Hallo zusammen,
meine Tochter (7) musste gestern mit ansehen, wir ihr "Zieh-Opa" bei dem sie 2mal die Woche war, stirbt.
Wir waren noch alle fröhlich in der Küche beisammen für einen netten Abend, als er plötzlich zusammenbrach.
Ich habe sie dann rausgeschickt und nebenan erstmal den Fernseher angemacht. Ihr gesagt, dass alles ok ist, sie sich keine Sorgen machen muss, sie war dann auch ok.
Rettungsdienst und Notarzt hat sie auch alles nicht mitbekommen.
Als er dann weggebracht wurde hat sie auch immer mal wieder nach ihm gefragt, wie es ihm geht.
In der Nacht erfuhren wir dann, dass er gestorben ist. Ich wollte es erst ein bisschen von ihr fernhalten, aber ich hatte das Gefühl, dass sie instinktiv etwas ahnt und habe sie dann ruhig zur Seite genommen. Ich habe es auch nicht verschönert, sondern eben gesagt, dass er gestorben sei, er krank war, aber er zum Schluß quasi eingeschlafen war.
Sie hat erstmal geweint und sich gewünscht, dass sie morgen nicht zur Schule muß. Muss sie auch nicht. Jetzt liegt sie im Bett und schaut Trickfilme.
Ich würde sie machen lassen, wenn das für sie die beste Ablenkung ist. Habe schon vorgeschlagen rauszugehen, aber sie will nur im Bett liegen und Trickfilme schauen.
Hat jemand Erfahrung mit Verarbeitung von plötzlicher Trauer, denn es kam ja so unerwartet. Was kann ich noch tun um meinem Kind zu helfen? Ich würde sie erstmal machen lassen, wie ihr heute so danach ist, da sie es ja auch eben erst erfahren hat.
LG und danke
Plötzlicher Todesfall in der Familie, wie am besten damit umgehen
Meine Jungs haben abends ein Licht angezündet, der kleine dem Opa gewunken und ein Lied gesungen ( blöd die Tränen laufen wieder), beide sind in Kita oder Schule gegangen, das hätte der Opa so gewollt. Der kleine hat dann ein paar Tage später einen selbstgesuchten Stein für Opas Grab bemalt. Auch jetzt fragt er noch oft nach Bildern von Opa. Als die Oma von meinem Neffen starb fragte er, ob sie so lieb ist und seinem Opa sagt das er mal wieder runter kommen kann, weil er ihn so vermisst. (Für ihn ist er ein Stern der mit jedem tag etwas weiter von der Erde weg ist)
lg
Ich denke bei euch erschwert es die Situation das sie den Zusammenbruch miterlebt hat, das würde selbst mich als Erwachsenen nochmal mehr mit nehmen als "nur" der Tod
Jeder Mensch trauert anders und wenn sie jetzt erstmal ihre Ruhe will und Trickfilme schauen will dann ist das völlig ok
Lass sie wissen das sie jederzeit zu dir kommen kann und dich auch fragen kann, sei aufjedenfall ehrlich denn auch Kinder verdienen es die Wahrheit zu wissen, aber dränge sie zu nichts denn wie schon gesagt jeder Mensch trauert anders
Ob sie zur Beerdigung will kannst du sie ja fragen, mit 7 ist sie in der Lage zu entscheiden ob sie will oder nicht. Erkläre vorher aber ein bisschen die Beerdigung und lass sie dann entscheiden
Wenn sie dazu bereit ist würde ich ihr aufjedenfall anbieten etwas für den Opa zu machen, zB. etwas das man dann auf das Grab stellen kann
Dankeschön, dass ist eine gute Idee, ich stelle ihr auf jeden Fall frei, wie sie damit umgeht. Und wenn sie von alleine sagt, sie mag nicht in die Schule, dann muss sie da auch nicht hin.
Ich werde sie sicher selbst entscheiden lassen, was die Beerdigung betrifft.
Lg
Lass doch bitte diesen "selbst entscheiden" Quatsch. Deine Tochter ist 7! Du bist für sie VERANTWORTLICH! In besonderen Situationen MUSST du für sie das Heft in die Hand nehmen. Sie KANN es schlicht nicht entscheiden. Natürlich wird sie nicht in die Schule wollen, klar. Sie erlebt ja auch, dass die Situation daheim als dramatisch wahrgenommen wird. Und? Sie wird wieder einen Vormittag mit Trickfilmen verbringen. Herzlichen Glückwunsch auch! In der Schule hat sie Ablenkung und Kinder sind SEHR SCHNELL abzulenken. Signalisier ihr du als Mutter, dass es natürlich eine außergewöhnliche, auch eine traurige Situation ist, aber dass dennoch auch Platz für die normalen Abläufe (Stichwort: Schule) sein muss - sonst meint das Kind sehr schnell, trauern zu "müssen" und sich nicht mehr freuen/ablenken lassen zu "dürfen". Auch die Beerdigung. Da gibt es keine Diskussion, da "geht man hin". Wenn du es ihr freistellst, wird deine Tochter Fantasien entwickeln, was da wohl Schlimmes abgeht. Und? Was passiert? Es ist ein normaler Gottesdienst und danach wird ein nichtssagender Sarg im Grab versenkt. Kein Vergleich zu dem Kopfkino eines Kindes, das sich überlegt, was Schlimmes sein kann, wenn Mama solche Angst davor hat, dass sie gar nicht mitzugehen braucht.
