2. Fremdsprache Gym. - wie entscheiden?

Hallo,

bei uns steht jetzt demnächst die Entscheidung über die 2. Fremdsprache am Gymasium an. Wie habt ihr Euch entschieden? Man weiß doch jetzt noch gar nicht in welche Richtung die Studienwahl mal gehen wird. Mein Sohn ist ein Allroundtalent und interessiert sich wirklich für alles.

ER möchte gerne Französisch lernen, was mir entgegen kommen würde, da auch ich Französisch in der Schule gelernt habe. Aber wie sieht es aus mit Latein? Wird die Wichtigkeit heutzutage überschätzt oder braucht man das Latinum denn noch für bestimmte Studiengänge als Zugangsvoraussetzung?

Ich könnte mir vorstellen, dass mein Sohn in irgendeine naturwissenschaftliche Richtung gehen wird. Also, Mathe/Physik/Biologie oder Informatik. Aber was, wenn er dann später doch in Richtung Archäologie, Geschichte oder Sprachen tendiert? Ist da das Latinum erforderlich?

LG Katja

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Prinzipiell kann er das Latinum auch an der Uni nachholen, wenn's nur darum geht dass es Vorraussetzung fuer nen Studiengang ist.

Ich hatte Latein als erste Fremdsprache und fand's super, weil's mir ein solides Fundament um jegliche Grammatik zu lernen und zu verstehen gegeben hat, und mir das Franzoesisch lernen danach auch leichter fiel.

Ich wuerd sagen er sollte schon nach Neigung gehen, aber Latein ist echt prima.

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Von einer späteren Wahl des Studienfachs würde ich die Entscheidung nicht abhängig machen, das Latinum kann man auch nachholen. Entscheidend finde ich die jetzige Neigung. Spricht er gerne, ist Französisch vielleicht geeigneter, liegt ihm eher das Analytische, vielleicht eher Latein.

Trotz Französisch-LK bin ich Lateinfan geblieben (lag natürlich auch am Lehrer)!

LG
Anja

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Für einige Studiengänge ist Latein tatsächlich noch eine Voraussetzung, allerdings kann man das Latinum auch während des Studiums nachholen.

Der einzige Nachteil, der sich häufig durch Französisch ergibt, ist, dass man sich bereits in der 6. Klasse auf einen mathematischen oder naturwissenschaftlichen Zweig festlegt.

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Hallo,

wir stehen auch vor der Entscheidung. Französisch scheidet aus, also steht die Wahl zwischen Russisch oder Latein.

LG

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Hallo,

ich hatte kein Latein und habe es auch nie vermisst. An der Uni konnte ich es auch umgehen (man hätte es dort aber auch nachholen können). Mir haben moderne Fremdsprachen viel mehr gebracht, weil man sie eben anwenden kann.

Französisch ist gut für Kinder mit Sprachgefühl. Außerdem kann man sich über Sprachkurse im Land verbessern. Latein ist hauptsächlich reines Auswendiglernen. Meine Tochter musste als 2. Fremdsprache Latein nehmen. Dabei kann ich ihr leider wenig helfen (obwohl ich dank Italienisch viel verstehe, aber die Grammatik....).

Von einer späteren Studienwahl würde ich es jedenfalls nicht abhängig machen. Das kann momentan noch keiner absehen. Und wenn dein Sohn gerne Französisch machen möchte, würde ich ihm die Entscheidung dafür auch überlassen.

LG bluehorse

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Hallo!

Ich hatte Englisch, Latein und Französisch und ich muss sagen, Latein war die größte Zeitverschwendung meines Lebens und hat mit einer SPRACHE an sich nichts zu tun.

Er wird sich bestimmt mit Latein leicht tun, wenn ihm auswendig lernen leicht fällt, aber ich finde, es macht weder Spaß noch hat man wirklich was davon, Mir hat es auch für die anderen Sprachen (hab später noch Spanisch gemacht) und für meinen medizinischen Beruf nichts gebracht, denn da bringen einem die Vokabeln über den Gallischen Krieg leider auch nicht viel. ;-)

Ich würde meinen Kindern von Latein absolut abraten.

LG, Sonja

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Hier kommt noch meine Meinung zu dem Thema. Ich bin recht sprachbegabt und hatte sehr lange als Berufswunsch "Dolmetscherin" - ca. 1,5 Jahre vor dem Abi hab ich da aber total umgeschwenkt und habe BWL studiert, das hätte bis zur 11. Klasse bestimmt niemand von mir gedacht.

