macht jemand karate?

hallo!
meine tochter (7) geht seit kurzem zum karate, um selbstsicherer zu werden und sich besser behaupten zu können. nun habe ich 2 x zugeguckt und war doch etwas erschrocken. dort herrscht totale disziplin, keiner darf tuscheln. toilettenpause nur eine. trinkpause nur nach aufforderung. alle gucken den trainer an, der mit strenger stimme spricht und öfter sowas wie " lass die seile los, sonst darfst du ohne beinhilfe daran hochklettern" oder "sprich klar, nimm die socke aus dem mund" sagt.
sowas kannte ich bisher nicht.
mag ja sein, dass sowas für aufmüpfige, rebellische kids gut ist...aber mehr selbstbehauptung, so schien es mir, bekommt nur der trainer und seine helfer - oder ist das quatsch?
alles wirkte richtig militant auf mich. man muss begrüßen und abdanken (?) oder abtreten (?).
die halle ist gut besucht und es gibt eine warteliste......
ist karate einfach so?? bisher war meine tochter beim tanzen, schwimmen, reiten - das ist schon etwas anders....
lg und danke für eure einschätzung

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Hallo,

ja im Grundsatz ist das so. Die Asiaten legen viel Wert auf Disziplin und vor allem Höflichkeit. Denn es ist einfach unhöflich zu tuscheln während eine Übung erklärt wird usw.

Die Art wie der jeweilige Trainer das rüberbringt mag unterschiedlich sein, der Trainer unseres Sohnes ist da ähnlich wie bei euch und Niklas findet es toll. Endlich kein rumgekasper von anderen und alles läuft ruhig ab. Neue Kinder finden sich recht schnell damit zurecht. Eltern sind grundsätzlich nicht erwünscht, das liegt aber daran das es ein kleiner Verein ist und der Trainingsraum nicht sehr groß.

Bei denen wird sogar geklatscht wenn man den Trainingsraum betritt und wieder verlässt. Auch so eine Höflichkeitsregel zumindest bei der Art Karate die dort unterrichtet wird. Es gibt da ja einige Varianten, Karate ist nicht immer gleich. Bei uns gibt es z.B. keine Wettkämpfe sondern nur die Gurtprüfungen.

LG
Tanja

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aber wie soll ein kind da selbstsicherer werden oder sich besser behaupten können....du scheinst da ja mehr durchblick zu haben als ich :-).

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Naja bei 2 Kerlen die dem Sport nachgehen bleibt das nicht aus.
Deine Tochter ist noch neu in der Gruppe, sie muss sich evtl. erst an das "Gemüt" des Trainers gewöhnen. Die Selbstsicherheit kommt mit der Zeit, das war bei Niklas auch so am Anfang. Neue Kinder, der Trainer, neue Sportart.
Bei uns sind auch Kinder nur 2-3 mal da und dann nicht mehr, wer mit der Disziplin nicht klarkommt ist eben falsch.

Die sogenannten Katas lernt man eben nicht mit hampeln und in der ersten Stunde.
Niklas war mit 6,5 Jahren damals der Jüngste und hat fast 1 Jahr für seine erste Gurtprüfung gebraucht. An der 2. arbeitet er immer noch und er ist im Mai 8 geworden.

Seine Selbstsicherheit kam Stück für Stück, weil er Erfolg hatte und immer weiter Fortschritte gemacht hat. Und natürlich weil er jetzt weiß er "könnte" sich gegen einen Angreifer wehren. Auch das wird geübt und in den Prüfungen abgefragt.

Natürlich gibt es auch Trainer die einfach nicht mit Kindern umgehen können. Es gibt hier auch eine Schule zu der wir Niklas niemals schicken würden. Der Typ möchte aus allen kleine Karate Kids machen und brüllt nur rum.

Ich hoffe deine Tochter lebt sich noch ein, denn es ist schon ein toller Sport. Nicht nur wegen der Disziplin sondern für das gesamte Körpergefühl.

LG
Tanja

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Hallo,

ich kann mich juni78 nur anschließen.

Meine Tochter macht wingtsun - ist ähnlich dem Karate, wenn auch weichere Bewegungen.

Das Selbstbewußtsein kommt mit der Zeit. Mit dem Wissen, was man könnte, wenn man wollte und dass man doch mal eine kleine Chance gegen Papa beim rumrangeln hat.;-)

Auch in der Gruppe meiner Tochter herrscht Disziplin, einem Rumgekaspere wird nicht lange zugeschaut. Es wird begrüßt und auch gemeinsam verabschiedet.

