Hallo zusammen,
unsere Tochter ist als extrem junges Muss-Kind (29.12.07) letztes Jahr eingeschult worden. Wir hatten leichte Zweifel, die jedoch von Schulpsychologin, Kinderärztin und Kita als nicht relevant abgetan wurden. Alle waren der Meinung, dass sie zweifellos schulfähig sei, weil sie sich mit fünf Lesen beigebracht hatte und Mengen simultan bis 7 auf den ersten Blick erfasste. Sozial ist sie auch eher weit entwickelt.
Wir sind zum Halbjahr umgezogen (auch das noch...) und jetzt hat sie große Probleme an der neuen Schule. Die Stifthaltung war schon immer ein Problem. Sie verkrampft sehr und ihre Finger tun dann schnell weh. Die Einhaltung der Liniatur bereitet ihr noch größere Probleme, wodurch sie langsamer als die anderen schreibt und es natürlich deutlich unsauberer aussieht. Sie ist jetzt in der Schule in der Fördergruppe Feinmotorik und bekommt nachmittags 1-2 mal Ergo die Woche.
Lesen kann sie flüssig. Sie hat eine ausgezeichnete Rechtschreibung, ist aber einfach viel zu langsam.
In Mathe hat sie - meiner Meinung nach - ebenfalls noch Probleme. Sie ist sehr langsam, weiß oft nicht recht, wie sie die jeweiligen Aufgaben angehen soll. Lässt man sie, zählt sie ausschließlich mit den Fingern ab. Nervt man sie, so benötigt sie die kurze Erklärung (Du hast x Bonbons, jemand nimmt dir y weg, also hast du noch?) und rechnet alle weiteren Aufgaben dann nach diesem Schema.
Sie erkennt noch nicht, welche Rechenstrategie wann angebracht ist. Sie verliert auch noch schnell den Faden und weiß dann nicht mehr, was sie da eigentlich angefangen hat zu rechnen
Für mich sind das alles ganz klare Anzeichen der Unreife und ich würde sie sehr gerne die erste Klasse wiederholen lassen. Sie ist ein sehr "mütterlicher" Typ, hilft gerne anderen und ist extrem empathisch und sozial. Die Rolle der Hilfsbedürftigen belastet sie demnach sehr und sie fühlt sich damit unwohl. Auch in dieser Hinsicht glaube ich, dass es ihr gut tun würde, wenn sie zu den Älteren gehört.
Auf kurze Frage bei der Lehrerin, reagierte die total empört und meinte, sie würde sie frühestens nächstes Jahr Ostern zurückstellen lassen. Da könne sich ja noch ganz viel tun. Ich finde es aber besser, wenn sie nach dem Sommer zurück geht, in eine ganz neue Klasse, die sich noch nicht gefunden hat und sie sich nicht weiter an diese Klasse, die sie ja dann nur 4 Monate besucht hat, anschließt. Unsere Tochter würde das übrigens nach eigener Aussage überhaupt nicht stören ("Meine Freunde sehe ich ja nachmittags."). Aussage der Lehrerin: Das ist nicht Ihre Entscheidung!
Was würdet ihr machen? Gibt es in Berlin überhaupt die Möglichkeit, ohne Zustimmung der Lehrerin wiederholen zu lassen?
Wo stehen eure Erstklässler denn gerade? Hier schreiben alle schon, als hätten sie einen Kalligraphie-Kurs in der Vorschule belegt Unsere ist die Einzige in der Klasse, wo die Buchstaben ohne Liniatur nicht alle gleich groß sind. Die Schule hat aber auch extrem hohe Anforderungen, ist aber die einzige im Ort.
LG
Jenx
1. Klasse freiwillig wiederholen?
Hallo,
also ehrlich gesagt, müssen die Kinder das bei uns in der Klasse alles nicht können. Klar gibt es "Überflieger", die in dem einen oder anderem Gebiet sehr gut sind und entsprechend weit, aber das müssen sie nicht.
Ich denke, die Lehrerin hat da durchaus Recht, wenn sie das Ganze noch beobachten will. Dein Kind kann doch alles. Klar braucht man durchaus Zeit, etwas zu erlernen.
Ich "nerve" mein Schulkind übrigens nie... Irgendwie scheinst eher du ein Problem mit der Lernsituation zu haben als dein Kind. Eine Rückstellung ist aber auch ziemlich demütigend für ein Kind.
Dann scheint das wohl überall sehr unterschiedlich zu sein...
Nein, ich habe gar keine Probleme wahrgenommen, bis mich die Lehrerin darauf ansprach. Sie hat mittlerweile unter allen Mathearbeiten stehen, dass sie schneller werden muss, dass sie mehr üben solle. Sie muss Stoff aus der Schule zu Hause nacharbeiten, weil sie es in der Schule nicht schafft.
