchen, so dass es ihm im Schulalltag nicht so schwer fällt, deren Sprüche zu ignorieren oder auch mal zu kontern; außerdem hat er dort ja auch Freunde (die übrigens nicht in dieser Gruppe sind). So im letzten Halbjahr hat er wirklich ganz gut gelernt, da nicht bei jeder Beleidigung in die Luft zu gehen, sondern sachlich zu bleiben und sich auf seine Freunde zu besinnen.

Dass Mädchen da so vom Leder ziehen, war mir bisher nicht bekannt, aber im Schulalltag meines Sohnes ist das so bislang nicht vorgekommen (habe da noch mal nachgefragt).

Zum Thema "selbst aus der Gruppe austreten": Mir war hier wichtig, dass er selbst da merkt, dass der Chat überwiegend aus Beleidigungen besteht, und nicht etwa ich ihn vor vollendete Tatsachen stelle, indem ich ihn aus der Gruppe lösche.

Dass damit nicht alle Probleme gelöst sind, ist mir natürlich bewusst. So werde ich Ihren Rat in meinem Herzen bewegen, doch Eltern anzusprechen: Tatsächlich gibt es eine Mutter, die sicher nichts vom Treiben ihres Sohnes weiß und da empfänglich sein könnte. Bei zwei Mädchen ist mit den Eltern leider nicht zu reden - da haben sich schon andere (auch Lehrer) die Zähne ausgebissen.

LG

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Hallo,

Ich würde mich wohl an die Schule wenden nach den Ferien.

Ich habe ja noch keine Kinder in dem alter da mein ältester Sohn grad 7 ist da gibt es das Thema Smartphone noch nicht.
Aber meine kleine Schwester war mal verwickelt in solche Mobbing Aktion (selbst als Täter ) die Schule hat da sehr konsequent reagiert.
Es gab eine Aussprache zwischen den Tätern und dem "Opfer", wo sie erklären müssten warum sie das tun usw., dann musste sie noch einen Kurs besuchen zum Thema Mobbing und deren Auswirkungen und sie musste mehrere Stunden beider Schulpsychologin abhalten.
Die Androhung der Eltern von dem Jungen um den es ging, mit Anzeige tat dann wohl ihr übriges.
Meine Schwester war jedenfalls abgeschreckt und hatte nach dem ganzen Theater jedenfalls keine Lust mehr bei sowas mitzumischen.

Aber zugegeben das war schon eine Riesen Aktion der Schule und ich gehe nicht davon aus das jede Schule das so handhabt.
Aber dennoch würde ich mich dahin wenden, bei den Eltern selbst erreicht man meist wenig bis gar nichts.
Die meisten nehmen das Thema auch gar nicht erst ernst, meine Mutter im übrigen auch nicht, die meinte auch nur das alles wäre überflüssig wegen ein paar kleinen Streitereien und meine Schwester hätte ja nichts schlimmes vebrochen.
Sie hat auch erst eingelenkt als ich ihr mal erklärt habe ob sie überhaupt weiß das sich schon diverse jugendliche umgebracht haben, wegen mobbing.
Aber so sieht es leider meistens aus bei den Eltern :-(

LG