1. Klasse unterschiedlicher Wissenstand der Kinder

Liebe Urbianer,

ich spreche hier wieder ein sehr heikles Thema an. Es geht mir nicht um die Wertung einzelner Kinder in Leistung, möchte lediglich erfahren, wie die einzelnen Lehrer mit dem unterschiedlichen Wissenstand der Kinder umgehen.

Meine Tochter kam im Sep. letzten Jahres mit knapp 7 Jahren in die Schule. Lesen konnte sie schon.

Hausaufgaben sind sehr wenig auf. Sind in der Regel nach 10 min erledigt. Die Buchstaben haben sie auch noch nicht komplett durch in Deutsch.

Es läuft alles sehr, sehr gemächlich ab, was ich jedoch nicht unbedingt optimal finde.
Unsere Lehrerin hört sehr schnell, von manchen Eltern, es wäre zu viel Hausaufgabe auf.

Meine Tochter und ein paar andere Kinder langweilen sich jedoch.

Ist es nicht möglich, oder sollte es in der 1. Klasse nicht so sein, dass sich die Kinder langsam an ein gewünschtes Pensum Hausaufgaben gewöhnen müssen und auch die erforderliche Disziplin lernen. Ich kann doch als Lehrer nicht immer den Stand des oder der Schwächsten als Rahmenbedingung setzen.

Gibt es bei euch für Stärkere Kinder Zusatzaufgaben? Dann kann sich die Lehrerin in der Zeit den Schwächeren zuwenden.

Wie läuft es bei euch ab?

Liebe Grüße,
newmom

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Hallo,

langeweile ist gut für das Gehirn und fördert die Kreativität. Deine Tochter wird also gefördert.

Die Kinder kommen mit Entwicklungsunterschieden von bis zu 4 Jahren in die Schule. Das fängt kein Lehrer "einfach so" noch ab.

"Ich kann doch als Lehrer nicht immer den Stand des oder der Schwächsten als Rahmenbedingung setzen."
Auch die schwachen Kinder haben ein Recht darauf Lesen und Schreiben zu lernen.

Was hast du denn gedacht, was passiert, wenn dein Kind vor der Schule schon den Stoff der ersten Klasse beherrscht? (Lesen lernen müssen sie erst bis zu Ende der ZWEITEN Klasse)

Meine kleineren Kinder gehören übrigens auch zu den Klassenbesten - aber ich werde nen Teufel tun und die Lehrerin mit überzogenen Forderungen belasten.

Gruß

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"langeweile ist gut für das Gehirn und fördert die Kreativität. Deine Tochter wird also gefördert."

Das ist ein Standardspruch, der schon allein deswegen nicht stimmen kann, weil man nicht alle Kinder standardisieren kann. Manche Kinder kommen gut mit Langeweile klar, andere leiden darunter.

"Meine kleineren Kinder gehören übrigens auch zu den Klassenbesten - aber ich werde nen Teufel tun und die Lehrerin mit überzogenen Forderungen belasten."

Es sind keine überzogenen Forderungen, auch ein starkes Kind auszulasten. Streng genommen ist es sogar gesetzlich verankert und nennt sich Differenzierung. Diese betrifft sowohl die starken als auch die schwachen Kinder.

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Gehirne, die öfter Langeweile ausgesetzt waren, weisen mehr Windungen auf als Gehirne, die immer bespaßt wurden. Das ist wissenschaftlich erwiesen worden und das ist schon sehr sehr sehr lange her.

Auch wenn eine Lehrerin differenziert, kann sie ein Kind nicht auslasten, das schon lesen kann bevor die anderen Kinder den ersten Buchstaben lernen. Das muss doch wohl klar sein. Wie soll die Differenzierung hier aussehen?

Kind A liest laut längere Texte vor, während Kind B und C noch die ersten drei Buchstaben laut nachsprechen um sie sich einzuprägen?

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1

Hi !

Ich finde es echt schwer für die Lehrer, die unterschiedlichen Lerntypen der Kinder alle unter einen Hut zu bringen. Dazu muss man auch erstmal rausfinden, wer wohin gehört.

Unser Sohn ist auch einer, dem es sehr leicht fällt und für ihn würde ich mir oft ein schnelleres Tempo wünschen. Das, was am Ende der ersten Klasse so dran sein wird (lt. Buch), würde er so, jedenfalls größtenteils, sicher auch schon hinbekommen.

Lesen konnte er vor der Schule noch nicht, dafür kann er es jetzt, die Fibeltexte sind nicht mehr wirklich eine Herausforderung für ihn.