Übers Wochenende sollte sie (hatte einen Zettel im Matheheft) 7 Din A4 Seiten zu Hause erledigen, damit sie mehr Routine bekommt. 3 Seiten konnte sie auf freiwilliger Basis zusätzlich lösen. Auf einer Seite waren 87 Aufgaben, auf den anderen Seiten ähnlich viele. Sie hat das tapfer erledigt, brauchte aber auch da Hilfe, wie sie vorgehen soll. Von alleine hätte sie das nicht lösen können. Und das WE war komplett im Eimer. Grundsätzlich sitzt sie täglich ca 1-2 Stunden an den Hausaufgaben.
Findest du das normal? Wie soll das dann in der zweiten Klasse werden, wenn die Anforderungen noch steigen? Unser Großer geht dort in die 2. und sie schreiben Mathetests mit 105 Aufgaben in einer Schulstunde über das komplette 1x1. Und Diktate, die 2 Din A5 Seiten lang sind. Das schafft sie im Leben nicht nächstes Jahr...
Ich finde eine Rückstellung für ein Kind, das mit 5,5 Jahren eingeschult wurde überhaupt nicht demütigend. Ich finde es viel schlimmer, dass sie jeden Tag überfordert wird und nacharbeiten muss. Teilweise kommt sie von der Schule um drei, darf dann eine Stunde spielen und sitzt bis zum Abendessen an den HA. Das KANN ihr nicht gut tun!
Viele Grüße
Jenx
>> Ich finde eine Rückstellung für ein Kind, das mit 5,5 Jahren eingeschult wurde überhaupt nicht demütigend. Ich finde es viel schlimmer, dass sie jeden Tag überfordert wird und nacharbeiten muss. Teilweise kommt sie von der Schule um drei, darf dann eine Stunde spielen und sitzt bis zum Abendessen an den HA. Das KANN ihr nicht gut tun!<<
Das sehe ich auch so.
Meine Tochter (*10.09.07) hätte auch letztes Jahr eingeschult werden können, da wäre bei der Einschulung noch 4 Wochen 5 Jahre alt gewesen - ich wollte das nicht, fand das zu früh obwohl alle was anderes geraten haben.
Ich war immer der Meinung, dass ein Kind sich lieber im Kindergarten "langweilen" sollte als dass es in der Schule überfordert ist.
Meine Tochter langweilt sich nicht, freut sich (endlich) auf die Schule. Wir werden sehen wie es wird.
Ich würde auch darauf drängen, dass sie die Klasse wiederholt.
Hallo !
Ich habe das Glück, daß mein Großer keine Probleme hat und dadurch auch zu Hause nicht gemacht werden muss.
Aber wenn ich höre, was Eure Kleine für ein Pensum hat, das ist ja Wahnsinn und kann ihr die Schule sehr verleiden.
Da sie in Deutsch super ist und nur Mathe Probleme bereitet, wie es aussieht, hat sie da evtl. eine kleine Schwäche (Dyskalkulie) ?
Wobei ich glaube, daß kann man erst später feststellen.
Ich finde es auch krass, wie unterschiedlich die die Stichtage gelegt sind.
Mein Großer wäre z.B. mit Stichtag 30.06. auch recht früh eingeschult worden, also mit gerade 6. Wir haben ihn aber zurückstellen lassen, was im Nachhinein sicher eine gute Entscheidung war, da er in dem einen Jahr extrem gereift ist.
Kopftechnisch wäre das ein Jahr eher auch kein Problem gewesen, aber er war viel zu unsicher, oft verträumt und eben auch langsam, was sich aber mit Schulbeginn sehr geändert hat. Aber, wie gesagt, er ist ja auch über ein Jahr älter als Deine Kleine.
Ich würde wohl auch in Richtung "Jahr wiederholen" gehen, zumal es Deiner Kleinen scheinbar auch ganz recht wäre. Kann man da evtl. den Kinderarzt mit ins Boot holen oder ´nen Psychologen.
Beim Schreiben ist meiner übrigens auch noch weit von "Kalligrafie" entfernt - schön ist was Anderes, aber ist auf jeden Fall schon viel besser als am Anfang.
Ines
Huhu,
danke dir für deine Antwort.
Ja. hier war sie ein Muss-Kind, da gab es nichts zu rütteln
An der alten Schule hatte sie stoffmäßig auch keine Probleme. Aber hier die Kinder sind extrem weit. Unser Großer ist in der 2. Klasse und da fangen sie jetzt schon mit 3. Klasse-Stoff an, weil sie durch sind.
