Auf Ads testen lassen oder nicht?

Hallo,
ich habe ein wunderbaren, 8 jährigen Sohn, der mir aber verstärkt Gedanken macht-besonders seit er in die Schule geht ( Er ist nun in der 2 Klasse)
Mein Sohn kann sich nicht konzentrieren, ist verträumt, lässt sich extrem schnell ablenken, die Hausaufgaben die er in der Betreuung macht ist oftmals ein Kraftakt für die Bettreuuerin- da er es nicht geregelt bekommt. Er vergisst unglaublich viel, ( Kopfrechnen- da weiss er nach ein paar Sekunden die Aufgabe nicht mehr)
Wenn ihn was interessiert, kann er sich stundenlang damit beschäftigen ( lesen, Lego bauen...) er ist unglaublich langsam, kann "Ansagen" die ich ihm gebe oftmals nicht umsetzen.. Z.b.: Geh bitte deine Meerschweinchen füttern.. Dann geht er in sein Zimmer und kommt nicht mehr wieder- schau ich nach dann spielt er mit Lego :-) Er hat Ängste, heute habe ich ihn dazu überredet zum Supermarkt zu gehen, der in der Nachbarschaft ist um Heu zu kaufen. Mit was kam er wieder? Streu #schwitz#schwitz
Ich hatte schon 3 Gespräche mit der Lehrerin wo es genau um diese Dinge geht. Mitarbeit in der Schule steht er Notentechnisch zwischen 3-4. Sie meint, er ist wirklich klug, aber Dinge die ihn nicht interessieren beachtet er nicht. Er hat sich nun schon freiwillig an einen Einzeltisch neben dem Lehrerpult gesetzt, weil auch er merkt, dass er leicht ablenkbar ist.
Hier zu Hause versuchen wir ihm Halt und Strukturen zu geben, Dinge immer und immer wieder zu wiederholen. Aber manchmal platzt mir dann der Geduldsfaden..
Er ist ein total liebenswertes Kind, immer freundlich, versucht es jedem Recht zu machen, hasst Streit oder Konflikte und versucht es allen irgendwie recht zu machen...
Nun war meine Mutter mal 3 Tage da- sie ist Erzieherinnen und hatte einige Fortbildungen über ADS/Adhs und sprach mich nun verstärkt darauf an, dass der junge Mann in vielen Dingen etwas auffälliger ist. Nun überlege ich ihn, testen zu lassen. Ist das Sinnvoll, oder wird heute zu schnell der Stempel ADHS/ADS aufgedrückt wenn es irgendwelche "Probleme" gibt?
Was für mich nicht in Frage käme, wäre eine medikamentöse Behandlung, denn so schlimm ist es ja nicht. Aber ich möchte vielleicht einen Rat ( oder mehrere) haben, wie ich in gewissen Situationen besser damit umgehen kann. Oder wie ich meinem Kind helfen kann....
Hat jemand Erfahrungen?
Als Kleinkind war er absolut unauffällig, ausser das er extreme Ängste/Verlustängste hatte. Das brachte ich aber immer in Verbindung mit der Scheidung seines Vaters. Ich bin wieder verheiratet, mein Mann liebt meinen Sohn wie sein eigenes Kind und es harmoniert sehr gut. Mein Sohn sagt sehr oft, wie glücklich er mit uns ist :-)
Ich bin im Moment echt ein wenig verunsichert..
LG

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Hallo

Habe einen 9jährigen ADS-Sohn. Seit 1,5 Jahren wird er nun homöopathisch mit Calcium Carbonicum Tropfen behandelt und das bewirkt wahre Wunder. Kann es euch nur empfehlen. Sprich mal mit dem KiA, lass ihn testen und dann seht ihr weiter. :-D

Alles Gute!

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Ich habe dir eine PN geschickt!

LG Jokie #winke

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Kam keine Pn an...

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Wenn du keinen Leidensdruck bei deinem Sohn siehst, dann macht es auch nicht viel Sinn nach einem Label zu suchen.

Jeder Mensch hat ganz individuelle Stärken und Schwächen, wenn ihr alle gut mit denen deines Sohnes leben könnte, warum etwas ändern?