Aber er beschwert sich nicht, freut sich dran, daß er nix für seinen "Lernerfolg" tun muss. Ich hoffe nur, daß er so nicht vergisst, wie man lernt, was ihm später evtl. mal auf die Füße fallen könnte.

Scheinbar gibt es auch seit dem neuen Jahr ein paar Zusatzaufgaben für die Schnelleren Schüler, aber so direkt differnziert wird bei uns, glaube ich nicht.

Aber trotzdem bin ich noch sehr zufrieden. Die Lehrin hat ihre Klasse super im Griff, die hat auch schon sehr viel Erfahrung und wird sicher alle Kinder zu nehmen wissen.

Der Große geht auch sehr gerne zur Schule, was mir auch sehr wichtig ist.

Seine Klasse scheint aber auch nicht sooo große Leistungsunterschiede zu haben, wie ich aus seinen Erzählungen, entnehmen kann.

Ines, die schon gespannt auf das Halbjahreszeugnis ist

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Hallo,

weißt Du, das Niveau ist immer Lehrer abhängig. Bei uns rasen sie durch den Stoff, im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Tochter hat vom Volumen mehr auf als mein Sohn in der 4. Klasse (ganz normale Regelschule). Wenn ich meiner Tochter nicht hier und da bei den Hausaufgaben helfen würde, dann würde sie jeden Tag 2 Stunden an den Hausaufgaben sitzen. Sie ist sogar recht flott im schreiben.

Du kannst zwar bei der Lehrerin nachfragen und vielleicht gibt sie deiner Tochter Zusatzaufgaben aber das Pensum bestimmt die Lehrerin. Vielleicht gibt es in der Klasse viele schwache Schüler und dann wird sie das Pensum an diese anpassen, finde ich ganz normal.

LG

Carola

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Hallo newmon,

meine Tochter wird im März 7 und besucht ebenfalls die 1. Klasse. Bei uns wird jahrgangsübergreifend (1.+2. Klasse) unterrichtet. Ich habe schon das Gefühl, dass jedes Kind in seinem Tempo lernen darf, solange es nicht ZU langsam ist (dann wird es mitgezogen). Meine Tochter konnte auch schon lesen und hat sich sehr stark gelangweilt. Ich habe dann das Gespräch mit der Lehrerin gesucht. Da ihre Klassenlehrerin kein Mathe unterrichtet wurd zur Vorbereitung auf unser Gespräch mit meiner Tochter ein Mathetest gemacht, um zu sehen, wie sie dort steht. Im Gespräch haben wir dann folgendes vereinbart: Deutsch macht sie bei den Zweitklässlern mit, lernt schon Schreibschrift usw. In Mathe bekommt sie Zusatzaufgaben, weil beispielsweise das Einmaleins noch zu früh für sie wäre. Meine Tochter kannte nur das Gefühl immer die Beste zu sein. Nun bei den Zweitklässlern (ab und zu werden die Erst- und Zweitklässler ja getrennt unterichtet) war sie auf einmal nicht mehr die Beste und natürlich im lesen auch noch langsamer, als die anderen. Das hat sie sehr unter Druck gesetzt (ihre Augen zuckten dann immer). Nach ca. zwei Monaten habe ich die Lehrerin angerufen und mit ihr vereinbart, dass meine Tochter nicht mehr bei den Zweitklässlern mit machen soll. Sie darf weiterhin Schreibschrift lernen (aber immer nur dann, wenn sie möchte und mit den eigentlichen Arbeiten fertig ist). Seit dem ist meine Tochter die glücklichste Schülerin überhaupt. Sie freut sich darüber, wieder die Beste zu sein und vor allem darüber, dass es "einfach" ist für sie.

Ich würde an Deiner Stelle das Gespräch mit der Lehrerin suchen, wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Tochter sich langweilt.

Liebe Grüße
Nadine

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Ja ,unsere Tochter wird individuell gefördert ...sowohl von der Deutsch -(Klassenleherin) als auch von d.Mathelehrerin.Sie stellen extra Aufgaben für unsere Tochter

zusammen.
Sie geht in d.1.Klasse.

Hausaufgaben gibt es hier in Kl. 1+2 neuerdings an unserer Grundschule nicht.

LG Loonis

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Hallo,

Bei uns haben schnellere Kinder Zusatzaufgaben bekommen.
An und für sich sind bei uns die meisten Kinder sehr eng beieinander, so das wir solche Probleme nicht hatten.