Der Trainer hat die Gruppe im Griff ohne rumzuschreien o.ä. --- und wenn sie alle unruhig sind, dann "dürfen" alle auch schonmal Liegestütze machen. Dann wird zwar gestöhnt und gejammert, aber jeder versucht, so gut er kann Liegestütze zu machen.

Ein toll gemacht usw. kommt bei uns auch nicht, und trotzdem kommen alle Kinder strahlend aus dem Trainigsraum. Sie dürfen sich dann dafür immer mal wieder die Trainigseinheit aussuchen (z.b sehr beliebt Bodenkampf <--- hört sich jetzt wilder an als es ist)

Bei uns wird auch altersgemischt trainiert. Sind ja 6-12jährige in der Gruppe. Da wird nicht gemosert,"... mit dem will ich aber nicht...",sondern einfach der Kleinere auf eine Bank gestellt und geübt und erklärt.

Meine Tochter mag diese Disziplin, sie war früher beim Kinderturnen und fand es dort ziemlich nervig, wenn andere Kinder unkonzentriert bei der Sache waren. Ist sicher überall anders, aber bei uns wird das ziemlich locker gehandhabt.

Meine Tochter macht wingtsun seit gut einem Jahr, und sie ist weiß Gott kein Raufbold geworden, aber sie tritt wesentlich selbstbewußter auf, und reagiert bei Rumgeschubse u.ä. einfach schneller, gewandter und weiß sich zu helfen und ob es Wert ist zurückzuschubsen oder nicht.. Liegt sicher auch daran, dass sie ein Jahr älter ist, aber auch daran, dass sie weiß, sie könnte wenn sie möchte.

lg
Silvia

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das klingt alles so, wie ich es mir vorstelle (selbstbewusster auftreten), auch wenn es bei meiner tochter eher um das psychische geht (geärgert werden, sich verbal wehren). ich denke, ich lasse sie mal eine weile machen, ihr gefällt es ja dort.
lg

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Hallo,

beim Judo ist das auch so. Habe noch nie vor einem Raum gewartet, in dem so viele Kinder sind und absolute Ruhe bei der Verabschiedung (Abdanken?) herrschte. Wer zu spät kommt, muss 50! Liegestütze machen. Es ist alles von Disziplin und Respekt gekennzeichnet. Mein Kind macht jetzt 3 Jahre Judo. Das Selbstbewußtsein war nicht der Grund (das war schon vorhanden) warum sie Judo macht, aber ich denke das Selbstbewußtsein wird auch dadurch gestärkt, dass man Kampftechniken lernt und damit auch weitaus größere Kinder "besiegen" und beeindrucken kann. Man weiß, dass man sich wehren kann und fühlt sich dadurch sicherer und wird mutiger.

LG

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Hallo,

meine Tochter macht Ving Tsun.

Und ja, hier wird sehr viel Wert auf Disziplin und Respekt gelegt. Respekt den Lehrern und den anderen Kindern gegenüber.

Ich finde das wichtig.

Die Stunde beginnt bei meiner Tochter noch vor dem Aufwärmen mit einer kleinen Gesprächsrunde. Die Kinder kommen runter, können noch ein bisschen erzählen und sind dann ganz Ohr für das Training.

Wobei die Lehrer zwar Respekt einfordern, aber es geht nicht zu wie in der Kaserne.

Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich für meine Tochter eine andere Schule gesucht.

Der Gruß gehört übrigens zum Ritual.

GLG

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hallo !

bei meiner tochter in jiu jitsu herrscht auch so ein "trainer-ton" ;-)
wer nicht "spurt" oder quatscht darf liegestützen machen

lg

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Disziplin spielt eine wichtige Rolle.

Mein Sohn geht zum Taekwondo. Das wirkt auf den ersten Blick locker, aber mit der Zeit findet man dann auch erstaunt raus, dass man nicht einfach Trinken gehen darf und nicht jederzeit aufs Klo soll. Ich habe meinem Sohn erklärt, dass er deshalb unbedingt vorher genug trinken soll (nicht direkt vorher) und vorher aufs Klo gehen (ja, direkt vorher). Dann übersteht man auch 1-1,5 Stunden problemlos.

Der Ton kann schon laut und streng sein, aber bei den Kleineren oder Zappeligeren wird auch mal ein Auge zugedrückt. Eine gute Balance Mein Sohn macht jetzt seit einem Jahr mit und fühlt sich wohl.