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Hallo,

ich habe ein ADS-Mädel. Wäre die Schule nicht, wäre sie das glücklichste Kind der Welt. sie ist kreativ, herzensgut, charmant und wir lieben sie über alles. Nun ist sie wohl auch mit einem Intellekt, der weit über den Durchschnitt geht gesegnet und kann das aufgrund des ADS nicht umsetzen.

Sie litt sehr darunter. O-ton: Mama ich habe es in meinem Kopf - aber bekomme es nicht auf das Papier. Obwohl wir Niemals Medikamente wollten, haben wir uns dann nach eingehender Information dazu entschlossen ihr Ritalin zu geben.

Das Kind war glücklich, konnte zeigen was in ihm steckt und unser Arzt ist spitze. Er hat uns damals gesagt, die Kinder merken meist selbst, wann ihre Zeit gekommen ist die Medikamente abzusetzen und sie wird sie nicht ein Leben lang nehmen müssen.

So war es auch. irgendwann hat sie beschlossen (in der 5ten Klasse) sie hat kein ADS mehr und braucht die Tabletten nicht mehr. War sie davor eine 1-2 Kandidatin in ihren starken Fächern ist sie nun eine 2-3 (und Horrorfach Mathe 4-er) Kandidatin und es ist uns herzlich egal. Sie ist zufrieden und das zählt.

Wie schon geschrieben wurde solange dein Kind keinen Leidensdruck spürt, lass es sein. wenn du aber merkst, dein Kind leidet, dann lass danach schauen.

LG
B.

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Ich denke schon, dass der »Stempel« zu voreilig aufgedrückt wird; aber vornehmlich von außenstehenden Menschen, die dann bei einem Kind entweder an eine Grenze stoßen oder merken »so ein Kind habe ich noch nie gesehen und wenn dass nicht AD(H)S ist, was dann?«. So typisch sind da meiner Meinung nach die KiGa-Erzieher oder die Grundschullehrer, die dann zu voreilig mit solchen Diagnosen kommen. Das scheint es ja in Ihrer Situation, so wie ich es herauslese, erstmal nicht der Fall zu sein. Also meinem Sohn hätte man in dem Alter auch »Räum jetzt bitte dein Zimmer auf« sagen können und 5 Minuten später hätte er dort vertieft mit Lego gespielt und felsenfest behauptet, dass von »Zimmer aufräumen« niemals die Rede gewesen sein kann. Da war ich mir aber sehr sicher, dass das bei ihm kein AD(H)S ist, sondern einfach ein normales, kindliches Verhaltensmuster.

Aber in Ihrem Beitrag ließt man nun mal noch andere Dinge (auch zwischen den Zeilen) heraus und ich denke, wenn Sie das Glück haben, dort Jemanden zu finden, der sich auf diesem Gebiet wirklich auskennt, dort so ein »Stempel« nicht einfach nur voreilig aufgedrückt wird sondern man der Sache dann schon sehr genau auf dem Grund gehen wird. Von daher finde ich es absolut legitim, wenn man da einen begründeten Verdacht hat (und nicht eine überforderte Lehrerin, die ihr Kind am liebsten in die Parallelklasse abschieben würde), der Sache auch wirklich auf dem Grund zu gehen. Ich würde mich vorher nur sehr genau darüber Informieren, WO ich der Sache auf dem Grund gehen würde. Weil ich da ansonsten die Gefahr sehe, sie hier in ein paar Wochen wiederzulesen (denn eine leichte Form von ADS hat ja doch irgendwie jeder Junge), weil das Einzige, zu dem dieses »testen lassen« geführt hat, war, dass sie dann noch viel viel unsicherer sind, als jetzt; ansonsten aber genau so schlau als wie zuvor.