Da dein Kind mit knapp 7 eingeschult worden ist, nehme ich an, ihr habt sie ein Jahr zurückstufen lassen!
Gab es einen Grund?
Leider lassen heutzutage Leute ihre Kinder einfach so zurückstufen....ohne Grund, nur das sie in Jahr länger keine Pflichten haben.

Mein Sohn wird dieses Jahr mit noch 5 eingeschult und ich finde schon das Lehrer auf den Altersunterschied achten sollten und nach dem Tempo dér Normalalten gehen sollten.

Gruss

7

Hallo,

"Da dein Kind mit knapp 7 eingeschult worden ist, nehme ich an, ihr habt sie ein Jahr zurückstufen lassen!
Gab es einen Grund?"

Wie kommst Du denn auf sowas? #kratz

Meine keinste Tochter z.B. ist jetzt vier 1/2, sie wird in zwei Jahren ganz regulär eingeschult werden und wird zu dem Zeitpunkt bereits gerade ihren 7. Geburtstag gefeiert haben. Zum Glück sind nicht alle Bundesländer so meschugge und schicken schon 5 1/2 jährge zur Schule. #zitter

LG
duese

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Knapp 7 ist für mich nicht 6 1/2
Kanpp ist bei mir höchstens ein bis zwei Monate.

Mein Sohn wird also 5 Jahre und 11 Monate sein.

Das finde ich nicht prickelnd, aber dass ist nun mal so.

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Hallo,

also meines Erachtens müssen die Lehrer gerade in der ersten Klasse sehen, dass sie die Klasse einigermaßen auf ein ähnliches Leistungsniveau bekommen, damit dann ca. ab der 2. Klasse besser mal einheitlich was gemacht werden kann.

Kinder, die z.B. schon lesen können, können dann nicht in der ersten Klasse ständig überall weiter gefördert werden, als seien sie schon in der zweiten Klasse o.ä. Sowas macht die Kurve letztlich viel zu weit auseinander und einen gemeinsamen Unterricht auf Dauer gar nicht möglich. Das kann auch nicht Sinn der Sache sein.

Und es ist nun einmal auch nicht Standard der 1. Klasse, dass alle Lesen können, in der 1. + 2. Klasse wird das Lesen eigentlich erst erlernt. Zusatzaufgaben sind sicher sinnvoll, aber es darf nun mal auch nicht zu weit ausarten.

Ich würde mich jetzt an Deiner Stelle freuen, dass Dein Kind so super mitkommt und keine Probleme hat. Fall sie sich komplett langweilt und schon so viele kann, dann wäre es ja u.U. sinnvoller, die jetzt zum Halbjahr gleich in die 2. Klasse zu schicken, wenn sie die Anforderungen des 1. Schuljahres bereits erfüllt.

LG
duese

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Zitat:
"Ist es nicht möglich, oder sollte es in der 1. Klasse nicht so sein, dass sich die Kinder langsam an ein gewünschtes Pensum Hausaufgaben gewöhnen müssen und auch die erforderliche Disziplin lernen. Ich kann doch als Lehrer nicht immer den Stand des oder der Schwächsten als Rahmenbedingung setzen."

MUSS ein Kind lesen...können damit es in die erste Klasse kommt? NEIN!!!!
Daher ist es normal, das die Lehrerin den Kindern das in einem normalen Tempo beibringt. Nur weil ein paar Kinder mehr können, müssen sich die anderen nicht an deren Tempo ...halten.#klatsch

Bei uns dürfen die schnellen Kinder schon mit den Hausaufgaben anfangen, ein Buch lesen oder bekommen Sonderaufgaben. Diese Kids haben zwar jetzt einen Vorteil, der aber schnell aufgebraucht sein kann.....bei uns sieht man es in der 2. Klasse schon, das die besonders guten kinder aus der 1. Klasse nicht mehr unbedingt viel besser sind.

Meine konnten auch viel in der 1. klasse....und hatten immer ein buch dabei.
lisa

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Danke für den unsachlichen Smiley.

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naja, sorry, aber es ist doch total unlogosich, wenn sich Schulanfänger sich an Kinder halten sollen, die was können.

was meinst du was deren Eltern denken, wenn sie dieses lesen....:

" überspringt eine Klasse, wenn Dein kind so intelligent ist und sich langweilt"

Meine kds konnten auch schon lesen, schreiben, rechnen und ich habe nicht den Anspruch, das die Schwächeren sich anpassen müssen.

lisa

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Das Tempo der Klasse richtet sich immer nach dem Schwächsten. Das ist doch logisch.

Bei uns gab es für die Schnellen Zusatzblätter zu lösen oder sie konnten ihre Hausaufgaben schon in der Schule machen.

LG Katja