Es gibt schöne Bücher zum Thema Tod. Ich weiß zwar nicht mehr wie das eine hieß, aber es ging um einen Dachs der alt war und starb. Ein weiteres Buch war etwas mit einem alten Bär...
Was ich nicht gut finde ist, den Kindern zu sagen dass die Person "eingeschlafen" ist. Kinder entwickeln daraus die Angst schlafen zu gehen, da sie dann "sterben" könnten.
Alles Gute für Euch.
Ich hätte es von Anfang an anders gemacht.
Sag ihr einfach was Sache ist...
Kinder sind da nicht so voreingenommen wie Erwachsene!
Hab es selbst bei meinen Kindern erlebt.
Deren größtes Problem war dann, wie die Oma, denn jetzt in den Himmel kommt....
geht mir ähnlich --- meine Kinder waren sogar noch kleiner als die Oma starbn und wir haben trotzdem nichts ferngehalten oder zurückgehalten, -- das ist der Lauf den Lebens -- ...
wir haben es direkt erzählt, haben offen alle Fragen beantwortet und sind nicht zurückgeschreckt wenn kindlich komische Fragen kamen, die für erwachsene einfach nur pietätlos wirken (du weisst wie ich das meine), -- aber das war kindliches interesse, - unverfälscht und unbeeinflusst --- und wenn man dem offen begegnet, dann ist das für Kinder das beste....
das war im nachhinein sehr gut -- und wenn sie wieder nach Tod oder ähnlichen Themen fragen, versuche ich, mein Erwachsenes Hintergrundwissen beiseite zu schieben und genauso direkt und sachlich zu beantworten, wie wenn die Frage eine andere wäre ...
ich würde sie heute zwar schon machen lassen -- aber trotzdem darf das keine Ausrede zum TV-kucken sein --- klaro will sie glotzen, - ich glaube da gehts aber eher drum, dass sie das jetzt darf, als dass sie auf diese Weise trauert -- vielleicht weiß sie auch gar nicht, wie sie damit umgehen soll -- ein grund mehr, die glotze abzuschalten und miteinander zureden und anzubieten zu reden oder fragen zu beantworten, - aber trotzdem geht das Leben morgen wieder normal in der Schule weiter .....
Kann dem auch nur zustimmen. Von vornherein offen mit dem Thema Tod umgehen. Es gehört schließlich zum Leben und ist nach der Geburt eines der natürlichsten Sachen der Welt.
Ich habe meinen Kindern schon als sie klein waren jede Frage zum Thema offen beantwortet. Das fängt schon an, wenn ein Haustier stirbt. Wenn es Trauerfälle in der nachen Umgebung gibt. Man muß das nicht verschweigen. Auch sind die beiden Uromas zeitig gestorben, als sie noch klein waren. Wir sind damit offen umgegangen. Sie waren auch bei beiden Trauerfeiern/Beerdigungen dabei. Natürlich gab es Tränen, aber das geht den Kindern ja genauso, wie uns selber. Man darf ja schließlich trauern. Und man kann darüber reden. Miteinander.
LG Katja
Es hilft dir ja jetzt nichts mehr weiter, aber ehrlich gesagt, dass du sie aus dem Zimmer geschickt hast - allein vor einen Fernseher ! - das war wohl die blödeste aller Ideen. Auch Rettung etc. sollte sie lieber mitbekommen, denn je genauer Kinder das sehen, umso weniger Ängste und Fantasien entwickeln sich. In die Schule gehört sie natürlich schon! Sie braucht die Abwechslung. Wir Erwachsenen - und du wohl besonders - neigen dazu, den Tod so zu dramatisieren. Sie sieht deine Panik und die überträgt sich auf sie. Das ist äußerst schlecht. Lass ihr die Trauer, aber lass sie nicht allein damit, schon gar nicht vor einem Fernseher. Nimm sie in den Arm, weint zusammen, aber lasst auch der Normalität ein Stück Platz. Der Tod gehört zum Leben, das war immer so und wird immer so bleiben. Nur leider hat für uns "ach so aufgeklärte" Menschen der Tod keinen Platz mehr. Aber je "normaler" man damit umgeht, umso weniger Probleme werden Kinder damit haben. Nur Mut!
Ehrlich gesagt finde ich es nicht richtig - wobei natürlich völlig nachvollziehbar! - dass Ihr sie so sehr isoliert habt. Es wäre wichtig gewesen, sich zu verabschieden. Das wird übrigens auch in Intensivstationen so gehandhabt, dass sich KInder in dem Alter von ihren verstorbenen Verwandten verabschieden. Das ist wirklich wichtig für die Verarbeitung.
Ich würde mir an Deiner Stelle - vielleicht auch nur kurzzeitig - Hilfe von einem Kinderpsychologen holen.