Ganz grundsätzlich lese ich aber auch viele Dinge heraus, die mir nur ganz logisch erscheinen. Also Sie beschreiben Ihren Sohn als ein Kind, dass halt viele Strukturen und Halt braucht und man Dinge auch immer und immer wieder mit ihm wiederholen muss, bis sie funktionieren. Ich denke, dass sich das in einer Schulumgebung so auch einfach nicht anders umsetzen lassen wird und daraus Probleme entstehen. Wenn ich mich bei meinem Sohn so an die 2. Klasse zurückerinnere, ging es dort auch noch recht langsam/gemütlich/ruhiger zu, als in den höheren Klassen. Und bei »notentechnisch zwischen 3~4« erweckt sich mir einfach der Eindruck, dass Ihr Sohn jetzt schon seine Schwierigkeiten hat, mitzukommen. Und ich würde da einfach befürchten, dass, wenn das Thema dann in der 3. oder 4. Klasse noch mehr anzieht, er vielleicht gar nicht mehr mitkommt. Daher würde ich dann auch jetzt versuchen, diese Sachen zu klären, da Klärung nun mal auch ein Prozess ist, der Zeit kostet und das scheint sich m.E. in der 2. Klasse noch besser unterzubringen, als in der 3. oder 4. Klasse. Zumal es für ein Kind - glaube ich - ganz schrecklich sein muss, mit "schlechten Noten" bestraft zu werden, obwohl man doch eigentlich ganz viel könnte und das auch zeigen will.

Ob dabei zum Schluss dann rauskommt, ob das AD(H)S ist oder man einfach häufiger ein paar Konzentrationsübungen/Spiele machen muss und die Ernährung umstellen sollte oder dabei auch einfach nur rauskommt, dass Ihr Sohn ganz normale Schwierigkeiten in der Schule hat (und die vielleicht auch bleiben werden) … auch daran kann man dann seine Konsequenzen ziehen für die Wahl der weiterführenden Schule oder auch, dass Eltern dann halb Nachmittags beim Lernen helfen und unterstützen müssen, da »Schule alleine« nicht reicht … das kann Ihnen hier - glaube ich - (jedenfalls aus Ihrem Beitrag heraus) niemand sagen. Nur ich lese aus Ihrem Beitrag auch nicht gerade die Hoffnung heraus, dass sie das momentan für eine Phase halten, die dann mal von selbst verschwindet. Das ließt sich für mich eher wie: "Da ist schon etwas. Wir als Familie haben gelernt, damit umzugehen. Der Rest der Welt wird das so aber nicht umsetzen können". Daher würde ich das schon abklären.

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Ich halte nichts davon, einer Testung die Diagnose quasi vorwegzunehmen und "auf etwas" testen zu lassen.

Sinnvoll wäre, am örtlichen Schulamt einen Termin zu vereinbaren und zu schildern, wie er sich in welchen Situationen verhält. Dort würden dann diverse Tests gemacht und Ihr Eltern könnt Euch da ergebnisoffen beraten lassen. Vorteil: kostenlos, kompetent, keine langen Wartezeiten. Und: dort wird keine "Therapie" verkauft.

Gruß

Manavgat

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Ich bin auch nicht dafür, Kinder gleich in die ADS- Schublade zu stecken, aber wir haben den Test bei unserer Tochter durchführen lassen im 2. Schuljahr: Die Lehrerin vermutete auf Grund ihrer Unkonzentriertheit und manchem wie abwesend wirkenden Verhalten auch ADS.

Ich hab den Test machen lassen, hat meine Tochter NICHT, aber wir bekamen die Diagnose "Hör- Wahrnehmungsschwäche". Darüber waren wir alle, auch sie selbst, sehr froh. weil nun konnte ihr gezielt geholfen werden- und vor allem, sie merkte, dass sie nicht "Dumm" war (dachte sie selber fast schon).

Den Test würde ich machen lassen, vielleicht liegt bei deinem Sohn ja auch was anderes als ADS vor, was die Lehrerin auch nicht kennt. Der meiner Tochter sagte eine Hör- Wahrnehmungsschwäche auch nichts Genaues, bzw. sie wußte nicht, wie sie damit umgehen sollte.

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Einerseits stimme ich anderen zu: Wenn kein hoher Leidensdruck bei Deinem Sohn verspürbar ist, muss nicht zwanghaft nach ADHS-Belegen gesucht werden. Andererseits: Das Notenbild wird mit den weiteren Klassen Deinem Sohn schon etwas ausmachen, wenn es in der Schule nicht gelingt, die für ihn notwendige klare Struktur zu geben, zumal da ja einfach wegen der vielen Kinder immer ein gewisses Ablenkungspotenzial vorherrscht.
Wenn ihr testen lasst (bei einem Schulpsychologen oder einem guten KJP), dann sollte der einfach aufgrund der Beschreibung, wo Dein Sohn Schwierigkeiten hat, testen, und nicht mit dem Hinweis "Der hat vielleicht ADHS."
Mein Sohn z. B. (inzwischen 11) kann sich auch nicht gut konzentrieren, vor allem dann nicht, wenn ihn etwas nicht interessiert. Bei der Testung - Leidensdruck war hoch - kam heraus, dass er hochbegabt ist und große Anpassungsschwierigkeiten hat, weil er von seiner emotionalen Entwicklung her hintendran war. In der Grundschule war er ein klassischer "Underachiever", jetzt auf der weiterführenden Schule läuft es inzwischen aber gut, nicht zuletzt wegen einer Verhaltenstherapie mit der ganzen Familie und enger Kooperation mit den Lehrern.

