Hallo,
wie unterbindet man das petzen. Mein Kind ist jetzt 9 Jahre alt und trotz vielen Gesprächen und Ermahnungen kann er das petzen nicht lassen. Er verliert dadurch auch Freunde aber irgendwie versteht er es nicht. Ich schenke ihm kein Gehör wenn er wieder seinen Bruder vepetzt. Nur wenn geschlagen wird, weil ich dass absolut nicht abkann. Habt ihr Tips? Mache mir halt Sorgen dass er irgenwann keinen mehr hat..
MfG Sigrid
Kind petzt
Das machst du doch ganz richtig, einfach nicht drauf eingehen. Irgendwann wird es ihm zu dumm. Vielleicht schaffst du es zukünftig sogar bei den Themen, bei denen es dir noch schwer fällt dich rauszuhalten ("Schlagen"). "Ich hab's nicht gesehen und kann dazu nichts sagen. Ich will, dass Ihr selber eine Lösung findet. Notfalls geht euch aus dem Weg."
Das mit den Freunden müssen die Kinder selber lösen. Ich habe ein Kind, das gerne mal auf Angeber macht. Wir haben ihm erklärt, wie das bei anderen ankommt. Ich denke das ist eine Sache der Reife, der Erfahrung und auch der Persönlichkeit, mehr als erläutern und die andere Seite aufzeigen können wir nicht. Manches müssen die Kinder eben im sozialen Miteinander selbst erfahren. Auch wenn's weh tut….
Hallo,
ich hatte dir gestern schonmal geantwortet, aber irgendwie ist beim Verschicken ein Mißgeschick passiert und alles war weg. :( Darum jetzt nochmal in Ruhe:
Erstmal ist es so, dass sich erst bei Kindern im Grundschulalter eine Vorstellung darüber entwickelt, was “Petzen” ist und dass man andere nicht verpetzen darf. Wie bei allen Entwicklungen, läuft auch diese nicht gleich bei allen Kindern ab. Einige sind schon weiter, bei anderen Kindern lässt dieser Entwicklungsschritt länger auf sich warten. Ich denke, diese Situation hast du momentan bei deinem Kind.
Ich möchte dir noch eine andere Handlungsmöglichkeit als Alternative zum Ermahnen vorschlagen, denn oft sind Kinder, die viel petzen auch in ihrer moralischen und sozial-emotionalen Entwicklung etwas langsamer als Altersgenossen. Eine Möglichkeit diese Entwicklung zu fördern wäre, dem kind erst einmal kurz zuzuhören, und dann nach dem Motiv zu fragen, warum es petzt. In solch einem Gespräch um den Grund des petzens kannst du mit Sicherheit auch alternative Handlungsweisen mit dem Kind ansprechen. Fragen wie "was köntest du stattdessen tun?" Oder "Wie könntest du das Problem allein lösen?" helfen Kindern, sich auf einer anderen Ebene mit der Problematik auseinander zu setzen. Dazu kannst du hier noch mehr lesen, ist sehr verständlich geschrieben, finde ich: http://www.familienhandbuch.de/haufige-probleme/erziehungsprobleme/wenn-kinder-petzen
Außerdem möchte ich dir vorschlagen mal ein wenig mit deinem Kind über verschiedene moralische Dilemmata zu diskutieren, das schult das Empathievermögen. Meiner Erfahrung nach fällt es Kindern die petzen oft auch schwer, sich in andere hinein zu versetzen.
z.B. hier: http://www.lernvisionen.ch/kursunterlagen/downloads/dilemmageschichten-sammlung.pdf
Außerdem würde ich auch immer wieder Situationen des Alltags nutzen, um die Sozial-Emotionale Entwicklung zu fördern.
Ich finde es unheimlich schwierig, Kindern den Unterschied beizubringen zwischen "petzen" und "Bescheid geben".
Einerseits sollen sie nicht selber handgreiflich werden, sondern Erwachsene informieren, wenn sie sich selber nicht mehr zu helfen wissen.
Andererseits gibt es dann die Fälle, die wir Erwachsenen als Kinkerlitzchen abtun, die für manche Kinder aber genau so schwerwiegend sind wie Rempeleien etc.
Deshalb wäre meine Reaktion (ich muss vielleicht sagen, ich bin nicht selber Mutter, aber ich habe tagtäglich mit Menschen zwischen 0 und 90 Jahren zu tun, da hatten wir auch gerade kürzlich so einen "Petz-Kandidaten") zu sagen "Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast." und dann je nach Fall zB. "hast du eine Idee, wie du xx regeln könntest?" oder "jetzt weiss ich es, du kannst wieder spielen gehen" etc.
Ich hätte nämlich die Befürchtung, wenn man das "Petzen" abgewöhnt, dass diese Kinder auch nicht mehr Bescheid geben, wenn es ernstere Vorfälle sind.
LG Irene
"Ich schenke ihm kein Gehör "
wahrscheinlich schon seit Jahren - ja das macht Sinn.
Ein hausgemachtes Problem.
Ich finde es schwierig, pauschal ohne Beispiele das Verhalten Deines Kindes als "Petzen" zu bewerten.
Wenn zB sein Bruder irgendeine Kleinigkeit verbricht und jedesmal Du eingeschaltet wirst, würde ich da auch nicht drauf eingehen, aber auch grundsätzlich erläutern, weshalb nicht. Verpetzen von Freunden: Wenn es Handlungsalternativen gibt, solltest Du sie Deinem Sohn aufzeigen. Wenn Dein Sohn aber eine Situation mitbekommt, in der ihm oder jemand anderem Unrecht geschieht und er nicht weiß, wie er damit klarkommen soll, kann es schon richtig sein, einen Erwachsenen einzuschalten.
LG
Anja