Die Kinder in ihrer Klasse schreiben ALLE so gestochen scharf Ich fand unsere Tochter da immer ganz normal, aber offensichtlich ist der Standard hier ein völlig anderer
Eine Dyskalkulie...hmm, sie erfüllt die Anforderungen laut Wikipedia. Aber welches Kind mit 6 Jahren und 4 Monaten tut das nicht teilweise...? Aber das werde ich auf jeden Fall im Auge behalten!!! Danke dir, ich kannte die Anzeichen gar nicht so recht. Mit Üben wird es zwar jetzt besser, aber ich finde doch, dass sich der Stoff in der ersten Klasse dem Kind ohne 2 Stunden üben am Tag erschließen sollte
LG
Jenny
Hi nochmal !
Evtl. wäre ja für die Feinmotirik Ergotherapie noch eine Möglichkeit ? Habt Ihr das mal in Betracht gezogen ?
Ansonsten finde ich auch, daß bei Euch echt hohe Ansprüche gestellt werden. Was wird denn gerade gerechnet ?
Bei uns geht´s bis 20. Addition mit Zehnerübergang und Subtraktion noch ohne. Verdoppeln kam auch schon, bissl mit Geld rechnen und so etwas. Also echt - easy going.
Als Hausaufgaben gibt es höchstens mal ein A4-Blatt mit leichten Aufgaben (nicht mehr als 50). Deutsch müssen meistens nur ein paar Zeilen geschrieben werden, oder Texte lesen und ensprechend Fragen beantworten bzw. malen. Auch sehr leicht.
Mehr als 30 Minuten wird unser Großer da nicht brauchen. Die haben ja im Hort eine Hausaufgabenbetreuung und dafür sind so etwa 30 Minuten angesetzt.
Ines
Ich finde das auch ein sehr großes Arbeitspensum für eine Erstklässlerin - so viel hat mein Sohn lange nicht arbeiten müssen (und hätte es wohl auch nicht gut hinbekommen). Wie geht es denn den anderen Kindern in der Klasse? Wenn die wirklich überwiegend Deiner Tochter voraus sind, würde ich auch das Gespräch mit der Lehrerin anstreben, dass Deine Tochter nach Ende des Schuljahres noch einmal wiederholt. Es heißt ja nicht umsonst "Schuleingangsstufe", da sollte sich doch eine Einigung finden lassen.
In späteren Schuljahren, wenn es Noten gibt, ist eine Rückversetzung nur möglich, wenn die Versetzung wirklich gefährdet ist, also nicht dann, wenn ein Kind durch viel Zusatzarbeit zu Hause Noten im Mittelfeld erreicht.
LG und alles Gute
Anja
Leider sind wir im März erst hergezogen, deshalb weiß ich nicht, ob die anderen besser sind. Wenn sie aber durch die ansässigen Kitas entsprechend vorbereitet wurden, nehme ich das an. Von 18 Kindern sind 10 im 1. Quartal geboren, also 9 Monate min älter...
Da kommt viel zusammen...! Ich denke, dass sie den Anforderungen nächstes Jahr gewachsen sein wird, aber dieses Jahr mit Umzug und als mit Abstand Jüngste einfach gelaufen ist.
LG
Jenny
Na ja, wenn die Lehrerin Deine Tochter erst so kurze Zeit kennt und Deine Tochter eben vieles noch lernen muss, was die anderen Kinder schon seit Herbst eingeübt haben, kann ich schon verstehen, dass die Lehrerin ihr einfach mehr Zeit geben will. Wie gesagt, ein solches Pensum hatte mein Sohn (NRW) nicht, aber als er von der ersten in die zweite Klasse vorversetzt wurde, brauchte er auch einige Monate, um sich bestimmte Arbeitstechniken einfach mit der Zeit anzueignen.
Vor dem Hintergrund, dass Deine Tochter erst so kurz da ist, würde ich meine erste Antwort also doch relativieren.
LG
Anja
Hallo,
ich würde mich da auf die Einschätzung der Lehrerin verlassen.
Die Erste zu wiederholen ist auch immer etwas doof, weil die da so extrem viel lernen und dann wieder mit Kids zusammenkommen, die gerade aus dem Kiga kommen.
Bei meiner Tochter war ein Junge in der Klasse, der die 1. wiederholt hat. Der hat sich aufgeführt wie King Käse (war ja dann auch schon 8 (!)) und hatte irgendwann die Einstellung "kann ich eh schon" ... das war völlig kontraproduktiv, in der 2. Klasse hing es dann wieder ....
GLG
Miss Mary
Hallo!
Mein Sohn ist vom 09.09.07, und er ist und war ein sehr frühes Muss-Kind hier in NRW. Da hat Deine Tochter dann doch schon Vorsprung, erst Recht was das Vorwissen angeht.