Ich hatte 3 Sprachen im Gymnasium - Englisch ab 5., Latein ab 7. und Französisch ab 9. Klasse und bin mittlerweile eine Gegenerin des Latein-Lernens, aus folgenden Gründen:

Mit einer "lebendigen" Sprache kann man einen besseren Bezug zu Kindern/Jugendlichen herstellen - Brief-freundschaft, Schüleraustausch, vllt. Urlaub im entspr. Ausland, fremdsprachige Jugendzeitschriften/Bücher besorgen (Buchhandlungen an großen Bahnhöfen führen auch fremdsprachige Zeitschriften und Zeitungen).

Die "Behaltensrate" von gelernten Vokabeln ist bei modernen Fremdsprachen höher, da man sie ja auch selbst im beim Sprechen/Schreiben verwendet. Lateinische Vokabeln müssen intensiver gelernt (öfter wiederholt) werden, da es sich um einen rein passiv angewandten Wortschatz handelt.

Die Argumente, die für Latein ins Feld geführt werden, kann man in meinen Augen entkräften:

- man kann die Bedeutung von Fremdwörtern ableiten:
es wäre bedeutend effizienter, einfach ein Fremdwörterlexikon zu kaufen und die Fremdwörter bei Bedarf nachzuschlagen und dann ebenso wie Vokabeln zu lernen. Dann lernt man wenigstens das, was man wirklich braucht. Im Übrigen kenne ich auch diverse Fremdwörter griechischen Ursprungs, ohne jemals (Alt-)Griechisch gelernt zu haben. Dir geht es sicher ebenso.

- Latein ist eine gute Grundlage, um andere romanische Sprachen zu lernen:
die modernen romanischen Sprachen weisen untereinander mehr Ähnlichkeiten auf, als sie dem Lateinischen ähnlich sind. Französisch ist zwar die Sprache, die sich am Weitesten von Latein "entfernt hat", dennoch erleichtern Französischkenntnisse das Erlernen weiterer romanischer Sprachen ebenso wie Lateinkenntnisse. Man entdeckt mindestens ebenso viele Wortverwandtschaften, wie auch Ähnlichkeiten in den grammatischen Strukturen.

- man braucht für manche Studiengänge das Latinum:
Zum jetzigen Zeitpunkt kann man nicht mal sagen, ob das Kind überhaupt studieren will, ja nicht einmal, ob es überhaupt wirklich das Abitur macht. Sollte es tatsächlich ein Studienfach wählen, für das das Latinum Voraus-setzung ist, kann man es an der Uni immer noch nachholen. Dann weiß man wenigstens, WOFÜR man sich das antut - die Motivation ist also ungleich höher, als in der Schule, was dann wiederum auch zu besseren und schnelleren Lernerfolgen führt.

Viele Grüße

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Hallo!

ich finde weder Latein, noch Franz, noch irgendeine andere Sprache, die man in der Schule lernt "BRINGT" was im Beruf. Letztlich ist man doch nicht verhandlungssicher.
Um wirklich die Sprache zu sprechen und mithalten zu können, außer Frühstücksbrötchen beim Bäcker zu holen, sollte man längere Sprachaufenthalte in dem Land machen.

Latein "BRINGT" keinem was, der es hinterher nicht wirklich studiert. Aber das ist genauso wie einem Physik oder Chemie oder Bio nichts bringt, wenn man Sprachen oder PoWi, oder Soz. Fächer studiert und umgekehrt.

Aber alles gehört zur Allgemeinbildung und alles trägt dazu bei, das Lernen zu Lernen, neugierig zu sein, seine Interessen zu entdecken. Das Abitur ist eben keine Berufsausbildung sondern ein Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife - nicht fächerspezifisch!

Falls nichts gegen irgendwas spricht (Latein oder Franz) sollte das Kind mal "schnuppern" und sich dann entscheiden.

Bei uns wird Latein vor allem Kindern empfohlen, die nicht so die Sprach- und Konversationstalente sind oder, die Schwierigkeiten mit der (deutschen und englischen) RS haben. Egal welche Sprache man lernt man kommt nicht ums Lernen drum rum.
Unser Nawi-Zweig hat als vorgegebene Sprachenfolge: ENG, LAT, was ich eher nachvollziehen kann als ENG, FRANZ, schließlich sind alle chem., biolog., teilw. mathem. Begriffe lateinischen Ursprungs. Und trotzdem BRAUCHT man Latein nicht um es zu kapieren.

LG, I.

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HI,

unser Großer hat mit Latein angefangen. Unsere Gründe dafür:

- seine Rechtschreibung ist nicht die sicherste: hier werden 90 % der Wörter so gesprochen wie geschrieben
- er ist sehr analytisch und strukturiert, logisch
-er ist geschichtlich sehr interessiert
-er findet Grammatik klasse :-)

LG Mimi

die viele Freunde hatte, die an der Uni Latein nachlernen mussten und 3 (!!) Semester dafür gebraucht haben, GsD noch zu Zeiten ohne Studiengebühren