LG
Anja

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Lieben Dank für die ganzen Antworten.

es ist halt zweischneidig,noch ist der Leidensdruck nicht ganz so schlimm,aber will man nicht immer das beste für sein Kind? wenn ich zum 100ten male ihm wiederholt was sage- wie z.b fütter deine Tiere und es klappt nicht fragt man sich zwangsläufig warum er es nicht schafft,1 Aufgabe auszuführen..Die Frage die sich stellt ist dann auch:wie soll ich reagieren - mache ich etwas falsch?
Für morgens im Bad hat er nun einen Zeitmesswecker den ich auf 15 min stelle.Mitlerweile schafft er es in diesem Zeitraum fertig zu werden..
zu Hause kann ich mit diesen Dingen umgehen,aber Schule finde ich nun mal wichtig.Und wenn er träumt,sich sofort ablenken lässt,sich nur auf die Dinge konzentriert die er toll findet,fängt man Irgendwann sich zu fragen,ob das alles noch im Rahmen ist.
er hat eine tolle Klassenlehrerin die sich prima um ihn kümmert. Da ich von meinem Sohn immer höre,es lief prima in der Schule,die Lehrerin es aber anders sieht haben wir ein smilysystem bei ihm eingeführt. lachender Smily- Tempo war prima,smily mit geradem Mund,Tempo ging so und dann gibt es noch den traurigen smily mit Tempo ging gar nicht.
Ich möchte natürlich nicht meinem Kind den Stempel Ads aufdrücken.Aber meine Fragestellung diesbezüglich ist,wenn es so wäre, wie kann ich ihm/uns es leichter machen, Strukturen zu lernen,schneller und nicht mehr so verträumt zu sein.Evtl Ergotherapie?

Unser Familienleben hat eigentlich eine gute Struktur und wichtige Regeln,die wir alle einhalten...Soll heißen :hier ist nichts Planlos und ohne Struktur oder das uns alles egal ist :-)
Vielleicht warte ich auch noch auf das Reflektionsgespräch mit der Lehrerin und entscheide danach,Testen ja oder nein.Und dann kommt die nächste Frage:Wo? Wer ist gut??

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Die frage: wo testen?

Hatte ich dir beantwortet.

Gruß

Manavgat

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Teils erkenne ich meine Tochter wieder.
Ich kenne das von meiner Großen so garnicht und meine Kleine geht gerade in der Schule kann sich nix merken.
Bei den Hausis saß ich immer daneben, damit ich merke wo sie Schwächen hat.

Man das die ist nicht dumm aber merken null. Ob es nun Buchstaben sind und sie bereits lesen können sollte ich war am ende.
Dann habe ich mit ihr geübt und einen auf Geduld geschoben. Anders geht es ja nun mal nicht. Also Buchstaben merken, dann das zusammen schleifen und nun lesen üben jeden Tag. Man sie wird besser und das ist es doch worauf es ankommt. Besse werden. Nicht von heute auf morgen aber stetig ein Stück.

Ich schreibe Diktate mit ihr nur kurze zur Konzentration um sich Dinge zu merken. ich übe ein kleines Gedicht mit ihr und frage es ab. Auch am nächsten Tag. Und wenn das auch nach drei Tagen sitzt weiß ich das die Konzentration besser gefördert werden sollte und sie noch lage deshalb kein ADS hat.
Vorschulbücher sind da auch sehr hilfreich. Ich lese die Aufgabe vor und sie muss ausführen. So weis ich genau ob sie die Aufgabe behalten und verstanden hat. Klappt sehr gut. Üben würde ich sagen und wenn sich Erfolge zeigen merkt auch das Kind das es sich lohnt.

LG