Zum aktuellen Stand Deiner Tochter kann ich nichts negatives finden. Mein Sohn ist ähnlich weit, aber lesen kann er noch nicht flüssig. Schreiben ohne Linien sieht bei Ihm meist sehr wirr aus. Von Rechenstrategien will ich gar nicht reden.
Bis auf die Stifthaltung bei ihm, ist er im Grunde schlechter als Deine Tochter.
ABER für uns und auch die Schule/Lehrer ist er absolut im Norm-Bereich. Nicht schlecht aber auch nicht super gut. Normal halt.
Und genau darum würde hier das Wort Rückstellung nicht fallen.
Ich kenne hier einige Muss-Kinder die schon bei der Schuluntersuchung auffällig waren, aber hier in NRW wird kaum ein Kind zurückgestellt. Ergo sind da jetzt alles 1.Klässler, wo bei einigen schon feststeht, das sie irgendwann wiederholen müssen.
Wenn Du diese Kinder mit Deiner Tochter vergleichen würdest, glaube mir dann würdest Du Deine Frage nicht stellen.
Mfg
Ich würde dir abraten, dass deine Tochter die erste Klasse wiederholt. Es ist besser, dass sie erstmal weiter macht, weil ich glaube sie macht gerade eine ganz normale Entwicklungspause. Wenn sie die Klasse wiederholt fühlt sie sich deprimiert und fühlt sich im Klassenverband nicht mehr wohl. Das ist mir damals selber passiert, zwar nicht in der ersten Klasse aber in der fünften und ich habe mich richtig schlecht gefühlt und generell keine Lust auf Schule mehr gehabt. Alles Gute!
Soll Deine Tochter wieder mit dem Üben von Buchstaben schreiben etc. anfangen?
Es gibt doch nichts langweiligeres.
Hallo,
wir haben unseren Sohn auch zurücksetzen lassen, weil er zwar Schulisch mitkam aber noch nicht das nötige Selbstvertrauen hatte auch Fehler machen zu dürfen. Deswegen war er sehr verunsichert und traute sich sogar die Dinge nicht mehr zu die er konnte.
Auch er durfte erst in der 2ten ,2tes Halbjahr wechseln und das war auch gut so.
Er hat ja nicht wiederholt weil er nicht mit dem Stoff mitkam ,sondern wegen seiner Reife.
Hätte er das komplette Programm Äpfel zählen , Schwingübungen ,Zahlen und Buchstaben schreiben lernen wäre er vor Langeweile gestorben.
Ihm hat es unheimlich gut getan zu wiederholen .Er gehört nun zu den guten Schülern, sein Selbstvertrauen ist dadurch natürlich besser geworden....
Wir durften sehr wohl mitreden ,allerdings wäre es auch hier ein Problem direkt nach den Ferien zu wechseln.
Lg Sabine
hallo,
meiner erfahrung nach wuerde ich unbedingt noch abwarten.
meine tochter war in der ersten klasse auch teilweise hinterher. gegen ende des ersten schuljahres machte es dann klick. und heuteist sie in der zweiten klasse eine der besten.
und ich denke auch, dass das wiederholen auch am selbstbewusstsein zehren und damit kontraproduktiv sein kann.
lg
klaxx
Hi,
mein Sohn hat die Klasse "freiwillig" wiederholt, wir wohnen in Bayern. Ich habe einen Antrag an die Schulleitung gestellt und dieser wurde bewilligt, kann aber sicher auch abgelehnt werden. Nachteil ist wohl dass dies als Wiederholung zählt und man nur 2mal die Klasse wiederholen darf, sonst müsste man die Schule wechseln (auf die Förderschule zum Beispiel). Wechselt ein Kind mitten im Schuljahr in die niedrigere Klasse, zählt das nicht als wiederholt. Mir war das egal, ich wollte - wie du auch - dass mein Sohn in eine neue Klasse kommt und eigentlich auch keiner erfahren muss, dass er wiederholt, denn mein Sohn hat sich schwer getan, die 1. noch mal machen zu müssen. Er selbst hat es dann den Kindern erzählt.
Er war einfach noch nicht reif genug für die Schule und jetzt ist er in der 2. und es läuft um so vieles besser. Ich bin sehr froh über meine Entscheidung und auch mein Sohn hat nach ein paar Monaten keine Probleme mehr mit der Entscheidung gehabt. Er hat jetzt sogar viel mehr Freunde in der Klasse als in der ersten. Zudem war seine erste Lehrerin nicht sehr konsequent und die jetzige ist da um einiges "strenger". Das braucht mein Sohn, damit er sich nicht durchmogelt
Maren